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Niedergelassene sind erste Ansprechpartner in der Corona-Krise

Berlin – Die niedergelassenen Ärzte nehmen weiterhin eine Schlüsselrolle in der Pandemiebekämpfung ein. Das zeigen erste Zahlen der diesjährigen Versichertenbefragung der KBV. Danach hätte sich drei Viertel der Bundesbürger einen früheren Start der COVID-19-Impfungen in den Arztpraxen gewünscht.

Für den Vorstand der KBV ist das ein Beleg für das große Vertrauen der Patienten. „Die Bürgerinnen und Bürger wollen in den Arztpraxen geimpft werden. Höchste Zeit also, dass wir mit wachsenden Impfstoffmengen endlich den Impfturbo zünden“, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen.

Die sehr hohen Zustimmungswerte zum Impfen in den Praxen seien ein klares Signal an die politisch Verantwortlichen, konstatierte KBV-Vorstandsvize Dr. Stephan Hofmeister. Es gehe jetzt darum, die Kapazitäten hochzufahren, um möglichst schnell möglichst viele Menschen zu immunisieren – durchaus gemeinsam mit Impfzentren und Betriebsärzten. Hofmeister: „Nur so können wir das Ziel der Herdenimmunität erreichen.“

Erste Ansprechpartner bei Corona

Insbesondere auch bei Corona-Verdachtsfällen waren die Vertragsärzte die ersten Ansprechpartner: 68 Prozent der Patienten mit Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion wandten sich zuerst an ihren Haus- oder Facharzt – gut die Hälfte der daraufhin veranlassten Tests erfolgte in den Praxen.

Darüber hinaus haben der Umfrage zufolge 18 Prozent der Versicherten in den vergangenen zwölf Monaten auf einen notwendigen Arztbesuch verzichtet –  davon 41 Prozent aus Angst vor dem Coronavirus. Als besorgniserregend bezeichnete KBV-Chef Gassen, dass vor allem ältere Menschen derzeit lieber auf eine Behandlung verzichten, als zum Arzt zu gehen. Er versicherte, dass die Ärzte und ihre Teams alles täten, um die Praxen so sicher wie möglich zu machen. „Das Risiko einer Ansteckung ist dort nicht höher als anderswo – im Gegenteil!“

Bis heute über 5 Millionen Menschen gegen COVID-19-Virus geimpft

Bis zum Ende der letzten Aprilwoche werden die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mehr als 5,4 Millionen Dosen gegen das COVID-19-Virus verimpft haben. Den bisherigen Tagesrekord seit Beginn der Impfungen in den Praxen am 5. April 2021 haben die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte am Mittwoch erzielt. Innerhalb weniger Stunden hatten sie 730.000 Patientinnen und Patienten gegen Corona geimpft.

Das Zi rechnet in seiner Modellierung der COVID-19-Impfkampagne derzeit mit einem Potenzial von bis zu 1,2 Millionen Impfungen pro Woche in den Arztpraxen.

Aus Gründen der Effizienz, der Klarheit für die Impfstoffverteilung und der damit verbundenen Effekte für das Impftempo sieht es das Zi als notwendig an, dass Bund und Länder frühzeitig Kriterien für die weitere Ausrichtung der Impfzentren aufstellen. Für die Praxisteams sei es wichtig, zur Organisation des Praxisalltags und der Impfstoffbestellungen frühzeitig verlässliche Hinweise zu den bereitgestellten Impfstoffmengen zu erhalten: „Um die Pandemie schnellstmöglich zu beenden, müssen Vertragsarztpraxen und gegebenenfalls auch Betriebsärzte im Juni das Impfgeschehen noch einmal hochskalieren. Das verlangt Vorbereitung in den Praxen und setzt belastbare Bestellmengen voraus“, bekräftigte von Stillfried.

Getrennte Rezepte für Erst- und Zweitimpfungen – Außerdem: Ab Juli neues IK für Kostenträger

Die Bestellung von Impfstoff für Erst- und Zweitimpfungen in Arztpraxen erfolgt künftig auf zwei separaten Rezepten. Damit soll erreicht werden, dass die Belieferung mit Impfstoff für Zweitimpfungen vorrangig erfolgen kann. Auf das Verfahren haben sich die KBV, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. und der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels e. V. geeinigt.

Quelle: KBV

Interview mit dem neuen BÄK-Präsidenten Dr. Klaus Reinhardt

Der 122. Deutsche Ärztetag hat letzte Woche in Münster Dr. Klaus Reinhardt zum neuen Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK) gewählt. Der 59-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery an.

Quelle: Bundesärztekammer.de

Tarifverträge in ambulanter Medizin – Vision wird Realität

Mainz – Immer mehr angestellte Ärztinnen und Ärzte wechseln auf dem Krankenhaus in eine Praxis oder ein MVZ, nicht als Selbständige, sondern als Angestellte. Bundesweit sind es bereits über 36.000 Ärztinnen und Ärzte. Die Zahlen steigen jährlich um zehn Prozent.

Eine Anstellung im Bereich der Niederlassung hat für die Betroffenen oftmals zur Folge, dass die aus dem Tarifvertrag für Ärzte (TV-Ärzte) des Marburger Bundes gewohnten tariflichen Standards in den Krankenhäusern plötzlich in dem nicht tarifierten ambulanten Bereich nicht mehr gelten. Jeder Einzelne muss dort selber über seine Arbeitsbedingungen verhandeln.

Mitunter liegen die Gehälter im ambulanten Bereich unter dem Klinik-Standard und die in den Tarifverträgen übliche automatische Dynamisierungen der Gehälter fehlt gänzlich, ebenso meist konkrete Vereinbarungen zu Überstunden, Arbeitszeiten, Fortbildungsurlaub, betriebliche Altersversorgung oder zum Krankengeldzuschuss. Auch eine Überschreitung der Höchstgrenzen des Arbeitszeitgesetzes ist nur durch die „opt out“-Reglung eines Tarifvertrages möglich.

„Es ist unser erklärtes Ziel, die Arbeitsbedingungen für angestellte Ärztinnen und Ärzte in Praxen und MVZ mit eigenen Tarifverträgen zu verbessern, damit der Wechsel aus der Klinik nicht zu Verschlechterungen führt“, betont Dr. med. Karlheinz Kurfeß (stellv. Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz).

Der Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz hat deshalb mit dem Hausärzteverband Rheinland-Pfalz seit etwa eineinhalb Jahren in einer Arbeitsgruppe intensive und konstruktive Gespräche geführt. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz hat einen Arbeitgeberverband gegründet, der nun mit dem Marburger Bund Tarifverhandlungen aufnehmen kann und wird. Das ist bundesweit einmalig“, freut sich Dr. med. Karlheinz Kurfeß. „Wir unterschreiben heute eine gemeinsame Erklärung unserer beider Interessen.“

Quelle: Marburger Bund

Ärzte; Arbeitszeit

Unterschiede zwischen angestellten und selbständigen Ärzten

Berlin – Anhand der Daten von 5.762 Praxisinhabern und 613 angestellten Ärzten aus der jüngsten Erhebung des Zi-Praxis-Panels ist erkennbar, wie sich die Wochenarbeitszeiten für angestellte und selbständige Ärzte unterscheiden. Dabei zeigt die Grafik die Verteilung der Wochenarbeitszeiten für ärztliche Tätigkeiten (ohne Zeiten für Praxismanagement und Fortbildungen). Im Durchschnitt arbeiteten angestellte Ärzte in den Praxen des Zi-Praxis-Panels im Jahr 2017 rund 23 Wochenstunden. Dies entspricht etwas weniger als der Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit der selbständigen Ärzte. Letztere lag im Zi-Praxis-Panel im Jahr 2017 bei durchschnittlich 49 Wochenstunden. Mit der stetigen Zunahme angestellter Ärzte in der ambulanten Versorgung geht die durchschnittliche Arbeitszeit je Arzt und die Zeit für Patienten zurück. Dies steht hinter der „Arztzeituhr“, welche die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am 23. Januar 2019 öffentlich vorstellte. Demnach geht der Versorgung alle vier Stunden ein Arzt „verloren“.
Die Daten aus dem Zi-Praxis-Panel (ZiPP) finden Sie unter:

www.zi-pp.de/veroeffentlichungen.php

In Kürze erscheinen weitere Ergebnisse der ZiPP-Erhebung 2017.

Quelle: Zi

Kaffeekonsum von Medizinern im Vergleich: Orthopädische Chirurgen liegen vorn

St. Gallen, Schweiz – Während die gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffeekonsums nach wie vor nicht eindeutig geklärt sind, ist die stimulierende Wirkung des beliebten Heißgetränks weithin bekannt. Auch bei Ärzten ist der Kaffee an langen Arbeitstagen ein häufiger Begleiter. Welche Mediziner bei der Arbeit den meisten Kaffee trinken, haben Schweizer Forscher nun in einer Studie untersucht. An erster Stelle landeten hierbei die Orthopädischen Chirurgen, dicht gefolgt von den Radiologen sowie den Allgemeinen Chirurgen.

Um die Häufigkeit des Kaffeekonsums bei verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen vergleichen zu können, betrachteten die Forscher die Kantinen eines großen Schweizer Lehrkrankenhauses. Dort ermittelten sie anhand des elektronischen Zahlungssystems, wie viel Kaffee die Klinikärzte im Laufe eines Jahres konsumierten – differenziert entsprechend Fachdisziplin, Position und Geschlecht.

Betrachtet wurden insgesamt 766 Ärzte, von denen über 84 Prozent innerhalb des Erhebungszeitraums mindestens einen Kaffee konsumierten. Insgesamt verkauften die Kantinen innerhalb des Jahres über 70.000 Tassen Kaffee an die Mediziner.

Den größten Umsatz brachten den Kantinen hierbei die Orthopädischen Chirurgen. Sie tranken im Schnitt 189 Tassen, gefolgt von den Radiologen (177 Tassen) und den Allgemeinen Chirurgen (176 Tassen). Den im Durchschnitt niedrigsten Kaffeekonsum konnten die Forscher bei den Anästhesiologen feststellen (39 Tassen).

Unabhängig von der Fachdisziplin gaben die Mediziner in höheren Positionen deutlich mehr für das Heißgetränk aus als jüngere Ärzte und Berufseinsteiger. Dies konnten die Forscher allerdings auch damit begründen, dass Ältere ihren Kollegen häufiger einmal eine Runde Kaffee spendierten. Auch zwischen Männern und Frauen zeigten sich erhebliche Unterschiede. Die Männer konsumierten mit 129 Tassen im Schnitt deutlich mehr Kaffee als ihre weiblichen Kolleginnen (87 Tassen).

Die Ergebnisse der Studie „Black medicine: an observational study of doctors’ coffee purchasing patterns at work“ wurden am 16. Dezember online im British Medical Journal veröffentlicht.

Anne Faulmann

Vertragsärzte hinken beim Einkommen hinterher

Verglichen mit dem Gehalt eines Oberarztes verdienen Vertragsärzte brutto fast 18.000 Euro weniger pro Jahr.

BERLIN.Stagnierende Jahresüberschüsse und steigende Betriebskosten sorgen dafür, dass die Einkommen von Vertragsärzten und Klinikärzten weiter auseinandertriften. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Ärztezeitung vom 09.11.2015