Alle Beiträge von Lasse Walter

Behandlungskonzepte der anterolateralen Ecke

Behandlungskonzepte der anterolateralen Ecke

Die anterolaterale Ecke (ALC) des Kniegelenks hat aufgrund ihrer entscheidenden Bedeutung für die Rotationsstabilität, insbesondere bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (ACL), in den letzten Jahren zunehmend an Interesse gewonnen. Trotz modernerer Operationstechniken treten Versagensraten nach einer ACL-Rekonstruktion weiterhin häufig auf (bis zu 20%). Ein Grund hierfür sind unbehandelte anterolaterale Instabilitäten. Das anterolaterale Ligament (ALL) spielt insbesondere bei stärker gebeugtem Knie eine relevante Rolle bei der Kontrolle der Tibiarotation. Trotz starkem Interesse an dieser Struktur besteht gegenwärtig kein Konsens bez. Indikation und OPTechnik.

„Jetzt hilft uns nur noch die KI“: Digitale Entlastung in Zeiten des Fachkräftemangels

Der wachsende Druck in der ambulanten Versorgung

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist längst keine düstere Zukunftsprognose mehr, sondern bereits Realität – spürbar in nahezu allen Arztpraxen und Klinikambulanzen. Besonders gravierend ist der Mangel an Medizinischen Fachangestellten (MFAs) und medizinischen Schreibkräften – Berufsgruppen, die maßgeblich zur Organisation, Dokumentation und Abrechnung beitragen. Genau hier fehlt es jedoch zunehmend an Personal.

Gleichzeitig steigt der bürokratische Aufwand durch gesetzliche Vorgaben wie die elektronische Patientenakte (ePA) stetig an. Parallel geraten viele Praxen durch steigende Betriebskosten unter wirtschaftlichen Druck. Die Folge: zunehmende Belastung des medizinischen Personals und immer weniger Zeit für die eigentliche Patientenversorgung.

Elektronische Patientenakte: Dokumentation wird zur Dauerbelastung

Mit der verpflichtenden Einführung der ePA sind Arztpraxen dazu angehalten, medizinische Dokumente – etwa Befundberichte – zeitnah digital bereitzustellen. Diese neue Anforderung verursacht einen erheblichen Mehraufwand, der angesichts der angespannten Personalsituation kaum noch zu bewältigen ist.

Die ePA verlangt nicht nur formale Korrektheit, sondern auch eine präzise, strukturierte und lückenlose Dokumentation – eine Herausforderung, die insbesondere kleinere und mittelgroße Praxen zunehmend überfordert.

Wirtschaftlicher Druck nimmt zu

Auch wirtschaftlich geraten viele Praxen stärker unter Druck. Laut aktuellem Zi-Praxis-Panel (ZiPP) sind die realen Jahresüberschüsse zuletzt um 4,8 Prozent gesunken. Die Personalkosten machen inzwischen rund 58 Prozent der Gesamtausgaben aus – ein historisch hoher Wert.

Zusätzlich belasten inflationsbedingte Preissteigerungen sowie neue bürokratische Vorgaben den laufenden Betrieb. Für viele Kolleginnen und Kollegen bedeutet das nicht nur wirtschaftliche Engpässe, sondern auch einen spürbaren Verlust an beruflicher Zufriedenheit.

Dokumentationsqualität leidet – mit Folgen für die Versorgung

Die Auswirkungen des Personalmangels zeigen sich im Praxisalltag deutlich: Dokumentationen sind unvollständig oder fehlerhaft, Leistungen werden nicht korrekt erfasst, Diagnosen nicht ordnungsgemäß verschlüsselt.

Das führt nicht nur zu finanziellen Einbußen, sondern auch zu Verzögerungen in der Kommunikation mit Zuweisenden sowie Patientinnen und Patienten. Besonders in Praxen mit hohem Patientenaufkommen kann das den Ablauf erheblich stören – zum Nachteil aller Beteiligten.

Sprechstunden-KI als digitale Kollegin

Eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderungen bietet die Automatisierung durch Künstliche Intelligenz. Die Sprechstunden-KI Eudaria übernimmt zeitraubende administrative Aufgaben und entlastet so das medizinische Personal spürbar.

Mithilfe eines Raummikrofons wird das Arzt-Patienten-Gespräch in Echtzeit aufgezeichnet, transkribiert und analysiert. Relevante Inhalte – Anamnese, Befund, Diagnose und Therapie – werden extrahiert und automatisch zu einer strukturierten Dokumentation zusammengeführt. Nicht-medizinische Gesprächsinhalte – etwa Small Talk zur Bundesliga oder zum Wetter – werden dabei zuverlässig ausgefiltert. So entsteht eine vollständige, hochwertige Sprechstundendokumentation – ohne zusätzlichen Aufwand für das Praxisteam.

Integration in bestehende Systeme

Eine sinnvolle Digitalisierung funktioniert nur dann, wenn neue Lösungen nahtlos in bestehende Systeme integriert werden können. Eudaria wurde deshalb von Beginn an so entwickelt, dass eine direkte Anbindung an gängige Praxisverwaltungssysteme
(PVS) möglich ist.

Eudaria bietet derzeit Integrationen mit verschiedenen PVS an. Aus dem Hause Medatixx unterstützen wir: medatixx, x.isynet und x.vianova. Von CompuGroup Medical (CGM) sind Medistar und Turbomed kompatibel. Zusätzlich integrieren wir T2med, Medical Office, tomedo® und Data-AL. Da kontinuierlich neue Systeme hinzukommen, empfehlen wir, bei Interesse einfach nachzufragen.Dank dieser breiten Kompatibilität können automatisiert erstellte Dokumentationen direkt in die bestehende PVS-Umgebung übernommen werden – ein echter Effizienzgewinn im Alltag.

Datenschutz auf höchstem Niveau

Gerade bei sensiblen Gesundheitsdaten hat Datenschutz oberste Priorität. Eudaria verfolgt einen konsequent datensparsamen Ansatz und erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen:

  • Alle Daten werden verschlüsselt und ausschließlich in DSGVO-konformen Cloud-Umgebungen gespeichert.
  • Die Übertragung erfolgt über eine geschützte VPN-Verbindung.
  • Gesprächsinhalte werden nach ärztlicher Freigabe der Dokumentation automatisch gelöscht.

So bleibt die Privatsphäre der Patientinnen und Patienten jederzeit gewahrt – bei maximaler Effizienz.

Exklusiver Vorteil für BVOU-Mitglieder

Mitglieder des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) erhalten bei Abschluss eines Nutzungsvertrags 10 % Rabatt auf alle Eudaria-Produkte. Damit möchten wir gezielt die digitale Weiterentwicklung innerhalb unserer Fachgruppe unterstützen.

Über Eudaria

Im Gegensatz zu großen Konzernlösungen wurde Eudaria direkt aus dem Versorgungsalltag heraus entwickelt. Die Orthopäden und Unfallchirurgen Dr. med. Tom Jansen (Köln) und Dr. med. Gerd Rauch (Kassel) haben Eudaria gemeinsam mit den KIExpert: innen Dr. rer. nat. Benjamin Cabrera und Lara Jansen konzipiert.
Ziel ist es, mithilfe Künstlicher Intelligenz die Dokumentation und Abrechnung in Praxen und Ambulanzen effizient zu automatisieren – und damit mehr Zeit für die ärztliche  Tätigkeit zu schaffen.

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Knöchel-Arthrodese (Fusion): Arthroskopisch assistierte Knöchelfusion

Eine arthroskopische Fusion des Sprunggelenks hat wahrscheinlich durchweg die höchste Vereinigungsrate aller Techniken zur Fusion des Sprunggelenks. Im Vergleich zu offenen Techniken ist sie häufig mit geringeren kurzzeitigen postoperativen Schmerzen verbunden. Wenn die Knochenqualität gut ist, besteht auch die Möglichkeit, bei gefügigen Patienten frühzeitig mit einer begrenzten Belastung zu beginnen. Einheilungsraten von über 90% sind normal und ein Großteil der postoperativen Zeit kann aufgrund der inhärenten Stabilität der erhaltenen (im Gegensatz zu flach geschnittenen) Gelenkflächen in einem postoperativen Stiefel statt in einem Gips verbracht werden.

Die Technik ist besonders nützlich bei Fällen mit schlechter Weichteilqualität, wie z.B. bei Bereichen, die mit Hauttransplantaten oder verschiedenen plastischen chirurgischen Lappen bedeckt sind, sowie bei Patienten mit beeinträchtigter Wundheilungsfähigkeit, wie z.B. Diabetikern.

Es herrscht Uneinigkeit über den Einsatz bei erheblichen Deformitäten. Solange die Deformität passiv korrigiert werden kann, gibt es jedoch kaum Probleme bei der Anwendung dieser Technik. Selbst eine gewisse fixierte Deformität des arthritischen Knöchels kann durch eine differenzierte intraartikuläre Resektion/Präparation der angrenzenden Gelenkflächen korrigiert werden.

Bei Vorhandensein eines beweglichen kompensatorischen Mittel- und Rückfußes kann nach einer arthroskopischen Knöchelfusion ein normales oder weitgehend normales Gangbild erwartet werden. Die richtige Auswahl der Patienten ist wichtig und insbesondere bei Patienten mit vorbestehender subtalarer Arthrose oder Mittelfußarthrose, die sich in vielen Fällen verschlechtern wird, ist eine Fusion mit Vorsicht zu genießen. Diese Überlegungen gelten jedoch für jede Knöchelfusion, unabhängig von der Technik.

Man sollte mit der Technik der Knöchelarthroskopie vertraut sein, bevor man eine arthroskopische Knöchelfusion vornimmt:

Knöchelarthroskopie mit dem nicht-invasiven Knöcheldistraktor von Smith and Nephew Guhl

Alternative Techniken zur Versteifung des Sprunggelenks sollte ein Chirurg immer beherrschen. Beispiele finden Sie auf OrthOracle unter:

Knöchelfusion (Arthrodese): Transfibulärer Zugang mit AnkleFix 4.0 Platte (Zimmer-Biomet)

Knöchel-Arthrodese (Fusion): Transfibulärer Zugang

Knöchel-Fusion: Arthrex anteriore Knöchelfusionsplatte

Die folgenden Techniken sind ebenfalls von Interesse für die Leser:

Tibio-Talo-Calcaneale (TTC/Double )-Fusion mit Zimmer Ankle Fix plus Platte.

Tibio-Talo-Calcaneale (TTC/Doppel )Fusion mit der Integra Advansys Platte

Tibio-talo-calcaneale (TTC/Double )-Fusion mit Wright Valor Nagel.

Autor: Mark Herron FRCS.

Einrichtung: The Wellington Hospital, London, UK.

Clinicians should seek clarification on whether any implant demonstrated is licensed for use in their own country.

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Beckenfraktur: Minimalinvasive Fixierung mit Brain Lab 3D-Navigation

Beckenfrakturen treten in zwei großen Gruppen auf: bei jungen und älteren Menschen. Die jüngere Untergruppe besteht hauptsächlich aus männlichen Patienten, die Unfälle mit hoher Energiebelastung erlitten haben und eine gute Knochenqualität aufweisen. Diese Frakturen werden durch das AO-Klassifikationssystem genau charakterisiert. Die zweite Untergruppe umfasst ältere Patienten, die ein Trauma mit geringer Energie erlitten haben und eine schlechte Knochenqualität aufweisen. Diese osteoporotischen Frakturen des Beckens nehmen mit dem Alter der Bevölkerung zu und werden, obwohl sie gemeinsame Frakturmuster mit der Gruppe der hochenergetischen Frakturen aufweisen, im Hinblick auf ihre Behandlung eher als Fragilitätsfrakturen des Beckens (FFP) bezeichnet.

Bei jungen männlichen Polytraumapatienten deutet die Diastase des Iliosakralgelenks auf ein komplexeres und weniger stabiles Frakturmuster hin, während ihr Vorhandensein bei älteren Patienten mit Fragilitätsfrakturen eine weniger schwere Verletzung darstellt und die Verschiebung bei diesen Patienten oft minimal ist. Außerdem ist eine hämodynamische Instabilität bei diesen älteren Patienten mit geringerer Energie unwahrscheinlich und das primäre therapeutische Ziel bei dieser Art von Frakturen ist die Schmerzbehandlung und die frühe Mobilisierung. Gelegentlich verhindert eher der Schmerz als die Instabilität des Beckens eine Mobilisierung. In diesem Fall ist eine frühzeitige chirurgische Fixierung angezeigt.

Ich selbst bevorzuge einen minimalinvasiven Ansatz, der den Blutverlust und Weichteilkomplikationen reduziert, insbesondere in Situationen, in denen keine umfangreichen Repositionsmanöver erforderlich sind. Die klassische chirurgische Therapie für nicht dislozierte Frakturen ist das Einsetzen von Iliosakralschrauben, geführt durch Einlass-, Auslass- und echte seitliche fluoroskopische Projektionen des Beckens.

Suero et al. veröffentlichten 2021 eine Kadaverstudie in Injury, in der sie zeigten, dass eine einzelne PMMA-verstärkte SI-Schraube eine ähnliche biomechanische Stabilität aufweist wie zwei unverstärkte S1/2-Schrauben. In Anbetracht des Risikos einer neuroforaminalen Verletzung mit jeder verwendeten Sakralschraube zeigt dies, wie wichtig es ist, eine adäquate chirurgische Fixierung mit einer einzigen zementierten Schraube auf jeder Seite anstelle von zwei zu erreichen.

Mears SC: Outcomes of displaced and nondisplaced pelvic and sacral fractures in older adults. J Am Geriatr Soc 2011, 59

Hopf JC: Perkutane iliosakrale Schraubenfixierung nach osteoporotischer hinterer Ringfraktur des Beckens reduziert die Schmerzen bei älteren Patienten signifikant. Injury, 2015, 46, 1631

OrthOracle-Leser werden auch die folgenden assoziierten Becken- und navigierten Operationstechniken von Interesse finden:

Iliosakralgelenksfusion, minimalinvasive Technik mit iFuse-Implantat.

Fixierung von Beckenfrakturen: Fixierung einer Iliosakralgelenksdiastase mit dem Brainlab Navigationssystem

Totaler Hüftgelenkersatz: Stryker Mako Roboter Trident Accolade Oberschenkelknochen und Trident Hüftpfanne (Stryker)

Totaler Knieersatz: Mako Triathlon robotergestützte Kreuzband-TKR (STRYKER)

Totaler Ersatz des Knies: MAKO robotischer Triathlon Kreuzbandersatz

Totaler Hüftgelenkersatz: Stryker MAKO roboterunterstützt mit Accolade II und Tritanium Implantaten.

Autor: Professor Peter Bieberthaler MD

Einrichtung: Technical University of Munich, Klinikum rechts der Isar, Munich, Germany.

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Cavo-varus Rückfußkorrektur: Wright Valor Nagel, dreifach durchtrennte Achillessehne und posteromediale Weichteilentlastung

Es gibt viele Lernpunkte, die Sie aus dieser Lehrtechnik mitnehmen können, einschließlich der Prinzipien der Rückfußdeformitätenkorrektur, der Technik einer posteromedialen Knöchelfreigabe und einer dreifachen Achillesfreigabe sowie der erfolgreichen Verwendung eines Wright Valor-Nagels.

Bei allen Korrekturen von Fuß- und Knöcheldeformitäten besteht das Ziel darin, nach dem Eingriff einen ausbalancierten (medio-lateral und anterior-posterior) Fuß zu haben, der in einer gewichtstragenden plantigraden Position sitzt und sich in der koronalen und sagittalen Ebene genau unter der Längsachse der Tibia befindet. Bei einer flexiblen Deformität kann dies passiv erreicht und die Korrektur mit einer geeigneten orthopädischen Versorgung stabilisiert werden, aber auch eine chirurgische Korrektur ist eine Indikation.

Es ist wichtig, die gesamte Gliedmaße zu beurteilen und sowohl das Ausmaß der Deformität, die sich nicht nur auf den Fuß und das Sprunggelenk beschränken muss, als auch das Ausmaß der Deformität zu bestimmen und festzustellen, ob die Deformitäten passiv korrigierbar sind oder nicht.

Bei der chirurgischen Behandlung einer Gliedmaße mit einer mehrstufigen Deformität gilt aus Sicht des Fuß- und Knöchelchirurgen der Grundsatz, dass zuerst die proximalen Deformitäten korrigiert werden sollten, bevor eine Korrektur des Fußes und des Knöchels vorgenommen wird. Bei der Korrektur eines Knöchels und Rückfußes wird dieser auf dem Tisch mit der langen Achse des Schienbeins ausgerichtet. Wenn diese von ihrer anatomischen Achse abweicht, kann die Ausrichtung der Korrektur an ihr zu einem verschmolzenen, aber defekten Knöchel- und Rückfußkomplex führen.

Der Wright Valor Rückfuß-Fusionsnagel hat verschiedene Vorteile. Einer davon sind die multiplanaren Schraubentrajektorien, ein anderer sein einfaches und effektives internes Kompressionssystem, das die Kompression der Gelenke durch den Nagel erleichtert. Der Valor-Nagel ist in zwei Durchmessern, 10 mm und 11,5 mm, und in Längen von 150-300 mm erhältlich. Dies ermöglicht die Verwendung des Nagels bei den meisten anatomischen Varianten der Tibia.

Das vielleicht einzigartigste Merkmal des Valor-Nagelsystems ist sein interner Kompressionsmechanismus, der nach der anfänglichen proximalen Verriegelung eingesetzt wird und die dynamische Kompression sowohl der Subtalar- als auch der Sprunggelenke vor der distalen Verriegelung ermöglicht.

Weitere Merkmale werden im Abschnitt über Implantate in dieser Technik besprochen.

Auch die folgenden OrthOracle-Techniken werden für Sie von Interesse sein:

Sprunggelenk und subtalare (doppelte) Fusion mit OrthoSolutions Oxbridge-Nagel

TTC (Doppelfusion) mit 4WEB Custom Talar Prothese und Oxbridge-Nagel (OrthoSolutions)

Tibio-Talo-Calcaneale (TTC/Doppelfusion) Fusion unter Verwendung der Integra Advansys Platte

Tibio-Talo-Calcaneale (TTC/Doppel )Fusion unter Verwendung der Zimmer Ankle Fix plus Platte.

Tibio-Talo-Calcaneale (TTC/Double )Fusion mit der Integra Advansys Platte

Achillessehnenverlängerung: offen

Befreiung der Achillessehne und des hinteren Sprunggelenks bei schwerer Knöchelkontraktur.

Autor: Kartik Hariharan FRCS and Mark Herron FRCS

Einrichtung: OrthOracle & Aneuran Bevan University Health Board, Wales, UK.

Clinicians should seek clarification on whether any implant demonstrated is licensed for use in their own country.

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Facts4Fractures: Bildgebung in der Osteologie

Röntgen, DXA, MRT und CT spielen in der Diagnostik von Knochenstoffwechselerkrankungen eine wichtige Rolle. Doch wann ist welche Methode sinnvoll, und wie lassen sich die Befunde richtig interpretieren? Gerade bei komplexen Fällen ist eine gezielte Bildgebung entscheidend, um eine frühzeitige Diagnose zu stellen und eine individuelle Behandlung einzuleiten.

Genau diesem Thema widmet sich Prof. Dr. med. Florian Barvencik im Online-Seminar „Bildgebende Verfahren bei Knochenstoffwechselerkrankungen“. Seien Sie live dabei und bringen Sie Ihre Fragen in die Diskussion ein!

Die Veranstaltung ist Teil der digitalen Fortbildungsserie „Facts4Fractures“, die in diesem Jahr von der DGE-Akademie („Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone & Stoffwechsel“) zertifiziert wurde. Neben den Online-Seminaren finden Sie auf www.Facts4Fractures.de auch Videos der vergangenen Seminare sowie verschiedene Informationsmaterialien – stets aktuell, praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert.

 

Bildgebende Verfahren bei Knochenstoffwechselerkrankungen

Termin: 25. Juni 2025, 17 bis 18 Uhr
(online; CME-Zertifizierung beantragt)
Referent:
Prof. Dr. med. Florian Barvencik, Hamburg
Moderator: Prof. Dr. med. Christopher Niedhart, Heinsberg
Veranstalter: med-kompakt, unterstützt von Alexion

Das nächste Online-Seminar steht bereits fest:

12. November 2025
Endoprothetische Versorgung bei Störungen des Knochenstoffwechsels
Prof. Dr. med. Andreas Roth
 

 

 

Sie möchten up to date bleiben? Melden Sie sich auf www.Facts4Fractures.de/info für den Info-Service an und lassen Sie sich an kommende Seminare erinnern.


Sie haben die Seminare verpasst? Kein Problem! Alle Seminare sind im Nachgang verfügbar unter: www.Facts4Fractures.de
Die letzten Themen waren Komplexe Fälle der Osteoporose, Kraniosynostosen sowie Pseudarthrose und chirurgische Intervention.

 



 

Prof. Niedhart über Herausforderungen in der Orthopädie

 

Prof. Dr. med. Christopher Niedhart, Heinsberg

In der Orthopädie ist ein fundiertes Fachwissen entscheidend, da die richtige Diagnostik Grundlage für eine optimale Behandlung ist. Gerade bildgebende Verfahren spielen dabei oft eine zentrale Rolle. Weshalb es so wichtig ist, den diagnostischen Blick zu schärfen, dazu haben wir mit Prof. Dr. med. Christopher Niedhart aus Heinsberg, dem Moderator der CME-zertifizierten Fortbildungen, gesprochen.




Nicht übersehen: Wichtige Differenzialdiagnose der Osteoporose

Frakturen ohne adäquates Trauma – da denken erfahrene Orthopäd:innen natürlich direkt an Osteoporose. Doch manchmal kann diesem Symptom eine andere Ursache zugrunde liegen. Hypophosphatasie (HPP), eine Systemerkrankung, bei der unter anderem die Knochenmineralisierung gestört ist, kann leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden.[1],[2],[3]

Neben der Osteopenie sind typische Bildgebungsbefunde bei HPP Stressfrakturen, Frakturheilungsstörungen, insuffiziente Mineralisierung und Looser-Zonen (Pseudofrakturen), insbesondere an den langen Röhrenknochen.[4],[5]

Wichtig ist die Abgrenzung zu Osteoporose und Rachitis – insbesondere durch die Kombination aus Bildgebung, Klinik und Labordiagnostik. Der entscheidende Unterschied zwischen Osteoporose und HPP ist die zu niedrige Aktivität der alkalischen Phosphatase (AP) bei HPP.[6] Dabei sollten die geschlechts- und altersspezifischen Referenzwerte berücksichtigt werden.[7]

 

 

Ist es HPP? Nutzen Sie unseren Diagnosealgorithmus! 

Sie können den Algorithmus
hier herunterladen

Laborwerte im Kitteltaschenformat

Die Kitteltaschenkarte für Labordiagnostik ist Ihr praktischer Begleiter im Praxisalltag. Sie bietet aktuelle Referenzwerte des osteologischen Labors für Erwachsene – kompakt, übersichtlich und stets griffbereit. Besonders bei Störungen des Knochenstoffwechsels sind Blutwerte essenziell für eine präzise Diagnose.



Wie unterscheidet sich die Osteoporose von der erblichen Systemerkrankung HPP? Und welche Rolle spielt die Schmerzsymptomatik für Betroffene? Im Podcast „Let’s talk Osteo“ spricht Moderatorin Avan Sidiq mit Alboren Shtylla, Funktionsoberarzt und Spezialist für Stoffwechselerkrankungen am Universitätsklinikum Heidelberg. Freuen Sie sich auf fundierte Einblicke und praktische Tipps zur Differenzialdiagnose!



 

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Quellenverzeichnis:

[1] Leitlinie Osteoporose https://leitlinien.dv-osteologie.org/wp-content/uploads/2024/02/DVO-Leitlinie-zur-Diagnostik-und-Therapie-der-Osteoporose-Version-2.1.-2023-002.pdf (Zuletzt zugegriffen am 07. April 2025).

[2] Rockman-Greenberg C, Pediatr Endocrinol Rev. 2013; 10:380–388.

[3] Beck C et al., Open Bone J. 2009; 1:8–15.

[4] Whyte MP, Nat Rev Endocrinol 2016; 12:233–246.

[5] Conti F et al., Clin Cases Miner Bone Metab. 2017; 14(2):230–234.

[6] Ng E et al., Osteoporos Int. 2023 Feb; 34(2):327–337.

[7] Niederau CM, Böhm. BO, Klinikleitfaden Labordiagnostik. Available from: VitalSource Bookshelf, (7th Edition). Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2021.

*Referenzwerte können je nach Labor variieren

Orthobiologika in der Behandlung der Patellasehnen-Tendinitis

 

 

Artikel aus Zentralblatt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Tendinopathien der Patellasehne sind eine häufige Ursache für vorderen Knieschmerz bei Sportlerinnen und Sportlern. Sie tritt überwiegend in Sportarten auf, die Sprünge, Laufen und abrupte Richtungswechsel erfordern. Grundlegend werden hierfür wiederholte Mikrotraumata am unteren Pol der Patella angesehen. Hinzu kommt eine eingeschränkte Heilungsreaktion durch Abwesenheit von Entzündungszellen und fehlender  Regenerationsfähigkeit des betroffenen Sehnengewebes. Obwohl exzentrische Dehnübungen als vorteilhaft gelten, ist die Verbesserung oft zeitintensiv und führt nicht selten zu suboptimalen Ergebnissen. Es besteht daher ein zunehmendes Interesse an Orthobiologika zur Behandlung chronischer muskuloskelettaler Pathologien. Hier ist insbesondere plättchenreiches Plasma (PRP) von Bedeutung. Die vorliegende Übersichtsarbeit zeigt die gegenwärtige Evidenz zum Einsatz von Orthobiologika bei der Behandlung therapieresistenter Patellasehnen-Tendinopathien.

EMTT – Neue Möglichkeiten in der Therapie und Rehabilitation

Die regenerative Medizin hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und bietet Orthopäden innovative Therapieoptionen für muskuloskelettale Erkrankungen. Eine dieser Technologien ist die Extrakorporale Magnetotransduktionstherapie (EMTT), die sich als nicht-invasive, gut verträgliche und vielversprechende Behandlungsmethode etabliert hat. Sie stimuliert gezielt die zelluläre Regeneration und unterstützt Heilungsprozesse im Muskel-, Sehnen- und Knochengewebe, wodurch sie eine bedeutende Rolle in der modernen orthopädischen Rehabilitation spielt.

Physikalische Grundlagen der EMTT

Die EMTT nutzt hochfrequente elektromagnetische Felder zur gezielten Stimulation regenerativer Prozesse. Die Besonderheit dieser Technologie zeichnet sich durch eine hohe Schwingungsfrequenz (> 100 kHz) und eine Magnetfeldstärke von 30 bis 80 mT aus.

Das zentrale Wirkprinzip basiert auf elektromagnetischer Induktion, welche aufgrund des sich ändernden Magnetfeldes ein elektrisches Feld und damit elektrische Spannung im Gewebe erzeugt. Der EMTT-Applikator enthält eine speziell gewundene Spule, die hochfrequente Magnetfelder erzeugt und eine Eindringtiefe von bis zu 18 cm erreicht (Abb. 1). Dadurch können tiefer gelegene Gewebestrukturen behandelt und Heilungsprozesse auf zellulärer Ebene effektiv angeregt werden.

Wichtig ist die Abgrenzung zu PEMF-Geräten (Pulsed Electromagnetic Field). Während PEMF-Technologien aufgrund ihrer geringeren Transduktionsleistung nur begrenzte Tiefenwirkungen erzielen, erzeugt EMTT durch ihre hohe Oszillationsfrequenz (100–300 kHz) und Magnetfeldstärke eine effektive Transduktionsleistung von über 60 kT/s. Diese höhere Leistungsdichte ermöglicht eine intensivere Beeinflussung zellulärer und biologischer Prozesse.

Wirkprinzip und Effekte der EMTT

Wirkmechanismus

Die EMTT wirkt auf zellulärer Ebene und nutzt zwei zentrale Prozesse:

  1. Piezoelektrizität: Piezoelektrizität ist die Fähigkeit von Materialien, bei mechanischer Verformung elektrische Spannung zu erzeugen oder durch Anlegen einer elektrischen Spannung verformt zu werden. Kollagenhaltige Strukturen wie Knochen, Muskeln, Sehnen und Bänder haben piezoelektrische Eigenschaften. Diese Eigenschaften ermöglichen es, dass Strom die Struktur der Zellmembran verändert, was zur Stimulation von Gewebe führt und die Durchlässigkeit von Ionenkanälen erhöhen kann. Die Öffnung dieser Kanäle kann eine Reihe von Reaktionen innerhalb der Zelle auslösen, was zu unterschiedlichen Zellantworten wie dem Abtransport von entzündungsfördernden Substanzen, der Entspannung der Muskulatur und einer verbesserten Durchblutung führt. Diese Prozesse können zu einer Schmerzlinderung beitragen (Abb. 2)
  2. Elektroporation: Kurzzeitige Impulse führen zu einer vorübergehenden Durchlässigkeit der Zellmembran. Dies verbessert den Austausch von Ionen und Molekülen und beschleunigt Heilungsprozesse (Abb. 3).

 

Klinische Effekte

Diese Mechanismen führen zu einer Reihe von positiven therapeutischen
Effekten:

  • Schmerzlinderung: Durch die Modulation neuronaler Aktivierung und entzündlicher Prozesse können Patienten bereits nach wenigen Sitzungen eine signifikante Schmerzreduktion erfahren.
  • Beschleunigte Geweberegeneration: Die EMTT stimuliert osteogene und fibroblastische Zellaktivierung, was die Heilung von Sehnen, Muskeln und Knochen unterstützt.
  • Entzündungshemmung: Die EMTT beeinflusst die Verminderung von Entzündungsmediatoren und wird erfolgreich bei degenerativen (Arthrose) und entzündlichen (Arthritis) Erkrankungen eingesetzt.

 

Indikationen und Kontraindikationen

Die EMTT wird hauptsächlich in der Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen eingesetzt. Sie kann als eigenständige Therapie oder in Kombination mit der Extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) angewendet werden. Zu den Hauptindikationen gehören:

  • Tendinopathien, Arthrosen und degenerative Gelenkerkrankungen – auch im aktivierten Stadium
  • Lumbale/cervicale Schmerzsyndrome mit discogen/osteogener Genese, aktivierte Spondylarthritiden
  • Knochenmarksödeme, z. B. Osteitis pubis, Muskelverletzungen

Trotz der hohen Sicherheit gibt es einige Kontraindikationen. Zu den absoluten Kontraindikationen zählen Herzschrittmacher, elektronische Implantate sowie Schwangerschaft. Relative Kontraindikationen sind Tumore im Behandlungsbereich und
Tätowierungen sowie Permanent-Make-up mit Metallpartikeln, Patienten mit gestörtem Temperaturempfinden und die Anwendung bei Kindern.

Behandlungskonzept

Die EMTT ist besonders anwenderfreundlich und erfordert keine spezielle Vorbereitung (Abb. 4). Der Applikator wird direkt über der zu behandelnden Körperregion positioniert, wobei die Kleidung nicht abgelegt werden muss. Die Therapie erfolgt mit einer Frequenz von bis zu 10 Pulsen pro Sekunde. Die Pulsstärke wird individuell angepasst. Je nach Krankheitsbild wird die Pulsstärke entsprechend angepasst. In Abhängigkeit von Indikation und Frequenz dauert eine Behandlung zwischen 5–20 Minuten.

Evidenzlage

Die Wirksamkeit der EMTT wird durch eine wachsende Anzahl wissenschaftlicher Studien bestätigt.1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 Eine aktuell publizierte Zellstudie3 an humanen Osteoblasten konnte belegen, daß durch den Effekt von EMTT die Osteoblastogenese in allen Stadien, ebenso wie die Kollagensynthese und die Matrixmineralisation stimuliert wird. Der Einsatz von EMTT zeigt vielversprechende Ansätze zur Beschleunigung der Frakturheilung, möglicherweise auch zur verbesserten Osteointegration von Implantaten, was in klinischen Studien weiterhin untersucht werden wird.

Fazit

Die EMTT stellt eine vielversprechende Erweiterung konservativer Therapieoptionen dar und spielt eine zunehmend bedeutende Rolle in der regenerativen Orthopädie. Durch ihre wissenschaftlich belegte Wirksamkeit, hohe Patientenzufriedenheit und einfache Anwendung bietet sie Orthopäden eine effektive und sichere Behandlungsmöglichkeit für eine Vielzahl muskuloskelettaler Beschwerden. Dabei eignet sich EMTT sowohl als stand-alone-Verfahren als auch in Kombination speziell mit ESWT-Therapie.5, 6, 7

Literatur auf Anfrage bei der Redaktion.

 

Energie-basierte regenerative Therapien in der Handchirurgie – das regenerative Uhrwerk

Regenerative Therapien erleben einen nachhaltigen Aufschwung im wachsenden Bewusstsein der Orthopädie und Unfallchirurgie, aber nicht nur in diesen Fächern. Am Beispiel der Handchirurgie möchte ich im folgenden Artikel darstellen, wie energie-basierte Therapien wie die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), die schnell-oszillierende Magnetfeldtherapie als extrakorporale Magnetotransduktion (EMTT) und die Low Level Lasertherapie (LLLT) zur Photobiomodulation zielführend und präzise an der Hand eingesetzt werden können.

Konzept des regenerativen Uhrwerks

Energie-basierte Therapien verwenden akustische Wellen im Falle der Stoßwellentherapie, oszillierende Magnetfelder bei  der pulsierenden Magnetfeldtherapie (PEMF) und EMTT als auch Licht im Falle der Low Level Lasertherapie (LLLT), um eine biologische Antwort zu erzielen. Ludger Gerdesmeyer aus Kiel spricht in diesem Zusammenhang vom „soft tissue engineering“.

Um für den Patienten optimierte Behandlungsergebnisse zu erzielen ist es entscheidend, präzise und koordiniert in bestimmten Abfolgen die energie-basierten Therapien anzuwenden. Anlässlich des letztjährigen D.A.F. Fusschirurgiekongresses in Wien 2024 stellte ich erstmalig das Konzept des regenerativen Uhrwerks vor.1 Ein mechanisches Uhrwerk, das auch als Kaliber bezeichnet wird, umfasst als Haupträderwerk das Gehwerk bestehend aus dem Federwerk, dem Zeigerwerk, einer Hemmung und einem Schwingsystem mittels Unruh, Pendel oder Drehpendel. Ein oder mehrere Zusatzräderwerke mit Schlag-, Spiel- und Weckerwerk können das Gehwerk ergänzen. Ein Uhrwerk zeichnet sich durch eine koordinierte und präzise Aktion der Teilkomponenten des Uhrwerks aus, die aufeinander abgestimmt und ineinandergreifend agieren. Auch die energie-basierten Therapien sollten auf den Patienten individuell eingestellt und angepasst werden, beispielsweise in Abhängigkeit der Schmerzhaftigkeit bei der Stoßwellentherapie. Die deutschsprachige Stoßwellenfachgesellschaft DIGEST wie auch die internationale Stoßwellenfachgesellschaft ISMST empfehlen, dass Schmerzen während der Behandlung idealerweise unter VAS 3/10 bis maximal VAS 5/10 entstehen dürfen, ansonsten sollte über die Anpassung der Energieflussdichten im Falle der fokussierten ESWT und der Drücke und der Applikatoren im Falle der radialen Druckwellentherapie die Schmerzhaftigkeit während der Behandlung reduziert werden. Für die EMTT wie auch die LLLT sind an der Hand für gewöhnlich jedoch in den empfohlenen Energiebereichen keine Schmerzen zu erwarten.

Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)

In der Stoßwellenmedizin differenzieren wir radiale Druckwellen von fokussierten Stoßwellen. Fokussierte Stoßwellen können über drei unterschiedliche Generatortechniken erzeugt werden: elektrohydraulisch, elektromagnetisch und piezoelektrisch. Über Mechanorezeptoren wie die PIEZO-Rezeptoren, die Nobelpreisprämiert sind, wird über Mechanotransduktion die akustische Welle in eine Proteinantwort übersetzt, wo ein Momentumtransfer stattfindet. Mannigfaltige Effekte auf unterschiedliche Gewebetypen sind beschrieben, u. a. eine Stammzellaktivierung, eine Modulation der Inflammation, eine Exosomenstimulation bis hin zur Transdifferenzierung von Zellen.

Oszillierende Magnetfeldtherapie mit PEMF/EMTT

Die oszillierende pulsierende Magnetfeldtherapie (PEMF) und die extrakorporale Magnetotransduktionstherapie (EMTT) basieren auf unterschiedlich schnell und unterschiedlich stark oszillierenden Magnetfeldern, ganz im Gegensatz zu den statischenMagnetfeldern, die mehr im Bereich der Esoterik angesiedelt sind. Diese oszillierenden Magnetfelder erzeugen elektrische Felder und vice versa nach Maxwell. Aktuelle  Forschungsergebnisse belegen die Bedeutung der zellulären Membranpotentiale, die Ionenstrombewegungen bedingen. Es wird bereits von einer „bioelektrischen Revolution“ gesprochen, wo der bioelektrische Code ähnlich dem genetischen Code schrittweise dechiffiert wird. Das Elektrom ist dabei die Summe aller elektrischen Aspekte eines Organismus. Eine EMTT mit 80 mT kann den vaskulären Wachstumsfaktor VEGF signifikant erhöhen.7

Low Level Laser Therapie (LLLT)

Die Low Level Lasertherapie (LLLT) ist eine optische Therapie, die bei Sehnen für gewöhnlich mit Wellenlängen von 808–904 nm angewendet wird und über Photobiomodulation positive Effekte in der erkrankten Sehne erzielen kann. Auch auf Nervengewebe sind positive Effekte der LLLT beschrieben wie beispielsweise beim Karpaltunnelsyndrom in einer rezenten Metaanalyse von 2025.2 Die Photobiomodulation kann analgetische, vaskuläre, antiinflammatorische wie auch schwellungsreduzierende Eigenschaften entfalten.

Knochenheilungsstörungen der Hand

Knochenheilungsstörungen wie das belastungsinduzierte Stressödem bis hin zur Osteonekrose des Lunatums oder die Pseudarthrose des Kahnbeins der Handwurzel stellen im klinischen Alltag zumeist eine therapeutische Herausforderung dar. Kahnbeinfrakturen können in Abhängigkeit von der Frakturlinie den rekurrenten Ast der A. radialis involvieren und mithin eine Durchblutungsstörung des proximal gelegenen Knochenfragmentes auslösen. Dabei gilt: je proximaler die Frakturlinie im Kahnbein desto wahrscheinlicher bildet sich eine Knochenheilungsstörung aus.

Auch der fortgesetzte Nikotinkonsum von den zumeist jungen Herren, die von einer Kahnbeinpseudarthrose betroffen sind, ist dabei ein weiterer prognostisch ungünstiger Faktor, der durch Nikotinkarenz minimiert werden kann.3 Für Knochenheilungsstörungen liegen seit nunmehr 30 Jahren positive Ergebnisse der fokussierten hochenergetischen (> 0,25 mJ/mm2 Energieflussdichte mit 2 000–4 000 Impulsen) Stoßwellentherapie vor beginnend mit der italienischen Arbeitsgruppe vom Sergio Russo, die von 1994–2000 153 Patienten mit Kahnbeinpseudarthrosen im Mittel 29 Monate nach der Initialverletzung behandelt haben. Verwendung fand ein Storz Modulith System als elektromagnetische fokussierte ESWT mit 0,5 mJ/mm2 Energieflussdichte 2 000 Impulse von palmar und 2 000 Impulse von dorsal mit 4 Sitzungen im Abstand von 48 h plus Cast.4

In Kombination mit einer Operation führte eine einmalige intraoperative fokussierte elektrohydraulische Stoßwellentherapie zu verbesserten Heilungsraten eines nicht-vaskularisierten Knochenspans am Kahnbein von 61 % auf 77 %.5 Die Ergänzung EMTT kann die zuvor beschriebenen positiven Effekte der fokussierten ESWT bei Knochenheilungsstörungen der Hand noch weiter verbessern. So sind positive Fallberichte für zweifach voroperierte Kahnbeinpseudarthrosen (3× fokussierte elektromagnetische ESWT 0,35 mJ/mm2, 4 000 Impulse plus EMTT Storz Magntolith, 6 000 Impulse, 8/8 Hz) bekannt.

Bei der Lunatummalazie aka. Morbus Kienboek als Osteonekrose des Mondbeins in der proximalen Handwurzelreihe liegen Erfahrungen aus Italien vor. Cristina D’Agostino6 aus Mailand zeigte mit Ihrer Arbeitsgruppe bereits 2011 22 Patienten mit Lunatummalazie, die mit hochnergetischer elektromagnetischer ESWT (3 Sitzungen) erfolgreich behandelt wurden.

Rhizarthrose

Eine randomisiert-kontrollierte Studie7 aus dem Februar 2018 prüfte bei 58 Patienten mit langjähriger hochschmerzhafter (8 Jahre Beschwerdedauer, VAS 8/10) Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose) die fokussierte ESWT (3× 0,09 mJ/mm2, 4 Hz, 2 400 Impulse) im Vergleich zur dreimaligen intraartikulären Hyaluronsäureinjektion. In beiden Gruppen zeigte sich eine Verbesserung des Schmerzes bei Rhizarthrose und eine verbesserte Funktion im Nachuntersuchungszeitraum bis sechs Monate mit besseren Ergebnissen in der ESWT-Gruppe.

Sehnenerkrankungen der Hand

An der Hand spielen Sehnenerkrankungen sowohl auf der Beugeseite als schnellender Finger bzw. A1-Ringbandstenose wie auch streckseitig z. B. im ersten Strecksehnenfach als De Quervain Tendinopathie eine grosse klinische Rolle. Für Sehnenerkrankungen sind sowohl die ESWT wie auch die PEMF/EMTT positiv, aber auch die Low Level Lasertherapie (LLLT) kann gerade bei den öberflächlich gelegenen Fingersehnen aufgrund der Eindringtiefe mit 808–904 nm Wellenlänge positive vor allem antiinflammatorische Effekte erzielen.

An den Handsehnen kann die ESWT wie an den übrigen Körpersehnen auch therapeutisch wirksam sein. Nikos Malliaropoulos veröffentlichte 2016 eine Kohortenstudie mit 44 Patienten mit A1-Ringbandstenose8 zum Einfluss der radialen ESWT (2 000 Impulse, 5–6Hz, 1–3 bar je nach Schmerz). Dabei war die  durchschnittliche Behandlungssequenz 6±1,3 radiale Druckwellenbehandlungen mit im Mittel 1,4±0,3 bar Behandlungsdruck und 5±0,4 Hz bei 2 000 Impulsen. Nikos konnte auch eine Beziehung herstellen zwischen der Beschwerdedauer bei A1-Ringbandstenose und der Anzahl der notwendigen radialen Therapiesitzungen: Je länger die Beschwerdedauer vorab (< 3 Monate, 3–6 Monate, 6–12 Monate, > 12 Monate), desto mehr radiale ESWT Sitzungen waren nötig (von 4,8
Sitzungen bei < 3 Monaten bis 7,5 Sitzungen bei > 12 Monaten Beschwerdedauer).

Eine randomisiert-kontrollierte Studie9 verglich 2016 bei A1- Ringbandstenosen der Hand die radiale ESWT (2,1 bar, 1 000 Impulse, n = 40) mit der peritendinösen Kortikosteroidinjektion. Zu den Nachuntersuchungszeitpunkten nach 1, 3 und 6 Monaten zeigten beide Gruppen signifikante Verbesserungen des Schmerzens und des Quick-DASH als Funktionsscore ohne, dass sich die Gruppen in der Effektivität unterschieden. Ich selbst kombiniere wie zuvor beschrieben alle biophysikalischen energie-basierten Therapien und wende in schwerwiegenden Fällen eskalierend die ultraschall-gestützte peritendinöse Hydrodissektion bei A1-Ringbandstenosen erfolgreich an zur Abwendung einer offen chirurgischen A1-Ringbandspaltung.

Karpaltunnelsyndrom der Hand

Bei der Kompression des Nervus medianus liegen für alle zuvor genannten biophysikalischen Therapieformen z.T. mehrere randomisiert-kontrollierte Studien und Metaanalysen vor.10, 11, 12, 13

Sowohl die ESWT als auch die LLLT konnte in einer randomisiert-kontrollierten Studie von 2024 eine signifikante Reduktion des erweiterten Nervenquerdurchmessers als auch eine klinisch relevante Reduktion der Schmerzen zeigen.14 Im Vergleich zu Kinesiotape war die LLLT überlegen.15 Für die pulsierende Magnetfeldtherapie (PEMF) liegen ebenfalls bereits randomisiert-kontrollierte Daten vor.16 Bei ägyptischen Frauen war die PEMF gepulsten Ultraschalltherapie beim Karpaltunnelsyndrom überlegen im randomisierten Design.17

Schlussfolgerung

Die biophysikalischen energie-basierten Therapie ESWT, LLLT, PEMF&EMTT können nicht-invasiv und schonend körpereigene Heilprozesse nachhaltig verbessern und beschleunigen und bieten daher – nicht nur an der Hand – hochinteressante und klinischrelevante Behandlungsalternativen bzw. -ergänzungen an zum Wohle unserer Patienten.

Literatur auf Anfrage bei der Redaktion.