Köln – Der Landesverband Nordrhein des BVOU veranstaltet – dem Beispiel anderer Landesverbände folgend – seit 2016 jährlich einen Landeskongress. Die Resonanz der Anwesenden war soweit erhältlich überaus positiv, die Anzahl der Teilnehmer war jedoch steigerungsfähig. Um dies zu verbessern, führten wir eine Fragebogenaktion mit insgesamt neun Fragen rund um die Inhalte Rotation eines Landeskongresses im Herbst 2018 durch. Auf die Rundmail im BVOU.net inklusive einer Erinnerung im BVOU mit und auch im Verteiler des Kompetenznetzes Orthopädie Unfallchirurgie Rheinland, erhielten wir 30 Rückantworten – nicht so viel wie erhofft, aber auch nicht so wenig wie befürchtet. Alle Fragebögen waren vollständig ausgefüllt. Im Folgenden sollen die Ergebnisse dargestellt werden, welche gegebenenfalls auch für andere Landesverbände für die Organisation und inhaltliche Ausrichtung von Veranstaltungen interessant sein könnte. Die ersten vier Fragen bezogen sich auf den Wochentag, die Veranstaltungsdauer, die inhaltlichen Themen und den Zeitraum im Jahresablauf. Die nächsten beiden Fragen sollten die Gründe für eine positive und eine negative Motivation abfragen. Nach einer weiteren offenen Frage nach Lob, Kritik und Anregungen erfolgten noch zwei statistische Fragen: Alter in Dekaden und Status der Berufstätigkeit. Bei der ersten sechs Fragen waren Mehrfachnennungen und zum Teil auch freie Antworten möglich.
Inhalte der Umfrage und Ergebnisse
Bei der ersten Frage nach dem Wunschwochentag standen zur Mittwoch, Freitag und Samstag zur Auswahl. Ungefähr 82 Prozent gaben einen Tag an, ca. 18 Prozent zwei Tage, keine Dreifachantworten. Klarer Favorit war hier der Mittwoch mit 60 Prozent Einfachantworten und weiteren 10 Prozent (in Kombination mit Freitag). Die zweite Priorität war der Freitag mit insgesamt 30 Prozent (Mi n = 4, Mi/Fr n = 3, Fr/Sa n = 2). Der Samstag kam auf fünf Angaben (Sa n = 3, Fr/Sa n = 2).
Die zweite Frage bezog sich auf die Kongressdauer exklusive Get-Together-Abendessen mit den Antwortmöglichkeiten 1-2 Stunden, 2-3 Stunden oder 3-4 Stunden. Die meisten Angaben erfolgten für eine Dauer von 2-3 Stunden mit ca. 82 Prozent alleine (n = 17) oder in Kombination mit 1-2 Stunden (n = 2) oder mit 3-4 Stunden (n = 5). Die zweite Wahl war ein Zeitrahmen von 3-4 Stunden knapp vor 1-2 Stunden mit je drei Einzelstimmen und fünf bzw. zwei Kombinationen mit 2-3 Stunden. Ca. 77 Prozent der Antworten erfolgten als Einzelauswahl und ca. 23 % als Doppelauswahl, keine Dreifachantworten.
Die dritte Frage bezog sich auf die Schwerpunktthemen mit ebenfalls möglichen Mehrfachnennungen. Zur Auswahl standen orthopädische wissenschaftliche Themen, wissenschaftliche Themen aus angrenzenden Gebieten wie beispielsweise Radiologie, Neurologie und Neurochirurgie, als dritte Auswahl Praxistipps, Organisation und Abrechnung, als vierte Auswahl Berufspolitik und auch freie Antworten. Einen einzelnen Favoriten gab es nicht, alle Antworten erfolgten als Kombinationen mit zwei Angaben (ca. 23 Prozent), drei Angaben (50 Prozent) oder vier Angaben (ca. 27 Prozent). An der Spitze standen die orthopädischen wissenschaftlichen Themen sowie die Berufspolitik mit jeweiliger Auswahl auf ca. 73 Prozent der Antwortbögen und die Praxistipps, Organisation und Abrechnung mit 70 Prozent der Antwortbögen, Themen aus Nachbargebieten interessierten 40 Prozent der Antwortgeber, ein Teilnehmer wünschte sich die Thematisierung lokaler Besonderheiten.
Die vierte Frage bezog in Ergänzung zu Frage 1 Wochentag und Frage 2 Dauer auf den Zeitpunkt im Jahr. Bei möglicher Mehrfachnennung gab es folgende Auswahlmöglichkeiten: Jahresanfang, Frühjahr – Frühsommer, Sommer, Herbst und Jahresende. 60 Prozent der Antwortgeber hatten eine klare Priorität, 30 Prozent zwei Wunschzeiträume, zweimal wurden drei Zeiträume angegeben, einem Antwortgeber war der Zeitraum egal. Bei den Einzelantworten lautete die Reihenfolge Frühjahr / Frühsommer (n = 7), Anfang des Jahres und Herbst (je n = 5), einmal Jahresende, keinmal Sommer. Bei den Mehrfachantworten gab es keine klare Favoritenkombination. Insgesamt war der meistgenannte Zeitraum der Herbst (50 Prozent) und der Jahresanfang (ca. 47 Prozent), dann folgten das Frühjahr (ca. 37 Prozent), auf Platz 4 das Jahresende (ca. 17 Prozent) und abgeschlagen der Sommertermin aus der Antwort „egal“ mit ca. 3 Prozent.
Die fünfte Frage bezog sich auf positiven Motivationsgründe für die Teilnahme mit möglichen Mehrfachnennungen und freien Antworten. Die Vorgabeantworten lauteten wissenschaftliche Fortbildung – Erlangung von Fortbildungspunkten, Erlangung von Erkenntnissen Praxistipps / Organisation / Abrechnung – Berufspolitik, Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, Ort / Ambiente Veranstaltungsort und Abendessen sowie freie Antworten. Am häufigsten erfolgten zwei Antworten (n = 14), vier Antworten (n = 9) und drei Antworten (n = 6), einmal eine Antwort, alle fünf null Antworten. Neben Kombinationen mit 1-3 Fällen stachen drei Kombinationen heraus: Erlangung von Erkenntnissen Praxistipps / Organisation / Abrechnung – Berufspolitik sowie Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen mit 30 Prozent, alle vorgebenen Antworten mit ca. 23 Prozent sowie die ersten drei Antworten mit 20 Prozent. Insgesamt wurden von allen bis auf einen Antwortgeber als positiver Motivationsgrund die Erlangung von Erkenntnissen Praxistipps / Organisation / Abrechnung – Berufspolitik benannt. An zweiter Stelle folgte die wissenschaftliche Fortbildung – Erlangung von Fortbildungspunkten (ca. 63 Prozent), knapp gefolgt vom Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen mit ca. 57 Prozent. Der Ort und das Ambiente des Veranstaltungsortes sowie das Abendessen spielte mit 27 Prozent keine große Rolle, bei den drei freien Antworten wurde einmal eine gute Erreichbarkeit und gute Parkmöglichkeiten benannt und zweimal explizit das Angebot des Abendessen (diametral zur Fragestellung) negiert.
Der umfangreichste Katalog ergab sich in der sechsten Frage, was der Motivation abträglich sei. Mehrfachnennungen und freie Antworten waren auch hier möglich. Die vorgegebenen Antworten lauteten: Veranstaltung während der Woche (Mittwoch) bzw. am Ende der Woche / Wochenende (Freitag, Samstag), Veranstaltung zeitlich zu kurz, Veranstaltung zeitlich zu lang, Themen sprechen mich nicht ausreichend an, Veranstaltungsort spricht mich nicht ausreichend an, zu lange Anfahrt, zeitliche Überlastung, zu geringe Motivation sowie ein üblicher Teilnehmerkreis, der nicht oder nur teilweisen den eigenen gewünschten Kontakten entspricht. Hier gab es 20 Prozent Einzelantworten, 30 Prozent Doppelantworten, 26.7 Prozent Dreifachantworten, 20 Prozent Vierfachantworten und 3.3 Prozent Sechsfachantworten. Klare Dominanzen für einzelne Antworten oder Kombinationen ergaben sich nicht, es erfolgten maximal drei Nennungen. Hinsichtlich der einzelnen Antworten zeigten sich vier klare Favoriten: individuell uninteressante Themen (60 Prozent), zeitliche Überlastung (53.3 Prozent), zu lange Veranstaltungsdauer und zu lange Anfahrt (je 40 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgten ein individuell unpassender Wochentag (23.3 Prozent), eine zu kurze Veranstaltungsdauer (16.7 Prozent), ein persönlich nicht ausreichend ansprechender Veranstaltungsort sowie ein den individuellen Vorlieben nicht oder nur teilweise adäquater üblicher Teilnehmerkreis mit je 10 Prozent, zwei Teilnehmer benannten terminliche Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen und ein Teilnehmer eine persönliche zu geringe Motivation.
Bei der offenen Frage sieben nach Lob, Kritik und Anregungen antworteten ca. 47 Prozent, hiervon ca. zwei Drittel mit Lob bei einigen Kritiken hinsichtlich der Dauer.
Bei der ersten Statistikfrage nach dem Alter (< 40, 40 – 49, 50 – 59, > = 60 Jahre) gaben ca. 43 Prozent ein Alter in der zweiten Gruppe, ca. 47 Prozent ein Alter in der dritten Gruppe und 10 Prozent ein Alter in der vierten Gruppe an.
Bei der zweiten Statistikfrage nach der Berufstätigkeit gab es als Antwortmöglichkeiten: niedergelassen Einzelpraxis, niedergelassen in Doppelpraxis/Mehrfachpraxis/MVZ, angestellter Arzt/Ärztin, Kliniker, Ruhestand oder Sonstiges. Ungefähr 43 Prozent der Antwortgeber gaben niedergelassen Einzelpraxis an, ca. 47 Prozent niedergelassen in Doppelpraxis/Mehrfachpraxis/MVZ, eine Antwort angestellter Arzt/Ärztin und zwei Antworten angestellter Arzt/Ärztin in der Klinik.
Fazit
Bei einer Mitgliederanzahl von über 600 im Landesverband Nordrhein war die Rücklaufquote mit etwas unter 5 Prozent gering, jedoch nicht so gering wie befürchtet, zumal die Teilnahme freiwillig und ohne Honorar erfolgte. Für den Landesvorstand ergaben sich dennoch wichtige Erkenntnisse. Gemäß den Antworten erscheint eine Veranstaltung an einem Mittwoch mit einer Dauer von 2-3 Stunden mit den Schwerpunktthemen Orthopädie, Berufspolitik, Praxistipps, Organisationen und Abrechnung im ersten oder vierten Quartal am populärsten. Kurze oder sehr lange Veranstaltung im Sommer sowie Themen aus orthopädischen Nachbargebieten sind eher unpopulär. Besonders positiv motivierend sind neben den genannten Schwerpunktthemen der soziale Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, negativ motivierend sind vor allem individuell uninteressante Themen, zeitliche Überlastung (53.3 Prozent) eine zu lange Veranstaltungsdauer und eine zu lange Anfahrt. Die Antworten kamen überwiegend aus der Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren, vorwiegend aus dem Bereich der Niedergelassenen. Für den Landesvorstand haben sich manche Vermutungen bestätigt, in anderen Bereichen deckten sich unsere bisherigen Entscheidungen nicht mit den mehrheitlichen Wünschen der Mitglieder, diese werden wir dann zukünftig korrigieren.
Dr. Stephan Grüner, stellvertretender Landesvorsitzender BVOU Nordrhein