Archiv für den Monat: Oktober 2016

Zügig ins Ziel – für einen guten Zweck

Berlin – Donnerstag, Frühaufsteher-Treff: Pünktlich um 7.15 Uhr versammeln sich rund 50 Läuferinnen und Läufer zum „Walk for charity“ des BVOU am Eingang zum Tiergarten gegenüber dem Brandenburger Tor. Die einen trinken schnell noch einen Schluck Wasser, die anderen erstehen noch flott ein DKOU-Laufshirt in ihrer Größe. Laufpate Joey Kelly begrüßt alle Sportler per Megafon und spornt sie an: „Laufen Sie zügig! Spätestens um 8.25 Uhr machen wir ein Gruppenfoto vor dem Brandenburger Tor.”

Kurz nach den Läufern starten die Walker. Dr. Hans-Jürgen Hesselschwerdt und seine Frau Anna Karrenbauer gehen als einzige Teilnehmer an den Start – gelassen. „Wir walken auch sonst regelmäßig“, erzählen sie. Sie richten sich erst einmal die Leihstöcke her. Die flotten Läuferinnen und Läufer bringen sie nicht aus ihrem Rhythmus.

Wie sich herausstellen wird, sind die knapp fünf Kilometer durch den Tiergarten für die joggenden Orthopäden und Unfallchirurgen ein Klacks: Um 7.42 läuft Markus Walther als Erster durchs Ziel. Er joggt regelmäßig, auch bei Wettläufen – „und ich gewinne auch öfters“, kommentiert er gelassen seinen Sieg. Kurz nach ihm folgt Daniel Dornacher, der nach eigener Auskunft unregelmäßig laufen geht. Als Dritte spurtet Heike Piotrowski übers rote Zielband. Sie läuft regelmäßig und geht gleich nach dem „Walk for charity“ die nächste Aufgabe an: Ihr kleines Kind, das im Kinderwagen bei einer Freundin warm eingepackt wartet, muss gewickelt werden.

Früher Start in den Tag? „Das kennen wir doch aus der Klinik“, heißt es. „Das ist für Ärzte keine Ausrede fürs Laufen.“ Zwei Läuferinnen sind nicht nur gekommen, um den Charity-Lauf zu unterstützen. „Wir sind ehemalige Kolleginnen und kombinieren die sportliche Betätigung mit einem Wiedersehen“, erzählen sie. Während des Kongresses sei einfach zu wenig Zeit, um miteinander zu schwatzen. Eine der beiden war bis in den frühen Morgen auf der Rookie Night – „aber das passt schon“, sagt sie lachend.

Mitgelaufen sind für den BVOU unter anderem Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher, Geschäftsführer Dr. Jörg Ansorg und DKOU-Präsident Dr. Manfred Neubert. „Prima, dass so viele mitgemacht haben“, ruft Neubert, nachdem alle Läuferinnen und Läufer durchs Ziel sind. Und er dankt Joey Kelly: „Es war bestimmt die größte Motivation, dass Du uns angeführt hast.“

Jetzt schnell noch die Aufstellung fürs Gruppenfoto mit dem Brandenburger Tor im Hintergrund, einen Müsliriegel oder einen Apfel als schnelles Frühstück – und dann verschwinden die Läuferinnen und Läufer um 8.30 Uhr im Shuttlebus zum Hotel und von da aus zum dritten Kongresstag.

Fazit: Der dritte Charity-Lauf des BVOU im Rahmen des DKOU war ohne Zweifel wieder ein Erfolg. Die Spenden von je 25 Euro für ein DKOU-Laufshirt kommen dem Babeluga e.V. zugute. Der Verein unterstützt von Adipositas betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Partner des diesjährigen Lauftreffs war das Unternehmen Brainlab.

Der diesjährige Laufpate Joey Kelly begann mit dem Ausdauersport als Ausgleich zu seiner Arbeit mit der weltbekannten Kelly Family, die in den 1990er Jahren große musikalische Erfolge feierte. Mittlerweile hat er über 200 Marathons, Ultra- und Halbmarathons, sowie zehn Wüstenläufe, 13 Ironman und viele weitere Kurzdistanztriathlons und Kurzdistanzwettkämpfe absolviert.

Knieendoprothetik: Qualität und Wirtschaftlichkeit

Berlin – Ökonomisches Handeln und die Optimierung von Prozessen gewinnen auch in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Wie  Qualität und Wirtschaftlichkeit gerade im Bereich der Knieendoprothetik gesteigert werden können, diskutieren Experten bei einem Lunch-Symposium von Aesculap am 27. Oktober im Rahmen des DKOU 2016.

Medizin und Ökonomie können sinnhaft verbunden zu einem Synergieeffekt im klinischen Alltag führen. Als eines der möglichen Beispiele ist die Prozess- und Sieboptimierung gerade für die einbauspezifischen Instrumentarien zu nennen. Hierdurch entstehen nicht nur deutliche Kostenvorteile, sondern auch positive Impulse für das intra-operative Handling wie das qualitative Outcome.

Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Professor für Krankenhausmanagement an der Universität Münster und Geschäftsführer des Centrums für Krankenhaus-Management, wird im Rahmen des Symposiums erörtern, wie Potentiale im Ablauf und in der Sieborganisation entdeckt und genutzt werden können. Anschließend wird Prof. Dr. Gunnar Ochs, Leitender Oberarzt der Sektion Endoprothetik an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen, seine Erfahrungen in der Praxis vorstellen.

Das Firmensymposium findet am Donnerstag, den 27. Oktober, von 13.00 bis 14.00 Uhr im Raum Weimar 1 statt.

Die Sparte Aesculap ist Teil des B. Braun Konzerns, einem der führenden Hersteller von Medizintechnik- und Pharmaprodukten weltweit. Zum Produktprogramm von Aesculap gehören unter anderem chirurgische Instrumente für offene oder minimal-invasive Zugänge, Implantate (zum Beispiel für die Orthopädie, Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie) und chirurgisches Nahtmaterial. Zudem betreibt die Sparte mit der Aesculap Akademie eine Vielzahl an Fort- und Weiterbildungsaktivitäten.

Quelle: B. Braun

ADO Kursangebote auf dem DKOU 2016

Berlin – Zum diesjährigen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie gibt es zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote unserer Akademie.

Hier finden Sie einen Überblick:

K-Logic-Taping Crashkurs (nur für Ärzte) Di. 25.10.2016 – 08:15-12:45 Uhr
Rheuma Refresher Kurs – Kurs abgesagt! Mi. 26.10.2016 – 09:00-12:00 Uhr
Manuelle Medizin / Refresher an den unteren Extremitäten – Kurs abgesagt! Mi. 26.10.2016 – 14:30-17:30 Uhr
Orthopädische Rheumatologie Zertifzierungskurs I Do. 27.10.2016 – 10:00-16:15 Uhr
Refresher Sonografie Säuglingshüfte Do. 27.10.2016 – 09:00-12:00 Uhr
Extrakorporale Stoßwelle als wirkungsvolles Werkzeug zur Behandlung myofaszialer Schmerzen Do. 27.10.2016 – 09:00-12:00 Uhr
Psychosomatische Grundversorgung  / Therorie – Kurs abgesagt Do. 27.10.2016 – 09:00-10:30 Uhr
Psychosomatische Grundversorgung / Balintgruppe – Kurs abgesagt Do. 27.10.2016 – 11:00-12:30 Uhr
Psychosomatische Grundversorgung / Gesprächsführung – Kurs abgesagt Do. 27.10.2016 – 14:30-16:00 Uhr
Untersuchungs- und Indikationstechniken an der oberen Extremität – Kurs abgesagt Do. 27.10.2016 – 15:00-17:00 Uhr
DIGEST Fachkunde ESWT Modul 1(nur für Ärzte!) Fr. 28.10.2016 – 08:00-18:00 Uhr
Kompaktkurs: Muskelfunktionsdiagnostik und Biofeedback mit Oberflächen EMG Fr. 28.10.2016 – 09:00-14:00 Uhr
Workshop Personalführung & Krisenkommunikation – Kurs abgesagt Fr. 28.10.2016 – 09:00-12:00 Uhr
Einführungsveranstaltung: Fit für die ärztliche Führungsrolle Fr. 28.10.2016 – 11:00-12:30 Uhr
Workshop I: Fit für die ärztliche Führungsrolle : Schnupperkurs Mastertrainer in O & U Fr. 28.10.2016 – 14:30-16:00 Uhr
Workshop II: Fit für die ärztliche Führungsrolle : Update Konfliktmanagement Fr. 28.10.2016 – 14:30-16:00 Uhr
Orthopädischer Rheumatologie Zertifzierungskurs III Fr. 28.10.2016 – 15:30-20:30 Uhr

Sa. 29.10.2016 – 09:00-16:30 Uhr

BVOU Arbeitskreis für niedergelassene Operateure Fr. 28.10.2016 – 16:30-18:00 Uhr
Röntgen-Update Strahlenschutz Sa. 29.10.2016 – 09:00-16:15 Uhr
3D/4D Wirbelsäulenvermessung Sa. 29.10.2016 – 09:30-17:00 Uhr
DIGEST Fachkunde ESWT Modul 6 (nur für Ärzte!) Sa. 29.10.2016 – 08:00-18:00 Uhr

Worte statt Bilder: Kluge Rückenschmerz-Diagnostik

Berlin – Rückenschmerzen sind in Deutschland der Grund für jeden fünften Fehltag am Arbeitsplatz. Bei 60 bis 80 Prozent der Patienten haben die Schmerzen keine organische Ursache. Die Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz empfiehlt deshalb, erst dann eine bildgebende Untersuchung anzuordnen, wenn der Schmerz auch nach vier bis sechs Wochen nicht abklingt, die körperliche Aktivität einschränkt oder zunimmt. An erster Stelle stehe bei der Diagnostik die Kommunikation mit dem Patienten, betonten Experten auf der heutigen DKOU-Pressekonferenz, die unter Motto „Gemeinsam klug entscheiden“ stand.

„Im Vordergrund einer guten Diagnostik bei Rückenbeschwerden steht die fachkundige Befragung des Patienten und eine sachgerechte körperliche Untersuchung“, betonte Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Bei der Erstuntersuchung gehe es hauptsächlich darum, Warnzeichen zu erkennen, die auf gefährliche Erkrankungen wie zum Beispiel einen Wirbelbruch, einen Bandscheibenvorfall mit Nervenschaden oder eine Entzündung hindeuteten. Dann kann der Arzt – je nach Verdachtsdiagnose und Dringlichkeit – weitere Untersuchungen oder eine Überweisung in fachärztliche Behandlung anordnen.

„Lassen sich keine entsprechenden Hinweise feststellen, kann man bei erstmaligen akuten Schmerzen in den ersten vier Wochen zunächst nur das Symptom Schmerz behandeln und den Patienten ausführlich aufklären“, sagte Kladny. In diesen Fällen helfen akut Schmerzmittel sowie Bewegung im Alltag und gezielte Übungen. Bei 80 Prozent aller Rückenpatienten klingen die Schmerzen innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen wieder ab. „Tritt nach vier bis sechs Wochen bei anhaltenden aktivitätseinschränkenden oder zunehmenden Kreuzschmerzen keine Besserung ein, ist es angeraten, den Einsatz von bildgebenden Verfahren zu überprüfen“, betonte Kladny.

Bildgebung bei Rückenschmerzen oft ohne Nutzen

In über 90 Prozent der Fälle wird – den Vorgaben der Leitlinie entsprechend – auf eine nicht indizierte oder zu frühe radiologische Bildgebungsdiagnostik verzichtet. Das ergab eine Analyse von Versichertendaten gesetzlicher Krankenversicherungen. „Bei einem ansonsten gesunden Patienten sind Röntgen oder teure bildgebende Verfahren wie die Kernspintomografie innerhalb der ersten vier Wochen bei fehlenden Warnhinweisen nicht zielführend“, betonte Prof. Dr. med. Heiko Reichel, einer der Kongress-Präsidenten des DKOU und Präsident der DGOOC.

Darüber hinaus könne eine zu frühe Bildgebung dem Patienten sogar schaden, fügte Kladny hinzu. Denn teils würden dadurch krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule sichtbar, die in den meisten Fällen allerdings gar nicht für die Schmerzen verantwortlich sind. Dennoch verunsichere eine solche Information den Patienten und könne zu einer ärztlich vorangetriebenen Chronifizierung des Rückenschmerzes führen, so Kladny.

Patientengespräch nicht ausreichend vergütet

„Bilder allein liefern oft auch keinen konkreten Hinweis auf die Ursache der Schmerzen, sondern diese müssen immer in Zusammenhang mit der Patientengeschichte und der Untersuchung beurteilt werden“, so Reichel. Psychosoziale Faktoren wie Stress oder Bewegungsmangel ließen sich nämlich auf keinem Röntgenbild erkennen, betonte Dr. med. Manfred Neubert, der als Kongresspräsident den Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) auf dem DKOU 2016 vertritt: „Hier sind wir auf die Selbstauskunft des Patienten angewiesen. Dafür ist das Gespräch mit dem Patienten unverzichtbar.“ Das Arzt-Patientengespräch werde jedoch nicht ausreichend vergütet – im Gegensatz zu den teuren Bildgebungsverfahren. Das müsste sich den Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie zufolge dringend ändern.

DKOU-Pressestelle/Anne Faulmann

Journalistenpreis würdigt Beiträge von FAS und SRF 1

Berlin – Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) haben zwei herausragende Medienbeiträge von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) und vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) mit dem Deutschen Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie 2016 (JOU) ausgezeichnet. Die Gewinnerbeiträge berichten über Arthrose als vergessene Volkskrankheit und vom Rücken als meisterhafte Entwicklung der Evolution. Besondere Beachtung erhielt auch das Sonderheft Hörzu Gesundheit „Starke Knochen – Gesunde Gelenke“. Die Jury entschied sich, dafür erstmals einen JOU-Sonderpreis zu vergeben, um den Sammelbeitrag entsprechend zu würdigen. Die Verleihung fand auf der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin statt.

Arthrose als Herausforderung für die Forschung

Michael Brendler erhielt den JOU 2016 mit einem Preisgeld von 2.000 Euro für seinen Beitrag „Arthrose – die vergessene Volkskrankheit“. Er erschien am 22. April 2016 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Er beschreibt, dass Arthrose fast jeden Zweiten trifft, Belege für eindeutige Krankheitsursachen jedoch nach wie vor fehlen. Weil aber die Mechanismen der Arthroseentstehung komplex sind, wird die Forschung nach Medikamenten erschwert. Für die Jury hat Brendler damit eine häufig thematisierte Erkrankung unter einem neuen, klugen Blickwinkel aufgegriffen: Brendler schildert informativ und vielstimmig die Herausforderungen für Wissenschaft und pharmazeutische Industrie.

Innere und äußere Haltung – pantomimisch verdeutlicht

Andrea Hauner-Wagner erhielt den JOU 2016 mit einem Preisgeld von 2.000 Euro für ihre Autorenarbeit bei der Reportage „Der Rücken – stark und sensibel“. Der Fernsehbeitrag wurde am 4. Februar 2016 im Schweizer Radio und Fernsehen 1 ausgestrahlt. Hauner-Wagner geht in ihrem Beitrag vielen Aspekten nach, die im Zusammenhang mit der Rückengesundheit thematisiert werden: mehr Bewegung, regelmäßiger Sport, gute Schuhe und Matratzen. Doch unter anderem durch die verschiedenen Einlagen einer Pantomimin weist sie auch darauf hin, dass innere und äußere Haltung zusammenhängen – und beides veränderbar ist. Die Jury lobte die unaufgeregte Perspektive auf das Thema Rückengesundheit, die durch klare Bilder, originelle Filmsequenzen und viele Informationen entwickelt wurde. Sie würdigte einen zugleich heiteren und ernsthaften Beitrag zu einem häufigen Beschwerdebild.

Ratschläge für einen gesunden Muskel-Skelett-Apparat

Das Hörzu-Autoren-Team unter der Leitung von Mike Böhme, bestehend aus Claudia Brock, Kathrin Elsner, Bettina Koch, Dr. Caroline Mayer, Dr. Henrike Otterjahnn, Michael Timm und Alexander Weis erhielt den Sonderpreis JOU 2016 mit einem Preisgeld von 2.000 Euro für das Sonderheft Hörzu Gesundheit „Starke Knochen – Gesunde Gelenke”, erschienen im April 2016. In der Zeitschrift geben Orthopäden und Unfallchirurgen Ratschläge für einen gesunden Muskel-Skelett-Apparat, der im Laufe des Lebens vielen Belastungen standhalten muss. Die Experten erläutern darüber hinaus die neuesten Forschungsergebnisse und erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es für Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose oder Osteoporose gibt. Zudem diskutieren sie den Einsatz künstlicher Gelenke. Die Jury würdigte die sehr gut verständliche und fachlich abgesicherte Darstellung vieler Aspekte von Knochen- und Gelenkgesundheit.

Der JOU würdigt jährlich seit 2010 herausragende Medienbeiträge über orthopädisch-unfallchirurgische Themen aus den Bereichen Print, Hörfunk, Fernsehen und Internet. Der Preis war 2016 mit insgesamt 6.000 Euro dotiert und wurde dieses Jahr dreigeteilt. Der siebenköpfigen Jury lagen insgesamt 25 Bewerbungen vor. Davon kamen 17 aus dem Bereich Print, 6 aus dem Bereich Fernsehen und jeweils einer aus dem Hörfunk- bzw. Onlinebereich.

Der JOU-Jury 2016 gehörten an:

  • Gerda Kneifel, freie Medizinjournalistin
  • Sabine Rieser, Leitung Kommunikation und Pressearbeit, BVOU
  • PD Dr. Philipp Schwabe, Leitender Oberarzt CVK, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) der Charité –  Universitätsmedizin Berlin
  • Cornelia Fischer-Börold, freie Medizinjournalistin, Preisträgerin 2015
  • Anne Wittchen, Referentin Medizin im Büro des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie des Bevollmächtigten für Pflege
  • Juryvorsitzender: Univ.- Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Vizepräsident Berufsverband (BVOU) sowie Chefarzt Orthopädie, Medical Park Berlin Humboldtmühle, und Professor für muskuloskeletale Rehabilitation, Prävention und Versorgungsforschung, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Der Bewerbungsschluss für den Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie endet jedes Jahr am 30. August. Eingereicht werden können Beiträge, die im davor laufenden Jahr zwischen dem 01. September und 30. August in einem deutschsprachigen Medium erschienen sind. Die Jury bewertet alle Beiträge in einem eintägigen, aufwendigen Sichtungsverfahren.

Kontakt für Rückfragen:
Susanne Herda
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de

Sabine Rieser
Leitung Kommunikation und Pressearbeit
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU e.V.)
Straße des 17. Juni 106 – 108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30  797 444 51
Fax +49 (0)30 797 444 45
E-Mail: sabine.rieser@bvou.net

„Wir sollten über Choosing wisely diskutieren“

„Choosing wisely“ – Hinter diesem Leitspruch verbirgt sich eine vor fünf Jahren gestartete Initiative, die die Themen Indikationsqualität, Patientenkommunikation sowie Über- und Unterversorgung in den Fokus des ärztlichen Handelns rücken will. Ausgehend von den USA, ist die Initiative mittlerweile auch in Deutschland angekommen und wird in zahlreichen Gremien und auf Tagungen diskutiert, so auch auf dem diesjährigen DKOU. Im Interview spricht Kongresspräsident Dr. Manfred Neubert über die Bedeutung von „Choosing wisely“ für die Orthopädie und Unfallchirurgie.

BVOU.net: Herr Dr. Neubert, Sie setzen sich als DKOU-Kongresspräsident dafür ein, sich auch in O und U mit dem Thema „Klug entscheiden“ beziehungsweise „Choosing wisely“ zu befassen. Woher kommt Ihr Interesse an dem Thema?
Dr. Manfred Neubert: Schon auf dem DKOU 2015 war „Choosing wisely“ ein Thema. Es war für mich danach nicht zu übersehen, dass es in der medizinischen Öffentlichkeit zunehmend diskutiert wird. Die Bundesärztekammer hat eine große Tagung zu dem Thema veranstaltet, die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin veröffentlicht mittlerweile regelmäßig ihre Empfehlungen zum klugen Entscheiden im Deutschen Ärzteblatt. Dieser Entwicklung kann sich O und U nicht verschließen.

BVOU.net: Warum eigentlich nicht?
Neubert: In der Debatte werden Knackpunkte der Gesundheitsversorgung aufgegriffen, konkret Über-, Unter- und Fehlversorgung – und wie man solche unerwünschten Effekte vermeiden kann.

BVOU.net:
Sind Handlungsempfehlungen für die Orthopädie und Unfallchirurgie schwerer zu formulieren als für andere Fachgebiete?
Neubert: In gewisser Weise ja. Vereinfacht gesagt, gibt es in O und U häufig nicht so etwas wie den Laborwert X, bei dessen Überschreitung Y gemacht werden muss. Uns fehlen teilweise die harten Kriterien anderer Fächer. Ich meine das nicht despektierlich im Hinblick auf die Entscheidungsfindung von Kollegen anderer Fachgebiete.

Gerade niedergelassene Orthopäden behandeln aber häufig Patienten, deren Beschwerden erst einmal sehr subjektiv sind und mit denen gemeinsam man herausfinden muss, welche Behandlung für sie die beste ist. Wir verweisen ja nicht umsonst immer wieder darauf, dass ein Röntgenbild oder andere Befunde natürlich hilfreich sind bei Entscheidungen, aber eben nicht allein entscheidend.

BVOU.net:
Was fehlt also noch für ein „Choosing wisely“?
Neubert: Wir arbeiten ja bereits mit Leitlinien und achten im Idealfall auch darauf, zu einer gemeinsamen Therapieentscheidung mit unseren Patienten zu kommen. Aber ich würde mir noch klarere Richtlinien zum Beispiel für die Indikation von Operationen wünschen. Das ist allerdings ein komplexer und langer Prozess.

BVOU.net: Hat sich Ihre Arbeitsweise durch die Auseinandersetzung mit dem Thema verändert?
Neubert: Ich glaube schon. Mir ist noch deutlicher als vorher geworden, wie wichtig es ist, seine eigenen Indikationen zu überprüfen – sowohl individuell als auch gemeinsam mit dem jeweiligen Patienten. Eine Hüfte kann noch so gut eingebaut sein, aber wenn die Indikation nicht gestimmt hat, war es im Grunde keine erfolgreiche OP.

BVOU.net: Gibt es Patientengruppen, von denen Sie sagen würden: Bei diesen Frauen und Männern müsste man die Indikation generell strenger überprüfen?
Neubert:
Nein, das kann man so nicht sagen. Man muss immer sehr sorgfältig überlegen, ob beispielsweise eine Operation hilft oder etwas anderes. Das gilt nicht nur für jüngere Patienten, bei denen man ja stets bedenken muss, dass eine künstliche Hüfte nicht ewig hält, sondern auch für sehr alte Menschen, bei denen das OP-Risiko in guter Relation zum Nutzen stehen muss.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von O und U

Berlin – Gestern fiel auf der Berliner Messe der Startschuss für den größten Medizinerkongress Deutschlands, den Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2016. Über 10.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland werden in den kommenden Tagen hier erwartet. Im Rahmen einer Festveranstaltung wurde der Kongress gestern Abend von den DKOU-Präsidenten eröffnet. Diese warfen getreu dem Motto „Zurück in die Zukunft“ einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von O und U.

Traditionen und Meilensteine in O und U

Prof. Dr. Heiko Reichel, der diesjährige Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), führte in seiner Rede durch die Geschichte der Orthopädie und der Unfallchirurgie und beschrieb die Traditionen, auf denen das Fach O und U heute nach wie vor aufbaut. „Die moderne Orthopädie und Unfallchirurgie ist geprägt von Traditionen – großen Traditionen gerade des deutschsprachigen Raumes – auch aus jüngerer Vergangenheit“, sagte Reichel. Hierbei bezog er sich unter anderem auf Errungenschaften deutscher Orthopäden und Unfallchirurgen wie die Systematisierung der konservativen Frakturbehandlung, die Entwicklung des Marknagels oder die Einführung der Sonographie der Säuglingshüfte.

Entwicklung des gemeinsamen Faches

Als letzten Meilenstein der Geschichte von O und U hob er insbesondere die Zusammenlegung der beiden Fächer und die Begründung eines gemeinsamen Facharztes im Jahr 2006 hervor. Im Jahr 2008 folgte dann die Vereinigung der DGOOC und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zur Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Mit über 10.000 Mitgliedern ist die DGOU mittlerweile die größte chirurgische Fachgesellschaft in Deutschland. „Wir haben damit ein wirkliches Gewicht. Wir werden gehört“, so Reichel. Um das gemeinsame Fach auch für die Zukunft zu stärken, bedürfe es einer breiten Facharztausbildung, die die wesentlichen Inhalte beider Fächer abbilde, zugleich aber auch vielfältige Spezialisierungen ermögliche, sagte er.

Stärkung der konservativen Inhalte gefordert

Auch der Kongresspräsident des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Dr. Manfred Neubert, kam in seiner Rede auf die Zusammenlegung von O und U zu sprechen: „Ich habe dieses Zusammenwachsen hautnah miterlebt und habe mich persönlich von einem anfänglichen Skeptiker zu einem glühenden Verfechter dieses gemeinsamen Faches entwickelt.“ Das Fach O und U habe für die medizinische Versorgung der Zukunft eine enorme Bedeutung. Die demographische Entwicklung werde eine starke Zunahme der Erkrankungen und Verletzungen des muskuloskelettalen Systems bewirken, so der Kongresspräsident.

In diesem Kontext seien gerade die konservativen Behandlungsverfahren in O und U wichtiger denn je: „Nur ein geringer Teil unserer immer älter werdenden Bevölkerung bedarf einer operativen Behandlung.“ Die konservativen Inhalte gerieten allerdings zunehmend ins Hintertreffen, so der niedergelassene Orthopäde und Unfallchirurg. „Dabei gehört es gerade zu den Stärken unseres Faches, dass wir beides können: operieren und konservativ behandeln. Beides muss gleichberechtigt nebeneinander stehen“, forderte Neubert, besonders im Hinblick auf die Aus- und Weiterbildung.

Herausforderung Nachwuchsgewinnung

Zudem ermutigte er junge Orthopäden und Unfallchirurgen, sich für eine Laufbahn als Niedergelassener zu entscheiden. „Ich möchte eine Lanze brechen für die Niederlassung“, sagte Neubert. „Traut euch. Es lohnt sich.“ Gerade das selbstständige und eigenverantwortliche Arbeiten sowie immer mehr Möglichkeiten, die Niederlassung individuell zu gestalten, machten diese Laufbahn sehr lohnenswert.

Den Nachwuchs zu motivieren und für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie zu begeistern, diesem Thema widmete sich auch Prof. Dr. Florian Gebhard, der als dritter DKOU-Präsident die DGU beim diesjährigen Kongress vertritt. So sei es nicht nur wichtig, den Nachwuchs für das Fach zu motivieren, sondern dieses auch den veränderten Bedürfnissen der neuen Generation anzupassen, so Gebhard. Diese sogenannte Generation Y hinterfrage zunehmend das bestehende System, wünsche sich eine sichere und strukturierte Ausbildung, aber auch einen Ausgleich zur Arbeit durch Familie, Freizeit und Hobbies.

„Doc, we have a problem“

In der abschließenden Festrede sprach Prof. Dr. Volker Damann, Raumfahrtmediziner am Europäischen Astronauten Zentrum (EAC) der europäischen Weltraumbehörde (ESA) in Köln, über die Aufgaben und Herausforderungen der Raumfahrtmedizin. Dabei gab er einen seltenen Einblick in die medizinischen Risiken im Weltraum, die finanziellen und logistischen Herausforderungen der Raumfahrtmedizin und die medizinische Forschung in der Raumfahrt.

DKOU-Highlights am Donnerstag, 27.10.2016

Tag der Technischen Orthopädie:

Am dritten Kongresstag veranstaltet der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik in Kooperation mit der Initiative ´93 und der Vereinigung Technische Orthopädie in nunmehr sechster Auflage den „Tag der Technischen Orthopädie“ mit einem umfangreichen Programm. Auch darüber hinaus bietet der dritte Kongresstag zahlreiche interessante Veranstaltungen.

Unsere besonderen Empfehlungen

ADO-Veranstaltungen

Empfehlungen im wissenschaftlichen Programm

  • 09.00 – 10.30 Uhr: Evidenzbasierte medikamentöse Therapie in der Konservativen Orthopädie und Unfallchirurgie (Budapest)
  • 16.30 – 18.00 Uhr: Konservative Therapie der Gonarthrose (Berlin 2)
  • 16.30 – 18.00 Uhr: Öffentliche Sitzung BVOU AK für niedergelassene Operateure (Paris 1)

OUMN-Vertragsunterzeichnung mit Springer

Berlin – Am Dienstagnachmittag fand im Rahmen des DKOU 2016 am Stand der Fachgesellschaften die Vertragsunterzeichnung für die neue OUMN-Partnerschaft mit dem wissenschaftlichen Springer-Verlag statt. Dort erscheinen ab 2017 die Orthopädischen und Unfallchirurgischen Mitteilungen und Nachrichten (OUMN), die gemeinsame Mitgliederzeitschrift der orthopädischen und unfallchirurgischen Fachgesellschaften DGOU, DGU und DGOOC sowie des BVOU.