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Orthopäde in Rom: Jeder kann und muss seinen Beitrag leisten!

Berlin/Rom – Der Orthopäde Dr. Gabriel Buntin stammt ursprünglich aus München. Am Klinikum rechts der Isar hat er seine Facharztausbildung gemacht. In Berlin war er mehrere Jahre in der Niederlassung tätig. Seit 2004 lebt er in Rom und führt in der italienischen Hauptstadt eine orthopädische Praxis mit insgesamt 35 Kolleginnen und Kollegen. Wie hat er den Ausbruch der Pandemie erlebt und was rät er seinen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland? Ein Telefonat.

BVOU: Herr Dr. Buntin, auf Ihrem Profil in den sozialen Netzwerken steht geschrieben „Bleiben Sie zu Hause #stayhome, wenn Sie nicht wollen, dass ein Orthopäde und Unfallchirurg Ihre Lungenentzündung behandelt!“ (Abbildung siehe unten). Was hat es damit auf sich?
Dr. Gabriel Buntin: Ich weiß, der Satz ist zynisch. Die Aussage trifft es jedoch auf den Punkt. Der Spruch soll gerade diejenigen wachrütteln, die noch nicht an die Ernsthaftigkeit der momentanen Lage glauben möchten und die derzeitige weltweite Krise herunterspielen.

BVOU: Sie sind in Italien in einer großen Gemeinschaftspraxis tätig: Wie haben Sie den Ausbruch der Corona-Pandemie erlebt?
Dr. Gabriel Buntin: Zugegebenermaßen haben wir hier, wie auch überall in der restlichen Welt, zunächst beobachtet, wie sich die Sache in China entwickelt. Das schien zu Beginn noch relativ weit von uns entfernt. Wir dachten : Klar, das betrifft uns, aber irgendwie auch noch nicht wirklich. Wir haben dann mit einigen Präventivmaßnahmen angefangen und beispielsweise die Patienten über Handdesinfektion und Händewaschen usw. informiert. Das war Ende Januar. Dann verstrich ein Monat. Aus der aktuellen Sicht sage ich heute: Das war ein Monat, den man hätte aktiv nutzen müssen, um sich auf die Verbreitung des Virus in Europa vorzubereiten. Es kamen dann Meldungen, dass in Rom infizierte Chinesen stationär aufgenommen wurden. Selbst das hatte man zunächst lediglich nur zur Kenntnis genommen. Erst gegen Ende Februar kamen die Nachrichten aus Norditalien, dass dort die Fallzahlen explosionsartig in die Höhe schossen. Südtirol, Bergamo, Lordi, Mailand, Venetien… Dann wurde uns bewusst, dass es sich nur um Tage handelt, bis das Virus in Rom angekommen ist.

Heute sage ich: Viel Zeit wurde damals vergeudet. Man hat sich gefragt: Ist die Aufregung nötig? Sind Einschränkungen notwendig? Ab März wurde auch dem Letzten klar: Die Lage ist außer Kontrolle. Wir haben mit Maßnahmen und Einschränkungen begonnen, sind aber bald darauf an unsere Grenzen gestoßen: Volles Wartezimmer und dann Sicherheitsabstände einhalten. Vieles funktioniert nur in der Theorie. Irgendwann hat auch das Personal nicht mehr mitgemacht.

BVOU: Das öffentliche Leben in Italien ist derzeit lahmgelegt: Kann man schon eine Beruhigung der Lage verzeichnen oder verschlimmert sich die Situation?
Dr. Buntin: Vielleicht kann man mittlerweile ganz leicht optimistische Prognosen wagen. Zumindest nehmen die Fallzahlen nicht mehr so exponentiell zu wie zu Beginn vor zwei Wochen. Da lagen wir bei einer täglichen Zunahme von Neuinfektionen von über 28%. Mittlerweile liegen wir immerhin bei ungefähr 12-13%. Die drastischen Maßnahmen seitens der Regierung zeigen also langsam Wirkung und wenn das so bleibt, können wir in der nächsten Woche neue Prognosen wagen. Die Kurve der Neuinfektionen hält sich momentan auf dem selben Standard. Wenn wir es schaffen, diese Kurve weiter abzuflachen, sind wir auf dem richtigen Weg.

BVOU: Während in Italien Ausgangssperren verhängt sind, ist dies in Deutschland bis jetzt nur vereinzelt der Fall. Wie denken Sie darüber?
Dr. Buntin: Zugegebenermaßen habe ich am Anfang die Ausgangssperren ebenfalls kritisch gesehen. In Italien ist eine Ausgangsperre vor erst acht Tagen erfolgt. Daran halten sich die Menschen auch größtenteils., Aber ich denke, der Staat wird in den nächsten Tagen noch einmal die Schraube anziehen und mehr Militärpräsenz auf den Straßen zeigen. Es wird sogar darüber gerade geredet, dass das Militär das Essen verteilt usw. Das macht meiner Meinung nach auch Sinn.

BVOU: Oft werden SARS-CoV-2 und Influenza miteinander verglichen. Wie schätzen Sie den Vergleich ein?
Dr. Buntin: Das ist garantiert nicht so, der Vergleich ist nicht richtig. Ich habe mit Kollegen gesprochen, die im Norden Italiens arbeiten. Dort ist die Lage weiterhin katastrophal: Die Menschen wissen nicht mehr, wohin mit den Patienten. Nur als Beispiel: Vorgestern [18.3.] sind im Norden mehr Menschen an dem Virus gestorben als an einem Tag weltweit zusammen: Nämlich fast 500. Die Bestattungsunternehmen haben nicht mehr genügend Särge zur Verfügung, die Toten werden einfach irgendwie weggetragen, Angehörige gerade einmal telefonisch informiert.

BVOU: Inwieweit unterstützen Sie als Orthopäde andere Kollegen und Ärzte aus anderen Fächern und Bereichen?
Dr. Buntin: In unserer Poliklinik haben wir insgesamt zwölf verschiedene Fachrichtungen. Es gibt Kollegen, die mit mir zusammen in den Praxen Notfälle und Menschen mit Corona-Symptomen untersuchen. Das machen wir aber nur unter bestimmten Voraussetzungen, damit andere Menschen nicht gefährdet werden. Lungenärzte und HNO-Ärzte sind ja besonders nah an solchen Patienten. Trotzdem sind wir extrem vorsichtig und müssen uns vor Augen halten: Arztpraxen sind immer Anlaufstellen für kranke Menschen.

BVOU: In Deutschland erhalten Ärzte bei Schließung der Praxen oder Quarantäne eine Entschädigung für den Dienstausfall – wie ist das in Italien?
Dr. Buntin: Um ehrlich zu sein: Dafür hatten wir in Italien noch keine Zeit uns Gedanken zu machen. Erst jetzt, wo mehrere Leute daheim sind, kommt das Thema langsam auf und wir beschäftigen uns mit der Problematik. Ich persönlich habe einen extrem hohen Kostenaufwand, um meine Praxis aufrechtzuerhalten. Nun gibt es anscheinend einen Gesetzeserlass mit Anspruch auf Dienstausfall-Entschädigung. Für Selbstständige ist so etwas nicht geplant. Aber vielleicht kommt das noch.

BVOU: Was raten Sie Ihren Kollegen hier in Deutschland? Was haben Sie erlebt, dass man hierzulande beachten und übernehmen sollte?
Dr. Buntin: Den Kollegen würde ich raten: Schauen Sie sich mal eine Beschreibung von TED Speaker Tomas Pueyo an. Er beschreibt in seinen Blogbeiträgen, wie aggressiv dieses neue Virus ist und seine Prognosen treffen zu. Er hat das genau erfasst, was am Anfang des Ausbruchs passiert ist, wo wir jetzt stehen, was in beispielsweise 14 Tagen sein wird. Mein Rat an meine deutschen Kollegen: Nehmen Sie dieses Virus verdammt ernst! Spielen Sie es nicht herunter und vergleichen Sie es nicht mit einer Grippe. Denn das ist es nicht.

Die Ausbreitungskurve muss so flach wie möglich gehalten werden. Jeder, wirklich jeder, kann und muss seinen Beitrag leisten. Ich weiß, es ist ein Problem, seinen Alltag sehr einschränken zu müssen und man weiß nicht, wie lange das andauern wird. Aber wir müssen Zeit gewinnen, damit besonders Ältere und Kranke diese Phase durchstehen. Auch bei der Weltgesundheitsorganisation gibt es eine gute Infoseite. Neben Händehygiene und Abstand halten, ist strikte Ausgangssperre die wirksamste Methode. Ich kann es nicht oft genug sagen und falls diese Nachricht meine Kollegen erreicht: Man muss die Sache extrem ernst nehmen. Es geht ums Ganze. Mit jeder Stunde früher, in der wir die Maßnahmen durchsetzen, retten wir Menschenleben: Je eher desto mehr!

Herr Dr. Buntin, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno, BVOU Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dr. Gabriel Buntin rät den Menschen zuhause zu bleiben. © privat



Per Videosprechstunde den Praxisbetrieb aufrecht erhalten!

Berlin – Die Entwicklungen rund um das Thema Coronavirus COVID 19 überschlagen sich aktuell im Minutentakt. Was gestern noch undenkbar, kann morgen schon die Realität sein. Jetzt heißt es, sich, die Mitarbeiter und die Versorgung der Patienten, durch konsequente Nutzung der Videosprechstundentechnologie abzusichern.

Covid-19: Telemedizin als Chance, so beschreibt der HIH (https://hih-2025.de/corona/) die aktuelle Situation. Das Coronavirus beeinflusst nun vehement den Versorgungsalltag. Heikel daran ist besonders die Wartezimmersituation und die damit verbundene Ansteckungsgefahr. Hierzu gibt es aber eine gute Alternative und auch erstattungsfähige telemedizinische ärztliche Leistungen.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern erfährt ihre Daseinsberechtigung durch die Erleichterung der Behandelnden und Patienten in ihrem Alltag. Patienten, die sich möglicherweise mit dem Corona-Virus angesteckt haben, sind angehalten, nicht in die Praxis zu kommen, sondern möglichst zu Hause zu bleiben. Eine Videosprechstunde ermöglicht in dieser Situation ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Gespräch und schafft gleichzeitig ein Mehr an Sicherheit und Komfort. Die Videosprechstunde kann die Verbreitung des Virus verlangsamen und schützt andere Patienten – insbesondere chronisch und ernsthaft Erkrankte – und das medizinische Personal vor einem unnötigen Infektionsrisiko.

Als BVOU-Mitglied haben Sie die Möglichkeit die Videosprechstunde einfach und unkompliziert über Ihren Orthinform-Zugang zu registrieren und innerhalb von wenigen Minuten Ihre eigene Videosprechstunde anzubieten. Unser Partner, die Deutsche Arzt AG, bietet derzeit allen Ärzten für die Dauer der CORONA-Pandemie kostenfrei und ohne jedes Risiko an.

Die Anwendung erfordert ausschließlich eine Internetverbindnung sowie einen Bildschirm mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Es ist keine spezielle Software erforderlich. Selbstverständlich können Sie die Videosprechstunde auch bequem per Smartphone oder Tablet nutzen.

Positionieren Sie Ihre Praxis im Wettbewerb gegen Callcenterlösungen und bieten Sie Ihren Patienten eine kompetente und persönliche Betreuung per Videosprechstunde an. Mittlerweile gibt es starke Anbieter mit sicheren, autonomen Lösungen wie zum Beispiel sprechstunde.online. Diese sind weder Bestandteil von Bewertungsportalen oder Terminplattformen und unabhängig von der internen Verwaltungssoftware. So können Sie risikolos mit ihrem Smartphone oder Tablett auch ihre Patienten von Zuhause aus versorgen.

Überblick der Videodienste

In Deutschland ist die KBV-Zertifizierung von Videodiensten Pflicht, es sind also alle Anbieter qualitätsgesichert, jedoch unterscheiden sich die Videodienste in den Anwendungsvoraussetzungen. Viele Anbieter gehören zu PVS-Systemen oder zu Online-Terminkalendern und andere wiederum zu Patientenbewertungsportalen. In manchen Fällen ist die Videosprechstunde auch nur als Vertragsarzt eines Medical Callcenters zu verwenden. Unabhängige Videodienste ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Implementierung sowie die Erhaltung der Praxis-Unabhängigkeit. Auf der Webseite des Health Innovation Hub (https://hih-2025.de/corona/) des Bundesministeriums für Gesundheit werden Empfehlungen ausgesprochen. Den ersten Platz belegt zurzeit die Videosprechstunde „sprechstunde.online“  von der Deutschen Arzt AG.

 

Praxisbetrieb durch Quarantäne eingestellt: „Folgen nicht absehbar“

Erlangen – Dr. Bernd Niedermeyer, Bezirksvorsitzender BVOU-Mittelfranken,  hatte Kontakt mit einem COVID-19-infizierten Hautarzt des Universitätsklinikums Erlangen. Der niedergelassene Arzt und seine Frau sind deshalb seit dem 27.2.20 in häuslicher Quarantäne – ein Telefonat.

Herr Dr. Niedermeyer, wie ist es dazu gekommen, dass Sie unter „Coronaverdacht“ stehen und sich derzeit in häuslicher Quarantäne befinden?
Dr. Bernd Niedermeyer: Ich hatte Kontakt zu einem Kollegen, einem Hausarzt im Universitätsklinikum Erlangen. Dieser wiederum war auf einem Kongress in München und hatte sich dort bei einem italienischen Arzt infiziert. Der Kollege rief uns an und informierte uns über die Infektion.  Daraufhin haben wir gleich damit angefangen, unsere Patienten in Kenntnis zu setzen und haben sämtliche Termine in der darauffolgenden Woche telefonisch abgesagt und verschoben. Das war eine ziemlich große und aufwändige Aktion.

Wie haben die Patienten reagiert?
Dr. Niedermeyer: Die Patienten haben allesamt sehr verständnisvoll und ruhig reagiert. Da war keine Hysterie oder Panik zu verspüren. Ganz im Gegensatz zu der starken Medienresonanz.

Was ist diesbezüglich passiert?
Dr. Niedermeyer: Das größte Problem bei dieser Geschichte war eigentlich die Berichterstattung der lokalen Presse hier in Erlangen. Man hatte von der Geschichte Wind bekommen, sich dem Thema zugleich angenommen, unser Praxisschild fotografiert, meinen Namen im Internet veröffentlicht und so weiter. 

Haben Sie etwas dagegen unternommen?
Dr. Niedermeyer: Auf jeden Fall. Zur Schadensbegrenzung wurde am nächsten Tag eine Videobotschaft von mir in der Frankenschau des Bayerischen Rundfunks gesendet, nachdem ich mit dem zuständigen Redakteur telefoniert hatte. Ebenso habe ich mit der besagten Lokalpresse versucht Kontakt aufzunehmen, um zu versichern, dass akut keine Gefahr besteht. Ebenso erschien dann ein Interview in der Nürnberger Presse.

Wie ging es dann weiter?
Dr. Niedermeyer: Meine Frau und ich wurden auf das SARS-CoV-2-Virus per Abstrich getestet. Die Tests fielen negativ aus – also kein Coronavirus. Trotzdem sollten wir uns vorsichtshalber die nächsten zwei Wochen in Quarantäne begeben.

Wie läuft Ihr Tagesablauf seitdem ab?
Dr. Niedermeyer: Die erste Woche war definiv nicht langweilig, denn die Praxisorganisation hört ja nicht auf, wenn die Sprechstunde beendet ist. Es kommen viele Verwaltungstätigkeiten dazu. Die Zeit haben wir auch für die unliebsamen Dinge verwendet, die man sonst vor sich herschiebt. Also konnte ich eine Menge abarbeiten. Trotzdem möchte ich auch erwähnen, dass die psychische Belastung nach mehreren Tagen Zwangsurlaub daheim nicht zu unterschätzen ist und einem einfach die Decke auf den Kopf fällt.

Sie öffnen die Praxis nach den zwei Wochen „Zwangspause“ wieder. Ändern Sie etwas hinsichtlich der Vorkehrungsmaßnahmen gegen das Virus?
Dr. Niedermeyer: Es gibt nach Ablauf der zweiwöchigen Quarantäne einen erneuten Test auf das Virus. Fällt auch dieser negativ aus, machen wir am Montag, den 16.3., die Praxis auf. Hinsichtlich der Praxisorganisation haben wir uns vorgenommen, Patienten die Hand-Desinfektion beim Betreten der Praxis nahezulegen. Natürlich verzichten wir auch auf das Händeschütteln, was sonst bei uns üblich ist. Durch  Aushänge wollen wir auch auf die Vorsichtsmaßnahmen aufmerksam machen und Kontaktzeiten mit den Patienten definitiv versuchen zu reduzieren.

Was hat der Praxisausfall für finanzielle Konsequenzen?
Dr. Niedermeyer: Das ist noch nicht absehbar: Vom Bundesseuchengesetz gibt es eine Entschädigung. Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach dem Verdienstausfall. So kurios das sich anhört, aber: Der zweitwichtigste Ansprechpartner im Fall eines selbstständigen Arbeitnehmers ist der Steuerberater. Mit ihm haben wir sofort Kontakt aufgenommen. Im Internet stellt das Bundesgesundheitsministerium Formulare zum Download bereit. Der Antrag muss gestellt werden, wenn der Praxisbetrieb bereits wieder aufgenommen ist. Bis jetzt ist mir auf Grund der Kürze der Zeit kein Fall bekannt, wo die Verlustzahlung schon stattgefunden hat, aber ich hoffe, dass die Entschädigung ohne größere Verluste letztendlich stattfinden wird.

Neben dem Dienstausfall können auch Ausgleichszahlungen für Betriebsausgaben beantragt und im angemessenen Umfang entschädigt werden. Auf jeden Fall sollte der Steuerberater rechtzeitig informiert werden, da er ja auch die erforderlichen Daten und Formulare zur Einreichung vorbereiten muss.

Herr Dr. Niedermeyer, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno, BVOU Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Dr. Bernd Niedermeyer, BVOU-Bezirksvorsitzender Mittelfranken © BVOU

Coronavirus – sind Schäden versicherbar?

Hamburg – Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus und die steigende Zahl von Infektionen in Deutschland beunruhigen nicht nur viele Menschen, sondern stellen zunehmend auch die Gesundheitswirtschaft vor Herausforderungen. In der öffentlichen Wahrnehmung verschwimmen die Trennlinien immer mehr: zwischen objektiv gerechtfertigter Prävention/Intervention auf der einen und subjektiver Unsicherheit auf der anderen Seite. Gerade diese subjektive und teilweise irrationale Komponente findet zunehmend Niederschlag in der weltwirtschaftlichen Situation. Verstärkt wird die Verunsicherung der Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft zudem durch die werbliche Nutzung mit verkürzten Botschaften für kurzfristige wirtschaftliche Partikularinteressen. Funk behält diese Entwicklungen im Blick und nimmt die realen Folgen in den Fokus. Eine grundsätzliche Einordnung gibt der Beitrag „Coronavirus – sind Schäden versicherbar?“ auf unserer Website (siehe Link unten).

Speziallösungen fürs Heilwesen

Im Bereich der Gesundheitswirtschaft stehen vor allem die sogenannten Betriebsschließungs- und Ärzte-BUVersicherungen im Fokus. Funk verfügt über adressatenspezifische Speziallösungen: sowohl im Bereich der stationären als auch im Bereich der ambulanten Versorgung sowie für wohlfahrtspflegerische Institutionen. Wie sämtliche am Markt erhältliche Versicherungslösungen knüpfen die Deckungen an eine infektionsbedingte Einbuße aufseiten der versicherten Einrichtung an. Wichtig ist hierbei, dass Versicherungen nur dann Deckung bieten, wenn der Eintritt des entschädigungspflichtigen Ereignisses nicht originär in den Händen des Versicherungsnehmers liegt. Insoweit sind Schließungen, die allein das Ergebnis einer individuellen Einschätzung des Versicherungsnehmers zur Risikosituation sind, grundsätzlich nicht versicherbar. Gleiches gilt für Betriebsstörungen, die sich aus Lieferengpässen bei Hilfsmitteln und Pharmazeutika ergeben. Im Hinblick auf die aktuell sehr dynamische Entwicklung monitoren die betroffenen Versicherer die Ausbreitung des Virus fortlaufend und lassen ihre schwindende Bereitschaft zunehmend in Zeichnungsverbote münden.

Wichtig: Diese Zeichnungsverbote betreffen nicht den Inhalt und Umfang bestehender Deckungen, sondern wirken sich ausschließlich auf die Möglichkeit aus, neuen Versicherungsschutz am Markt zu platzieren. Wegen der Dynamik und der Komplexität der Risikosituation ist in jedem Fall eine individuelle Betrachtung des bestehenden Versicherungsschutzes unabdingbar. Falls Sie in diesem Zusammenhang Beratungsbedarf haben, sprechen Sie uns gern an!

Kontakt:
Funk Hospital-Versicherungsmakler GmbH
fon +49 40 35914-504
welcome@funk-gruppe.de

Aussetzung der Pflegepersonaluntergrenzen

Bonn – Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen durch das Coronavirus (SARS CoV 2) die Pflegepersonaluntergrenzen bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Das teilte das BMG in einem Schreiben an den GKV-Spitzenverband am 2. März 2020 mit.

Die Ausbreitung des Virus stelle hohe Anforderungen an das deutsche Gesundheitssystem und erfordert zügiges Handeln, so der Brief.

Angesichts der sich dynamisch entwickelnden Ausbreitung von COVID-19 Erkrankungen bzw. Isolierungen aufgrund von Verdachtsfällen könne es sehr kurzfristig zu Anpassungserfordernissen in den Arbeitsabläufen bei den Krankenhäusern kommen. „Wir sehen, dass sich Krankenhäuser im Bundesgebiet jederzeit ohne Vorankündigung mit einer kurzfristig nicht vorhersehbaren Erhöhungen von Patientenzahlen, aber auch dem Ausfall von Pflegepersonal aufgrund eigener Infektion bzw. Erkrankungen konfrontiert sehen können. Die Krankenhäuser müssen in diesen Situationen weiterhin die Versorgung von Patientinnen und Patienten sicherstellen und handlungsfähig bleiben“, so das BMG.

Die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung sieht in § 8 Ausnahmetatbestände für den Fall vor, dass es in Deutschland zu einer starken Erhöhung der Patientenzahlen, beispielsweise aufgrund einer Epidemie bzw. zu kurzfristigen krankheitsbedingten Personalausfällen kommt, die ihrem Ausmaß über das übliche Maß hinausgeht. In diesen Fällen seien die Pflegepersonaluntergrenzen nicht einzuhalten. Eine Sanktionierung findet in diesen Fällen also nicht statt.

Das Bundesministerium für Gesundheit ist der Auffassung, dass die Voraussetzungen für die Ausnahmeregelung des § PpUGV aktuell bundesweit bis auf Weiteres vorliegen.

Quelle: BMG