Archiv für den Monat: April 2020

Neue BVOU-Einkaufsvorteile im Mai

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    DRG

    Spahn: Krankenhäuser wieder in den Normalbetrieb

    Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den Gesundheitsministern der Länder empfohlen, Krankenhäuser schrittweise wieder in einen neuen Alltag zurückzuführen und Kapazitäten teilweise wieder für Patienten zu nutzen, die nicht mit dem Coronavirus infiziert sind.

    „Durch die frühzeitige Aufforderung an die Kliniken, ab dem 16. März 2020 alle medizinisch nicht zwingend notwendigen planbaren Aufnahmen und Operationen zu verschieben und damit Behandlungs- und Intensivkapazitäten in den Kliniken frei werden zu lassen, war es gelungen, bis zu 50% der Intensivbetten frei zu halten“, heißt es in einem auf der Seite des BMG veröffentlichten Konzeptpapier, das hier zum Download verfügbar ist.

    Die Ausbreitung der Pandemie in Deutschland hatte sich in den letzten Tagen verlangsamt. Doch seit Mitte März müssen viele Patienten, etwa mit Tumoren oder kaputten Hüftgelenken, auf OPs warten, weil Intensivbetten freigehalten werden. Das soll sich nun ändern.

    Quelle: BMG

    Perspektive DVT – „Frühere Diagnostik erosiver Veränderungen“

    Haselünne – Die orthopädisch rheumatologische Facharztpraxis Dr. med. Andreas Heine/Arvid Hilker ist Teil der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft Orthopädie Emsland. Sowohl bei ambulanten, wie auch bei stationären Behandlungen, setzen Dr. Andreas Heine und Dr. Arvid Hilker bei ihren Patienten jeden Alters stets auf die qualitativ beste Ausstattung. Im August 2019 erweiterte die Facharztpraxis das eigene Leistungssprektrum um die hochauflösende 3-D-Diagnostik mit dem digitalen Volumentomographen (DVT) SCS MedSeries® H22. Diese setzt sie fortan bei der Arthrose-Diagnostik, aber auch bei Überlastungsbrüchen, der Rheumafrüherkennung, der Prothesenlockerung, der Erkennung von Fehlbildungen am kindlichen Fuß, der OP-Planung sowie der Erkennung feinster Knochenbrüche ein.

    Dr. med. Andreas Heine berichtet von seinen ersten Erfahrungen:

    „Die hochauflösenden Schichten der digitalen Volumentomographie erlauben uns die deutlich frühere Diagnostik erosiver Veränderungen, insbesondere an den Fingergrundgelenken im Rahmen einer entzündlich rheumatischen Grunderkrankung. Diese sind auf 2-D-Röntgenaufnahmen, selbst auf hochauflösenden Folien, wesentlich schlechter zu sehen als im Rahmen des 3-D-Verfahrens. Insbesondere die Möglichkeit, 0,2 mm dicke Schichten zu legen, um die POI heraus zu vergrößern, ist in der Bewertung der Erosionen hilfreich.“

    Digitale Volumentomographie mit dem SCS MedSeries® H22

    SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen.

    Der digitale Volumentomograph SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das SCS MedSeries® H22 DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der ultrahohen Auflösung von bis zu 0,2 mm ist das SCS DVT auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom SCS DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92% geringer.

    Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem SCS DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist.

    Dr. med. Andreas Heine/Dr. med Arvid Hilker
    Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
    Ärzte für Orthopädie – Rheumatologie
    Kinderorthopädie
    Orthopädie Emsland
    Hammerstraße 9
    49740 Haselünne

    www.myscs.com

    Buchbesprechung: Lehrbuch Chiropraktik

    Berlin – Das Werk „Lehrbuch Chiropraktik“ des Herausgebers und Autors Henrik Simon ist im Jahr 2019 im Thieme Verlag erschienen. Entsprechend des Vorwortes, verfolgt das Buch das Ziel, all jenen interessierten die Chiropraktik näher zu bringen und in der Folge die Anwendung der Chiropraktik in der Bevölkerung weiter auszubauen, dies für Erwachsene, Kinder und auch Neugeborene.

    Das Werk umfasst 254 Seiten mit mehr als 100 meist farbigen Abbildungen. Der sonst bei Büchern des Thieme-Verlages vorhandene eRef-Zugang scheint nicht inkludiert zu sein. In der zweiten Auflage des Werkes wurde der Praxisteil um Alternativtechniken und auch neue Techniken erweitert, dies mit Schwerpunkt des Beckengürtels. Das Buch erscheint im Paperback-Format. Im Anschluss an einen propädeutischen Abschnitt des Buches mit Erläuterungen zur Geschichte und Funktionsweise der Chiropraktik, den Indikationen und Kontraindikationen folgt der zweite Teil mit Technikbeschreibungen. Dieses Kapitel umfasst zahlreiche Abbildungen der Techniken mit sinnvollen verweisen auf die Anatomie. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Schwerpunkt des Buches auf der amerikanischen Chiropraktik nach L. Dean Kirchner liegt.

    Der erste Teil des Buches „Grundlagen der Chiropraktik“ vermittelt neben vielen allgemein bekannten Grundlagen noch einmal einen hervorragenden Überblick über die Ursache der Funktionsstörungen. Auf Grund der Komplexität und Mehrdimensionalität des Bewegungsapparates wurden hier zahlreiche Illustrationen angefügt, welche das Gelesene weiter verdeutlichen und besser verständlich machen. Wer den Prometheus des Thieme-Verlages kennt und diesen zu schätzen weiß, wird sich freuen hier viele Abbildungen daraus wiederzufinden. Im zweiten Teil des Buches werden dann die einzelnen Techniken dargelegt, dies an Hand von Text und farbigen Fotos. Dieser Teil ist insgesamt gut entwickelt, jedoch werden bei einzelnen Techniken die erforderlichen Kraftvektoren, welche der Untersucher/Behandler anwenden soll, nicht abschließend klar.

    Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass ich dieses Buch zum Kauf empfehlen möchte, gleichwohl es meines Erachtens eher ein weiterführendes Buch für den bereits vorgebildeten Chiropraktiker darstellt.

    Autor der Rezension:
    Dr. med. David Merschin
    Helios Klinikum Bad Saarow

    DMP Osteoporose: Prozess aktiv begleiten

    Mainz – Wie bereits im Januar berichtet, wurde das DMP Osteoporose vom Gemeinsamen Bundesausschuss GBA verabschiedet.

    Es stand zu jenem Zeitpunkt die Freigabe vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nach der Prüfung gem. § 94 SGB V und die Unterschrift von Gesundheitsminister Jens Spahn aus. Dies ist nun geschehen und das DMP wird offiziell im Bundesanzeiger veröffentlicht und tritt zum 1.7.2020 in Kraft.

    Dies ist schon einmal ein großer Erfolg, dass man für die Volkskrankheit Osteoporose eine strukturierte Versorgung in unserem Gesundheitssystem vorsieht. Aber das bedeutet nicht, dass nun alle ab Anfang Juli diese vorgesehenen Leistungen für ihre Patienten anbieten können.

    Für die Umsetzung im GKV-Bereich ist es nun zwingend notwendig, dass die Vorgaben des Beschlusses auf Landesebene durch die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) umgesetzt werden müssen.

    Erst in diesem Prozess werden dann auch Kosten, Abrechnungsmöglichkeiten und Vergütungen besprochen und festgelegt. Einen Masterplan für die konkrete Umsetzung gibt es damit zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht und es wird wahrscheinlich von KV-Bezirk zu KV-Bezirk unterschiedlich sein.

    Es ist zwingend notwendig, dass wir als Orthopäden und Unfallchirurgen diesen Prozess aktiv begleiten und Einfluss auf die Entscheidungen der KVen nehmen.

    Unten finden Sie einen Link zum Bundesanzeiger, wo die Informationen zu den Inhalten des DMPs nachzulesen sind.

    Prof. Dr. med. Andeas Kurth, Referat Osteologie

    BVOU-Präsident: „In diesem Jahr ist alles anders.“

    Karlsruhe – Hinsichtlich des andauernden Ausnahmezustandes, wendet sich BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher mit dem folgenden Schreiben an die Mitglieder des Berufsverbands:

    Liebe BVOU-Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen, 

    Zum ersten Mal seit ich orthopädisch denken kann, gibt es keinen VSOU Frühjahrs-Kongress in Baden-Baden. Der Termin hatte immer einen festen Platz in meinem Terminkalender. In diesem Jahr steht der Kongresskalender allerdings Kopf. Um trotzdem einen Austausch zu ermöglichen, bin ich der Bitte der Kongresspräsidenten nachgekommen, meine Gedanken zur aktuellen Coronavirus-Pandemie und deren Auswirkungen auf unsere Arbeit zu Papier zu bringen.  Obwohl das Wort derzeit vor allem den Virologen, Epidemiologen, Intensivmedizinern, Anästhesisten und Politikern gehört und manchmal auch den Philosophen und wir Orthopäden und Unfallchirurgen eigentlich nur am Spielfeldrand stehen, müssen wir über die Zeit nach der Corona-Krise nachdenken. Jedes Ereignis von einer solchen Wucht und Dimension wird zweifellos tiefe Spuren hinterlassen – das war zuletzt bei 9/11 der Fall und das wird auch nach der Corona-Krise der Fall sein.  

    Als BVOU haben wir früh auf die Krise reagiert. Am 17. März haben wir unter dem Motto „Handeln Sie jetzt!“ aufgerufen, die Organisationsabläufe in den Praxen zu ändern und an die erhöhte Infektionsgefahr durch SARS-CoV-2 anzupassen. Am 31. März haben wir zusammen mit den Fachgesellschaften und dem Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen dazu aufgerufen, die Kliniken durch eine von den niedergelassenen Kollegen angebotene dezentrale ambulante Versorgung zu entlasten – auch am Wochenende. Trotz der Anerkennung, die uns die KV, die Medien, die Patienten und viele andere Gruppen für diese Angebote gezollt haben, war das Echo unter den Kollegen gemischt.

    Das hat sicher damit zu tun, dass die Infektionsraten in den einzelnen Bundesländern und Regionen unterschiedlich hoch sind und die Kolleginnen und Kollegen deshalb die Notwendigkeit solcher Maßnahmen unterschiedlich bewerten. Aber es gibt sicher noch andere Gründe: Betriebswirtschaft ist kein guter Nährboden für Solidarität. Der angebliche Konkurrenzkampf um die Notfallversorgung lässt auch keinen Zweifel daran, dass die sektorenübergreifende Versorgung derzeit wohl eher ein Wunschtraum ist, statt gelebte Realität. Trotzdem zeigt die Entwicklung, dass unsere Aufrufe richtig und notwendig waren. Die Knappheit von Anästhetika und Maskenfiltern lassen nur den Schluss zu, dass es derzeit keine Alternative zu einer Reduktion der elektiven Operationen gibt und dass man keine Corona-Patienten ohne entsprechende Ausrüstung und Anästhetika intensivmedizinisch versorgen kann.

    Trotzdem werden wir als Berufsverband auch weiterhin den Spagat wagen, die berufsständigen Interessen aller im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie tätigen Kolleginnen und Kollegen zu vertreten. Es kann uns nicht nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner gehen. Neid und Revierkämpfe dürfen nicht zum Bremsklotz für unsere Initiativen werden. Denn einer Frage werden wir uns letzten Endes immer wieder stellen müssen: Haben Chefärzte andere Interessen als Oberärzte, Assistenzärzte oder Niedergelassene? Oder werden hier ärztliche Interessen mit den Interessen anderer Gruppen vermischt, etwa denen der Klinik- oder der MVZ-Betreiber?

    Es wird daher in den kommenden Wochen darum gehen müssen, Kriterien zu erarbeiten, wie sich der Praxis- und Klinikbetrieb unter den potentiellen Infektionsbedingungen medizinisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll und zum Wohle aller gestalten lässt.

    Wir dürfen uns nämlich nicht der Illusion hingeben, dass die Krise nach der Lockerung der Maßnahmen bald zu Ende gehen wird. SARS-CoV-2 und Covid-19 werden uns noch lange beschäftigen, weil weder eine spezifische Therapie noch eine Impfung in Sicht sind. Eine restitutio ad integrum wird es daher nicht geben. Wir sollten uns folglich mit den Risiken vertraut machen: den wirtschaftlichen Risiken, unserer eigenen Gefährdung und der Gefährdung anderer. Wir können jeden Tag selbst angesteckt werden und andere anstecken.  Der staatliche/stattliche Rettungsschirm und die Unterstützung der KV sind hilfreich, aber weder mittel- noch langfristig eine Option.

    Orthopädie und Unfallchirurgie werden nach der Krise zweifellos anders dastehen als vor der Krise – sowohl in der Praxis als auch in der Klinik. Ich bin der festen Überzeugung, dass der bisher übliche Betrieb mit hohen Behandlungszahlen nicht mehr aufrechterhalten werden kann, denn das Social distancing wird auch in unseren Praxen und Kliniken notwendig sein, nicht nur in der Gesellschaft.  Wir werden daher nicht mehr die Anzahl an Patienten behandeln können wie vor der Krise. Und zwar sowohl aus infektionsprophylaktischen Gründen wie auch aus Gründen des Bedarfs, die Mobilität geht zurück und die Verunsicherung der Patienten steigt. Der Blick auf das, was Lebensqualität bedeutet, ändert sich und wir werden uns viel stärker als „immunologische Risikogemeinschaft“ begreifen müssen, um mit den Worten von Peter Sloterdijk zu argumentieren. Es ist aus meiner Sicht selbstverständlich, dass auch die Honorierung orthopädisch-unfallchirurgischer Leistungen dieser Veränderung angepasst werden muss. Sowohl in der Klinik wie auch in der Praxis.

    Gesundheit und Gesundheitsversorgung sind öffentliche Angelegenheiten. Wir erleben gerade, dass Deutschland aufgrund seines Gesundheitssystems und der Disziplin seiner Bürgerinnen und Bürger vergleichsweise wenig Corona-Tote zu beklagen hat.  Manch ein Politiker, mit und ohne Fliege, der noch vor ein paar Monaten die Schließung von Krankenhäusern und Facharztpraxen gefordert hat, gibt jetzt Tipps für den Sommerurlaub.  Als Vertreter eines freien Berufs und mit der Bereitschaft Verantwortung für die Versorgung der Patienten mit muskulo-skelettalen Erkrankungen und Verletzung in Praxis und Klinik zu übernehmen und der Ablehnung der immer wieder diskutierten gesundheitspolitischen und ökonomischen Riesenpetrischalen sollten wir die Herausforderungen für die Zukunft annehmen und kreativ  gestalten. Bekanntlich liegt in jeder Krise auch eine Chance. Wir sollten diese Chance gemeinsam nutzen.

    Dr. Johannes Flechtenmacher, BVOU-Präsident

    Perspektive DVT – Hochauflösende 3-D-Diagnostik in der MedBaltic Unfallambulanz in Kiel

    Kiel – Die MedBaltic ist ein überregionaler Zusammenschluss von orthopädischen, unfallchirurgischen, neurochirurgischen und plastisch-chirurgischen Experten und Praxen in Kooperation mit Klinikpartnern in Schleswig-Holstein. MedBaltic ist spezialisiert auf die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des gesamten menschlichen Bewegungsapparates und zählt zu den größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. An vielen Standorten in Schleswig-Holstein bietet die MedBaltic eine effektive und qualifizierte Behandlung der Patientenbeschwerden.

    Dank hochgradiger Spezialisierung der bei MedBaltic tätigen Ärzte wird das gesamte Spektrum des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt: Schultergelenk, Ellenbogen, Handgelenk, Hüftgelenk, Kniegelenk, Sprunggelenk sowie spezifische Wirbelsäulenerkrankungen.

    Das Spektrum umfasst die nicht-operativen Behandlungen (Akupunktur, Chirotherapie, Schmerztherapie, alternative Verfahren) sowie operative Therapien spezifischer Erkrankungen und Sportverletzungen (Kreuzband, Knorpel, Sehnen, Meniskus) ebenso wie Gelenkverschleiß (Arthrose, Gelenkersatz/Endoprothetik) und das gesamte Spektrum der modernen Wirbelsäulenchirurgie.

    In der Unfallambulanz in Kiel wird die traumatologische Behandlung – von Verletzungen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens (D-Arzt), aber auch die Versorgung von Sport- und Freizeitunfällen sowie Unfällen in der häuslichen Umgebung – auf dem neusten Stand der Wissenschaft durchgeführt.

    Im Oktober 2019 erweiterte die MedBaltic-Unfallambulanz in Kiel das eigene Leistungsspektrum um die hochauflösende 3-D-Diagnostik mit dem digitalen Volumentomographen (DVT) SCS MedSeries® H22.

    Dr. med. Andreas Losch – Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und spezielle Unfallchirurgie – berichtet von seinen ersten Erfahrungen:

    „Mit dem SCS DVT ist es nun endlich möglich die leitliniengerechte Diagnostik in der Unfallchirurgie selbst und sofort in der Praxis durchführen zu können. Dadurch wird die Diagnostik und Planung möglicher operativer Versorgungen sicherer und die Kriterien der Strahlenreduktion können mit diesem Gerät sogar noch weit unterschritten werden. Für mich, als Unfallchirurg und Durchgangsarzt, ein unverzichtbares Tool der Diagnostik. Einzigartig ist die hochauflösende 3-D- Schnittbildaufnahme unter Belastung des Knochens oder Gelenks. Durch dieses im DVT-integrierte Verfahren lassen sich auch krankhafte Befunde feststellen, die sonst mit der üblichen Diagnostik ohne Belastung (MRT, CT oder konventionelle Radiologie) meist nicht sicher beurteilt werden können.”

    Digitale Volumentomographie mit dem SCS MedSeries® H22

    SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen.

    Der digitale Volumentomograph SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das SCS MedSeries® H22 DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der ultrahohen Auflösung von bis zu 0,2 mm ist das SCS DVT auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom SCS DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92% geringer.

    Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem SCS DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist.

    Dr. med. Andreas Losch
    MedBaltic Unfallambulanz
    Kiel Zentrum
    Königsweg 14
    24103 Kiel
    www.medbaltic.de

    Künstliches Koma, Intubation: „Ohne die richtige Behandlung wäre ich gestorben.“

    Berlin/München – BVOU-Mitglied Dr. Stephan Hoeltz (ärztlicher Leiter Orthopädisches Versorgungszentrum München-Ost) war Mitte März an Covid-19 erkrankt. Von dem schweren Verlauf der Infektion berichtet er im Interview.

    Dr. Hoeltz, können Sie nachvollziehen, wo Sie sich infiziert haben?
    Dr. Stephan Hoeltz: Ich war im März Skifahren in Tirol. In diesen Tagen wurde bereits das nahegelegene Ischgl aufgrund der Pandemie geräumt. Zwei Tage später waren wir in St. Anton an der Reihe und wir mussten den Aufenthalt dort beenden – aus heutiger Sicht viel zu spät. Ich denke, dass ich mich dort angesteckt habe. Obwohl ich dazu sagen muss, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits volle Hütten und Après-Ski gemieden habe.

    Wie haben Sie von Ihrer Infektion erfahren? Wann machten sich die ersten Symptome bemerkbar?
    Dr. Hoeltz: Da ich aus einem Risikogebiet zurückgekehrt war, wollte ich mich vorsorglich, besonders auch hinsichtlich meiner Verantwortung als Mediziner, testen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits leichtes Halskratzen, Schnupfen usw. Weil sämtliche Corona-Teststellen am Wochenende geschlossen hatten, ging ich am Montag zu einem HNO-Arzt. Das Test-Ergebnis, das mir drei Tage später mitgeteilt wurde, fiel zunächst negativ aus.

    Wie beschreiben Sie den weiteren Krankheitsverlauf?
    Dr. Hoeltz: Zunächst habe ich normal weiter gemacht: Arbeit, Einkauf und so weiter. Nach schon zwei Tagen bemerkte ich, dass ich mich extrem angeschlagen fühlte. Mitte der Woche, ging es mir gesundheitlich rapide schlechter: Knapp 40 Grad Körpertemperatur, Kopfschmerzen, Husten, Schüttelfrost. Dazu setzte mein Geruchs- oder Geschmackssinn zu diesem Zeitpunkt und bis zum heutigen Tage aus. Ende der Woche hielt ich es nicht mehr aus und bin erneut zum HNO-Arzt gegangen, der eine Röntgenaufnahme meiner Lunge machte und eine beginnen Pneumonie feststellte.

    Welche Behandlung wurde eingeleitet?
    Dr. Hoeltz: Mir wurden Antibiotika verschrieben, da man weiterhin von einer bakteriellen Infektion ausging. Ein Kollege brachte mir zudem eine mobile Sauerstoff-Flasche nach Hause. Da nichts half und mir das Atmen immer schwerer fiel, wies ich mich am Sonntag selbstständig ins LMU-Klinikum Großhadern ein. Hier wurde ein CT meiner Lunge angefertigt und nach Abstrich schließlich eine Covid-19-Infektion festgestellt. Da sich mein Zustand stündlich verschlechterte, wurde ich noch am selben Abend intubiert und künstlich beatmet. Zurückblickend befand ich mich zu diesem Zeitpunkt in akuter Lebensgefahr und wäre – ohne die richtige Behandlung – gestorben. Das ich lebe, ist dem hohen Standard unserer Intensivmedizin und der Professionalität des Klinikpersonals zu verdanken.

    Ich wurde für zwei Tage ins künstliche Koma gesetzt. Keine Erinnerungen, keine Wahrnehmung, nichts. Als ich am Mittwoch aufwachte, wurde ich zwar weiterhin intubiert. Besonders mit der Verdauung hatte ich ziemlich zu kämpfen: Darm geschwollen, Abführmittel, starke Schmerzen. Meine Werte hatten sich aber insgesamt deutlich verbessert. Nach ein paar Tagen wurde ich wieder entlassen. Heute geht es mir wieder den Umständen entsprechend gut, aber ich schone mich weiterhin sehr und befinde mich noch bis 20. April in Quarantäne.

    Wie hat mich sich insgesamt auf der Intensivstation um Sie gekümmert?  Wie schätzen Sie Arbeit des Klinikpersonals ein?
    Dr. Hoeltz: Die Menschen dort geben in solch einer Ausnahmesituation wirklich ihr bestes. Klar, bei so einem Patientenaufkommen und einer nie dagewesenen Extremsituation ist die Anspannung des Personals zu spüren. Das ist durchaus verständlich, denn es ist zu befürchten, dass sich beim Klinikpersonal viele anstecken.

    Zurückblickend: Was haben Sie richtig gemacht? Was falsch?
    Dr. Hoeltz: Ich muss leider sagen, ich habe vieles falsch gemacht. Ich habe die Gefahr geringer eingeschätzt. Beispielsweise hätte ich mir den Skiurlaub in diesem Jahr verkneifen sollen. Da ich aber keine Vorerkrankung habe und mit Ende 50 noch nicht zur Risikogruppe gehöre, habe ich mir keine Gedanken über eine mögliche Infektion gemacht. Durch den negativen Test habe ich mich zunächst in die Irre führen lassen. Richtig jedoch war, dass ich trotz des ersten Testergebnisses mich nicht entspannt zurückgelehnt und die Krankheit auskuriert habe, sondern auf mein Bauchgefühl gehört habe.

    Sie sind Leiter eines orthopädischen Versorgungszentrums. Wann gehen Sie wieder arbeiten? Welche Schutzmaßnahmen werden in Ihrer Praxis getroffen?
    Dr. Hoeltz: Geplant ist, dass ich Anfang Mai wieder in die Praxis gehe. Zwar haben wir momentan sehr wenig Patienten, meine Kollegen halten jedoch die Stellung und haben die Räumlichkeiten an die Ausnahmesituation der Pandemie angepasst: Plexiglaswände, weitere Desinfektionsspender, Abstandsmarkierungen, Mundschutz und Handschuhe für das gesamte Personal.

    Herr Dr. Hoeltz, vielen Dank für das Gespräch.

    Das Interview führte Janosch Kuno, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

     

    DGUV lässt Durchgangsärzte während der Coronapandemie hängen

    Wertheim – Während der Corona-Pandemie versuchen Gesetzgeber, kassenärztliche Vereinigungen und Selektivvertragspartner mit finanziellen Ausgleichszahlungen auch in Arztpraxen das gebotene social-distancing durch Reduktion von Arztkontaktzahlen in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung zu ermöglichen und gleichzeitig die ambulante Versorgung flächendeckend zu sichern, ohne jetzt und in Zukunft die Existenz der zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung dringend benötigten Praxen zu gefährden. Anders die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV): Finanzielle Ausgleiche für D-Ärzte wird es von ihr nicht geben.

    Allerdings wird gegenüber den Durchgangsärzten ein gewisses Entgegenkommen gezeigt. Auf deren Homepage ist zu lesen, dass D-Ärzte im Bedarfsfall noch ausstehende Fortbildungen zur Erfüllung ihrer Fortbildungsverpflichtung im Jahr 2021 nachholen können. Außerdem sollen im Jahr 2020 Mindestfallzahlen im vorgesehenen Fünf-Jahreszeitraum aufgrund des flächendeckenden Rückgangs der Anzahl erstversorgter Arbeitsunfallverletzter nicht berücksichtigt werden. Weiterhin können Ärzte bei der Erstattung von Formtexten und Berichten unter bestimmten Umständen von der Form und den vorgegebenen Fristen abweichen und Leistungen mit entsprechender Kennzeichnung auch als Videosprechstunde erbringen.  Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen können im Einzelfall – sofern plausibel und nachvollziehbar – auch auf telefonische Anforderung ausgestellt und versandt werden. Die Pflichten zur unfallärztlichen Bereitschaft werden gelockert. Verlegungspflichten nach dem Verletzungsartenverzeichnis werden für Krankenhäuser vorläufig ausgesetzt.

    Für finanzielle Ausgleiche gegenüber den D-Ärzten hatten sich unter anderem der Bundesverband der Durchgangsärzte (Dr. Boxberg, Prof. Bonnaire) und der BVOU (Dr. Flechtenmacher) eingesetzt. In einem der Infobrief-Redaktion vorliegenden Schreiben vom 9.4.20 äußert sich hierzu Dr. Edlyn Höller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin vom DGUV-Spitzenverband in Berlin. Vorstellbar ist für sie lediglich eine Beteiligung an erhöhten Kosten zur Infektionsminimierung durch persönliche Schutzausrüstung in Form einer Pauschale pro Patientenbesuch während der Zeit der Coronakrise, ein Vorschlag dafür findet sich in ihrem Brief nicht. Jedoch dürften nach § 30 (I) SGB IV die Versicherungsträger nur Geschäfte zur Erfüllung ihrer gesetzlich vorgeschriebenen oder zugelassenen Aufgaben führen und ihre in der Unfallversicherung rein durch Arbeitgeberbeiträge zur Verfügung stehenden Mittel nur für diese Aufgaben sowie die Verwaltungskosten verwenden. Insofern fehle es damit – nach Ansicht von Fr. Dr. Höller –  an einer rechtlichen Grundlage für Ausgleichszahlungen an D-Ärzte durch die DGUV. Zudem sei die Finanzlage für die Unternehmen aufgrund der Pandemie so angespannt, dass durch zusätzliche Zahlungen an Ärzte anfallende höhere Beiträge für die Mitgliedsunternehmen nicht zumutbar seien. Die Finanzlage sei auch für die Unfallversicherung teilweise so kritisch, dass zurzeit sogar die gesetzlich vorgeschriebene Mindesthöhe der Rücklage unterschritten werden müsse. Man fragt sich also: sind es die gesetzlichen Vorgaben (wo ein Wille ist, gibt es bekanntlich auch einen Weg) oder die Finanzprobleme der DGUV die zu solch einer Entscheidung geführt haben.

    Dr. med. Karsten Braun, LL. M.
    Bezirksvorsitzender Heilbronn-Franken

    Krisenmanagement von Bund und Ländern greift

    Berlin – Aus Sicht des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD) zeigt das Krisenmanagement von Bund und Ländern die erhoffte Wirkung. Infolge der getroffenen Maßnahmen werden die meisten Krankenhäuser mit der Versorgung von Covid19-Patienten derzeit nicht überfordert. Allerdings gibt es Hotspots, an denen die Lage angespannt und das medizinische Personal vor Ort extrem gefordert ist. „Insofern können wir keine Entwarnung geben. Wir bestärken Bund und Länder darin, den eingeschlagenen Kurs fortzusetzen. Denn die nach wie vor bestehenden Risikofaktoren für Patienten, Krankenhäuser und Gesellschaft sind das Kontaktverhalten, das Fehlen eines Impfstoffs und einer Therapie sowie die fehlende Immunisierung der Bevölkerung. Im Übrigen dürfen wir nicht die Patienten vergessen, die aktuell auf ihre ebenso notwendige Behandlung warten müssen“, so VKD-Präsident Dr. Josef Düllings.

    Das Krisenmanagement wird allerdings getrübt in der operativen Umsetzung. Auch nach einer differenzierten Analyse und Bewertung der Lage kann man in den Krankenhäusern derzeit nicht sagen, wie die finanzielle Belastung 2020 aussieht. Der Schutzschirm ist, wie vieles, was aus der Gesetzgebungsmaschinerie kommt, mit Komplexität überladen, kleinteilig bürokratisch und multifaktoriell ausgestaltet.

    „Eine Betriebsführung auf dieser Grundlage ist für das Krankenhausmanagement ein Vabanquespiel. Natürlich ist dies auch der völlig neuen Lage durch die Corona-Pandemie geschuldet. Um die Handlungsfähigkeit der stationären Versorgung zu gewährleisten und keine unkalkulierbaren Ausfälle zu riskieren, sollten die derzeitigen Finanzierungssysteme für Krankenhäuser, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen für 2020 ausgesetzt werden. Sicher eine radikale Forderung. Aber was wir jetzt erleben ist ein Durcheinander. Der Lage angemessen wäre eine Selbstkostenfinanzierung. In diesem Jahr geht es nicht um Gewinne oder Verluste. Ebenso wenig geht es um eine weitere Ökonomisierung. Es geht schlicht um Daseinsvorsorge des Staates für seine Bürger. Krankenhäuser, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen leisten als Anker der Gesundheitsversorgung gerade jetzt einen unverzichtbaren Beitrag, der schlicht den Aufwand der Gesellschaft erfordert. Mit den derzeitigen Finanzierungssystemen sind diese Herausforderungen nicht darstellbar – zumal bis weit in 2021 noch kein Ende in Sicht ist. Um am Ende der Krise nicht einen Scherbenhaufen in der Gesundheitsversorgung vorzufinden, regen wir an, diesen Vorschlag frühzeitig zu diskutieren.“

    Es wird auch eine Zeit nach Corona geben. Die Rolle der Krankenhäuser, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen muss für die Gesellschaft neu bewertet werden. Ein schmerzhafter Reflex der alten Finanzierungsideologie ist die verunglückte Regelung zur Finanzierung zusätzlicher Beatmungsgeräte mit 50.000 Euro. Bekannt war, dass die Selbstkosten eines Beatmungsgerätes bei etwa 85.000 Euro liegen. Für die Umrüstung einer Normalstation zu einer Intensivstation – von der Politik wurde ja eine Verdoppelung der Intensivkapazitäten gefordert – müssen etwa 130.000 Euro pro Platz angesetzt werden. Damit werden den Krankenhäusern, die in dieser Form aufrüsten, nur 38 Prozent der tatsächlichen Kosten finanziert.

    „Es geht hier nicht primär um die Höhe des Betrages“, so Dr. Düllings, „sondern um den Reflex einer verfehlten Überökonomisierung in einem gesellschaftlich jetzt besonders kritischen Bereich. Eine Selbstkostenfinanzierung hätte niemand reich oder arm gemacht. Die volle Kostenübernahme wäre ein richtiges Signal gewesen. Sie ist jetzt eine verpasste Chance, die es aber zu reflektieren gilt.“

    Teil der selbstkritischen Reflektion muss auch die gesellschaftliche Wahrnehmung der Helferinnen und Helfer in den Krankenhäusern, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen sein. „Diese Menschen haben ihren Beruf gewählt, weil sie helfen wollen, weil sie Leben retten wollen, weil sie ihre Tätigkeit als Berufung verstehen. Bislang lief ihre Tätigkeit unter dem Radar. Der Applaus von den Balkonen ist schön und gut. Die Gesundheitsberufe haben jetzt eine Erwartung an die Gesellschaft. Die Verhältnisse sind neu zu bewerten und neu zu ordnen, insbesondere auch für die Pflege, gerade in einer alternden Gesellschaft mit hohen ethischen Ansprüchen. Ob und wie diese Neubewertung ankommt, wird sich zeigen. In jedem Fall hängt unser künftiger Wohlstand davon ab“, so der VKD-Präsident.

    Schließlich sei noch ein Wort verloren über die Gutachter der letzten Jahre, die sich mit einer Halbierung der Zahl der Krankenhäuser in Deutschland eine höhere Effizienz und bessere Qualität der Patientenversorgung vorstellen konnten. Die Leopoldina machte sogar den Vorreiter und ließ 2016 in einem Thesenpapier verlauten, Deutschland bräuchte nur etwa 330 Großkrankenhäuser. Wäre die Politik diesen Empfehlungen gefolgt, stünden wir heute vor einem unlösbaren Problem.

    Die Realität hat die Thesen der Gutachter falsifiziert. Die Krankenhäuser sind heute Deutschlands Lebensversicherung, auch in ihrer Zahl und Bettendichte. Gerade im internationalen Vergleich nehmen wir von vielen Seiten Erleichterung wahr. Diese Situation haben wir aber nicht Gutachtern zu verdanken, sondern den Praktikern, wie Ärzten, Pflegenden, Krankenhausdirektoren, die sich gegen vermeintlich gut gerechnete Ansinnen vom grünen Tisch bislang erfolgreich gewehrt haben. „Es wird eine Zeitrechnung vor und nach Corona geben. Es ist auch eine Pandemie der Angst. Wenn wir eine sichere Gesellschaft haben wollen, hat die Gesundheitsbranche eine Systemrelevanz mindestens auf Augenhöhe mit Banken und Automobilindustrie. Das lässt sich jetzt nicht mehr wegdiskutieren“, so Dr. Düllings.

    Quelle: Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD)