Frankfurt am Main – Heute beginnt der 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Frankfurt am Main. Bis zum 3. September diskutieren Experten dort über aktuelle Erkenntnisse in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie bietet die DGRh Tagungsbesuchern unter dem Motto „Kurze Wege – mehr Zeit für Information und Kommunikation“ ein umfangreiches Programm und die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch.
Seltene rheumatische Erkrankungen im Fokus
Einen besonderen Fokus legt der diesjährige DGRh-Kongress auf seltene und wenig beforschte Rheumaleiden. Die Erforschung dieser Erkrankungen gelte es nachhaltig zu intensivieren, so die DGRh. „Trotz großer Erfolge in der Medikation ist bei seltenen rheumatischen Krankheiten das Therapiespektrum immer noch eingeschränkt. Und vorhandene Medikamente lindern das Leiden der Patienten langfristig nicht immer so, wie wir uns das wünschen“, erläutert Prof. Dr. med. Ulf Müller-Ladner, DGRh-Tagungspräsident. „Wir sind daher auf neue Forschungsergebnisse angewiesen, die weitere Erkenntnisse über Erkrankungen und idealerweise neue Medikamente auf den Markt bringen“, so der Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Kerckhoff-Klinik, Bad Nauheim.
Biologika und Biosimilars: Vor- und Nachteile
Einen weiteren Schwerpunkt des Kongresses bilden moderne Rheumamedikamente und deren personalisierter und ökonomischer Einsatz. In diesem Zusammenhang werden unter anderem aktuelle Erkenntnisse zur Biologika-Therapie sowie die Vor- und Nachteile der zunehmend auf den Markt kommenden Biosimilars diskutiert. Gerade bei diesen fehle es noch an aussagekräftigen Langzeitdaten, insbesondere zu den eventuellen Nebenwirkungen der Nachahmerprodukte. Deshalb fordert die DGRh die Erfassung aller Biopharmazeutika in zentralen Registern sowie einen eindeutigen, herstellerunabhängigen, internationalen Freinamen und eine rückverfolgbare Chargennummer für jedes Biologikum.
Behandlung von schwer zerstörten Gelenken
Trotz immer besserer medikamentöser Therapien kann eine späte Diagnose der Rheumaerkrankung die Behandlung erschweren. Ist die Krankheit bereits weit fortgeschritten, können stark zerstörte und deformierte Gelenke die Lebensqualität von Rheumapatienten erheblich einschränken. „Einen weiteren Fokus des Kongresses haben wir daher auf die Behandlung von schwer zerstörten Gelenken gelegt“, so Prof. Dr. Stefan Rehart, Kongresspräsident der DGORh. „Es gilt, für jeden Patienten die für ihn angepasste individuelle Kombination aus medikamentöser und operativer Therapie zu finden“, sagt der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des AGAPLESION Markus Krankenhauses in Frankfurt.
Weitere Schwerpunkte in der orthopädischen Rheumatologie
Neben der konservativen und operativen Therapie schwer zerstörter Gelenke werden sich die orthopädischen Rheumatologen in weiteren Schwerpunktthemen unter anderem mit neuen Erkenntnissen in den Bereichen der Osteologie, der konservativen orthopädischen Rheumatologie und mit den Spondyloarthritiden befassen. Alle wichtigen Sitzungen für orthopädische Rheumatologen hat die DGORh hier zusammengefasst.
Anne Faulmann/DGRh-Kongress