Archiv für den Monat: Juli 2016

DKOU 2016: Video stellt Präsidenten vor

Bremen – Wie weckt man auf Youtube, Twitter und Facebook Interesse für den DKOU-Kongress 2016? Die Antwort der Veranstaltungsagentur Intercongress ist ein Video, das die drei Präsidenten gemeinsam in Bremen bei einem Kongress zeigt und sie als Personen in den Mittelpunkt rückt: Dr. Manfred Neubert, Kongresspräsident vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie, Professor Dr. Heiko Reichel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V., und Prof. Dr. Florian Gebhard, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Der gemeinsame Kongress der drei Organisationen findet vom 25. bis 28. Oktober 2016 auf dem Messegelände Süd in Berlin statt. Die Anmeldung zum DKOU 2016 ist im Internet möglich. Unter www.dkou.de können Interessierte die Vorträge außerdem live verfolgen. Nähere Informationen sind unter dkou@intercongress.de erhältlich.

Quelle: Intercongress
Foto: Starface

Spifa-Papier „Facharzt 2020“: Aufforderung zur Diskussion

Berlin – Einen konstruktiven Dialog über sein Positionspapier „Facharzt 2020“ will der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (Spifa) mit allen Ärztinnen und Ärzten führen, die in den Verbänden organisiert sind, die den Spifa unterstützen, darunter auch der BVOU. In „Facharzt 2020“ hat der Dachverband seine Positionen und Forderungen mit Blick auf das Wahljahr 2017 zusammengefasst.

Dazu zählen das Bekenntnis zur Niederlassungsfreiheit für Fachärzte, zum dualen Versicherungssystem, zu einer gemeinsamen fachärztlichen Versorgung und zu einer Kombination von Kollektiv- und Selektivverträgen. Das System müsse sich jedoch wandeln, indem beispielsweise Innovationshemmnisse abgebaut und mehr persönliche Verantwortung des Patienten implementiert würden. So heißt es unter anderem: „Das Angebot einer geeigneten Tarifvielfalt durch die gesetzlichen Krankenkassen gibt dem Patienten die Möglichkeit einer verantwortungsbewussten Entscheidungsfindung.“

Weitere Positionen betreffen die Forderung nach durchlässigen, bürokratiearmen Qualitäts-, Zulassungs- und Vergütungssystemen, nach Ausbau und Anpassung von IT-Strukturen an die realen Bedürfnisse von Ärzten und Patienten sowie nach einer Reform der ärztlichen Selbstverwaltung. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat vor kurzem ein Positionspapier „KBV 2020 – Versorgung gemeinsam gestalten“ veröffentlicht.

Ausarbeitung zum „Medizinisch-Ökonomischen Fußabdruck“

Der Spifa erinnert zudem an seine Ausarbeitung zum „Medizinisch-Ökonomischen Fußabdruck“. „Der Medizinisch-Ökonomische Fußabdruck ist eine selbstbewusste Beschreibung der Leistung der Fachärzteschaft und ihrem Anteil für Wirtschaft und Gesellschaft“, hatte der Spifa-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Heinrich im März bei der Vorstellung erläutert. „Als größter Facharztdachverband Deutschlands wollen wir zeigen, welch beachtlichen ,Fußabdruck‘ die Fachärzteschaft hinterlässt und damit das enorme Leistungspotenzial verdeutlichen und würdigen.“

Quelle: Spifa e.V.

Positionspapier “Facharzt 2020”
Ausarbeitung “Medizinisch-Ökonomischer Fußabdruck”

KV-Wahl: Einsatz für eine „leistungsangepasste Vergütung“

Freudenstadt – Die Praxis-Homepage wird gerade umgebaut, die Kandidatur steht: Dr. Uwe de Jager will sich erneut in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg engagieren. Er ist in einer Gemeinschaftspraxis mit einem Kollegen in Freudenstadt niedergelassen.

7 Fragen an Dr. Uwe de Jager

BVOU.net: Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
De Jager
: Berufspolitische Arbeit macht mir viel Spaß. Nur in den Gremien von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung ist diese auch umsetzbar. Hier ist es möglich, aktiv die Stellschrauben der Versorgung zu justieren.

BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
De Jager: Ich kandidiere auf der SFB-Liste (Spitzenverband der fachärztlichen Berufsverbände Baden-Württemberg) . Deren Vertreter engagieren sich für die Freiberuflichkeit durch den Erhalt der fachärztlichen, niedergelassenen, wohnortnahen und weisungsfreien Versorgung. Unsere Liste steht für Bürokratieabbau, gleiches Honorar für gleiche Leistungen in der ambulanten Versorgung sowie für die Stärkung von haus- und fachärztlicher Zusammenarbeit. Auf eine hochspezialisierte Versorgung sowie eine gute und kollegiale Zusammenarbeit mit den Klinikkollegen wollen wir aber nicht verzichten. Uns liegt auch daran, demokratische Strukturen in der VV beizubehalten und zu stärken.

BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
De Jager: Ich sehe meine Aufgabe in der Verbesserung der innerärztlichen Kooperation, hin zu einer stärkeren Vernetzung – aber bei Erhaltung der Individualität. Wichtig ist für mich die Weiterentwicklung und Verbesserung einer leistungsangepassten Vergütung im KV-System. Zudem muss die wohnortnahe Versorgung der Patienten aufrechterhalten werden. Das ist gerade in ländlichen Regionen eine Mammutaufgabe.

BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
De Jager: Für mich ist grundsätzlich die Weiterentwicklung von Versorgungstrukturen wichtig, Stichworte: Selektivversorgung und sektorenübergreifende Versorgung.

BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
De Jager: Reformen am Einheitlichen Bewertungsmaßstab und bei der Honorarverteilung werden die Honorarthemen in der KV werden. Hier ist es wichtig, Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit in den Vordergrund zu stellen. Außerdem muss das Geld der Leistung folgen. Deswegen ist wichtig: Keine neuen Leistungen ohne frisches Geld, möglichst Ausbudgetierung solcher neuen Leistungen. In unserem Fach fehlen zudem präventive und morbiditätsangepasste Leistungen.

BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
De Jager: Wofür gibt es denn Zeiten außerhalb der Praxis?

BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
De Jager: Ich besinne mich auf bereits erzielte Ergebnisse und suche das kollegiale Gespräch mit Gleichgesinnten. Mich motivieren zudem positive Rückmeldungen von berufspolitisch weniger aktiven Kolleginnen und Kollegen.

Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.

Weiterführende Informationen:

KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick

Weitere Interviews:

KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch

Bild: Dr. Uwe de Jager (Quelle: privat)

Umstrittenes Angebot kommt: erste Portalpraxis in Berlin

Berlin – Ein umstrittenes Versorgungsangebot wird nun auch in Berlin eingeführt: Das Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin planen eine sogenannte Portalpraxis. Der Kooperationsvertrag ist unterzeichnet, Ende August soll die neue Praxis in den Räumen des ukb öffnen. Schwerer erkrankte Patienten, die dort in die Rettungsstelle kommen, werden dann weiter von den Fachärzten des ukb versorgt, leichtere Fälle von den niedergelassenen Fachärzten in der Portalpraxis. Sie wird am Wochenende und an Feiertagen von 10.30 bis 22.30 Uhr geöffnet sein.

Der Gesetzgeber hat die KVen zum Handeln verpflichtet

Ein solches Versorgungsangebot gibt es unter weiteren Namen wie Anlaufpraxis, Bereitschaftsdienstpraxis oder Notdienstpraxis bereits in vielen Bundesländern. Es ist jedoch umstritten: Der ungefilterte Zugang von Patienten zur Versorgung werde unterstützt, die ambulante Versorgung durch Krankenhäuser gefördert, das budgetierte Honorar der Niedergelassenen geschröpft, bemängeln Kritiker. Mit dem Krankenhausstrukturgesetz wurden die KVen jedoch Ende 2015 verpflichtet, „entweder Notdienstpraxen in oder an Krankenhäusern einzurichten oder Notfallambulanzen der Krankenhäuser unmittelbar in den Notdienst einzubinden“.

Bis Ende 2016 muss der Bewertungsausschuss zudem im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) neue Finanzierungsregelungen für die Patientenversorgung im Notdienst vorsehen. Das Honorar soll sich je nach Schweregrad der Fälle unterscheiden. Vorgeschrieben hat der Gesetzgeber auch, dass für Leistungen im Notfall und im Notdienst ein eigener Honorartopf gebildet werden muss, und zwar vor der Aufsplittung des Honorars für den haus- und den fachärztlichen Versorgungsbereich.

Vertreter der Krankenhäuser hatten während des Gesetzgebungsverfahrens Neuregelungen zum Notdienst gefordert. Sie verwiesen auf die enormen Kosten, die den Kliniken entständen, weil sie im Grunde den ambulanten Bereitschaftsdienst übernähmen.

ukb: statt 15.000 kommen mittlerweile mehr als 60.000 Patienten

Auch das ukb verweist auf Nachfrage auf den dauerhaften Ansturm leicht erkrankter Patienten. Als die Klinik ihre Rettungsstelle 1997 eröffnete, sei man von 12.000 bis 15.000 Patienten pro Jahr ausgegangen, erläutert ukb-Pressesprecherin Angela Kijewski. Versorgt habe man damals aber schon 20.000 Kranke, mittlerweile seien es mehr als 60.000 pro Jahr. „Der Druck auf die Rettungsstelle ist enorm“, sagt sie. Die neue Portalpraxis werde ein Gewinn für alle Patienten sein, ist Prof. Dr. Axel Ekkernkamp überzeugt, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des ukb: „Patienten ohne Dringlichkeit werden in der Regel früher als bisher untersucht, weil sie nicht warten müssen, bis die akuten Notfälle versorgt wurden.“

Erst in die Rettungsstelle, dann zur Portalpraxis

Anders als in etlichen anderen Bundesländern werden Patienten im ukb aber nicht zuerst in die Portalpraxis gelotst und von dort bei Bedarf in die Rettungsstelle. Vielmehr entscheiden ukb-Ärzte, wer an welcher Stelle behandelt werden soll. Dem Kooperationsvertrag zufolge stellt die Klinik nach Angaben der KV Berlin Räume, medizinisch-technische Ausstattung, Sprechstundenbedarf und nicht-ärztliches Personal für die Portalpraxis zur Verfügung. Dafür zahlt die KV 30 Euro pro Stunde. Die Ärzte im Bereitschaftsdienst rechnen auf EBM-Basis ab, die Vergütung erfolgt extrabudgetär. Veranlasste diagnostische Leistungen wie Röntgen oder Labor erfolgen auf Überweisung und werden vom ukb direkt mit der KV Berlin abgerechnet.

Grundsätzlich plane man zunächst mit einer Besetzung von einem Arzt pro Schicht, die jeweils sechs Stunden dauert, so die KV. Man setze erst einmal auf Freiwilligkeit. Mittelfristig will die KV mehr Portalpraxen einrichten. Ende 2015 hatte KV-Vorstand Dr. med. Uwe Kraffel gegenüber der Vertreterversammlung von vier bis acht Portalpraxen für Berlin gesprochen.

Sabine Rieser

High-Tech Labor für orthopädische Diagnostik in Mainz eröffnet

Mainz – Ein neues Verfahren zur dynamischen Bewegungsanalyse soll den Orthopäden und Unfallchirurgen der Universitätsmedizin Mainz künftig dabei helfen, funktionelle Beschwerden wie nicht-spezifische Rückenschmerzen besser diagnostizieren zu können. Dafür entstand das neue MotionLab, ein High-Tech-Labor für orthopädische Diagnostik. Es wurde gemeinsam vom Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie und dem Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation eingerichtet.

Volksleiden nicht-spezifische Rückenschmerzen

Erkrankungen des Bewegungssystems und insbesondere Rückenschmerzen zählen in Deutschland zu den größten Gesundheitsproblemen. So sind Rückenleiden ein besonders häufiger Grund für die Inanspruchnahme des medizinischen Versorgungssystems, für Arbeitsunfähigkeit und Renten wegen Erwerbsminderung. Experten schätzen, dass es in Deutschland allein 31 Millionen Behandlungsfälle wegen Rückenschmerzen gibt.

Über 75 Prozent aller Rückenbeschwerden sind nicht-spezifisch, das heißt, sie haben keine objektivierbare strukturelle Ursache. Stattdessen stehen die Beschwerden mit einer Fehlfunktion in Zusammenhang. Bislang fehlten allerdings die technischen Möglichkeiten, um solche Funktionsstörungen messbar zu machen. In dem neuen MotionLab der Universitätsmedizin soll dies nun möglich sein. In dem Labor können die Mainzer Ärzte die Funktion des Bewegungssystems und insbesondere der Wirbelsäule ganzheitlich betrachten und analysieren.

Dreidimensionale Bewegungsanalyse

Das System vermisst synchron die segmentale Wirbelsäulenbewegung und die Bewegungen des Beckens, der Beinachsen sowie der Füße und den Fußdruck eines Menschen, während dieser auf einem Laufband geht. Dadurch können die Experten die Wirbelsäule und ihre Funktionsfähigkeit rekonstruieren und die Bewegung jedes einzelnen Wirbelsäulen-Segmentes objektiv und dreidimensional analysieren.

Die dynamische Bewegungsvermessung im MotionLab basiert auf einem lichtoptischen Verfahren und ist frei von radiologischer Strahlung. Ein Lichtprojektor projiziert auf den Rücken des Patienten ein aus mehr als 600.000 Messpunkten bestehendes Muster aus waagerecht verlaufenden Linien. Während des Gehens erfasst eine Videokamera dieses Linienmuster mit einer Aufnahmefrequenz von 60 Bildern pro Sekunde. Eine spezielle Analyse-Software, die mit der GPS-Technik bei Navigationsgeräten vergleichbar ist, erstellt daraus ein virtuelles, dreidimensionales Abbild der Rückenoberfläche.

Funktionsstörungen messbar machen

Die im Labor gewonnenen Erkenntnisse dienen sowohl der Grundlagenforschung als auch der klinischen Diagnostik. Das Ziel besteht darin, veränderte Bewegungsabläufe der Wirbelsäule während der Gehbewegung zu erkennen und diese in Relation zur jeweiligen Gangphase des Patienten analysieren und beurteilen zu können. Auf Basis dieser Analysen besteht die Chance, Funktionsstörungen des Bewegungssystems messbar zu machen. Damit soll zukünftig die Diagnose gesichert, eine spezifische Therapie eingeleitet und der Therapieerfolg kontrolliert werden.

Quelle: Universitätsmedizin Mainz

Gonarthrose: Kein erhöhtes Risiko bei Freizeitjoggern

Houston – Ob regelmäßiges Joggen den Knien schadet und Freizeitläufer deshalb eher eine Kniearthrose riskieren, ist nach wie vor umstritten. Auch die Studienlage zur Gelenkgesundheit von Freizeitjoggern ist nicht eindeutig. Eine neue, retrospektive Studie amerikanischer Forscher zeigt nun, dass Läufer im Vergleich zu Nichtläufern kein erhöhtes Arthroserisiko aufweisen.

Die Forscher um Dr. Grace Lo vom Baylor College of Medicine in Houston, Texas, untersuchten den Zusammenhang zwischen regelmäßigem Joggen und symptomatischer Kniegelenksarthrose. Dafür nutzten sie die Daten von 2.637 Probanden, die sich zwischen 2004 und 2014 an der landesweiten US-Studie „Osteoarthritis Initiative“ beteiligt hatten. Das Ziel dieser multizentrischen Forschungsinitiative ist es, die Prävention und Behandlung der Kniegelenksarthrose langfristig zu verbessern.

Die Teilnehmer der Studie waren im Durchschnitt 64 Jahre alt, etwa die Hälfte der Probanden waren weiblich. Der durchschnittliche Body-Mass-Index lag bei 28,5 kg/m2. Knapp 30 Prozent der Teilnehmer hatten sich laut Befragung dauerhaft oder zeitweise als Freizeitläufer betätigt. Die Forscher verglichen noch aktive Jogger und Ex-Läufer mit denjenigen, die niemals gejoggt waren. Neben den Röntgenbildern der Teilnehmer bezogen Lo und ihr Team die Angaben der Probanden zu regelmäßigen Kniebeschwerden mit ein. Eine symptomatische Kniegelenksarthrose lag dann vor, wenn die Probanden in mindestens einem Knie regelmäßig an Schmerzen litten und das Röntgenbild einen Knorpelverlust zeigte.

Wie Lo und ihre Kollegen feststellen konnten, hatten weder Läufer noch Ex-Läufer ein erhöhtes Risiko einer symptomatischen Kniearthrose. Im Vergleich zu Nichtläufern litten die beiden Gruppen sogar zwischen 20 und 30 Prozent seltener an Kniebeschwerden, einer symptomatischen Arthrose oder wiesen radiologische Zeichen einer Arthrose auf. Deshalb sei anzunehmen, dass regelmäßiges Joggen keine negativen Auswirkungen auf die Kniegelenke von gesunden Freizeitläufern hat, so die Forscher.

Die Studie „History of Running is Not Associated with Higher Risk of Symptomatic Knee Osteoarthritis: A Cross-Sectional Study from the Osteoarthritis Initiative” wurde am 22. Juni online in der Fachzeitschrift Arthritis Care & Research veröffentlicht.

Dr. Waubke

KV-Wahl: … denn wer nichts bewegt, wird bewegt …

Essen – Die Situation der Versorgerfachärzte in O + U ist nach Ansicht von Dr. Andreas Waubke desolat. Deshalb will er sich in der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein für Verbesserungen einsetzen – und kandidiert bei den Wahlen. Die Kollegen seiner Gemeinschaftspraxis verstehen das: Sie sind ebenfalls berufspolitisch engagiert.

7 Fragen an Dr. Andreas Waubke


BVOU.net:
Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Waubke:
Veränderungen sind in demokratischen, also gewählten Strukturen nur durch Mandat und Engagement möglich. Der Ort, an dem ich für unsere Fachgruppe wirken kann, ist die Vertreterversammlung. Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Berufspolitisch bin seit vielen Jahren aktiv und möchte diese Arbeit fortsetzen.

BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Waubke: Wir repräsentieren die große Gruppe der Versorgerfachärzte. Hier ist die Honorarsituation desolat, eine wirtschaftliche Praxisführung kaum noch möglich. Deshalb müssen in Verhandlungen mit den Kostenträgern nachhaltige Verbesserungen erreicht werden. Auch möchten wir die „Streitkultur“ in der der KV Nordrhein verändern, vor allem den politischen Dauerkonflikt mit den hausärztlichen Kollegen lösen. Nur durch eine gemeinsame Stimme aus Nordrhein-Westfalen (NRW) haben wir Chancen, in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin Gehör zu finden.

BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Waubke: Gleiche Bezahlung für gleiche Leistung. Es kann nicht sein, dass eine Behandlungsleistung in Bayern oder Hessen dauerhaft besser vergütet wird als in NRW. Ich halte dies für einen unerträglichen Zustand.

BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Waubke: Ich würde mich gern im Ausschuss Honorarverteilungsmaßstab um eine nachhaltige Verbesserung der Vergütung bemühen. Das ist die Basis für Verbesserungen in der Versorgung. Außerdem würde ich am liebsten als eine Art Gesandter in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin arbeiten, um meiner KV dort Gehör zu verschaffen.

BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Waubke: Gerechtere Vergütung, Vermeidung oder Abschaffung der Regresse.

BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Waubke: Ich bin seit über 20 Jahren in einer Gemeinschaftspraxis tätig. Meine Kollegen sind ebenfalls berufspolitisch engagiert, so dass dies schon immer Teil unserer täglichen Arbeit ist.

BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Waubke: Die Selbstständigkeit verpflichtet zu Engagement und Motivation. Berufspolitik ist mühsam, macht aber auch Freude. Wer nichts bewegt, wird bewegt, heißt es – eine Vorstellung, die mir in der langen Zeit meiner Berufstätigkeit niemals gefallen hat.

Das Interview führte Sabine Rieser. Der BVOU veröffentlicht zurzeit regelmäßig Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen, die für die KV-Wahlen kandidieren.

Weiterführende Informationen:

KV-Wahlen 2016: Alle wichtigen Informationen im Überblick

Weitere Interviews:

KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch

Bild: Dr. Andreas Waubke (Quelle: privat)

Rheumapreis für den besten laienverständlichen Vortrag

Bonn – Die Deutsche Rheuma-Liga lädt zum „Science-Slam Rheumatologie/Orthopädie ein. Wer laienverständlich über sein Forschungsprojekt aus der Rheumatologie oder Orthopädie informieren möchte, kann damit einen Preis in Höhe von 1.000 Euro gewinnen.

Die Bedingungen: Interessenten zeichnen ihren Vortrag von drei bis zehn Minuten auf und schicken ihn an die Rheuma-Liga. Dort wählt ein Expertenteam die besten drei Zusendungen aus. Drei Forscherinnen oder Forscher werden dann für den 11. November 2016 nach Berlin eingeladen und können vor Publikum live ihren Slam präsentieren. Der Sieger erhält den von der Firma Pfizer gesponserten Preis. Weitere Informationen: bv.romic@rheuma-liga.de.

Quelle: Deutsche Rheuma-Liga

DKOU 2016 - Zurück in die Zukunft

Orthopäden und Unfallchirurgen zwischen Tradition und Innovation

Berlin – Vom Säugling bis zum Senioren – Orthopäden und Unfallchirurgen sorgen dafür, dass sich Menschen in jeder Lebensphase schmerzfrei bewegen können und bis ins hohe Alter mobil bleiben. Medizinische und technische Innovationen bieten den Fachärzten immer neue Möglichkeiten, Menschen mit Erkrankungen und Verletzungen der Haltungs- und Bewegungsorgane noch besser zu behandeln. Doch auch bewährte Diagnose- und Therapie-Konzepte haben in Orthopädie und Unfallchirurgie unverändert einen hohen Stellenwert. Wie Fortschritt und Tradition sich in Orthopädie und Unfallchirurgie vereinen lassen, diskutieren Experten vom 25. bis 28. Oktober 2016 auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin. Mit mehr als 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland ist der DKOU der größte europäische Kongress dieser Fachrichtung.

„Orthopädie und Unfallchirurgie werden zunehmend von Innovation und Hightech geprägt“, sagt Professor Dr. med. Heiko Reichel, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) mit Blick auf den DKOU 2016. Computergestützte Chirurgie und minimal-invasive Operationstechniken entwickeln sich fortlaufend weiter und bieten Fachärzten immer neue Möglichkeiten, Patienten noch besser zu versorgen. „Dennoch dürfen wir altbewährte Methoden nicht aufgeben und müssen auch diese – wenn sinnvoll – weiterentwickeln“, betont der Ärztliche Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Ulm.

Gelenkersatz gehört zu den erfolgreichsten Eingriffen

Ein Beispiel für die erfolgreiche Kombination von Tradition und Fortschritt sieht Reichel in der Behandlung der Volkskrankheit Arthrose. 220 000 künstliche Hüftgelenke haben Orthopäden und Unfallchirurgen bundesweit im Jahr 2014 eingesetzt. Dank minimal-invasiver Techniken bleibt die Muskulatur während dieses Eingriffs weitgehend geschont, was die Rehabilitation deutlich beschleunigt. „Der Gelenkersatz gehört zu den chirurgischen Eingriffen mit den höchsten Erfolgsquoten und verhilft Betroffenen zu mehr Mobilität und so zu mehr Lebensqualität“, betont Reichel. Auf dem DKOU 2016 würden zudem exzellente Langzeitergebnisse gelenkerhaltender Eingriffe präsentiert, die zeigen, dass es in vielen Fällen inzwischen gelingt, die Arthrose zu verhindern oder zu verzögern. Dabei sei das Skalpell aber die letzte Instanz zur Behandlung von Gelenkbeschwerden, ergänzt Reichel „Es gibt viele erfolgreiche Methoden, um Bewegungsfunktionen mit Medikamenten und Physiotherapie zu erhalten und wiederherzustellen – die Chirurgie sollte erst zum Einsatz kommen, wenn diese Maßnahmen nicht greifen.“

Traumaforschung: Unfallopfer und Schwerstverletzte besser versorgen

Weltweit erleiden jedes Jahr 20 bis 50 Millionen Menschen schwere Verletzungen infolge eines Verkehrsunfalls. „Bei der Versorgung von Menschen mit körperlichen und psychischen Traumata hat sich in Deutschland in den letzten Jahren viel getan, sie ist jedoch noch zu segmentiert“, erklärt Professor Dr. med. Florian Gebhard, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU). Der Ärztliche Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm ist auch Präsident der Deutschen Traumastiftung, die im vergangenen Jahr gegründet wurde. Ziel der Stiftung ist es, Trauma-Patienten eine umfassende und interdisziplinäre Versorgung zu gewährleisten. Dazu gehört neben der körperlichen Behandlung und Nachsorge auch die seelische. Für unfallgeschädigte Senioren hat die DGU Anfang dieses Jahres außerdem das AltersTraumaRegister® ins Leben gerufen. „Durch den demografischen Wandel erwarten wir, dass sich die Zahl der Knochenbrüche bei älteren Menschen mindestens verdoppeln wird“, so Gebhard. „Mithilfe des Registers können wir die Behandlungsergebnisse messen und zentral erfassen, wo Handlungsbedarf besteht“, sagt Gebhard. Die neuesten Erkenntnisse aus der Traumaforschung, der Einsatz neuer Technologien und die optimale Versorgung von Schwerstverletzten werden deshalb wichtige Themenschwerpunkte auf dem DKOU 2016 sein.

Klug entscheiden in Orthopädie und Unfallchirurgie

Vier von fünf Menschen in Deutschland leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen. Bei 80 Prozent der Betroffenen können Orthopäden keine körperliche Ursache feststellen. Die aktuelle Leitlinie zum unspezifischen Rückenschmerz empfiehlt, teure bildgebende Untersuchungen wie ein MRT oder ein CT frühestens nach sechs Wochen  anhaltender Schmerzen vorzunehmen. „Bei den meisten Patienten klingt Schmerz mit rein konservativen Maßnahmen wie Bewegungs-, Physio- oder Wärmetherapie und Medikamenten innerhalb dieses Zeitraumes ab – Spritzen oder Operationen bringen keine zusätzliche Entlastung“, sagt Dr. med. Manfred Neubert vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Trotzdem wird immer wieder bei Patienten ohne Warnsignale innerhalb der Sechs-Wochenfrist eine Kernspintomographie veranlasst. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das aufklärende Gespräch mit dem Patienten über mögliche Alternativen zur Schmerzbekämpfung. „Das Arzt-Patienten-Gespräch muss den Patienten und seinen Arzt in die Lage versetzen, gemeinsam eine gute Entscheidung zu treffen“, sagt der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sonneberger Orthopädiezentrum in Bremen. Aber es gibt auch neue Entwicklungen: Minimal-invasive und endoskopische Interventionen schließen die Lücke zwischen rein konservativer Behandlung und den klassischen Operationen. Hier könnte sich durchaus eine Perspektive für die Zukunft ergeben, wodurch die Zahl der Rückenoperationen zurückgehen könnte. Die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen bleibt weiterhin ein wichtiger Baustein. Auch deswegen wird im Rahmen des DKOU 2016 wieder ein Patiententag stattfinden.

Der gemeinsame Kongress der DGOOC, DGU und des BVOU findet vom 25. bis 28. Oktober 2016 auf dem Messegelände Süd in Berlin statt. Die Anmeldung zum DKOU 2016 ist im Internet möglich. Unter www.dkou.de können Interessierte die Vorträge außerdem live verfolgen. Nähere Informationen sind bei Intercongress GmbH, Wilhelmstraße 7, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611 977-160, dkou@intercongress.de erhältlich.

Junge Ärztin - Weiterbildung

BVOU kritisiert neue Weiterbildungsförderung

Berlin, 1. Juli 2016 – Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) kritisiert, dass orthopädische und unfallchirurgische Praxen von der neuen Förderung der Weiterbildung im ambulanten Bereich nicht profitieren werden. Denn finanziert werden sollen nur Facharztgruppen, für die eine optionale ambulante Weiterbildungszeit von mindestens 24 Monaten vorgesehen ist. Im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie werden aber maximal 18 Monate Weiterbildungszeit in einer Praxis von den Landesärztekammern anerkannt. Üblich sind 12 Monate.

BVOU-Präsident Dr. med. Johannes Flechtenmacher fordert deshalb, die Weiterbildung in Praxen bereits ab zwölf Monaten zu fördern. Flechtenmacher findet es falsch, dass eine Hürde von 24 Monaten gesetzt wird: „Auch in Facharztgruppen, in denen noch kein Nachwuchsmangel wie im hausärztlichen Bereich herrscht, ist die finanzielle Förderung der ambulanten Weiterbildung nötig. Denn man braucht den Einsatz der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, um den Nachwuchs im Fach umfassend zu qualifizieren, zum Beispiel im Bereich der konservativen und der Kinderorthopädie.“

Am 1. Juli 2016 tritt eine Vereinbarung zwischen Deutscher Krankenhausgesellschaft, GKV-Spitzenverband und Kassenärztlicher Bundesvereinigung in Kraft. Dann sollen jährlich 7.500 ambulante Weiterbildungsstellen für angehende Hausärztinnen und Hausärzte und weitere 1.000 für Fachärztinnen und Fachärzte anderer Fachgruppen gefördert werden. Sie erhalten 4.800 Euro pro Monat sowie Zuschläge für den Einsatz in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebieten. Das Gehalt wird paritätisch von Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen finanziert.

Rückfragen an: Sabine Rieser, BVOU