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Buchbesprechung: 55 Fälle Osteologie

Heidelberg – Sie interessieren sich für Knochen(stoffwechsel)? Kennen das IBMPFD-Syndrom nicht? Und lesen lieber knappe, präzise Falldarstellungen anstelle langatmiger Lehrbuchkapitel? Dann sind Sie bei diesem Buch gut aufgehoben. Denn die Autoren dieses Vielmänner-/Frauenbuchs ist es gelungen, aus dem weiten Gebiet osteologischer Erkrankungen anhand von Einzelfalldarstellungen häufig anzutreffende bis exotische Krankheitsbilder kurz und prägnant darzustellen. Fundiert und kompakt erläutern die Autoren das Vorgehen von der Anamnese über die klinische Untersuchung bis hin zu Diagnosestellung, schildern adäquate Therapiestrategien und geben Hinweise auch zum weiteren Monitoring. Die einzelnen Fälle sind untergliedert in Einleitung, Anamnese, Klinik, Diagnostik (Labor und Bildgebung), Diagnose, Therapie und Verlauf, Ergebnis und weiteres Monitoring sowie eine kurzgefasste Synopsis und schließen mit einem jeweils aktuellen Literaturverzeichnis ab.

Sie umfassen angeborene, erworbene lokale und systemische Erkrankungen und bieten einen kurz und knapp gefassten, immer anschaulichen Einblick in die abgehandelten Krankheitsbilder. Die einzelnen Falldarstellungen lesen sich spannend (hätten Sie’s gewusst?). Es ist ein leicht zu lesender, wertvoller Helfer für osteologisch interessierte Ärzte unterschiedlichster Fachrichtungen wie z.B. Orthopäden/Unfallchirurgen, Internisten, Rheumatologen, Endokrinologen, Gynäkologen, Radiologen, Allgemein-Mediziner, Onkologen und Pädiater.

Eine empfehlenswerte Lektüre.

Prof. Dr. Bernd Fromm (Heidelberg)

Kompaktes Übersichtswerk der Alterstraumatologie

Trier – Die Alterung der Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu. Die Lebenserwartung hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts mehr als verdoppelt. Somit hat die Alterstraumatologie in unserem Fach Orthopädie und Unfallchirurgie eine zunehmende Bedeutung. Im klinischen Alltag hat sich die Zusammenarbeit mit einem Geriater etabliert.

Die Behandlungsziele sind das Erreichen einer schnellstmöglichen Mobilisation unter Vollbelastung und die Rückführung des Patienten in den Status quo ante zu erreichen. Für die Umsetzung dieser Ziele ist ein Behandlungsteam aus Unfallchirurg, Anästhesist, Geriater, Gesundheits- und Krankenpfleger, Physiotherapeut, Ergotherapeut, Sozialarbeiter und Osteologe erforderlich.

Das vorliegende Buch richtet sich an alle diese Beteiligten im therapeutischen Team.

Es ist praxisnah orientiert aufgebaut. Einleitend wird der aktuelle Wissensstand von Knochen- und Muskelschwund, sowie der Demenz zusammengefasst. Dann geht es im praktischen Teil über Ernährung, der perioperativen Betreuung, operativen Versorgung typischer Verletzungen bis zur geriatrischen Nachbetreuung.

Abschließend werden alltagsrelevante Fallbeispiele vorgestellt. Zur kritischen Diskussion auf den jeweiligen Fall bezogen regen die anschließenden Fragen und Antworten an.

Damit wird dieses gut strukturierte und auf das im Alltag wesentliche komprimierte Fachwissen abgerundet.

Die Herausforderungen der Unfallversorgung geriatrischer Patienten nehmen zu. Eine Zertifizierung oder Zentrumsbildung für Alterstraumatologie erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Evaluation derartiger Versorgungskonzepte ergab, dass sich die Krankenhaussterblichkeit reduzierte. Auch die Liegezeit auf der Intensivstation konnte reduziert werden.

So gibt dieses Buch Hilfestellung, die eigenen klinischen Strukturen und Abläufe in der stationären unfallchirurgischen Versorgung geriatrischer Patienten zu überprüfen und somit zu verbessern.

Friedrich Nietzsche formuliert es treffend: „Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir höher steigen.“ Nicht nur wir als Behandelnde entwickeln uns und steigen höher, auch die Qualität unserer täglichen Arbeit. Die Voraussetzung dazu ist aber, dass wir die Hindernisse und Schwierigkeiten im Alltag erkennen.

Ich empfehle dieses Buch für den klinischen Alltag als kompaktes Übersichtswerk der Alterstraumatologie.

Dr. Arne-Björn Jäger, Trier