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Diclofenac und Ibuprofen könnten Risiko für Herzstillstand erhöhen

Kopenhagen – Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac zählen zu den am meisten verordneten Arzneimitteln in Deutschland.* Auch zur Behandlung von Arthroseschmerzen werden sie häufig eingesetzt. Ein dänisches Forscherteam hat nun festgestellt, dass die Einnahme von Ibuprofen und Diclofenac das Risiko für einen Herzstillstand deutlich erhöhen könnte.

Dass der Einsatz von NSAR mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen einhergeht, sei bereits in verschiedenen Studien gezeigt worden, so die Forscher vom Kopenhagener Universitätsklinikum in Gentofte. In ihrer Studie untersuchten sie nun, ob ein Zusammenhang zwischen einem Herzstillstand und der Einnahme von NSAR besteht.

Ibuprofen und Diclofenac am häufigsten eingesetzt

Dafür bezogen die Wissenschaftler die Daten aller dänischen Patienten ein, bei denen zwischen 2001 und 2010 das Herz aussetzte. Von diesen knapp 29.000 Patienten waren 3.376 in den 30 Tagen vor dem Herzstillstand mit NSAR behandelt worden. Am häufigsten kamen dabei Ibuprofen (bei 51 Prozent der Patienten) und Diclofenac (bei 21,8 Prozent der Patienten) zum Einsatz.

Herzstillstand-Risiko deutlich erhöht

Die Analyse der Forscher zeigte, dass das Risiko für einen Herzstillstand nach der Einnahme dieser beiden Schmerzmittel deutlich erhöht war: Bei Patienten, die zuvor Diclofenac eingenommen hatten, war das Risiko 50 Prozent höher als bei Patienten, die vor dem Herzstillstand kein Schmerzmittel erhalten hatten. Bei Ibuprofen stieg es um 31 Prozent. Die Einnahme weiterer NSAR wie Naproxen, Rofecoxib oder Celecoxib – letzteres wurde aufgrund erhöhter Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vom Markt genommen – stand dagegen nicht mit einem höheren Herzstillstand-Risiko in Zusammenhang.

Zwar könne anhand dieser Daten noch nicht definitiv auf einen kausalen Zusammenhang geschlossen werden, so die Forscher. Die Studienergebnisse zeigten allerdings erneut, dass beim Einsatz von NSAR – und insbesondere Ibuprofen und Diclofenac – mit Blick auf die bestehenden kardiovaskulären Risiken Vorsicht geboten sei.

Implikationen für die medikamentöse Arthrose-Therapie

Dazu rät auch der BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher im Rahmen des BVOU Study Club-Webinars „Medikamentöse Therapie der Gonarthrose: Spagat zwischen Empirie und Evidenz“. Eines der Themen des Online-Kurses ist die medikamentöse Behandlung von Arthrose-Patienten bei bestehenden Komorbiditäten. Gerade bei Patienten mit kardiovaskulären Komorbiditäten, von denen etwa zwei Drittel der Patienten in der orthopädischen Praxis betroffen seien, sei eine erhöhte Vorsicht beim Einsatz von NSAR angebracht, erklärt Flechtenmacher.

Das Webinar ist im Archiv des BVOU Study Club einsehbar. Nach Absolvieren des Online-Video-Kurses und eines anschließenden Multiple-Choice-Tests können Teilnehmer bis zu drei CME-Punkte erwerben.

Fußnote:
* Laut der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/Bekanntgaben/Archiv/2013/20130722.html)