Alle Beiträge von Lasse Walter

ESWT und modernes Soft Tissue Engineering

Die Stoßwellentherapie (ESWT) hat sich in den letzten Jahrzehnten als eine erfolgreiche nicht-invasive Methode zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzsyndromen sowie degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates etabliert. Diese Therapie nutzt akustische Wellen, die über das Gewebe in den betroffenen Bereich eingeleitet werden, um physiologische Prozesse zu stimulieren und die Heilung zu fördern. Während die Anwendung von Stoßwellen in der klinischen Praxis mittlerweile weit verbreitet ist, zeigt sich zunehmend das Potenzial, diese Therapie mit anderen Behandlungsverfahren zu kombinieren, um die therapeutischen Effekte zu verstärken und die Heilung weiter zu optimieren. Im Folgenden werden die etablierten Kombinationsmöglichkeiten
einmal dargestellt.

Die Kombination verschiedener ESWT Verfahren (fokussiert und radial)

Nach fast 2 Jahrzehnten der Diskussion über die verschiedenen Indikationen und Behandlungsparameter mit den verschiedenen Geräten, hat sich in den vergangenen 5 Jahren immer mehr herausgestellt, dass zum einen beide Verfahren (fokussiert und radial) ihre eigenen Behandlungsprotokolle, Indikationen und Ergebnisse haben und zum anderen sich diese beiden physikalisch unterschiedlichen Verfahren sehr gut kombinieren lassen. Dadurch wird ein deutlich größeres Indikationsspektrum erreicht. Bedingt durch die verschiedenen physikalischen Eigenschaften lassen sich deutlich bessere Ergebnisse erreichen, dies bei nicht signifikantem Anstieg der potentiellen lokalen Nebenwirkungen wie Hauteinblutungen oder Schmerzen während der Behandlung.

Schon 2021 wurden die ersten kontrollierten Ergebnisse hinsichtlich der Ergebnisse einer kombinierten Behandlung publiziert. Das Ziel der Arbeit von Al-Khair war es, die klinischen, funktionellen und sonographischen Ergebnisse der fokussierten, radialen und kombinierten extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) bei der Behandlung der kalzifizierter Schultertendinopathie zu vergleichen. Es wurden 45 Patienten mit kalzifizierter Schultertendinopathie aufgenommen und randomisiert auf die Gruppen fokussierte Stoßwelle mit 1 500 Impulsen, radiale Druckwellen (R-SW) mit 2 000 Impulsen oder der kombinierten ESWT verteilt. Alle Patienten wurden vor der Behandlung, nach 1 Woche und nach 3 Monaten nach der letzten Behandlung untersucht. In allen drei untersuchten Gruppen kam es zu einer signifikanten Verbesserung der Schulterschmerzen, des aktiven Bewegungsumfangs (ROM) und der Schulterfunktion anhand des Schulterinvaliditätsfragebogens (SDQ) nach einer Woche und nach 3 Monaten. Darüber hinaus war in allen drei Gruppen eine signifikante sonografische Verringerung der Verkalkungsgröße zu beobachten. Am Ende der Studie wurde die beste Verbesserung hinsichtlich der Verringerung der Verkalkungsgröße und der Funktion in der Gruppe kombinierte ESWT erzielt.

David Robinson publizierte 2022 die kombinierte ESWT bei der Behandlung der Achillodynie. In einer retrospektiven Kohortenstudie beschreiben sie die Sicherheit und die funktionellen Ergebnisse nach einer Behandlung mit radialer Stoßwellentherapie (n = 58) oder einer kombinierten radialen und fokussierten Stoßwellentherapie (n = 29) bei Patienten mit chronischer Achillodynie, die auf eine klassische Physiotherapie nicht angesprochen hatten. Allen Patienten wurde zusätzlich ein exzentrisches Trainingsprogramm verordnet. Die Ergebnisse, quantifiziert mit dem Victorian Institute of Sports Assessment-Achilles Index, zeigten signifikant bessere Ergebnisse in der kombinierten Therapie im Vergleich zu den ESWT Monotherapien. Es wurden keine klinisch relevanten unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Autoren empfahlen die kombinierte ESWT zur Behandlung der Achillodynie.

In gleicher Weise konnten auch die Autoren um Federica Fulceri aus Pisa 2024 die erfolgreiche Kombination aus fokussiert und radial zur Behandlung der GTPS (greater trochanteric pain syndrom) publizieren. Das Ziel dieser Arbeitsgruppe was es, die klinischen Ergebnisse der kombinierten ESWT bei Gluteusmedius-Tendinopathie zu untersuchen. Die Veränderungen der Schmerzintensität und der Funktion wurden anhand der numerischen Ratingskala, des Fragebogens des Victorian Institute of Sports Assessment for Gluteal Tendinopathy und des Roles- und Maudsley-Scores bewertet. 2 Monate und 10 Monate nach der kombinierten ESWT wurde eine signifikante Verbesserung aller Ergebniskriterien im Vergleich zum Ausgangswert festgestellt (p < 0,05). Die  Erfolgsraten der Behandlung betrugen 90,9 % bzw. 81,8 %.

ESWT in Kombination mit der elektromagnetischen Transduktionstherapie (EMTT)

In der modernen Medizin sind die Behandlungsmöglichkeiten für muskuloskelettale Erkrankungen (Soft tissue injuries STI) mittlerweile so vielfältig wie nie zuvor. Zu den innovativen, nicht-invasiven Therapien gehört neben der Stoßwellentherapie (ESWT) auch die Elektromagnetische Transduktions-Therapie (EMTT). Beide Verfahren haben sich als wirksam in der Behandlung von Schmerzsyndromen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates etabliert. In den letzten Jahren hat die Kombination beider Techniken immer mehr an Bedeutung gewonnen, da sich aus deren synergistischen Effekten potenzielle Vorteile für die Patienten ergeben, ohne das die Nebenwirkungen entsprechend zunehmen. Mit dem aktuellen Wissen um den Mechanotransduktionseffekt der Stoßwellentherapie wurde sehr schnell klar, dass dieser Wirkungsweg im Rahmen des Soft Tissue Engineerings sehr gut zu kombinieren sein wird mit anderen Verfahren aus derselben Therapiegruppe des Soft Tissue Engineerings. Dabei sollte nur der Weg der Mechanotransduktion nicht kompromittiert werden.

Nach den ausgezeichneten Ergebnissen der elektromagnetischen Transduktionstherapie aus den Arbeitsgruppen von Klüter 2018, Krath 2017, Knobloch 2022 und Gerdesmeyer 2022 lag es auf der Hand die elektrische Komponente des soft tissue engineering mit in das multimodale Konzept einzubeziehen. Die mit dem DIGEST Preis ausgezeichnete Arbeit von Tim Klüter aus 2018 was die Initialzündung dieses innovativen Behandlungskonzeptes. Mit der innovativen EMTT entstand eine technisch völlig neue Variante von Magnetfeldgeräten, die zum ersten Mal Strom auch in tiefen Gewebsstrukturen generieren konnte. Das wurde möglich über sehr schnelle hochfrequente oszillierende Magnetfelder, die Wirbelströme im Gewebe induzieren und damit sämtliche elektrisch abhängige Stoffwechselprozesse, Transportmechanismen, Zytokinsysteme und Membranstrukturen addressieren konnten.

In der prospektiv randomisierten Studie von Klüter et al. wurden 86 Patienten mit diagnostizierter nicht-spezifischer chronischer RC-Tendinopathie aufgenommen. Die Patienten wurden randomisiert verblindet für die Behandlung mit entweder ESWT und EMTT oder einer Kombination aus ESWT und Placebo EMTT geplant und behandelt. 2 000 Stoßwellen wurden bei 0,32 mJ/mm2 und 4 Hz wurden pro Sitzung appliziert, bei 3 ESWT Sitzungen im Abstand von 2 Wochen. Die EMTT wurde zweimal pro Woche für insgesamt 8 Sitzungen bei 80 mT, einer Impulsfrequenz von 3 Hz und insgesamt 10 000 Impulsen durchgeführt.

Nach 6,12 und 24 Wochen konnten signifikant bessere Ergebnisse erreicht werden zugunsten der kombinierten Therapie ESWT und EMTT, es konnten zudem keine klinisch relevanten Nebenwirkungen festgestellt werden.

Auch in der Behandlung von Knochenpathologien wie der Pseudarthrose zeigt sich die sinnvolle Kombination der Mechanotransduktion und der Magnetotransduktion. Knobloch konnte hierzu ausgezeichnete Verläufe im deutschen Ärzteblatt publizieren. Selbst alte atrophe Pseudarthrosen konnten zur Ausheilung gebracht werden.

Die hochenergetische fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie erfolgte mit einem elektromagnetischen Generator 0,3 mJ/mm2, 3 000 Impulse gemäß den evidenzbasierten Leitlinien der DIGEST. Die EMTT Behandlung erfolgte mit 80 mT und einer elektromagnetischen Transduktionsleistung von > 60kT/s.

Auch die jüngeren Grundlagenarbeiten weisen zunehmend daraufhin, dass die Kombination aus physikalischen (ESWT) und elektrischen (EMTT) Verfahren sinnvoll und synergistisch zu verbesserten Ergebnissen führen können.

In der klinischen Praxis haben sich die Kombination von Stoßwellentherapie und EMTT besonders bei der Behandlung von chronischen Schmerzzuständen, Tendopathien, Muskelschmerzen und entzündlichen Erkrankungen als erfolgreich erwiesen. Die häufigsten Anwendungsgebiete umfassen:

  • Fasziitis und Tendopathien
  • Chronische Wirbelsäulenschmerzen
  • Arthrose und Gelenkbeschwerden
  • Entzündliche Weichteilerkrankungen
  • Posttraumatische Krankheitsbilder
  • Rheumatoide Erkrankungen
  • Knochenheilungsstörungen
  • Verbesserung der Knochendichte
  • Postoperative Rehabilitation

ESWT in Kombination mit Hyaluronsäuren (HA)

 

Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil des Körpers, insbesondere des Bindegewebes, der Haut und der Gelenkflüssigkeit. In Gelenken fungiert sie als Gleitmittel und Puffer, um die Reibung zwischen den Gelenkflächen zu reduzieren und minimale Inkongruenzen auszugleichen. Bei degenerativen Gelenkerkrankungen wie Arthrose nimmt der Hyaluronsäuregehalt in der Gelenkflüssigkeit ab, was zu Schmerzen, Entzündungen und eingeschränkter Beweglichkeit führt. Die Viskosupplementation ist eine Behandlungsform, bei der Hyaluronsäure direkt in das Gelenk injiziert wird, um die Gelenkflüssigkeit zu regenerieren, die Schmierung zu verbessern und den Knorpelabbau zu verlangsamen. Klinische Studien haben gezeigt, dass Hyaluronsäure-Injektionen nicht nur schmerzlindernd wirken, sondern auch entzündungshemmend sind und die Gelenkfunktion verbessern. Auch hier hat sich in den vergangenen gezeigt, dass eine Kombination beider Verfahren klinisch zu verbesserten Ergebnissen führt im Vergleich zu den Monotherapien.

Die Evidenzlage hierzu hat sich inzwischen ebenfalls deutlich verbessert.

Die Arbeitsgruppe um Mario Vetrano untersuchte die Effekte der ESWT und HA auf Primärkulturen humaner Chondrozyten aus Knorpel-Explantaten. Die ESWT verhinderte signifikant die fortschreitende Dedifferenzierung, die spontan bei längerer Chondrozytenkultur auftritt. Darüber hinaus zeigten sämtliche Proben eine ESWT- und HA-vermittelte Verstärkung der migratorischen und entzündungshemmenden Aktivität in der für OA charakteristischen zytokinreichen Umgebung, was auf eine regenerative Wirkung bei humanen Chondrozyten hinweist. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass eine ESWTBehandlung die Oberflächenexpression des wichtigsten Hyaluronsäure-Zellrezeptors CD44 induziert, was die Erhöhung des COL2A/COL1A-Verhältnisses nach HA-Verabreichung ermöglicht. Das deutet daher darauf hin, dass die ESWT-induzierte Überexpression von CD44 die In-vitro-Zellanfälligkeit menschlicher Chondrozyten für HA erhöht und damit vermutlich die Regeneration von degeneriertem Knorpel begünstigt.

Rafaelo Pellegrino aus dem Department of Scientific Research der Semmelweis Universität Lugano konnte 2022 nachweisen, dass die Kombination HA und ESWT sinnvoll und effektiv ist zur Behandlung der Tendinopathie der Rotatorenmanschette (RC). Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) wurde nach den Richtlinien der DIGEST durchgeführt, die HA Applikation erfolgte im Rahmen dieser retrospektiven longitudinalen Kohortenstudie
peritendinös.

Die Gruppe von 53 Patienten zeigte im Vergleich zum Ausgangswert eine statistisch signifikante Verringerung des NRS (p < 0,001) und des SPADI (p < 0,001). Interessanterweise wurde ein Geschlechtsdimorphismus bei NRS und SPADI festgestellt, wobei weibliche Patienten offenbar besser auf die kombinierte Behandlung ansprachen.

Ähnlich positiv sind die Kombinationstherapien ESWT mit anderen Biologika wie Platelet rich plasma Therapien. Auch hier sind synergistische Effekte nachgewiesen.

In der Summe haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass wir in der kommenden Dekade sehr viele effektive nicht invasive Optionen haben werden, von denen die meisten sehr gut in ein multimodales soft tissue engineering Konzept passen werden.

Wie die einzelnen Verfahren zu kombinieren sind, werden weitere Studien in naher Zukunft zeigen.

Anwendung von PRP am Bewegungsapparat – Für und wider

Mit der Einführung ambulanter Zentrifugationsverfahren gewannen
Blutderivate in der orthopädischen Praxis zunehmend an Bedeutung, da sie point-of-care Behandlungen mit autologen Blutbestandteilen ermöglichen. Besonders Thrombozytenkonzentrate wie PRP stehen im Fokus der Anwendungen am Bewegungsapparat. Die Vielzahl an Herstellungsverfahren und Anwendungstechnologien führt zu erheblichen Unterschieden in der Zusammensetzung der Blutderivate, was die Definition allgemeiner Wirkmechanismen und Indikationen erschwert. Während sich frühere Studien vor allem auf Wachstumsfaktoren konzentrierten, zeigen neuere Erkenntnisse, dass auch extrazelluläre Vesikel – lange unterschätzte Bestandteile von Blutprodukten – eine Rolle spielen. Diese enthalten Signalstoffe wie microRNAs, die nachhaltige Veränderungen des Zellverhaltens bewirken können. Eine Standardisierung der Herstellungs- und Applikationsverfahren könnte dazu beitragen, die klinische
Wirksamkeit besser darzustellen. Während erste klinische Studien positive Effekte nahelegen, bleibt der Einsatz von Blutderivaten weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Debatten.

Was ist PRP und welche Komponenten enthält es?

Eine erste spezifische Anwendung von Blut beziehungsweise eines Blutderivats in der Medizin erfolgte um 1905 mit Fibrin als Hämostyptikum und Klebesubstanz. Später wurde der Begriff „platelet-rich plasma“ (PRP) geprägt, welches ein konzentriertes Thrombozytenpräparat in einer Plasmafraktion ist, das Wachstumsfaktoren enthält und die Geweberegeneration fördert. Auch eine Förderung von Knochenbildung wurde beschrieben (Kingsley, 1954; Marx et al., 1998). Daraus entwickelten sich Anwendungen bei Wundheilungsstörungen. Die breitere klinische Einführung von PRP begann in den 1990er Jahren in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. 2010 erlangte PRP Popularität in der Sportmedizin, besonders nach einem Bericht über die erfolgreiche Nutzung bei einem Footballspieler während des Superbowls. Heute bleibt PRP ein zentraler Bestandteil der regenerativen Medizin mit kontinuierlicher Forschung zu neuen Anwendungen und Wirkprinzipien (Otahal et al., 2020).

PRP wird aus autologem Vollblut durch ein- oder zweistufige Zentrifugation gewonnen, um zelluläre und lösliche Bestandteile zu trennen. Zur Gerinnungshemmung wird meist Citrat als Antikoagulans verwendet, alternativ Citratdextrose oder Heparin. Einige Systeme enthalten kein Antikoagulans, wodurch die natürliche Gerinnung erfolgt, während andere absichtlich gerinnen, um autologes konditioniertes Serum (ACS) oder plättchenreiches Fibrin (SPRF) mit freigesetzten entzündungshemmenden Zytokinen wie Interleukin-1-Rezeptorantagonist zu gewinnen. (Frisbie, 2015)

Durch die erste Zentrifugation bildet sich der buffy coat zwischen Plasma- und Erythrozyten-Fraktion, angereichert mit Leukozyten. Wird er mit der flüssigen Phase appliziert, spricht man von Leukozyten-reichem PRP, was Einfluss auf biologische Wirksamkeiten haben kann. Biologische Effekte umfassen Förderung der Zellproliferation, Hemmung entzündlicher Prozesse, Regulation der Fibrose sowie Induktion von Angiogenese und Wundheilung. (Szwedowski et al., 2021)

Die Thrombozytenkonzentration in PRP variiert je nach Spender, im Vergleich zu Vollblut ist sie 2- bis 7-mal höher. Die Wahl des Antikoagulans, des Präparationssystems und Zentrifugationsprotokolls tragen zur Variabilität von PRP-Präparationen bei. Unterschiede bestehen auch in der Leukozytenkonzentration und dem Aktivierungszustand. Geschlossene PRP-Systeme erhöhen die Infektionssicherheit, und moderne Zentrifugen ermöglichen die Herstellung verschiedener PRPVarianten. (Marx, 2001), (Magalon et al., 2021), (Aizawa et al., 2020), (Cole et al., 2010), (Kobayashi et al., 2016)

Bisher wenig beachteten Bestandteilen von Blutderivaten, die extrazellulären Vesikel (EV), werden am Zentrum für Regenerative Medizin an der Universität für Weiterbildung hinsichtlich neuartiger Wirkmechanismen im Kontext einer PRP-Behandlung beforscht (Otahal et al., 2020), (Otahal et al., 2021). EVs sind biogene Membranumschlossene Nanopartikel mit einem Größenspektrum von etwa 30–1 000 Nanometern. (Yáñez-Mó et al., 2015). Der Begriff EV umfasst verschiedene Kategorien von EVs, abhängig von ihrem Biosyntheseweg in der Zelle. Kleine EVs mit einer Größe von etwa 30–150 nm werden als Exosomen bezeichnet. EVs sind in Körperflüssigkeiten wie Blut und PRP vorhanden und werden von Thrombozyten bei der PRP-Aktivierung freigesetzt. Sie fungieren als interzelluläre Boten und transportieren mRNAs, miRNAs, Lipide und Proteine, die Genexpression und Zellfunktionen beeinflussen. (Valadi et al., 2007), (De Luna et al., 2020). Besonders miRNAs regulieren entzündliche und regenerative Prozesse und zeigen nachhaltige anti-inflammatorische und regenerative Effekte. Ein therapeutischer Effekt von miRNAs entsteht dadurch, dass eine spezifische miRNA sequenzabhängig an eine bestimmte Stelle einer mRNA bindet. In Anwesenheit eines Enzymkomplexes wird daraufhin entweder die Proteintranslation dieser mRNA gehemmt oder die mRNA vollständig abgebaut. Dieser posttranskriptionale Regulationsmechanismus der Genexpression kann beispielsweise entzündliche Prozesse stoppen oder regenerative Vorgänge einleiten.

Zukünftige Forschung muss klären, welche Formulierung je nach Gelenkzustand –
ob akute Entzündung, fortgeschrittene Gonarthrose oder reizlose Arthrose –
die beste Wirkung erzielt.
Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, MSc

Das Repertoire an EV-assoziierten miRNAs kann somit in Zielzellen die Genexpression und Proteintranslation beeinflussen und langfristig entzündungshemmende, regenerative sowie immunmodulatorische Prozesse steuern. Dies könnte erklären, warum Blutderivate durch Wachstumsfaktoren und Zytokine eine sofortige Wirkung entfalten, die jedoch aufgrund der Instabilität dieser Proteine und ihrer kurzen biologischen Halbwertszeit nur lokal und kurzfristig anhält. (Otahal et al., 2021). Evidenz intraartikulärer Anwendung von PRP bei Arthrose Die Unterschiede in Herstellung, Zusammensetzung und Anwendung von PRP erschweren eine einheitliche Bewertung der klinischen Evidenz. Grundlagenwissenschaftliche Studien haben günstige krankheitsmodifizierende Wirkungen von PRP in Arthrosemodellen am Tier und auch erste Dosis-Wirkungs-Beziehungen gezeigt (Boffa et al., 2021; Hahn et al., 2020). Mehrere aktuelle Level-I- und Level-II-Studien bestätigen die Wirksamkeit von PRP bei Kniearthrose (KOA), wenngleich es auch Studien mit gegensätzlichen Ergebnissen gibt.

In klinischen Untersuchungen zeigte sich PRP im Vergleich zu Hyaluronsäure (HA) meist gleichwertig oder überlegen, wobei die Wirkung mit wiederholten Injektionen zunimmt. Systematische Übersichtsarbeiten weisen darauf hin, dass PRP bei KOA bessere klinische Ergebnisse als HA erzielt, insbesondere hinsichtlich Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung. Die Sicherheit beider Verfahren ist vergleichbar. (Tavassoli et al., 2019), (Belk et al., 2021).

Drei sehr aktuelle random controlled trials (RCTs) haben die Tatsache hervorgehoben, dass die meisten Studien zwar die Überlegenheit der PRP-Behandlung gegenüber anderen injizierbaren Wirkstoffen, einschließlich Placebo, gezeigt haben, dass aber nicht alle Studien konsistente Ergebnisse gezeigt haben, was durch die immer noch bestehende Variabilität der Studienmethodik sowie der Produkt- und Protokollvariabilität erklärt werden könnte und ein Thema für weitere Untersuchungen und Forschungen ist. Die jüngste RESTORE-Studie zum Beispiel hat dies deutlich gemacht, indem sie keine Überlegenheit der PRPBehandlung gegenüber Placebo feststellte, (Bennell et al., 2021) während zwei andere neuere RCTs erneut die Überlegenheit der PRP-Behandlung gegenüber Placebo gezeigt haben (Chu et al., 2022; Yurtbay et al., 2022), wobei es sich bei der einen um eine vierarmige Studie handelte, in der ebenfalls 1 vs. 3 Injektionen von sowohl Placebo (Kochsalzlösung) als auch PRP verglichen wurden. (Yurtbay et al., 2022).

Eine umfassende Metaanalyse mit 34 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) und insgesamt 1 403 PRP-behandelten sowie 1 426 Kontroll-Kniegelenken ergab, dass PRP im WOMAC-Score besser abschnitt als Placebo, HA und Kortison (Filardo et al., 2021). Dennoch wurde nicht in allen Parametern eine klinisch relevante Verbesserung erreicht. PRP scheint vielmehr den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und Symptome zu lindern. Obwohl PRP signifikante Effekte erzielt – mit nachgewiesener Wirksamkeit über ein Jahr, wobei Langzeitwirkung gegenüber Placebo noch deutlicher ausfällt – konnte allerdings bislang keine Studie eine echte Krankheitsmodifikation oder eine Verbesserung des Arthrosegrades nachweisen Vergleicht man PRP jedoch mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder reinen Schmerztherapien, erscheint die Anwendung von Blutderivaten vorteilhafter, insbesondere im Hinblick auf Nebenwirkungen. Das Nebenwirkungsrisiko ist gering und beschränkt sich größtenteils auf die geringe Infektionsgefahr bei der Injektion, die durch geschlossene Herstellungssysteme und sterile Applikation weiter minimiert werden kann.

Die Frage, ob leukozytenreiches (LR) oder leukozytenarmes (LP) PRP bei Gonarthrose wirksamer ist, bleibt bislang unbeantwortet. Beide Varianten zeigen positive klinische Ergebnisse, unterscheiden sich jedoch in ihren Wirkmechanismen. Zukünftige Forschung muss klären, welche Formulierung je nach Gelenkzustand – ob akute Entzündung, fortgeschrittene Gonarthrose oder reizlose Arthrose – die beste Wirkung erzielt.

Conclusio

PRP kann bei Patienten mit frühen degenerativen Knieveränderungen (Kellgren-Lawrence 1–3) eine effektive Schmerzlinderung bewirken und sollte insbesondere bei moderater Knie-Osteoarthrose in Betracht gezogen werden. Für Patienten mit fortgeschrittener Osteoarthrose (Kellgren-Lawrence 4) wird die Anwendung jedoch nicht empfohlen. Klinische Studien zeigen, dass leukozytenarmes PRP die bevorzugte Methode zur Behandlung von Osteoarthritis ist. Zukünftige Forschung sollte sich auf eine standardisierte Herstellung von Blutderivaten sowie auf differenzierte Anwendungsprofile konzentrieren. Dabei gilt es, internationale Behandlungsrichtlinien zu beachten, die Injektionstherapien nicht als Erstlinientherapie empfehlen. Vorrang haben konservative Maßnahmen wie Lebensstil- und Ernährungsanpassungen, um eine langfristige Behandlung von Arthrosepatienten zu gewährleisten.

Fazit für die Praxis

  • Grundlagenwissenschaftliche Arbeiten zeigen positive Effekte von PRP auf Knorpelgewebe und bei Gonarthrose
  • Zu bevorzugen sind geschlossene Herstellungssysteme
  • Klinische Daten zeigen eine mindestens gleichwertige bis überlegene Wirkung von PRP verglichen mit Hyaluronsäure bei Gonarthrose
  • Nach wie vor erschweren die Variabilität der Herstellung, Zusammensetzung und Applikation von PRP die klinische Evaluierung

Literatur auf Anfrage bei der Redaktion.

Regenerative Therapien – Ausgewählte Aspekte aus Sicht einer Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin

Dieser Beitrag erfolgt der Sicht einer Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin der Medizinischen Universität Wien. Hier arbeiten
ärztliche Spezialist:innen unterschiedlicher Fachdisziplinen (Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation, Innere Medizin, Onkologie, Intensivmedizin, Orthopädie, Unfallchirurgie, Algesiologie/Schmerzmedizin Arbeitsmedizin, Geriatrie) mit diversen medizinischen Berufsgruppen (Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie, sog. Diplomierter Medizinischer Fachdienst, Heilmasseure, Biomedizinische Technik etc.) an einer einzigen Klinik (des sog. Allgemeinen Krankenhauses Universitätsklinikum der Stadt Wien mit allen medizinischen Fachrichtungen) mit einem Ziel, nämlich der optimalen Versorgung der uns anvertrauten Patient:innen sowie der damit verbundene Forschung und Lehre zusammen. An unserer Klinik werden regenerative Therapien in erster Linie zur Therapie von Schmerzen und Mobilitätsstörungen sowie von Wundheilungsstörungen eingesetzt, wobei das Anwendungsgebiet Sportler:innen und Nicht-Sportler:innen vom Kleinkindesalter bis zu Geriatrie umfasst. Nach einer kurzen Übersicht über physikalische Therapien wird nachfolgend v.a. auf ausgewählte Aspekte, namentlich die Verbesserung der Arbeitsfähigkeit und genauer auf den Einsatz bei geriatrischen Patient:innen fokussiert. Die bei uns am häufigsten eingesetzten Therapien umfassen v.a. die transdermale aurikuläre Vagusstimulation, die Medizinische Trainingstherapie, diverse Elektrotherapien, Ultraschalltherapie, Phototherapie – „Kaltes LED-Rotlicht“, die Gepulste Magnetfeldtherapie (PEMF) und Ionentranduktionstherapie (ITT) und die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), wobei sich dieser Beitrag die letzteren drei Modalitäten darstellt.

Physikalische Medizin bedeutet die Anwendung physikalischer Reize zu Heilzwecken und regenerative physikalische Therapien sind konservative, nicht-invasive Methoden, die die Regeneration des Körpers unterstützen können. Sie können bei Sportverletzungen und Überlastungsschäden aber auch ganz vielen weiteren Indikationen, auf die nachfolgend eingegangen wird, effektiv eingesetzt werden, d.h. um Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Geweberegeneration zu beschleunigen – um so letztlich eine bessere Teilhabe ermöglichen. Physikalische Therapien sind Regulationstherapien mit Einsatzgebieten wie u.a. Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Bewegungssystems (sowie aller weiteren Organsysteme und bei relevanten Erkrankungen) sowie Einschränkungen der Mobilität und Teilhabe. Physikalische Therapien werden in Form von Einzeltherapien, wo nur eine einzelne physikalische Reiz-Art appliziert wird, oder (häufiger) in kombinierter Form, d.h. Kombinationen aus verschiedenen physikalischen und weiteren Therapien angewandt. Physikalische-medizinische Reizserien zielen als sog. Reiz-Reaktions-Regulationstherapie auf die Beeinflussbarkeit von Schmerzen und auf die Beeinflussbarkeit von Struktur- und Funktionsstörungen ab. Es kommt dabei zur Aktivierung sog. adaptationsphysiologischer Mechanismen mit konsekutiver Regulierung von gestörten physiologischen Regelsystemen. Diese Reizwirkung führt zur Adaption, Regeneration und so zu regenerativen, therapeutischen und rehabilitativen Effekten. Physikalische Reize zur therapeutischen Anwendung mit analgetischer, adaptiver und regenerativer Potenz sind mechanische (wie u.a. die nachfolgend beschrieben Extrakorporeale Stoßwellentherapie, ESWT, fokussierte oder fESWT und radiale Druckwellentherapie), thermische, balneologische und Lichtreize (wie u.a. die Infrarot- und Lasertherapie sowie die nachfolgend beschriebene Photobiomodulation und -Stimulation mit sog. „Kaltem LED-Rotlicht“) sowie elektrische Reize (diverse Elektrotherapien inkl. der nachfolgend beschriebenen sog. „Gepulsten Magnetfeldtherapie, PEMF). Alle können im Rahmen physikalischer Therapieserien effektive antinozeptive sowie formativ- adaptive Stimuli mit starker, regenerativer Potenz darstellen. Die sich daraus ableitende systematische Einteilung physikalischer Therapien gliedert sich grob systematisch in die Thermotherapie, Mechanotherapie, Elektrotherapie, Klima- und Balneotherapie sowie in die Licht- bzw. Phototherapie. Es steht demnach ein breites Portfolio mit vielen effektiven Therapieoptionen zur Verfügung. Alle Therapien sind mit weiteren Reflex- und Regulationstherapien (wie u.a. die Akupunktur, Manualmedizin etc.) sowie mit medikamentösen und psychologisch-psychotherapeutischen Interventionen im Rahmen multimodaler Konzepte effektiv kombinierbar. Typische physikalische Reizparameter sind die Reiz-Art, Reiz-Intensität, Reiz-Dauer, Reiz- Frequenz, Reiz-Dynamik und Reiz-Fläche. Die individuelle Reizempfänglichkeit und -Verträglichkeit von Patient:innen bzw. Sportler:innen hängen u.a. von Alter, Geschlecht und Allgemeinzustand sowie von der Art und dem Stadium (d.h. ob akut, subakut, chronisch) einer Verletzung, einer Schädigung oder einer Erkrankung ab. Wirkprinzipien physikalischer Reize und Reizserien umfassen die Reiz-Reaktion, Pausen, Entlastung, Schonung und Regeneration, Inhibition und Fazilitation, Habituation, sensomotorische Adaptation, funktionelle
Adaptation, trophische Adaptation, plastische Adaptation, Neuroplastizität, Verhaltensänderung etc.

Die an unserer Klinik am häufigsten eingesetzten regenerativen Therapien umfassen v.a. die transdermale aurikuläre Vagusstimulation, die Medizinische Trainingstherapie, diverse Elektrotherapien, Ultraschalltherapie, Phototherapien wie „Kaltes LED-Rotlicht“, die Gepulste Magnetfeldtherapie (PEMF) und Ionentranduktionstherapie (ITT) sowie v.a. die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), wobei sich dieser Beitrag auf die letzteren drei Modalitäten konzentriert. Regenerative Reizserien mit der Kombination von ESWT mit PEMF bzw. mit ITT sowie mit sog. „Kaltem LED-Rotlicht“ scheinen effektiv zu sein. Die Ergänzung mit weiteren physikalischen Modalitäten sowie weiteren Verfahren – angepasst an die individuelle Situation – komplettiert das effektive Portfolio in einem multimodalen Regenerations- und Therapiekonzept und kann ganz viel.

Das Indikationsspektrum der ESWT konnte in den letzten Jahrzehnten durch die Bemühungen der DIGEST und ISMST enorm erweitert werden.
Univ. Prof. Dr. Richard Crevenna, MBA, MSc, MSc

„Kaltes LED-Rotlicht“

Im Rahmen der Licht- bzw. Phototherapie kommen v.a. die Infrarot-(IR-)-Licht (als Thermotherapie, d.h. über Wärmeentwicklung im Gewebe wirksam) sowie die sog. Low Level Lasertherapie (LLT) zum Einsatz. Das sog. „Kalte LED-Rotlicht“ (Rotlichtreize aus dem sichtbaren sowie NIR-Bereich zur Photobiomodulation  und – Stimulation) ermöglicht Heilungs- und Regenerationsprozesse (bei gleichzeitig schonendem, tiefen Eindringen ohne Haut- und Gewebeschädigung und ohne Wärmeentwicklung im Gewebe). Dies „Kalte LED-Rotlicht“ zur Behandlung von Muskel-, Sehnen- und Gelenksbeschwerden beruht auf Effekten der sog. Photobiomodulation – und -Stimulation (analgetische,  antiflammatorische, zytoproliferative und immunologische Wirkungen sowie Beschleunigung von Stoffwechsel- und Regenerationsprozessen durch Effekte auf Entzündungsmediatoren, Mehrdurchblutung, Antioxidationsschutz, ATP-Synthese, Homöostase etc.). Damit können in vielen Fällen Verletzungen und degenerative Veränderungen positiv beeinflusst werden.

Gepulste Magnetfeldtherapien (PEMF) und Ionentranduktionstherapie
(ITT)

Gepulste Magnetfeldtherapien (PEMF) und die sog. Ionentranduktionstherapie (ITT) erzeugen pulsierende Magnetfelder, die im Gewebe regenerativ therapeutisch wirken können, wobei das weite Feld dieser Magnetfeldtherapien eine hohe Heterogenität aufweist. Die Ionentransduktionstherapie (ITT) soll durch Kombination elektrischer und elektromagnetischer Felder und die gezielte Beeinflussung der Zellmembranen besonders effektiv auf den Zellstoffwechsel wirken können (Tab. 1). Die rasche Abschwellung akuter Traumen, die Regeneration sowie der Muskelaufbau nach Verletzungen (u. a. Muskelfaserrisse, Frakturen etc.), die Regeneration nach Über- und Fehlbelastungen mit der Domäne der Therapie sog. Sehnenansatzbeschwerden sowie Knorpelschäden (Arthrose) und Erschöpfungszustände (wie Long-Covid-Fatigue) stellen gut belegte Indikationen dar.

Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)

Als regenerative Therapie hat die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) zahlreiche Vorteile wie u.a. die wissenschaftlich belegte, hohe Effektivität und letztlich auch die beschriebene Effizienz, die sie aus der Sicht des Verfassers an die Spitze der regenerativen Therapiemöglichkeiten stellen. Die ESWT ermöglicht analgesierende Immediatwirkungen sowie als bestimmenden Wirkmechanismus die sog. Mechanotransduktion mit Effekten wie u.a. die Freisetzung von Wachstumsfaktoren, Angiogenese (Bildung und Einwachsen von Blutgefäßen), proliferative Wirkungen (Neubildung von autochthonem Gewebe) sowie positive Effekte auf das Migrationsverhalten und die Differenzierungsfähigkeit von Stammzellen, d.h. auf deren Migration, Homing, Differenzierung in gewebstypische Zellen. Dementsprechend besticht die ESWT durch analgetische, antiflammatorische und immunologische Wirkungen sowie durch (zyto)proliferative und regenerative Effekte (Tab. 2).

Man unterscheidet grundsätzlich methodisch die eigentliche, fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie (fESWT) von der sog. radialen Stoßwellentherapie, welche präziser als Druckwellentherapie bezeichnet werden sollte.

Mögliche Indikationen für die ESWT sind u.a. schlecht heilende Frakturen (Pseudoarthrosen) und chronische bzw. schlecht heilende Wunden, Fersensporn und Fasciitis plantaris, Tendinopathien der Schulter mit und ohne Verkalkungen (Periarthropathia calcarea), Achillodynie, Radiale und ulnare Epicondylitis (Tennisellenbogen und Golferarm), Patellaspitzensyndrom (Jumper’s knee), Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen am Hüftgelenk (Greater Trochanteric Pain Syndrome) und Adduktorensyndrom sowie Muskelläsionen (wie Muskeleinrisse ohne Kontinuitätsunterbrechung), Pes anserinus-Syndrom, Peronäalsehnensyndrom, die Triggerpunkt-Therapie, Trigger-Finger, Arthrosen, Osteoporose, Polyneuropathie, Lymphödem etc. (mehr mögliche Indikationen auf der DIGEST- und ISMST-Webpage).

Die ESWT kann bei den dafür in Frage kommenden Indikationen und bei lege artis Ausführung in wenigen Sitzungen verändertes Gewebe regenerativ und reparativ verändern. Der Prozess benötigt nach Immediatwirkungen bis zur vollen Entfaltung der Effekte letztlich etwa 10 bis 12 Wochen. Im Rahmen der Applikation der ESWT von Weichteilen (wie bei Tendinopathien, Bursitiden, Wundheilungsstörungen etc.) werden keine analgetischen Maßnahmen eingesetzt. Als diagnostisches Standardprocedere vor ESWT kommen eine gezielte Anamnese und klinische Untersuchung sowie bei Bedarf Bildgebung und ev. neurologische und/oder labordiagnostische Tests zum Einsatz. Die therapeutische ESWT-Applikation sollte ausschließlich durch qualifizierte, zertifizierte Anwender:innen erfolgen (DIGEST, ISMST). Nach der ESWT kommen ev. Kühlung und Analgetika sowie jedenfalls regelmäßige Dehnungsübungen (diese werden demonstriert und ein Merkblatt mitgegeben) sowie der Hinweis, dass für etwa 4 bis 6 Wochen Überlastungen zu vermeiden sind, zum Einsatz.

Die genauen Mechanismen, die den Effekten der ESWT am muskuloskeletalen System zugrunde liegen, werden seit Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrtausends intensiv beforscht (Tab. 3).

Das Indikationsspektrum der ESWT konnte in den letzten Jahrzehnten durch die Bemühungen der DIGEST und ISMST enorm erweitert werden. Es besteht eine exzellente wissenschaftliche Evidenz für die Effektivität der ESWT sowie etablierte und publizierte Standards für die State of the Art-Anwendung (seitens DIGEST und ISMST). Eine hochwertige, qualifizierte Ausbildung und Zertifizierung wird angeboten (siehe Webpages von DIGEST, ISMST).

Ausgewählte Aspekte der Relevanz regenerativer Therapien

Die hohe klinische Relevanz regenerativer Therapien aus Sicht der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin der Medizinischen Universität Wien hat die Verbesserung der Funktionen und der beruflichen und sozialen Teilhabe im Fokus. An dieser Institution werden u.a. physikalische regenerative Therapien zur Therapie von Schmerzen und von Mobilitätsstörungen sowie von Wundheilungsstörungen eingesetzt, wobei das Einsatzgebiet wie bereits angeführt von Sportler:innen bis zu Patient:innen vom Kleinkindesalter bis hin zu Geriatrie reicht.

Die rasche Rückkehr in den Sport, also das Comeback von Spitzen- und Freizeitsportlern steht bei uns genauso im Mittelpunkt wie die baldige Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit mit entsprechendem „Return to work“ für Patient:innen mit unterschiedlichen Funktions- und Teilhabestörungen im arbeitsfähigen Alter. In beiden Bereichen werden die genannten regenerativen Therapien eingesetzt und garantieren im Rahmen multimodaler Konzepte für große Erfolge. Diese stellen durch Optimierung von Regenerations- und Reparationsprozessen nicht nur eine Verbesserung der individuellen Situation im Sinne von Schmerzreduktion, Mobilitätsverbesserung und Vermeidung individuellen Leids dar, sondern haben auch enorme soziokönomische Relevanz. Die durch eine erfolgreiche Behandlung resultierende Verbesserung der Arbeitsfähigkeit mit Rückkehr in die Arbeitstätigkeit hilft nämlich Arbeitsausfall durch Krankenstand zu reduzieren. Und Arbeitsausfall ist teuer und betrifft uns alle. In vielen Fällen gelingt es – wie in unserem Haus mit etwa 15 000 Mitarbeiter:innen – diese, durch den Einsatz regenerativer Therapien wie der ESWT, ohne Krankenstandantritt im Arbeitsprozess zu halten. In Zeiten eines branchenübergreifenden Arbeitskräftemangels und an Arbeitsstätten, in denen Diensträder betrieben werden, in denen Ausfälle nicht dauerhaft ohne weitere negative Konsequenzen kompensiert werden können, ist dies von enormem Wert und Nutzen.

Im bei uns dominierenden Bereich mit chronisch kranken, mit multimorbiden und mit geriatrischen Patient:innen (über 65-Jährige) finden regenerative Therapien und insbesondere die ESWT ein großes Einsatzgebiet mit enormem Potential – haben aber bundesweit gesehen noch untergeordneten Stellenwert, was nach Ansicht des Verfassers geändert gehört.

Hier spielen Themen wie u.a. akuter und chronischer Schmerz, chronische Wunden, Mobilitätsstörungen, Sarkopenie, onkologische Erkrankungen, Arthrose, Osteoporose etc. eine bestimmende Rolle im Sinne einer Einschränkung der Funktionen und Teilhabe mit all ihren negativen Konsequenzen, die unbehandelt letztlich in einer Abwärtsspirale zu weiteren Defiziten mit Immobilität und Abhängigkeit von fremder Hilfe und Pflegebedarf führen. Chronisch kranke und ältere Menschen möchten dagegen selbstbestimmt und weitgehend unabhängig von anderen in ihrer gewohnten Umgebung leben – und das müssen sie in Zukunft wohl auch können. Aufgrund unserer Demographie und des bekannten Pflegemangels wird es wohl keine andere Möglichkeit geben, als allgemein ein Mindset zu entwickeln, das regenerativen Therapien auch und gerade im Segment älterer Menschen frühzeitig einen fixen Platz als effektive Option im Rahmen multimodaler Behandlungskonzepte einräumt. Das darf nicht nur Expert:innenwissen bleiben!

Die frühzeitige Behandlung von Schmerzen am muskuloskeletalen System hält bzw. bringt wieder in Bewegung und beugt einer weiteren Dekonditionierung mit Kraft- und Muskelmasseverlust und weiterem Fortschreiten einer bereits altersbedingt bestehenden Sarkopenie sowie einer Verschlechterung weiterer motorischer Grundeigenschaften wie Ausdauer, Flexibilität und Sensomotorik/Balance und damit Stürzen und Sturzkomplikationen vor. Der breite, aber gezielte Einsatz regenerativer Therapien wie z. B. der ESWT im interdisziplinären und multiprofessionellen Wundmanagement kann die Reparation beschleunigen helfen. Auch hier können positive Effekte auf individuelles Leid und auf volkswirtschaftliche, also sozioökonomische Aspekte abgeleitet werden.

Dass es zum breiten, flächenwirksamen Einsatz regenerativer Modalitäten – in der Schmerz- und Wundtherapie sowie zur Prävention und Behandlung von Mobilitäts- und Teilhabeeinschränkungen geriatrischer Patien:innen – noch ganz viel braucht, liegt auf der Hand. Hier braucht es zunächst eine allgemeine Awareness über die Wirksamkeit und die Kosteneffizienz und damit eine breite Akzeptanz der Methoden. Die Kostenübernahme steht vor einem bundesweit, niederschwelligen, qualifizierten Angebot der Therapien – und vor diesem wiederum die entsprechend fundierte Aus- und Weiterbildung der medizinischen Disziplinen und beteiligten Berufsgruppen, die darauf fokussieren soll, dass gemeinsame medizinische Ziele im Sinne unserer Patient:innen und im Hinblick auf eine gezielten Ressourceneinsatz nach dem Motto „Dieselben Ziele zu haben, bedeutet dieselben Standards zu etablieren und dies setzt vor allem voraus, dass man dieselbe Sprache spricht“ angegangen werden (und nicht monoman im eigenen Schrebergärtchen gegärtnert wird). Es bedingt natürlich auch und vor allem die Akzeptanz und Übernahme durch die Kostenträger, welche nur durch Therapieerfolge und durch die Schaffung weiterer wissenschaftlicher Evidenz erreicht werden kann. Regenerative Therapien können sehr viel und haben auch in den hier kurz dargestellten, ausgewählten Aspekten „Return to work“ sowie Patient:innen mit chronischen Erkrankungen und ältere Menschen enormes Potential. Machen wir gemeinsam noch mehr daraus!

Literatur auf Anfrage bei der Redaktion.

Konservative Orthopädie im Wandel der Zeit – vom Gehapparat zur Stimulation der Zellbiologie

Im Jahre 1901 wurde die „Deutsche Gesellschaft für orthopädische Chirurgie“ (DGOC) gegründet, die 1913 in „Deutsche Orthopädische Gesellschaft“ umbenannt wurde. Die Gesellschaft entstand zum einen aus rein chirurgisch tätigen Ärzten, welche die Knochen- und Gelenkchirurgie in der Gesellschaft der Chirurgen unterrepräsentiert sahen, zum anderen aus konservativen Orthopäden. In dieser Entstehungsphase der konservativen Orthopädie gab es namhafte Vertreter, die weder Arzt noch Orthopäde waren, wie Hofrat Friedrich Hessing (1838-1918) in Augsburg, der als Orgelbauer und Schlosser begonnen hatte, bei Frakturen, Luxationen, Lähmungen und Gelenkentzündungen sogenannte Schienenhülsen und andere stabilisierende Apparate individuell anzumodellieren. Er war damit so erfolgreich, dass Albert Hoffa (1859–1907) verlangte, dass jeder junge orthopädische Chirurg in klinikeigener Werkstatt in die Kunst des Apparatebaus eingewiesen werden sollte.1

Somit begann die konservative Orthopädie zu weiten Teilen im Sinne der Orthopädietechnik, die auch aufgrund einer großen Zahl an Kriegsverletzungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen hohen Stellenwert hatte. Neben der Apparatetherapie entwickelten sich zur gleichen Zeit Hydrotherapie, Massage,
und andere Formen der physikalischen Medizin.

War die konservative Orthopädie in ihren Anfängen also häufig ein Begleiter orthopädisch-chirurgischer Eingriffe, so hat sie sich später zu einem breitgefächerten Fachbereich entwickelt, der über die Orthopädie und Unfallchirurgie hinaus einen weiten Bogen über Disziplinen wie Sportmedizin, Schmerztherapie, Chirotherapie, Osteopathie, Osteologie, Orthopädische Rheumatologie sowie Physikalische und Rehabilitative Medizin spannt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Entwicklung von Therapieformen, die einen regenerativen Charakter haben und somit über eine rein symptomorientierte Strategie hinausgehen. Der Hauptvertreter ist die Extracorporale Stoßwellentherapie (ESWT), deren Wirkmechanismus im Sinne der Mechanotransduktion im beginnenden 21.Jahrhundert entschlüsselt wurde und gezeigt hat, dass durch einen physikalischen Impuls ein zellbiologischer Effekt ausgelöst wird, der regenerative Prozesse in Haut, Sehnen und Knochen ebenso anstößt, wie auch Stammzell-Migration und -Differenzierung.

Zu keinem anderen Themenfeld der konservativen Orthopädie gibt es mehr evidenzbasierte Literatur als zur Stoßwellentherapie. Aufgrund der raschen Weiterentwicklung der ESWT und der Zunahme der Indikationen in unserem und in anderen Fachgebieten bietet die Deutschsprachig Internationale Gesellschaft für Extracorporale Stoßwellentherapie (DIGEST) seit 2014 ein 60-stündiges Weiterbildungsbildungscurriculum – die Fachkunde Stoßwellentherapie – an, die zum Führen der Tätigkeitsschwerpunktbezeichnung „Stoßwellentherapie (Digestev.)“ legitimiert. Weitere regenerative Verfahren sind Photobiomodulation durch Laserlicht, PRP/ACP-Verfahren und Elektromagnetische Transduktionstherapie (EMTT), die sich aufgrund ihrer Physik deutlich von den früheren pulsierenden elektromagnetischen Feldern (PEMF) abgrenzt. Dieser Infobrief soll Ihnen einen Überblick und ein Update über die Wirkweise und Einsatzmöglichkeit von regenerativen Verfahren in der konservativen Orthopädie geben.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen,
Ihr Dr. Martin Ringeisen
Präsident DIGEST

Quelle: 1 D. Wessinghage, Die Gesellschaften deutscher Orthopäden in den
ersten 20 Jahren, Der Orthopäde, Band 30, Heft 10 10/2001, 675–684

Betriebliche Krankenversicherung – Ein erprobtes Werkzeug zur Mitarbeiterbindung

Betriebliche Krankenversicherung – Ein erprobtes Werkzeug zur Mitarbeiterbindung

In Zeiten des Fachkräftemangels stellt das Finden und Binden guten und motivierten Personals eine große Herausforderung für Praxen und Kliniken dar. Hier geht es vor allem um motivierten ärztlichen Nachwuchs sowie in Praxen um den Personalmangel bei Medizinischen Fachangestellten. Im Rahmen seiner Initiativen um Nachwuchsförderung und die Bindung von MFA hat der BVOU einen neuen Partner gewinnen können, der mit einer betrieblichen Krankenversicherung einen neuen Baustein zur Bindung von Mitarbeitern anbietet.

Mit der PERSONALvital bKV, der BENEFITvital bKV und der KOMMUNEN/ÖDvital bKV gibt es maßgeschneiderte Lösungen für Mitarbeiter in Praxen, Kliniken und kommunalen Häusern. Ein vollumfängliches Upgrade für die Gesundheit der Mitarbeiter, privat abgesichert mit Leistungen, die die Gesetzliche Krankenversicherung nicht abdeckt.

Mitarbeiter erhalten ein perfektes privates Gesundheitsmanagement mit einem attraktiven Leistungsportfolio. In allen Varianten sind die kostenfreien Assistance Leistungen privater Krankenversicherer, die Facharzt-Vermittlung, ärztliche Videosprechstunde und Medizinische Hotline inklusive.


 

Perspektive DVT – „Hochprofessionelle Betreuung für einen erfolgreichen Start“

Die Orthopädie im Medizinischen Zentrum Hönneinsel in Menden bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum, das Patienten dabei unterstützt, wieder zu einem gesunden Alltag zurückzufinden.

Das Team um Herrn Dr. med. Jörg Jäger arbeitet stets nach höchsten medizinischen Standards und wird dabei von einer modernen technischen Ausstattung unterstützt. Im Juni 2024 entschied sich der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit seinen beiden Partnern Sarah Wortmann und Dr. Thomas Schulte-Kreutz für die Implementierung der SCS Bildgebung.

In einem kurzen Interview sprach er über die Installation der SCS Bildgebung und welche Aspekte zur Implementierung führten. Erfahren Sie mehr über die Installation und wie die 3-D-Schnittbildgebung vom Team aufgenommen wurde.

Eine Idee, die nachhaltig fasziniert

Als Herr Dr. Jäger zum ersten Mal von der SCS Bildgebung hörte, befand er sich gerade auf dem DKOU Kongress in Berlin. Vor Ort konnte er sich mit den innovativen Funktionen und den umfassenden Einsatzmöglichkeiten dieser Lösung vertraut machen.

„Die SCS Bildgebung hatte mich auf meinen DKOU-Besuchen bereits jahrelang fasziniert. Über die Newsletter wurde ich stets auf dem Laufenden gehalten und sie konnten mich anhaltend von der Qualität dieses Systems begeistern.“

Nachdem der Geschäftsführer von SCS die Praxisräume auf ihre Eignung für das Projekt geprüft hatte und es in der Orthopädischen Gemeinschaftspraxis im MZH zu zwei Gesellschafterwechseln kam, nahm die Idee schließlich konkrete Formen an.

„Die jungen Praxisinhaber ließen sich schnell von der Begeisterung für diese Lösung anstecken, sodass wir aus der Perspektive SCS Bildgebung schon bald Realität werden lassen konnten.“

Hohe Bildauflösung begeistert Patienten und Ärzte

Für Herrn Dr. Jäger und sein Team gab es eine Vielzahl an Aspekten, die für die Implementierung der SCS Bildgebung sprachen.

„In erster Linie war die Bildqualität ein entscheidender Punkt, warum wir dieses System in unserer Praxis betreiben wollten. Die hohe Auflösung bei der gleichzeitig gleichen oder niedrigeren Strahlenbelastung im Vergleich zum konventionellen Röntgen war ein wichtiger Faktor.“

Die dreidimensionale Visualisierung war ein weiterer essenzieller Aspekt. Der Facharzt erzählt, dass es ihm und dem Team wichtig ist, den Patienten die Bildergebnisse demonstrieren zu können.

„Wenn die Patienten die 3-D-Schnittbilder sehen, sind sie durchweg begeistert und beeindruckt. Sie freuen sich darüber, dass sie bei uns eine solch moderne und hochwertige Diagnostik in Anspruch nehmen können.“

Für die Orthopäden stellt die SCS Bildgebung auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal für diese Art der Diagnostik dar, da die Praxis in der Region die einzige ist, die über dieses System verfügt.

Detaillierte Beratung zur finanziellen Situation

Ein Argument, das zunächst gegen die Implementierung sprach, war die finanzielle Hürde, die die SCS Bildgebung auf den ersten Blick darstellte – gerade in Hinblick auf die beiden jungen Praxisinhaber, die sich mit der erst kürzlich zurückliegenden Praxisübernahme in eine wirtschaftliche Verantwortung begeben hatten. Es folgte eine ausführliche Beratung gemeinsam mit SCS.

„Während der Beratung bekamen wir anhand von Modellrechnungen ein solides Gefühl dafür, dass dieses Projekt tragfähig ist. Die Berechnungen führten wir sehr konservativ durch. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass wir eine Kassenpraxis mit einem Privatanteil von etwa 20 % sind – trotzdem haben wir konstant gute Aufnahmezahlen.“

Als zusätzlichen Pluspunkt während der intensiven Betreuung sprach Herr Dr. Jäger auch die gemeinsame Abrechnungsberatung an.

„Als Praxisinhaber ist man neben der ärztlichen Tätigkeit immer noch Betriebswirt und verantwortlich für eine finanzielle Stabilität, auf die die Mitarbeiter vertrauen. Das Argument der nachhaltigen Valorisierung ist daher ein letzter wichtiger Punkt. Eine Praxis muss sich weiterentwickeln, um für wirtschaftliche, technische und medizinische Sicherheit sorgen zu können.“

Um ein möglichst genaues Ergebnis bei der Amortisationsberechnung und der Kalkulierung der möglichen Einkünfte zu erzielen, rechnet SCS bei der Beratung mit den individuellen Aufnahmezahlen der Praxis.

Müheloser Start in den eigenständigen Betrieb

Herr Dr. Jäger lobt besonders den einfachen, kompetenten Ablauf der Projektumsetzung. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme verlief die Implementierung absolut zuverlässig und professionell, so der Facharzt.

„Gemeinsam mit dem SCS Team fanden wir in unserer Praxis den perfekten Aufstellungsort. Die baulichen Arbeiten waren schnell erledigt, lediglich eine Wand musste ‚verbleit‘ und ein paar Kabel gezogen werden.“

Bei der Projektumsetzung ist SCS persönlich für Sie da. In enger Zusammenarbeit wird ein individueller Plan entwickelt, um diese Lösung optimal in Ihre Räume zu integrieren. Auch die Einweisung in Funktionen und Einstellungen erfolgt direkt vor Ort durch das SCS Team.

„In zwei äußerst informativen Schulungen konnten alle Mitarbeiterinnen den Betrieb schnell erlernen und sie bedienen die SCS Bildgebung nun mit großer Routine und Freude.“

Der Erfolg der Systemeinweisung zeigte sich schnell im eigenständigen Betrieb. So war es dem Team von Anfang an möglich, sehr gute Bildergebnisse zu erzielen.

Eine beeindruckende 3-D-Bildgebung

Die Implementierung der SCS Bildgebung sorgte im MZH für bedeutende Veränderungen in der Patientenversorgung. Für die Kollegen aus der O&U hat Herr Dr. Jäger noch abschließende Worte:

„Für alle, die mit dem Gedanken spielen, die SCS Bildgebung in ihrer Praxis zu integrieren, lautet meine klare Empfehlung: Traut euch!“

Medizinisches Zentrum Hönneinsel
Am Hönneufer 1
58706 Menden
www.orthopaedie-mzh.de

Digitale Volumentomographie mit dem SCS MedSeries® H22

SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen.

Der digitale Volumentomograph SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der Auflösung von bis zu 0,2 mm ist der digitale Volumentomograph auch in der Pädiatrie anwendbar. Die vom DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomographie um bis zu 92 % geringer.

Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist.

Jetzt Beratung und DVT-Live-Demo anfordern

Kontaktieren Sie uns für eine Beratung zum planungssicheren Einstieg in die 3-D-Bildgebung oder für eine Live-Demonstration an einem DVT-Standort in Ihrer Nähe. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.myscs.com/beratung.

Zi-Praxis-Panel

Im Rahmen des Zi-Praxis-Panels erhebt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) jährlich Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Praxen der vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Versorgung. Ziel ist es, mit repräsentativen Daten die Verhandlungsposition der Ärzteseite untermauern zu können und mit wissenschaftlicher Forschung Transparenz zur wirtschaftlichen Lage und zu allgemeinen Rahmenbedingungen herzustellen. Das Zi-Praxis-Panel wird als Forschungsvorhaben im Auftrag aller Kassenärztlichen Vereinigungen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung durchgeführt. Die Berufsverbände unterstützen das Zi-Praxis-Panel.

Die Ergebnisse aus dem Zi-Praxis-Panel werden durch die zur jeweiligen Erhebungswelle erscheinenden Jahresberichte sowie durch Fachinformationen und Online-Informationsangebote der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das Zi stellt die Ergebnisse auch für die jeweiligen KV-Regionen den Kassenärztlichen Vereinigungen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Verfügung, die diese in ihre jeweiligen Verhandlungen mit den Kassenkassen einbringen oder bspw. auch im Rahmen der KV-Praxisberatung verwenden. Auch die Berufsverbände erhalten Auswertungen zur jeweiligen Fachgruppe.

Die Ergebnisse der vergangenen Erhebungswellen belegen die angespannte Wirtschaftslage und das deutlich getrübte Stimmungsbild der Praxen in der vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Versorgung.

Derzeit läuft die aktuelle Erhebungswelle des Zi-Praxis-Panels. In diesem Jahr wurden etwa 69.000 Praxen angeschrieben und um Teilnahme gebeten. Die Befragung ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil geht es um Merkmale der Praxis sowie um Angaben zu den Inhaberinnen und Inhabern sowie Angestellten in der Praxis. Im zweiten Teil der Erhebung geht es um die Finanzdaten der Praxen. Da das Zi-Praxis-Panel im Kern die wirtschaftliche Seite der Praxistätigkeit beschreiben soll, ist dieser Teil von großer Bedeutung. Während der erste Teil von der jeweiligen Praxisinhaberin bzw. dem jeweiligen Praxisinhaber ausgefüllt werden muss, ist für den zweiten Teil im Regelfall die Einbindung der Steuerberaterin bzw. des Steuerberaters üblich. Die Bearbeitung ist jedoch auch ohne Einbeziehung der Steuerberaterin bzw. des Steuerberaters durch die Teilnehmenden selbst möglich.

Die Erhebung erfolgt für beide Teile per Online-Fragebogen.

Um die Teilnahme an der Erhebung zu erleichtern und den Teilnahmeaufwand zu reduzieren, wurden für die neue Erhebung zahlreiche Änderungen und Vereinfachungen umgesetzt.

Neben den regulären Erhebungsinhalten werden in dieser Erhebung Zufriedenheitsaspekte näher beleuchtet. Ziel ist es zunächst, zu messen, wie groß insgesamt die Zufriedenheit der niedergelassenen Vertragsärztinnen und -ärzte bzw. Vertragspsychotherapeutinnen und -therapeuten mit ihrer beruflichen Situation ist. In diesem Zusammenhang sollen zudem Faktoren identifiziert werden, die diese Zufriedenheit maßgeblich beeinflussen. So kann untersucht werden, inwieweit eine zielgerichtete Stärkung bestimmter Aspekte die berufliche Zufriedenheit und damit die Situation der Niedergelassenen verbessern könnte.

Die Teilnehmenden erhalten eine Aufwandspauschale. Diese beträgt 270 Euro je Einzelpraxis, 420 Euro je Berufsausübungsgemeinschaft mit bis zu drei Inhabern und 470 Euro je Berufsausübungsgemeinschaft mit mehr als drei Inhabern (jeweils einschließlich der gesetzlichen Umsatzsteuer), sofern eine Bestätigung zu den Finanzdaten durch Steuerberaterinnen bzw. Steuerberater oder durch Vertreterinnen bzw. Vertreter verwandter Berufsgruppen vorliegt. Wird keine Bestätigung zu den Finanzdaten durch Steuerberaterinnen bzw. Steuerberater oder Vertreterinnen bzw. Vertreter verwandter Berufsgruppen vorgelegt, wird nur die halbe Aufwandspauschale gezahlt.

Zusätzlich profitieren Teilnehmende von einem individuellen Praxisbericht, der nach Auswertung aller Daten über ein Online-Portal zur Verfügung gestellt wird. Um die Aufwandspauschale auszahlen und die Zugangsdaten zum Praxisbericht übermitteln zu können, sind die Personendaten der Teilnehmer erforderlich. Im Zi wird ein höchstmögliches Maß an Datenschutz garantiert. So werden diese personenbezogenen Angaben ausschließlich in einer ausgelagerten Zi-Treuhandstelle verarbeitet. Das Zi erfährt nicht, wer am Zi-Praxis-Panel in Person teilnimmt.

Die Zi-Treuhandstelle dient als Ansprechpartnerin und Support für Vertragsärztinnen und -ärzte bzw. Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten bei Fragen zum Zi-Praxis-Panel sowie zur Teilnahme an der Erhebung. Telefonisch ist die Zi-Treuhandstelle von Montag bis Freitag, jeweils von 8:00 bis 16:00 Uhr, erreichbar unter 0800 4005 2444. Gern steht die Zi-Treuhandstelle auch per E-Mail an kontakt@zi-ths.de für Rückfragen zur Verfügung.

Die Erhebungswelle endet am 15. Mai 2025.

Weiterführende Informationen zum Zi-Praxis-Panel sowie den Zugang zur Befragung finden Sie unter www.zi-pp.de.

 

Im Takt bleiben – Verwaltung der patellofemoralen Instabilität

Übersetzt aus dem Englischen

Einführung

Patellainstabilität ist ein häufiges Problem, mit dem sich orthopädische Chirurgen befassen. Die operative Behandlung der patellofemoralen Instabilität ist selten erforderlich, da die meisten Patienten durch eine gute Physiotherapie konservativ behandelt werden können.

Die Behandlung der Instabilität des patellofemoralen Gelenks (PFJ) kann eine Herausforderung darstellen. Historisch gesehen basiert ein Großteil der Evidenz zur Behandlung auf Studien der Evidenzklassen IV und V. Die Pathophysiologie ist vielfältig, und die betroffenen Patienten können ein breites Altersspektrum abdecken. Daher stützt sich die Diagnosestellung stark auf die klinische Beurteilung, und es besteht Uneinigkeit über die optimalen Behandlungsansätze.

Das Ziel der klinischen Untersuchung besteht darin, die zugrunde liegende Pathophysiologie der patellofemoralen Instabilität zu identifizieren und die Patienten anhand der festgestellten Auffälligkeiten zu stratifizieren, um die Behandlung gezielt zu steuern. Dabei muss unterschieden werden, ob eine funktionelle Instabilität vorliegt (d. h. ein Knie, das aufgrund mangelnder Muskelkontrolle nachgibt) oder ob eine mechanische Instabilität (abnorme Anatomie) besteht. Verwirrenderweise treten beide Merkmale häufig gleichzeitig bei ein und demselben Patienten auf.

zum Artikel auf BoneandJoin

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Knie-Totalendoprothese Genesis 2 (PS) mit bi-konvexer Patella (Smith and Nephew)

Der Genesis II-Knieersatz ist ein beliebtes bikondyläres TKR-Design, das sich in der Praxis bewährt hat. Das Gen II stammt aus der Mitte der 1990er Jahre und wurde von James Rand, Bob Bourne und Richard Laskin entwickelt, um eine Reihe von spezifischen Designmerkmalen zur Optimierung der Leistung zu integrieren.

Die wichtigsten Vorteile der Genesis II sind:

  1. Asymmetrischer posteriorer Femurkondylus – der mediale posteriore Kondylus wurde von 9,5 mm auf 7 mm Dicke reduziert, um eine ‚Außenrotation‘ der Femurkomponente gegenüber der Tibia zu erreichen, ohne die Trochlea-Position zu verändern, indem die Komponente physisch nach außen gegenüber dem Femurknochen gedreht wird. Dies verbessert die femorotibiale Kontaktgeometrie über den gesamten Bereich und optimiert die Patellaführung.
  2. Die koronale Geometrie ist an den Kanten abgerundet, um den femorotibialen Kontakt weiter zu verbessern und die Kantenbelastung zu reduzieren, was wiederum den Verschleiß verringert.
  3. Die Trochlearille ist sigmoidal geformt, damit die Patella seitlich von der Femurkomponente „getroffen“ wird. Wenn sich die Patella auf ihrem Weg zum Tibiatuberkel medialisiert, wird sie von der Trochlea der Femurkomponente unterstützt.
  4. Die Tibiabasisplatte ist asymmetrisch, um die tibiale Abdeckung für eine bessere Größenbestimmung und Fixierung zu optimieren und so die Übertragung der Belastung über das gesamte Tibiaplateau zu ermöglichen.
  5. Der Tibiaschaft ist medial von der Mitte der Tibiakomponente versetzt, um den nativen anatomischen metaphysären – diaphysären Versatz der meisten Patienten widerzuspiegeln, der im Durchschnitt 3 mm beträgt.
  6. Das Genesis II System wurde mit Kreuzbandsicherung eingeführt und bald durch eine posteriore Stabilisierung ergänzt. Es gibt sowohl unzementierte als auch zementierte Optionen.
  7. Das Genesis II-System ist mit Kobalt-Chrom- oder Oxinium-Femurkomponenten erhältlich. Die Oxinium-Gleitfläche hat sich in vitro als weniger belastend erwiesen und ist nach 10 Jahren klinisch sicher.
  8. Die tibialen Liner aus Polyethylen sind als Standard- oder hochvernetztes Polyethylen (Ultra High Molecular Weight Polyethylen) erhältlich, wobei der High Flexion Liner nur aus UHMWPE erhältlich ist.

Bei der Wahl der Genesis II-Variante habe ich mich für eine zementierte, festsitzende hintere Gleitpaarung mit kobaltverchromten Femurkomponenten für ‚Standard‘-TKRs entschieden. Ich werde immer versuchen, einen partiellen Knieersatz durchzuführen, wenn dies möglich ist. Sobald ich jedoch die Entscheidung getroffen habe, dass das gesamte Gelenk betroffen ist, entscheide ich mich bei allen Patienten für die Wiederherstellung der Patella. Dafür wähle ich die bikonvexe Genesis-Patella, da dies eine sorgfältige Feinabstimmung der Dicke des Patellakonstrukts ermöglicht, wie in dieser Operationstechnik und auch in der Orthoracle-Technik Smith and Nephew Journey Patella-Femur-Ersatz beschrieben.

Die bikonvexe Inset-Patella hat nach 10 Jahren eine Revisionsrate von 2,3%. Erak et al. fanden heraus, dass in einer Serie von 521 Inset-Patellas bei 431 Patienten nach 10 Jahren 14 Revisionen stattfanden, was einer Revisionsrate von 2,7% entspricht. Allerdings traten in derselben Studie 10 Jahre nach der Implantation bei nicht revidierten Patienten nur 7,8 % Schmerzen im vorderen Knie auf, was ein sehr niedriger Wert ist.

Bei jüngeren, anspruchsvolleren Patienten verwende ich die Oxinium Femurkomponente mit UMWPE High Flex Polyethylen-Linern. Die Altersgruppe für einen Wechsel liegt meiner Meinung nach zwischen 60 und 65 Jahren, aber das hängt eher vom biologischen Alter, Gewicht und der Funktion des Patienten ab.

OrthOracle-Leser werden auch die folgenden damit verbundenen Anleitungen interessant finden:

Totalersatz des Knies: Zimmer Biomet Nexgen Drehgelenk-Ersatz

Totaler Ersatz des Knies: Mako Triathlon roboterunterstützte kreuzbeinstützende TKR (STRYKER)

Totaler Ersatz des Kniegelenks: MAKO robotergestützter Triathlon-Kreuzbandersatz

Totaler Knieersatz: Vanguard XP kreuzbeinerhaltend (Zimmer-Biomet)

Knie-Totalersatz-Triathlon (Stryker) posteriores stabilisiertes Knie.

Totaler Kniegelenkersatz (posterior stabilisiert): Visionaire Genesis II (Smith und Nephew)

Totaler Ersatz des Knies: De Puy Attune Implantat

Totaler Ersatz des Knies: Vanguard-Kreuzbandprothese (Zimmer-Biomet)

Totaler Ersatz des Knies: Vanguard 360 Knieprothese (Zimmer-Biomet)

Autor: James Murray FRCS

Einrichtung: The Avon Orthopaedic Centre, Southmead Hospital, Bristol, UK

Clinicians should seek clarification on whether any implant demonstrated is licensed for use in their own country.

zum Artikel auf Orthoracle

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Tibia-Tubercula-Osteotomie mit Fixierung durch eine kleine Fragmentplatte

Es gibt eine Reihe von Indikationen für die Tibia-Tuberkel-Osteotomie (TTO), und es ist am besten, diese Indikationen diskret zu betrachten, da sie entweder das „native“ Knie betreffen oder alternativ die Endoprothese.

Im nativen Knie handelt es sich entweder um eine Patella mit rezidivierender Instabilität als Folge einer Patella alta oder um eine Patella mit Knorpelschäden als Folge einer Fehl- oder Überbelastung durch eine exzessive Patella alta oder laterale Verschiebung. Diese Überlastung kann sich symptomatisch als Patella-Tendonopathie äußern. Die TTO mit Distalisierung kann auch in Fällen von resistenter Patella-Tenodinopathie eingesetzt werden, bei der die Patella zu hoch ist.

In der Knieendoprothetik hat die TTO zwei Hauptindikationen – entweder als zusätzlicher Schritt während der Freilegung, um das Risiko eines Patellasehnenabrisses in einem steifen Knie zu verringern, oder als Möglichkeit, die patellofemorale Gelenklinie zu verändern, z.B. bei einer übermäßigen Patella Baja, die eine Proximalisierung während oder nach einer Revisions-TKA erfordert. Diese TTO mit Proximalisierung wird bei der offenen Arthrolyse eines steifen Revisionskniegelenksersatzes durchgeführt. Mit dieser Technik der Fixierung von kleinen Plattenfragmenten kann eine signifikante Proximalisierung erreicht werden, was bei einer herkömmlichen Schraubenfixationsosteosynthese nicht der Fall gewesen wäre.

Bitte denken Sie daran, dass insbesondere beim nativen Knie kein Patient operiert werden sollte, bevor nicht alle nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und die gesamte kinetische Kette der unteren Gliedmaßen berücksichtigt wurde. Das häufigste Problem ist eine unzureichende Rekrutierung der Gesäßmuskulatur und ein „Eintauchen“ des Beckens, und eine Neuausrichtung der Kniescheibe wird unter einem eintauchenden Becken nicht gut funktionieren.

Die zu untersuchenden nicht-operativen Interventionen werden im Abschnitt Indikationen behandelt. Es gibt eine Reihe von Operationen zur Stabilisierung der Patella, die im Laufe der Jahre angewandt wurden. In jüngster Zeit ist jedoch die Neuausrichtung der Patella mit einer Tubercula tibialis Osteotomie (TTO), meist zur Distalisierung und Medialisierung, manchmal in Verbindung mit einer Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL), am beliebtesten geworden. Manchmal werden diese Eingriffe zusammen durchgeführt und gelegentlich ist zusätzlich eine Vastus Medialis-Vorverlagerung (wie von Insall beschrieben) erforderlich.

Die Kombination der TTO mit der Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Bandes (MPFL) wirft potenzielle Probleme bei der Platzierung der Inzisionen auf, aber meine Strategie besteht darin, eine einzige anteriore Längsinzision zu verwenden, die sowohl die TTO als auch die Entnahme der Kniesehne ermöglicht, jedoch mit einer längeren Inzision, als sie normalerweise für die Durchführung einer isolierten TTO verwendet wird. Diese Technik wurde bereits auf OrthOracle beschrieben: Patella-Stabilisierung : Tibia-Tuberkel-Osteotomie und Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Bandes

Für OrthOracle-Leser sind auch die folgenden Anleitungen von Interesse:

Chondrale Läsion der Trochlea femoralis: Chondrogid-Membran (Geistlich pharma) zur chondralen Regeneration.

Stabilisierung der Patella: Rotierende proximale Tibia-Osteotomie

Stabilisierung der Patella: Mediale patellofemorale Bandrekonstruktion mit Healicoil-Ankern (Smith and Nephew)

Anteromedialisierung der Tubercula tibialis Osteotomie

Hohe Tibia-Osteotomie (Synthes Tomofix Platte)

Proximale Tibia-Osteotomie unter Verwendung einer Newclip-Platte.

Autor: James Murray FRCS (Tr & Orth)

Einrichtung: The Avon Orthopaedic centre, Southmead Hospital, Bristol, UK.

Clinicians should seek clarification on whether any implant demonstrated is licensed for use in their own country.

zum Artikel auf Orthoracle

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