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Perioperatives Gefäßmanagement in der Orthopädie: Was kann, was soll, was muss?

Neben vielfältigen von uns täglich zu differenzierenden gefäßchirurgisch-orthopädischen Diagnosen (z. B. Claudicatio spinalis vs. vaskuläre Claudicatio intermittens), können gerade bei orthopädischen Operationen, insbesondere bei Eingriffen an den Extremitäten und der Wirbelsäule, vorbestehende und insbesondere nicht berücksichtigte Gefäßerkrankungen zu erheblichen Komplikationen und im schlimmsten Fall zu einer akuten Gefährdung der Patientinnen führen. Vorher nicht diagnostizierte Gefäßerkrankungen können akute und dann meist komplexe Operationserweiterungen und komplette Konzeptveränderungen erforderlich machen. Vermeidbare perioperative Gefäßkomplikationen sind zum Glück nicht häufig, ihr Verlauf ist aber meist mit erheblicher, oft irreversibler Morbidität der Patientinnen verbunden. Eine adäquate präoperative Evaluation vorbestehender Gefäßerkrankungen und eine gezielte Gefäßdiagnostik sind daher entscheidend, um Risiken wie Thrombosen, Embolien oder relevante Durchblutungsstörungen zu verhindern. Die Durchführung geeigneter Untersuchungen ermöglicht nicht nur die frühzeitige Identifikation potenzieller Gefäßprobleme, sondern trägt auch zur individuellen Anpassung der Operationsstrategie bei.

Dieser Artikel soll die Techniken der Gefäßchirurgie, die entweder wünschenswert, empfehlungswert oder zwingend erforderlich sind, um optimale Ergebnisse zu gewährleisten, kurz aufzeigen und zusammenfassen.

Selbstverständlichkeiten, die gar keine sind!Brauchen wir eine Anamnese?

Die einfachste und vermutlich bedeutsamste Technik der Gefäßdiagnostik ist die gründliche, spezifische Anamneseerhebung. Eine Banalität und Selbstverständlichkeit? Leider nein. Patientinnen mit leerer Gefäßanamnese (einschließlich familiärer Vorerkrankungen) haben letztlich ein schicksalhaftes Risiko perioperativer Ereignisse. Die gängigen Schemata der perioperativen Prophylaxe vaskulärer Ereignisse decken diese gut und mit sicher ausreichender Patientinnen-Sicherheit ab. Ein thrombembolisches Ereignis in der Familie oder der eigenen Patientinnen-Anamnese erfordert aber nach heutiger Überzeugung immer eine spezifische differenzierte und patientinnenindividuelle Betrachtung.

Fundierte aktuelle Gefäßmedizin ist Individualmedizin. Antiaggregations- und Antikoagulationsregime sind evidenz- und leitlinienbasiert, aber letztlich Individualkonzepte in vorsichtiger Risiko-/Nutzenabwägung aus Sicht der Patientinnen. Sie entstehen unter Einbeziehung auch anderer Fächer (z. B. hämostaseologischer Diagnostik, die heute weit über die früheren Screening-Tests hinausgeht). Diese individuellen Konzepte zu entwickeln, benötigt Zeit und spezifisches Wissen, um gerade auch seltenere Konstellationen vaskulärer Vorerkrankungen, die perioperativ bedeutsam werden könnten, zu erkennen. Diese Kompetenz sollte deutlich über das hinausgehen, was von regelrecht ausgebildeten Hausärztinnen oder Operateur*innen erwartet werden kann.

Es bedarf informierter Patientinnen, die zumindest sagen können, dass es eine besonders zu beachtende Gefäßerkrankung gibt. Mehr kann man von den Patientinnen aufgrund der hohen Komplexität und der multiplen individuellen Konstellationen nicht erwarten. Es ist ärztliche Aufgabe, über die beteiligten Fachgruppen (z. B. Gefäßchirurgie, Angiologie, Hämostaseologie) hinweg das Wissen zur Verfügung zu stellen, das für eine sichere Eingriffsplanung erforderlich ist. Dies sollte immer in Form eines reproduzierbaren, ausführlichen schriftlichen Berichts erfolgen, der die verfügbaren Informationen zusammenfasst und insbesondere auch patient*innenindividuell und im Hinblick auf die geplanten Eingriffe spezifisch bewertet. Dies generiert sowohl medizinische als auch Rechtssicherheit bei unvorhergesehenen Verläufen.

Wünschenswert, aber leider nicht überall flächendeckend möglich, ist hierbei eine präoperative gefäßchirurgische Zusammenfassung, da ausbildungsbedingt diese die einzig beteiligte Fachgruppe darstellen, die mit spezifischen perioperativen Komplikationen (und ihrer ggf. notfallmäßig erforderlichen Versorgung) vertraut ist.

Was können Orthopäden selbst erheben? Was nicht.

Der klinische Befund ist für alle Ärztinnen-Fachgruppen gleichermaßen erhebbar. Zumindest in der Theorie. So selbstverständlich in der Orthopädie z. B. Lachmann-, Pivot-Shift- und/oder viele andere klinische Tests und ihre sichere Erhebung sind, so unsicher ist z. B. die sichere Erhebung des vermeintlich einfachen Popliteapuls-Status. Warum? Weil sie es nicht täglich machen. Umgekehrt gilt das genauso für Gefäßchirurginnen.

Für die arterielle Diagnostik kann an dieser Stelle eine einfache klinische Empfehlung gegeben werden. Sind die Pulse einer Extremität peripher (A. tibialis posterior und A. dorsalis pedis; A. radialis und A. ulnaris) beide an jeweils typischer Stelle uneingeschränkt tastbar, kann (außer bei ausgeprägter Mediasklerose bei langjährigem Diabetes mellitus) eine für die operative Versorgung relevante arterielle Gefäßerkrankung nahezu sicher ausgeschlossen werden. Der intakte Gefäßstatus sollte immer ausführlich (DMS o. B. reicht hier nicht aus) dokumentiert werden.

Alle weiteren, d. h. technischen Untersuchungen sind von der Erfahrung der Untersuchenden abhängig. Natürlich könnten Orthopädinnen den Knöchel-Arm-Index mittels einer Stiftsonde und damit einem eindimensional darstellenden Continuous-Wave-Doppler (cw-Doppler) bestimmen. Es setzt nur die technische Ausstattung und die ausreichende Erfahrung zur Interpretation ggf. pathologischer Befunde voraus. In der Regel haben die Kolleginnen (zu Recht) einen anderen Fokus.

Die venöse Diagnostik der Extremitäten ist mit den gleichen Geräten ebenfalls nahezu vollständig möglich. Die hierzu erforderliche Erfahrung haben oft selbst Angiologinnen und Gefäßchirurginnen nicht mehr, denn je jünger diese sind, desto eher hat sich die Ausbildung auf mehrdimensionale, technisch aufwendigere Verfahren konzentriert.

Was sollten Gefäßchirurg*innen erheben?

Arterielle Diagnostik:
Sobald ein pathologischer Pulsstatus an den Extremitäten vorliegt, sollte eine weiterreichende fachspezifische Diagnostik erfolgen. Das Risiko z. B. einer Zehengangrän bei vermeintlich risikoarmem Vorfußeingriff ist so sicher vermeidbar. Die adäquate arterielle Perfusion einer Extremität, ggf. auch spezifisch unter Belastung, sollte heute in der Regel mittels farbcodierter Doppler-/Duplexsonographie der Beinarterien, der Beckenarterien und der Aorta überprüft werden. Die Untersuchung der Beckenarterien ist wichtig, da sich eine Beckenarterienstenose entgegen weit verbreiteter Überzeugungen nicht immer am Fluss der Leistenarterien diagnostizieren lässt. Diese farbcodierte Doppler-/Duplexsonographie ist in geübter Hand sicher und wird keine für die Operateur*innen relevante Pathologie übersehen. Insbesondere ist sie nicht invasiv und erspart die potenziellen Nebenwirkungen der technisch aufwendigeren Bildgebungen (z. B. MR-Angiographie, CT-Angiographie, intraarterielle CO₂-Angiographie, intraarterielle KM-Angiographie).

Mit der gleichen Methode lassen sich auch z. B. intraabdominelle bzw. retroperitoneale Pathologien (ohne weitere Bildgebung) untersuchen. Dies könnten z. B. massive Verkalkungen der Aorta oder Aneurysmen im Röntgenbild bei geplanten Wirbelsäuleneingriffen sein.

Venöse Diagnostik:
Ein vollständiges präoperatives sogenanntes Venenmapping ist nur dann erforderlich, wenn die Anamnese der Patientinnen oder das klinische Bild es nahelegen, dass es relevante Ereignisse in der Vergangenheit gegeben haben könnte. Diese Abklärung sollte heute immer mittels farbcodierter Doppler-/Duplexsonographie erfolgen. Das klinische Bild einer relevanten chronischen Stauung in der Peripherie der Extremität, z. B. mit erheblichen Ödemen, Hämosiderinablagerungen und/oder einer Atrophia blanche, kann sowohl auf dem Boden einer für die Operateurinnen in ihrer Eingriffsplanung banalen Stammveneninsuffizienz (Krampfader) als auch auf dem Boden stattgehabter Thrombosen mit verbliebenen kompletten Gefäßverschlüssen der venösen Abstrombahn entstanden sein. Die perioperative Einschätzung, Dosis der Thromboseprophylaxe sowie Art und Länge der Nachbehandlung ist erheblich von der Kenntnis der Entstehung und patient*innenindividuellen Bewertung sämtlicher Risikofaktoren abhängig.

Was gilt für beide Strombahnen?

Gefäßerkrankungen sollten vor, während und nach einem orthopädischen Eingriff therapiert werden. Das Patientinnen-Risiko wird dadurch relevant gesenkt. Eine adäquate medikamentöse Einstellung, z. B. einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (zumindest Antiaggregation und Statintherapie, ggf. mehr), reduziert das Risiko peri- und postoperativer ischämischer oder embolischer Ereignisse. Eine individualisierte, risikoadjustierte und insbesondere ausreichend lange dosierte perioperative Thromboseprophylaxe reduziert das Patientinnen-Risiko relevant. Erneute, bei entsprechendem Vorwissen vermeidbare, perioperative venöse Thrombosen/Embolien können zu erheblicher und vor allem dauerhaft beeinträchtigender Morbidität führen und schlimmstenfalls letal verlaufen.

Was gibt es noch?

Ödemtherapie:
Ödeme jeglicher Art sollten therapiert werden, bereits präoperativ. Gefäßmedizinisch besteht hier fachgruppenübergreifende Einigkeit. Ödeme, unabhängig von der Art ihrer Entstehung, erschweren durch die immer interzelluläre Flüssigkeitsansammlung den Stoffwechsel in relevanter Weise. Sie erhöhen die Häufigkeit und Schwere perioperativer Komplikationen. Die Therapie erfolgt im Regelfall durch rundgestrickte Kompressionsstrümpfe, bei erheblichem Ausmaß mittels flachgestrickter Kompressionsstrümpfe. So kann einem mit hoher Wahrscheinlichkeit z. B. nach einem Hüft- oder Kniegelenkseingriff auftretendem Beinödem bereits präoperativ vorgebeugt werden. Eine arterielle Verschlusskrankheit stellt, entgegen der älteren aber noch häufig geläufigen Lehrmeinung, nur im Einzelfall eine Kontraindikation zur Kompressionstherapie dar. Auch Patient*innen mit nicht mehr tastbaren Fußpulsen und bereits eingeschränkter Gehstrecke können von einer medizinischen Kompressionstherapie ihrer Ödeme profitieren. Sie wird deshalb heute regelhaft, nicht nur perioperativ, in der arteriellen Gefäßchirurgie eingesetzt.

Was braucht es gar nicht?

Aufwendige und die Diagnostik in der Praxis relevant verzögernde bildgebende Verfahren (z. B. Computertomographie, Kernspintomographie, Phlebographie, intraarterielle Angiographie), die mittels potenziell nebenwirkungsbelasteter Kontrastmittelapplikation erfolgen müssen, sind in der Routinediagnostik von Gefäßerkrankungen vor orthopädischen Eingriffen verzichtbar. Ihr Stellenwert liegt in einer vereinfachten Planung direkter gefäßmedizinischer Eingriffe.

Zusammenfassung

Die Bedeutung präoperativer Gefäßuntersuchungen vor orthopädischen Eingriffen kann nicht genug betont werden. Dies gilt auch für kleinere Eingriffe wie z. B. Arthroskopien. Sie schützt Patientinnen und Operateurinnen. Sie sind heute in ausgewählten gefäßchirurgisch-orthopädisch kooperierenden Praxen erfolgreich als Standardablauf implementiert. Im Vordergrund stehen hierbei die spezielle Anamnese, der klinische Befund und eine niederschwellig durchzuführende sonographische Diagnostik.

Während der Knöchel-Arm-Index, cw-Dopplersonographie und die farbcodierte Doppler-/Duplex-Sonographie in Verbindung mit erfahrenen Untersucherinnen kosteneffiziente und breit verfügbare Möglichkeiten zur adäquaten Diagnostik darstellen, sind weiterreichende bildgebende Verfahren nicht indiziert. Die Wahl der diagnostischen Strategie sollte individuell auf die Patientinnen abgestimmt werden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Orthopädinnen und Gefäßchirurginnen kann eine optimale Versorgung gewährleistet werden, die das Risiko vaskulärer Komplikationen minimiert und die Patientensicherheit erhöht.

Literatur

  • Diehm, C., et al.: “Präoperative Diagnostik und Therapie gefäßchirurgischer Erkrankungen.” Springer Verlag, 2020.
  • Schulze, T., et al.: “Ultraschall in der Gefäßdiagnostik: Grundlagen und klinische Anwendung.” Thieme Verlag, 2019.
  • Klein, A., et al.: “Angiographische Techniken in der präoperativen Diagnostik – Empfehlungen.” Gefäßmedizin Journal, 2018.
  • Bünger, C., et al.: “Bildgebende Verfahren in der Gefäßdiagnostik.” Elsevier Verlag, 2017.
  • Lohrmann, C., et al.: “Thromboseprophylaxe und Diagnostik.” Deutsches Ärzteblatt, 2015.
  • Perrin, M., et al.: “Duplex Ultrasound in Venous Pathologies.” Phlebology Today, 2016.
  • https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/065-003, 20.06.2025
  • https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/037-009, 20.06.2025

Zusammenfassung prä-, peri-, intra- und postoperativer Maßnahmen zur Prävention postoperativer Wundinfektionen

Für die Evidenz der Maßnahmen werden die Kategorien IA bis IV der Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe (KRINKO) bzw. der CDC-Richtlinie, unterteilt nach Empfehlungsstärke / Evidenz2, zugrunde gelegt.

Aus Platzgründen wird nachfolgend anstelle der Erläuterung der Maßnahmen auf weiterführende Literatur verwiesen.

Auf der Grundlage der Beurteilung der individuellen Infektionsgefährdung empfohlene infektionspräventive Maßnahmen

Patientenbezogen sind folgende Entscheidungen zu treffen:
→ Durchführung der Operation (OP) in einem OP-Raum der Raumluftklasse Ib oder II
→ Screening auf multiresistente Erreger (MRE) (II)
→ Leitliniengerechte perioperative Antibiotikaprophylaxe (IA)
→ kontrollierte Normothermie (IA / hoch bis moderat)
→ Reduktion beeinflussbarer patienteneigener Risikofaktoren

Operationen mit geringem oder minimalem Infektionsrisiko können in einem Eingriffsraum, der nicht in eine OP-Abteilung integriert sein muss und keine raumlufttechnische Anlage benötigt, durchgeführt werden3 (Beispiele für die Orthopädie und Unfallchirurgie)4. Es ist keine Trennung in aseptische und septische OP-Räume erforderlich (II)5.

Vor elektiven Operationen ist zu beurteilen, ob im Fall der Wahrscheinlichkeit des Vorkommens eines MRE dieser aufgrund seines Kolonisationsstandorts postoperativ zu einer schwerwiegenden SSI führen kann. Das gilt insbesondere für Operationen mit indizierter PAP, weil in diesem Fall die PAP an das Antibiogramm des MRE angepasst werden kann. Ist aufgrund des Vorkommens eines MRE der OP-Erfolg gefährdet, ist ein auf Risikofaktoren beruhendes Screening (Details in 6 und 7)sinnvoll. International gibt es bisher nur Empfehlungen zum MRSA-Screening, bei denen MRSA ein unabhängiger Risikofaktor für eine SSI ist, um beim Nachweis präoperativ die antiseptische Dekolonisierung durchzuführen.8

Die PAP ist indiziert bei sauberen Operationen, sofern gleichzeitig patienteneigene Risikofaktoren und eine erhebliche Morbidität vorliegen oder alloplastische Implantate eingebracht werden sowie bei den Wundklassen „sauber-kontaminiert“, „kontaminiert“ oder „schmutzig“.(Details in 8 und 9 )

Patienten mit einer Anästhesiedauer >30 min sollen intraoperativ aktiv erwärmt werden; bei kürzerer Dauer ist das nur bei hohem Risiko einer perioperativen Hypothermie indiziert.(6 und 10)

Bei elektiven Eingriffen kann durch Verbesserung eines reduzierten Allgemeinzustands, z. B. aufgrund von Mangelernährung, durch prä- und postoperative zeitweilige Unterbrechung des Rauchens, Verzicht auf übermäßigen Alkoholgenuss, Bluttransfusion bei Anämie oder Gewichtsabnahme bei Adipositas das SSI-Risiko reduziert werden. Deshalb sollten im Rahmen der OP-Planung beeinflussbare Risikofaktoren identifiziert werden.11

Generell zutreffende infektionspräventive Maßnahmen

Präoperativ
Die Maßnahmen der Basishygiene beinhalten für das Team:
→ den Einsatz qualitätsgerecht aufbereiteter Medizinprodukte (IA / IV)
→ die hygienische Händedesinfektion (IA)
→ Hautschutz und Hautpflege (II / IV)
→ kein Tragen von Schmuck, Ringen, Uhren an Unterarmen und Händen (IB / IV), keine künstlichen Fingernägel (IB / IV) und kein Nagellack (II)

Fachspezifische Maßnahmen am Patienten beinhalten:
→ eine kurze präoperative Verweildauer (II)
→ die Sanierung bestehender Infektionen vor elektiven Eingriffen (II)
→ die präoperative universelle antiseptische Dekolonisation vor Implantation großer alloplastischer Implantate
→ bei Diabetes mellitus die Kontrolle des Glukosespiegels prä- und perioperativ (<200 mg/dl) (IA / hoch bis moderat)
→ die präoperative Körperreinigung des Patienten (III)
→ den Verzicht auf Rasur, falls Haarentfernung Clipping (IA)

Zur Prävention implantatassoziierter Infektionen durch Staphylococcus aureus und koagulase-negative Staphylokokken sollte eine Risikoanalyse durchgeführt und ggf. eine Dekolonisierungsstrategie entwickelt werden.3 Hierzu wird in  12 ein antiseptisches Konzept begründet.

Perioperativ
Die Maßnahmen der Basishygiene beinhalten für das Team:
→ das Betreten der OP-Einheit mit sauberen, desinfizierten Händen (IB)
→ das Tragen von Berufs-, Bereichs- und Schutzkleidung (II)
→ bei Gefahr der Durchfeuchtung wasserfester Schuhe (IV)
→ das Anlegen von Mund-Nasen-(MNS) und Haarschutz vor Betreten des OP, den Wechsel des MNS nach jeder OP, bei Durchfeuchtung oder Verschmutzung (IB)
→ das Anlegen einer Schutzbrille/-schild bei Kontaminationsgefahr durch Aerosole/Sekretspritzer
→ das Tragen medizinischer Einmalhandschuhe für nicht an der Operation beteiligte Springer

Fachspezifische Maßnahmen beinhalten für das Team peri- und intraoperativ:
→ die aseptische Disziplin im OP mit Wahrung der Aseptik auf dem Instrumentiertisch einschließlich des Verhinderns der ungeschützten Lagerung von Sterilgut außerhalb der Sterilverpackung (IB)
→ die Begrenzung der Personenanzahl und Bewegung im OP (II)
→ die chirurgische Händedesinfektion (IB)
→ das Tragen von OP-Handschuhen mit Double Gloving bei erhöhtem Perforationsrisiko (II)

Fachspezifische Maßnahmen am Patienten beinhalten:
→ die erregerdichte sterile OP-Abdeckung (IB)
→ keinen Einsatz nicht-antiseptischer Inzisionsfolie (IB) und keine Hautversiegelung (III)
→ die präoperative Hautantiseptik mit alkoholbasierten Mitteln (IA) mit remanenter Wirkung (IB)

Begonnen wird die präoperative Hautantiseptik mit leichtem Druck mittels Kornzange und Tupfer für 30 s mit anschließender Benetzung für die Dauer der Einwirkungszeit (Mittel der Wahl ist Betaseptic12).

Intraoperativ
Fachspezifische Maßnahmen beinhalten für das Team:
→ keinen Wechsel des Skalpells nach der Inzision
→ den Wechsel steriler Handschuhe vor Handhabung/Einbringen von Implantaten (IB)

Fachspezifische Maßnahmen am Patienten beinhalten:
→ den Einsatz von antiseptischem Nahtmaterial (II)
→ die antiseptische Wundspülung vor dem Wundverschluss (II / gering)

Aufgrund der wachsenden Studienzahl zur Elimination der in das OP-Feld gelangten residenten Hautflora durch antiseptische Spülung wächst die Evidenz zur Durchführung vor dem Einbringen alloplastischer Implantate. (Details in 2)

Postoperativ
Fachspezifische Maßnahmen beinhalten für das Team:
→ die fortlaufende Überprüfung des Qualitätsmanagements der Hygiene (IA / IV)
→ die Surveillance von SSI (IA / IV)

Fachspezifische Maßnahmen am Patienten beinhalten:
→ das aseptische Wundmanagement (II)
→ die sterile Wundabdeckung für 48 h (IB)
→ die strenge Indikation für Drainagen (II)
→ keine Antibiotikagabe nach OP-Ende (IA)
→ die Information von Patienten zu präventivem Verhalten (II)

Es ist wünschenswert, wenn Patienten das Pflegeteam zeitnah über Schmerzen im Bereich der Wundnaht oder im OP-Gebiet informieren. Gleiches gilt für das Auftreten von Diarrhöen, Anzeichen eines grippalen Infekts (Muskel-, Gelenk- und/oder Kopfschmerzen), erschwertes, schnelleres Atmen, atemabhängige Schmerzen sowie Fieber und Schüttelfrost als Hinweis auf eine Sepsis. Ferner sollte darauf hingewiesen werden, dass der Wundverband nicht eigenständig gelockert werden darf, um die Wunde sehen zu wollen. Durch ein Informationsblatt können die Patienten zur Mitarbeit gewonnen werden.

Für die Prävention von SSI hat es sich als effektiv erwiesen, besonders wichtige Maßnahmen zu einem Maßnahmenbündel zusammenzufassen, das Bündel zu trainieren und die Einhaltung z. B. mittels Checkliste zu überwachen.14 Allerdings sind trotz aller Bemühungen SSI aufgrund vor allem endogener Erregerquellen nicht komplett vermeidbar.

Durch die ständige Überprüfung der Hygienestandards, deren Evaluation und Anpassung ist die Prävention von SSI im erreichbaren Umfang zu gewährleisten. Deshalb fordert das Infektionsschutzgesetz für Krankenhäuser und Einrichtungen für ambulantes Operieren die Festlegung innerbetrieblicher Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Hygieneplänen und die Infektions-Surveillance zur Evaluierung der Präventionsmaßnahmen.

Im Modul OP-KISS können für die Einrichtung relevante Indikatoroperationen ausgewählt werden.

Weiterführende Quellen

  1. Die Kategorien in der Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention– Aktualisierung der Definitionen: Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Bgbl. 2010; 53: 754–6.
  2. Berríos-Torres SI, Umscheid CA,  Bratzler DW, et al.  Surgical site infection (SSI) prevention guideline. JAMA  2017; 152(8):784-91.
  3. Hansis M, Kramer A, Mittelmeier W, et al. Prävention postoperativer Wundinfektionen. Empfehlung der KRINKO beim Robert Koch-Institut. Bgbl. 2018; 61:448–73.
  4. Kramer A, Wendt M, Assadian O, et al. Klinische und ambulante Operationszentren, Herzkatheterlabor und Hybrid-Operationseinheit. In: Kramer, A, Assadian O, Exner M, Hübner NO, Simon A, Scheithauer S (Hrsg) Krankenhaus- und Praxishygiene, 4. Aufl. Elsevier 2022 (bei nachfolgenden Quellen aus dem Buch als A bezeichnet); 668-82.
  5. Harnoss JC, Ojan O, Diener M, et al.  Belastung in septischen und aseptischen Operationsräumen. Ergebnisse einer prospektiven, vergleichenden Beobachtungsstudie. Dtsch Arztebl Int. 2017; 114: 465-72.
  6. Kramer A, Harnoss JC, Kampf G. Grundlegende prä- und perioperative Voraussetzungen. In: A; 361-74.
  7. Bakterien (Teilkapitel mit unterschiedlichen Autoren). In: A; 222-48.
  8. Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillinresistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Empfehlung der KRINKObeim Robert Koch-Institut. Bgbl. 2014; 57:696–732.
  9. Eckmann C, Maier S. Perioperative Antibiotikaprophylaxe. In: A; 84-6.
  10. NICE guideline. Surgical site infections: Prevention and treatment. 2020. https://www.nice.org.uk/guidance/ng125/resources/surgical-site-infections-prevention-and-treatment-pdf-66141660564421
  11. Stropnicky PV, Becker T, Pochhammer J, et al. Vermeidung postoperativer Wundinfektionen. Allg Viszeralchir. up2date 2023; 17: 301–20.
  12. Kramer A, Assadian O, Kampf G. Antiseptische Indikationen, Konzepte und Antiseptic Stewardship. In: A; 88-105.
  13. Dörfel D, Maiwald M, Daeschlein G, et al.  Comparison of the antimicrobial efficacy of povidone-iodine-alcohol versus chlorhexidine-alcohol for surgical skin preparation on the aerobic and anaerobic skin flora of the shoulder region. Antimicrob Resist Infect Control 2021;10(1):17.
  14. Edminston CE, Leaper DJ. Prevention of orthopedic prosthetic infections using evidence-based surgical site infection care bundles: A narrative review. Surg Infect (Larchmt). 2022; 23(7):645-55.

Perioperatives Management rheumatologischer Patienten unter Immunsuppression

Die Zahl chirurgischer Eingriffe bei Patienten mit chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankungen steigt kontinuierlich – sei es aufgrund gelenkerhaltender Maßnahmen, endoprothetischer Versorgung oder traumatologischer Indikationen. Ein erheblicher Teil dieser Patienten steht unter immunsuppressiver Therapie, insbesondere mit Biologika oder konventionellen DMARDs. Diese Substanzen erhöhen das Risiko postoperativer Infektionen und beeinträchtigen die Wundheilung – gleichzeitig kann das Absetzen einen Schub der Grunderkrankung auslösen. Ziel dieses Artikels ist es, evidenzbasierte Empfehlungen zum perioperativen Management rheumatologischer Patienten unter Immunsuppression darzustellen und eine Empfehlung für die tägliche Praxis zu geben.

Grundlagen der Immunsuppression bei rheumatologischen Erkrankungen

Moderne Therapieansätze kombinieren konventionelle synthetische DMARDs (csDMARDs) wie Methotrexat oder Leflunomid mit Biologika (bDMARDs) oder zielgerichteten synthetischen DMARDs (tsDMARDs), z. B. JAK-Inhibitoren. Die Wirkung dieser Medikamente beruht auf einer Modulation der Immunantwort – sie reduzieren effektiv die Krankheitsaktivität, aber auch die Fähigkeit zur Infektabwehr. Häufig werden auch weiterhin Glukokortikoide als begleitende Therapie verabreicht, häufig in Kombination mit Immunsuppressiva, um die Wirkung zu verstärken beziehungsweise die Dosis zu verringern.

Immunsuppressiva im rheumatologischen Kontext

Infektionsrisiko und Wundheilung: Eine klinische Gratwanderung

Zahlreiche Studien belegen ein erhöhtes Risiko für postoperative Infektionen, insbesondere bei

  • hoher Krankheitsaktivität
  • gleichzeitiger Glukokortikoidgabe (> 5 mg Prednisonäquivalent)
  • großen oder endoprothetischen Eingriffen
  • komplexen Eingriffen an den Händen oder den Vorfüßen
  • zusätzlicher Multimorbidität (z. B. Diabetes, Niereninsuffizienz).

Das Risiko einer perioperativen Infektion wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Insbesondere beim Rheumapatienten ist die komplexe Ausgangssituation zu berücksichtigen. Die Patienten haben wegen der Grunderkrankung ein per se erhöhtes Infektionsrisiko. Daher ist es im Vorfeld wichtig, dass der Patient bestmöglich medikamentös eingestellt ist. Zusätzlich kommen patientenbezogene Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes mellitus und andere Grunderkrankungen, die sich potentiell ungünstig auf das Operationsrisiko auswirken. Diese sollten präoperativ ebenfalls behandelt werden.

Bei endoprothetischen Eingriffen ist zusätzlich das erhöhte Osteoporose-Risiko zu beachten. Eine reduzierte Knochendichte kann sich negativ auf die Stabilität und auch die Prognose auswirken. Darüber hinaus ist eine genaue Anamnese vorausgegangener Infektionen wichtig, um Folgeinfektionen zu minimieren.

Spezielle Empfehlungen zu häufigen Medikamenten

Glukokortikoide
Häufig wird die Wertigkeit und auch das Risiko einer Cortisonbehandlung unterschätzt. Es besteht ein dosisabhängig zunehmendes Operationsrisiko für Infektionen. Daher ist die tägliche Steroiddosis möglichst zu senken; Ziel ist ein Prednisolonäquivalent unter 5 mg pro Tag. Im Idealfall wird die Medikation gänzlich abgesetzt. Eine Dosissteigerung vor dem Hintergrund einer perioperativen hormonellen Instabilität, bedingt durch den operativen Stress und eine Nebenniereninsuffizienz, ist nicht erforderlich.

Methotrexat (MTX)
MTX ist das häufigste Basismedikament. Es wird einmal wöchentlich subkutan oder oral eingenommen. In der Vergangenheit haben sich keine Hinweise ergeben, dass für Patienten, die MTX einnehmen, ein erhöhtes postoperatives Komplikationsrisiko besteht, daher kann die Therapie fortgeführt werden. Lediglich bei Patienten mit einer entsprechenden Medikation sollte im Hinblick auf die hepatische Verstoffwechselung gegebenenfalls erwogen werden, eine einwöchige Pause durchzuführen.

Leflunomid
Leflunomid wird täglich in einer Dosis von 10–20 mg oral verabreicht. Die Halbwertszeit liegt bei vier Wochen; der aktive Metabolit Teriflunomid verbleibt aber wegen der komplexen enterohepatischen Rezirkulation zwei Jahre im Körper. Ein kurzfristiges Absetzen ist daher nicht sinnvoll. Bei einem erhöhten Infektionsrisiko kann das Auswaschen zur beschleunigten Elimination durchgeführt werden. Sowohl nach Empfehlungen der DGRh als auch der ACR-Leitlinie kann die Therapie bei niedrigem Risiko fortgeführt werden. Vereinzelt kam es auf Kongressen zu Berichten von erheblichen Wundheilungsstörungen, insbesondere bei Operationen an den kleinen Gelenken an den Händen oder Füßen. Hier sollte gegebenenfalls nach Rücksprache mit dem Operateur tatsächlich empfohlen werden, die Medikation auszuwaschen. Die Empfehlung dafür ist der Einsatz von 8 mg Colestyramin dreimal täglich für 5–8 Tage oder 50 mg Aktivkohle viermal täglich über fünf Tage. Anzumerken ist, dass beide Verfahren teilweise zu erheblichen Nebenwirkungen führen und von den Patienten nur sehr ungern durchgeführt werden.

Sulfasalazin
Grundsätzlich gilt auch hier, dass die Medikation fortgeführt werden sollte. Lediglich bei Patienten mit hepatischen Vorerkrankungen ist gegebenenfalls eine kurzfristige präoperative Pause begründet.

TNF-alpha Blocker
TNF-Inhibitoren werden mittlerweile häufig und auch sehr erfolgreich bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Die Datenlage hinsichtlich der Frage, wann diese Medikamente präoperativ abgesetzt werden sollten, ist relativ uneinheitlich. Allerdings kann mittlerweile nicht mehr davon ausgegangen werden, dass eine laufende TNF-Therapie das perioperative Risiko erhöht. Auf der anderen Seite gibt es Studien, die das Risiko für Flares bei zu langer Pause erfasst haben, die jeweils eine beträchtliche Steigerung des Risikos gesehen haben. Vor diesem Hintergrund ist es nicht mehr gerechtfertigt, weiterhin das Absetzen über einen Zeitraum von zwei Halbwertszeiten zu fordern. Die Empfehlung lautet daher, die Therapiepause auf eine Halbwertszeit zu verkürzen, d. h. in der Regel eine Applikation präoperativ auszusetzen oder aber, falls dies möglich ist, die Operation am Ende des Therapieintervalls durchzuführen.

Azathioprin, Ciclosporin A und Mycophenolat
Die immunsuppressiven Wirkstoffe Azathioprin, Ciclosporin A und Mycophenolat werden vor allem bei Patienten mit schweren systemischen Autoimmunerkrankungen wie Kollagenosen (z. B. systemischer Lupus erythematodes) oder Vaskulitiden eingesetzt. Trotz ihrer breiten Anwendung ist die Studienlage zur perioperativen Handhabung dieser Substanzen bislang unzureichend für evidenzbasierte Empfehlungen. In den ACR-Leitlinien wird empfohlen, die Therapie bei Patienten mit aktiver, schwerer Grunderkrankung fortzuführen, da das Risiko eines Krankheitsrückfalls durch ein Absetzen der Medikation höher eingeschätzt wird als das perioperative Infektionsrisiko.

Für Operateure besonders relevant: Alle drei Medikamente haben kurze Halbwertszeiten (Azathioprin: 4–5 h, Ciclosporin A: 5–10 h, Mycophenolat: ca. 16 h). Eine kurzfristige Pause von 1–2 Tagen vor einem elektiven Eingriff führt in der Regel zu keiner signifikanten Beeinflussung des perioperativen Verlaufs. Die immunsuppressive Wirkung kann zwar über diesen Zeitraum hinaus bestehen, klinisch relevante Auswirkungen auf die Wundheilung oder Infektionsrate sind bei kurzer Unterbrechung jedoch nicht zu erwarten. Gleichzeitig bleibt das Risiko eines rheumatischen Schubs bei dieser Vorgehensweise gering. Eine Weiterführung der genannten Immunsuppressiva ist bei stabiler Krankheitskontrolle in der Regel möglich.

Abatacept
Aktuelle Studien geben keinen Hinweis, dass eine Pausierung von Abatacept die perioperativen Komplikationen reduziert. Die OP-Planung sollte, wenn dies möglich ist, so durchgeführt werden, dass die Operation am Ende des Therapieintervalls durchgeführt wird.

Rituximab
Für die B-Zell-Depletion mit Rituximab liegt ebenfalls nur eine unzureichende Datenlage vor. Allerdings wird zusammenfassend empfohlen, elektive Eingriffe vier Monate nach der letzten Infusion und spätestens vier Wochen vor der nächsten Infusion zu planen. Niedrige Immunglobulin-Spiegel können das Infektionsrisiko erhöhen; daher könnte eine präoperative Bestimmung des Immunglobulin-Spiegels, insbesondere bei einem erhöhten Infektionsrisiko oder bei wiederkehrenden Infektionen, sinnvoll sein. Gegebenenfalls besteht auch die Indikation für eine Substitution.

Interleukin-6-Rezeptor Inhibitoren
In dieser Gruppe ist es wichtig zu beachten, dass Tocilizumab die Warnsignale einer postoperativen Infektion unterdrückt. Bakterielle Infektionen können maskiert werden, es besteht kein Anstieg der Entzündungsparameter (CRP, Fieber). Zusammenfassend ist die Empfehlung jedoch, Tocilizumab und Sarilumab analog der übrigen bDMARDs operativ zu pausieren.

Interleukin-1, 17, 12/23 und 23 Inhibitoren
Für die Interleukin-Inhibitoren Anakinra, Canakinumab, Ixekizumab, Secukinumab, Guselkumab und Ustekinumab und auch für den (BLyS)-Inhibitor Belimumab besteht die gleiche Empfehlung wie oben. Auch hier wird empfohlen, analog zu den anderen bDMARDs die geplante Operation zum Ende des jeweiligen Therapieintervalls festzusetzen. Da Anakinra eine sehr kurze Halbwertszeit (4–6 h) hat, ist hier eine Pause 1–2 Tage vor der OP ausreichend.

Targeted-synthetic DMARDs
Zu der Gruppe der tsDMARDs oder auch „small molecules“ zählen ein Phosphodiesterase 4 (PDE4)-Inhibitor (Apremilast) und vier Januskinase (JAK)-Inhibitoren (Baricitinib, Filgotinib, Tofacitinib, Upadacitinib), die oral verabreicht werden und alle eine kurze Halbwertszeit (3–max. 14 h) haben. Dies bedeutet, dass diese Substanzen gut steuerbar sind. Daher reicht eine drei- bis viertägige Pause präoperativ aus. Nach Expertenmeinung der DGRh kann Apremilast perioperativ fortgeführt werden. Alle tsDMARDs sollten baldmöglichst bei regelrechten Wundverhältnissen wieder begonnen werden. Wegen der kurzen Halbwertszeit sollte die Therapie innerhalb von 3–5 Tagen wieder fortgesetzt werden. Wenige Tage der Unterbrechung können bereits einen Schub auslösen. Eine Pause von mehr als 14 Tagen sollte perioperativ nicht überschritten werden.

Empfehlung zu den einzelnen Substanzen – für die Praxis

Glukokortikoide
Evidenzlage:
Mehrere große, retrospektive Studien zeigen ein dosisabhängig erhöhtes Risiko für postoperative Infektionen, Mortalität und Re-Hospitalisierung, insbesondere ab >10 mg Prednisolonäquivalent/Tag.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Ziel: GC-Dosis <5 mg/Tag in den 3 Monaten vor elektiven OPs
→ Keine kurzfristige Reduktion vor OP notwendig
→ Am OP-Tag: übliche Tagesdosis verabreichen – keine zusätzliche „Stressdosis“ notwendig bis 20 mg/Tag

Methotrexat (MTX)
Evidenzlage:
RCTs zeigen kein erhöhtes perioperatives Risiko – bei RA und CED sogar möglicherweise protektiv. Keine Daten zu Dosen >20 mg/Woche.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Therapie kann fortgeführt werden
→ Bei Hochdosis (>20 mg/Woche) evtl. Reduktion auf ≤15 mg/Woche
→ Injektionszeitpunkt bei Bedenken verschieben

Leflunomid
Evidenzlage:
Uneinheitliche Studienlage – einzelne Hinweise auf Wundheilungsstörungen. Lange HWZ (bis 2 Jahre) durch enterohepatische Rezirkulation.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Kleine OPs, geringes Risiko: Fortführung möglich (cave bei Eingriffen an Händen und Füßen)
→ Größere Eingriffe: Auswaschung (z. B. mit Cholestyramin)
→ Einfaches Absetzen ohne Auswaschung ist nicht sinnvoll

Sulfasalazin
Evidenzlage:
Keine erhöhte Infektionsrate – möglicherweise sogar protektiver Effekt. Kurze HWZ (6–8 h).
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Kann fortgeführt werden
→ Bei Bedenken: Absetzen am Vortag, Wiederbeginn postoperativ

Hydroxychloroquin
Evidenzlage:
Keine Hinweise auf erhöhtes Risiko. Lange HWZ (40–50 Tage). Kein signifikanter immunmodulierender Effekt.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Fortführen empfohlen
→ Kurzfristige Pause möglich – ohne Risiko für Krankheitsschub

Azathioprin, Ciclosporin A, Mycophenolat
Evidenzlage:
Keine Studien – Empfehlungen basieren auf Expertenmeinung und ACR-Stratifizierung nach Krankheitsaktivität.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Kurze Pause (1–2 Tage) möglich, aber nicht zwingend notwendig
→ Bei aktiver Erkrankung: Therapie fortsetzen in Absprache mit Rheumatologen

TNF-Inhibitoren (z. B. Infliximab, Adalimumab, Etanercept)
Evidenzlage:
Heterogene Datenlage. Metaanalysen zeigen teils leicht erhöhtes Risiko bei Fortführung, aber auch erhöhtes Schubrisiko bei zu langer Pause. Kein Vorteil längerer Absetzphasen.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Pause von einem Dosierungsintervall (nicht mehr zwei HWZ)
→ Balance zwischen Infektions- und Schubrisiko beachten

Abatacept
Evidenzlage:
Drei Studien zeigen keinen Vorteil längerer Pausen. Komplikationsraten unabhängig von Pause oder Applikationsform.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ OP-Termin am Ende des Therapieintervalls
→ Keine verlängerte Pause notwendig

Rituximab
Evidenzlage:
Nur eine retrospektive Kohorte mit begrenzter Aussagekraft. Infektionsrisiko möglicherweise abhängig von IgG-Spiegel.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ OP idealerweise 4 Monate nach letzter Infusion
→ Bei hohem Risiko: präoperative IgG-Kontrolle, ggf. Substitution vor OP

IL-6-Inhibitoren (z. B. Tocilizumab, Sarilumab)
Evidenzlage:
Kein Zusammenhang zwischen Komplikationen und Infusionszeitpunkt. Tocilizumab maskiert Infektionszeichen (Fieber, CRP).
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Pause von einem Dosierungsintervall empfohlen
→ Wachsamkeit bei Infektionsdiagnostik nötig

Interleukin-Inhibitoren (IL-1, IL-17, IL-12/23, IL-23)
Evidenzlage:
Keine relevanten Studiendaten verfügbar.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ OP am Ende des Therapieintervalls planen
→ Anakinra: kurze HWZ → 1–2 Tage Pause ausreichend

tsDMARDs (JAK-Inhibitoren, Apremilast)
Evidenzlage:
Wenig Daten, z. T. erhöhte Infektions- und VTE-Raten. Kurze HWZ.
Empfehlung für die chirurgische Praxis:
→ Pause: 3–4 Tage vor OP, Wiedereinleitung bei regelrechter Wundheilung
→ Maximale Pause 14 Tage, um Schübe zu vermeiden
→ Apremilast: Fortführung möglich, Pause optional

Fallbeispiel

Ein 64-jähriger Patient mit rheumatoider Arthritis unter Methotrexat (15 mg/Woche) und Adalimumab (alle 2 Wochen), zusätzlich Prednisolon 5 mg/Tag, wird elektiv zur Hüfttotalendoprothese aufgenommen.

Empfehlung:
→ Adalimumab pausieren – letzter Pen 2 Wochen vor OP
→ Methotrexat beibehalten
→ Glukokortikoide: 5 mg/Tag fortführen
→ Biologikum wieder aufnehmen nach 14 Tagen bei reizloser Wunde

Postoperativer Verlauf komplikationslos. Entlassung am Tag 7, Biologikatherapie Wiederbeginn in Woche 3.

Fazit

Das perioperative Management rheumatologischer Patienten unter Immunsuppression erfordert eine differenzierte, individuelle Planung. Während Biologika je nach Substanz vorübergehend pausiert werden sollten, können konventionelle DMARDs oft weitergeführt werden. Die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Fachrichtungen ist essenziell, um die Balance zwischen Infektionsschutz und Krankheitskontrolle zu wahren.

Abschließend noch ein Hinweis: wichtig ist die Wiederaufnahme der Basistherapie postoperativ. Dies wird in der Praxis leider immer wieder vergessen, insbesondere wenn der Patient nicht in einer spezialisierten Klinik behandelt wurde oder in der Nachbehandlung nicht auf die Medikation geachtet wurde.

Literatur

  1. Schweizerische Gesellschaft für Rheumatologie (SGR). Perioperatives Management von Basistherapeutika. Version 2022.
  2. Goodman SM et al. ACR/AAHKS Guidelines for Perioperative Management of Antirheumatic Medication. Arthritis Care Res. 2022.
  3. EULAR Recommendations for the Management of Rheumatoid Arthritis. Ann Rheum Dis. 2019.
  4. RKI Impfempfehlungen für Immunsupprimierte. Stand 2023.
  5. Ravi B et al. Impact of Biologic DMARDs on Surgical Outcomes. J Bone Joint Surg Am. 2022.
  6. Krüger, Klaus et al. Perioperativer Umgang mit der Therapie von Patienten mit entzündlich- rheumatischen Erkrankungen, Aktualisierte Empfehlungen der DGRh, Erstveröffentlichung, Januar 2022 / zuletzt überprüft August 2024

Perioperatives Management bei antikoagulierten Patienten in O&U: Viele Betroffene sind außerhalb kritischer Zeitfenster

In Deutschland wird der Stand der Technik zu Gelenkersatzeingriffen an der unteren Extremität in entsprechenden Leitlinien und Registern fortwährend dokumentiert und weiterentwickelt. Dafür gibt es ein aktives Endoprothesenregister (EPRD), jedoch keine umfassende Leitlinie zum Umgang mit Antikoagulanzien. Teilaspekte wie Indikationsstellung oder operative Techniken (z. B. zur Anwendung der Tranexamsäure) werden in Leitlinien oder Konsensusdokumenten bearbeitet.

Durch den inzwischen langfristigen Einsatz von Gerinnungs- oder Thrombozytenhemmstoffen in der Primär- und Sekundärprophylaxe ist der Anteil dieser Patienten mit kardiovaskulärer Morbidität und Thromboembolierisiko in der präoperativen orthopädisch-unfallchirurgischen Sprechstunde beträchtlich angestiegen.

Bemerkenswert ist, dass die perioperative Führung der gerinnungs- oder thrombozytenhemmenden Medikation in den fachspezifischen Leitlinien nicht diskutiert wird. Es finden sich aber ausführliche Empfehlungen in kardiologischen und anästhesiologischen Guidelines. Detailliert wird etwa das breite Spektrum der indirekten und direkten Gerinnungshemmstoffe in der Indikation zur perioperativen Thromboembolieprophylaxe in der S3-Leitlinie zur Thromboseprophylaxe (AWMF) diskutiert. Aus einer anästhesiologisch-kardiologischen Arbeitsgruppe gibt es ein umfassendes Dokument zur perioperativen Führung internistisch komorbider Patienten, das sehr zu empfehlen ist.

Schwerpunkt dieser Übersicht soll das Management gerinnungshemmender Medikamente bei elektiven oder semielektiven Eingriffen sein, bei denen Eingriffe so geplant werden, dass eine Pausierung dieser Substanzen gemäß den anästhesiologischen Empfehlungen möglich ist.

Moderne Antikoagulanzien und Kombinationen

Grundlagen von Hämostase und Antikoagulation

Die Hämostase ist ein hochregulierter physiologischer Prozess, der den Blutverlust nach Gefäßverletzungen begrenzt und gleichzeitig die Durchblutung im übrigen Kreislauf aufrechterhält. Für das perioperative Management – insbesondere bei antikoagulierten Patienten in der Orthopädie und Unfallchirurgie – ist ein fundiertes Verständnis der Hämostase essenziell, um Blutungsrisiken adäquat einschätzen und steuern zu können.

Die Hämostase gliedert sich klassisch in zwei eng miteinander verknüpfte Phasen:

  1. Primäre Hämostase: Bildung eines temporären Thrombozytenpfropfs (Plättchenpfropf) am Ort der Gefäßverletzung.

  2. Sekundäre Hämostase: Stabilisierung dieses Pfropfs durch die Ausbildung eines Fibrinnetzes im Rahmen der plasmatischen Gerinnung.

Die primäre Hämostase sorgt für die schnelle Abdichtung kleiner Gefäßverletzungen durch einen Thrombozytenpfropf, während die sekundäre Hämostase diesen Pfropf durch ein Fibrinnetz stabilisiert. Antikoagulanzien setzen an beiden Phasen der Hämostase an. ASS hemmt irreversibel die Cyclooxigenase-1 der Thrombozyten und verhindert dadurch die Plättchenaggregation (Abb. 1). Die klassischen Antikoagulanzien Heparin und NMH wirken indirekt über die Verstärkung der inhibitorischen Wirkung von Antithrombin auf Faktor Xa und Thrombin (Abb. 2). Moderne Antikoagulanzien hemmen direkt den Faktor Xa oder Thrombin (Abb. 3) und können oral appliziert werden. Das macht ihre Steuerung einfacher.

Pharmakokinetik von Antikoagulanzien

Bereits nach 1–2 Tagen sind direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs) und schwächere Thrombozytenhemmstoffe (z. B. ASS) weitgehend eliminiert, sodass das Blutungsrisiko deutlich reduziert ist (Abb. 4). Die relativ schwache Thrombozytenhemmung der ASS-Monotherapie und die kurzen Halbwertszeiten der DOAKs haben das perioperative Management deutlich erleichtert.

Eine längere Abklingphase und gegebenenfalls die Notwendigkeit der individuellen Laborkontrolle sind bei Vitamin-K-Antagonisten (VKA), aber auch bei stärker wirksamen Thrombozytenhemmstoffen oder bei kombinierter Gerinnungs- und Thrombozytenhemmung zu beachten. VKA werden als langfristige Antikoagulation nur mehr für spezielle kardiologische Patienten bzw. die stärker wirksamen Thrombozytenhemmstoffe nur in kritischen Zeitfenstern (Monate) verwendet.

In den vergangenen Jahren hat die Verordnung von direkten oralen Antikoagulanzien stark zugenommen. Mit ihrer guten Steuerbarkeit bei oraler Gabe haben sie die Vitamin-K-Antagonisten längst überflügelt und werden heute doppelt bis dreimal so häufig verschrieben (Abb. 5).

Im Abschnitt zum perioperativen Management werden die Besonderheiten bei Notfalleingriffen mit rasch notwendiger Normalisierung der Hämostasekapazität (Antifibrinolytika, Blutprodukte) kurz diskutiert.

Versorgungsdaten Hüft- und Knieendoprothetik

In der elektiven Endoprothetik an Hüft- und Kniegelenk ist zwar die postoperative Thromboseprophylaxe mittels AWMF-Leitlinie empfohlen, die perioperative Vorbereitung von Patienten mit Einnahme von Gerinnungs- und Thrombozytenhemmstoffen stellt die behandelnden ÄrztInnen jedoch regelmäßig vor Herausforderungen.

Im Endoprothesenregister (EPRD) der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie- und orthopädische Chirurgie (DGOOC) wurde bereits 2016 auf ein höheres Revisionsrisiko bei Patienten mit kardialen Vorerkrankungen hingewiesen, die am ehesten auf die Einnahme von Gerinnungs- und Thrombozytenhemmstoffen zurückzuführen ist. Dies gilt es insbesondere aufgrund der zunehmenden Prävalenz antikoagulierter Patienten im Praxis- und Klinikalltag in den präoperativen Sprechstunden zu beachten.

Perioperatives Management bei Eingriffen unter Gerinnungs- und Thrombozytenhemmstoffen

Durch die breite Anwendung von ASS bzw. DOAK in der Primär- und Sekundärprophylaxe (außerhalb der kritischen Zeitfenster) sind heute viele Patienten langfristig mit Gerinnungs- oder Thrombozytenhemmung behandelt. Die Prophylaxe thromboembolischer und kardiovaskulärer Erkrankungen erfolgt in der Regel mit Acetylsalicylsäure (ASS) oder direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) als Monotherapie.

Bei der Monotherapie mit ASS in niedriger Dosierung (100 mg/d) hat sich auch bei größeren Eingriffen (z. B. elektive Endoprothetik an Hüfte und Knie) durchgesetzt, die Therapie nicht zu pausieren. Hier zeigt sich im Allgemeinen kein höheres Revisionsrisiko in der Literatur, in einigen Studien zeigen sich sogar Vorteile hinsichtlich postoperativer Thrombose- und Embolieneigung.

Diese Empfehlung gilt jedoch nicht für die Monotherapie mit DOAKs. Hier ist nach wie vor ein rechtzeitiges Absetzen/Substitution der Therapie notwendig.

Ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko besteht bei Kombinationstherapien, etwa bei der gleichzeitigen Gabe zweier Thrombozytenaggregationshemmer oder der Kombination von Antikoagulanzien und Plättchenhemmern. Solche Therapieschemata kommen meist nur in kritischen Zeitfenstern (z. B. nach akuten kardiovaskulären Ereignissen oder Interventionen) oder bei PatientInnen mit ausgeprägter kardiovaskulärer Multimorbidität zur Anwendung. Eingriffe sollten, wann immer möglich, während dieser in der Regel zeitlich begrenzten Kombinationstherapie vermieden werden.

Laborparameter für Gerinnungs- und Thrombozytenhemmung

Lange Zeit wurde im klinischen Alltag bei Gerinnungs- und Thrombozytenhemmstoffen nicht die Pharmakokinetik (Verweildauer der Substanzen), sondern deren meist deutlich längere Wirksamkeit beachtet. Diese wurde mit gerinnungsphysiologischen Labormethoden gemessen (Quickwert/INR, PTT/ACT, Thrombozytenfunktionstestung).

Mit dem Einsatz von kurz wirksamen DOAKs ergibt sich der Vorteil, Eingriffe rascher und präziser planen zu können und auch im Notfall eine schnellere Normalisierung der Hämostasekapazität kalkulieren und ggf. testen zu können (Anti-Xa-Spiegel).

Bei niedermolekularen Heparinen und bei DOAKs werden mit dem Anti-Xa-Test die Medikamentenspiegel und damit die Pharmakokinetik fokussiert, die bei diesen Substanzen eine Orientierung für Wirksamkeit bzw. Sicherheit (Kumulationsgefahr) geben.

Präoperative Risikostratifizierung

Wie oben diskutiert, ist ein Großteil der Patienten, die unter Antikoagulanzien zu operativen Eingriffen vorbereitet werden, im niedrigen Risikobereich, da außerhalb kritischer kardiovaskulärer Zeitfenster eine Monotherapie in niedriger Erhaltungsdosis durchgeführt wird. Entsprechend den anästhesiologischen Empfehlungen wird dann eine präoperative Pause entsprechend der pharmakologischen Halbwertszeit oder (Thrombozytenhemmer/VKA) entsprechend der tagelangen Wirksamkeit (Pharmakodynamik) durchgeführt.

Abhängig vom individuellen Risiko des Patienten wird die Art und Dauer der Antikoagulation im kardiovaskulären Fachgebiet festgelegt und überwacht. Dabei wurde eine früher nach Erkrankungen bzw. Interventionen übliche „one fits all“-Strategie durch ein maßgeschneidertes individuelles Vorgehen abgelöst. Dadurch konnte das Blutungsrisiko insbesondere bei Älteren deutlich reduziert werden.

Die Indikation für Tripletherapien und die duale Anwendung von Gerinnungs- und Thrombozytenhemmstoffen ist seltener und die Dauer dieser Therapieschemata wurde deutlich reduziert. Ein verbliebener Sonderfall ist der Einsatz von VKA mit individuellem Labormonitoring bei Patienten mit künstlicher Herzklappe, da hier nach wie vor das höchste Thromboembolierisiko besteht.

Bei Patienten mit kardiovaskulärer Morbidität wird nach interventioneller Behandlung eine perioperative Beibehaltung der langfristigen Thrombozytenhemmung empfohlen (meist ASS). Dieses Vorgehen hat sich bewährt, muss aber bei der individuellen Abschätzung des Blutungsrisikos wegen einer zusätzlichen Heparinprophylaxe und ggf. bestehenden weiteren Risiken (z. B. durch chronische Morbidität) berücksichtigt werden.

Blutungsrisiko als Nebenwirkung einer Medikation mit NSAR und SSRI

Bekannt ist die unerwünschte Thrombozytenhemmung durch NSAR, insbesondere bei länger bekannten Substanzen. Daher ist bei Blutungsrisiko eine alternative oder auch kombinierte Schmerzmedikation mit neuen Substanzgruppen zu empfehlen.

Eine neu ins Visier genommene Substanzklasse mit deutlichem Einfluss auf die Thrombozytenfunktion stellen die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) dar. Sie erhöhen das Blutungsrisiko, insbesondere in Kombination mit oralen Antikoagulanzien, ASS oder NSAR. Diese SSRI werden inzwischen breit und langfristig in der Depressionsbehandlung eingesetzt.

Blutungsrisiko durch Komorbidität

Die normale Verfügbarkeit der zellulären Blutkomponenten sowie der Gerinnungsfaktoren kann durch hämatologische oder hepatologische und nephrologische Erkrankungen eingeschränkt sein. Infolgedessen steht keine normale Hämostasekapazität zur Verfügung, was im Blutbild und/oder den Gerinnungswerten abgelesen werden kann.

Diese Erkrankungen erfordern eine längere Vorbereitung des Patienten durch den betreuenden Internisten. In jedem Fall sollte dieser über einen bevorstehenden orthopädischen Eingriff informiert werden. Schließlich muss eine fachspezifische internistische Medikation (Stoffwechsel, Blutdruck) perioperativ angepasst bzw. pausiert werden.

Wichtige Rolle der Anamnese bzgl. Blutungs- und Thromboembolierisiko

In der Gelenkersatzchirurgie können meist ältere Patienten über einen beträchtlichen Lebensabschnitt berichten, wobei spontane oder periinterventionelle Blutungskomplikationen aus der Anamnese zu dokumentieren sind. Hervorzuheben sind auch Schleimhautblutungen (Epistaxis, Menstruation, zahnärztliche Interventionen). Diese individuelle Blutungsanamnese kann auch standardisiert mit entsprechenden Fragebögen erhoben und dokumentiert werden.

Genauso wichtig ist andererseits die Erhebung und Dokumentation kardiovaskulärer und thromboembolischer Erkrankungen.

Fazit: Die individuelle Risikoerfassung erfolgt durch Erhebung der aktuellen Medikation, der Anamnese und Langzeitmorbidität des Patienten und unter Berücksichtigung des eingriffsbezogenen Blutungsrisikos.

Perioperatives Management

Elektivprogramm

Elektive oder semielektive Eingriffe sollten so geplant werden, dass eine Pausierung der Antikoagulanzien bzw. Thrombozytenaggregationshemmer entsprechend den anästhesiologischen Empfehlungen möglich ist. Durch die breite Anwendung von ASS und die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) in der langfristigen Prophylaxe befinden sich heute die meisten Patient:innen außerhalb kritischer Zeitfenster der Antikoagulation, was die perioperative Planung wesentlich beeinflusst und in der Regel vereinfacht. Bereits 2–3 Tage nach dem Absetzen sind gängige Substanzen weitgehend eliminiert, sodass das Blutungsrisiko erheblich reduziert ist.

Bei einer langfristigen Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) erfolgt für große operative Eingriffe meist eine überbrückende Antikoagulation mit NMH.

Sonderfall hohes perioperatives Thromboembolierisiko

Für die perioperative Therapieführung ist beim Entschluss zur Beibehaltung einer (niedrig dosierten) Antikoagulation (Sonderfall) eine individuelle Aufklärung des Patienten erforderlich. Diese Aufklärung beinhaltet auch die Information, dass Blutungskomplikationen – gegebenenfalls mit der Notwendigkeit spezieller operativer Techniken oder einer Transfusion – in Kauf genommen werden müssen, da eine vollständig blutungsrisikofreie Antikoagulation nicht zur Verfügung steht. Eine pragmatische Übersicht zum Bridging bzw. Non-Bridging bei DOAK und VKA findet sich bei der Arbeitsgruppe perioperative Gerinnung der ÖGARI.

Management blutungsgefährdeter Patienten im Notfall

Diese Patienten sind durch Reduktion der kritischen Zeitfenster in den kardiologischen Empfehlungen und breiten Einsatz der DOAKs mit vergleichsweise kurzen Halbwertszeiten seltener geworden. ASS wird in der Sekundärprophylaxe bei den meisten Patienten perioperativ beibehalten.

An dieser Stelle ein kurzer Exkurs zum blutbildenden System: Thrombozyten haben im Kreislauf eine Verweildauer von etwa 10 Tagen. Daraus lässt sich ableiten, dass bei Pausierung einer thrombozytenhemmenden Therapie täglich etwa 10 % der Thrombozyten neu gebildet werden und somit ungehemmt verfügbar sind. Nach 2–3 Tagen Pause stehen 20–30 % ungehemmt für die Gerinnselbildung zur Verfügung. In pharmakologischen Untersuchungen konnte eine entsprechend rasche Recovery der Thrombozytenfunktion gezeigt werden. Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass die Halbwertszeit thrombozytenhemmender Medikamente zwar nur Stunden beträgt, klinisch relevant aber die lange Wirkdauer (wegen der irreversiblen Hemmung) ist.

Es bleibt ein hohes Blutungsrisiko bei dualer Thrombozytenhemmung oder bei kombinierter Gabe von Thrombozyten- und Gerinnungshemmern sowie bei Patienten mit akuten Begleiterkrankungen. Hier muss ebenso wie bei Patienten mit VKA-Dauertherapie im Notfall an den Einsatz von PPSB (Prothrombinkonzentrat) zur schnellen Reversion der Gerinnungssituation gedacht werden.

Perioperativer Einsatz von Tranexamsäure

Die breiten Erfahrungen mit Tranexamsäure haben diese zu einem Basismedikament der Prophylaxe von Blutungskomplikationen in der Knie- und Hüftendoprothetik werden lassen. Sie wird bei Patienten mit langfristiger gerinnungshemmender oder thrombozytenhemmender Therapie ebenso eingesetzt wie bei Patienten ohne diese Prädisposition für intraoperative Blutungen. Allerdings sind Kontraindikationen strikt zu beachten, um das Risiko thrombembolischer Ereignisse gering zu halten. Eine höherdosiert langfristige Gabe sollte bei Patienten, die wegen thromboembolischer Grunderkrankung antikoaguliert sind, vermieden werden.

Fazit

Zwar werden viele ältere Patienten, bei denen die Indikation zur elektiven Hüft- und Knie-TEP oder anderen Eingriffen in Orthopädie und Unfallchirurgie besteht, mit Gerinnungs- oder Thrombozytenhemmstoffen behandelt, aber diese werden in der Primär- oder in der langfristigen Sekundärprophylaxe niedrig dosiert und als Monotherapie verabreicht.

Die Patienten sind in der Regel hinsichtlich der kardiovaskulären Grunderkrankung und deren Risikofaktoren erfolgreich behandelt und außerhalb kritischer Zeitfenster. Dazu kommen rasche Abklingraten der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) vergleichbar denen von niedermolekularem Heparin (NMH) und das Vermeiden starker Thrombozytenhemmstoffe außerhalb der kritischen Zeitfenster.

All diese Faktoren haben das Blutungsrisiko reduziert und ermöglichen eine präzise und rasche perioperative Planung der Antikoagulation.

Prof. Dr. Michael Spannagl,
Dr. Hermann Fischer,
Dr. Jörg Röling
Internistische Gemeinschaftspraxis

Prof. Dr. Arnd Steinbrück
Orthopädisch-Chirurgisches Kompetenzzentrum Augsburg (OCKA) am Ärztehaus Vincentinum,
Franziskanergasse 14, 86162 Augsburg

Weiterführende Literatur

  1. Zöllner, C. et al: Präoperative Evaluation erwachsener Patientinnen und Patienten vor elektiven, nicht herz-thoraxchirurgischen Eingriffen. Eine gemeinsame Empfehlung von DGAI, DGCh und DGIM. Anaesthesiologie73, 294–323 (2024). https://doi.org/10.1007/s00101-024-01408-2
  2. S3-Leitlinie Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE). 2015, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/003-001
  3. EPRD-Jahresbericht 2016. https://www.eprd.de/fileadmin/user_upload/Dateien/Publikationen/Berichte/EPRD-Jahresbericht_2016_Einzelseiten_Online-Version.pdf
  4. Feuerstein, T: Empfehlung der Arbeitsgruppe Periopera6ve Gerinnung der ÖGARI zum Thema: „Bridging“ von VKA und NOAK. 2023.
    https://www.oegari.at/web_files/cms_daten/empfehlung_der_arbeitsgruppe_perioperative_gerinnung_der_ogari_zum_thema_bridging_von_vka_und_noak_2.0.2-2.pdf
  5. Lindhoff-Last, E.: Direct oral anticoagulants (DOAC) – Management of emergency situations. Hamostaseologie 2017; 37(04): 257-266. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.5482/HAMO-16-11-0043
  6. Maegele, M.; Grottke, O.; Schöchl, H.; Sakowitz, O.; Spannagl, M.; Koscielny, J.: Direkte orale Antikoagulanzien in der traumatologischen Notaufnahme. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 575-82; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0575. https://www.aerzteblatt.de/archiv/direkte-orale-antikoagulanzien-in-der-traumatologischen-notaufnahme-f694c95f-702e-43a1-a90f-2792e7b5839f
  7. Goldstein, M.; Feldmann, C.; Wulf, H.; Wiesmann, T.: Prophylaktische Gabe von Tranexamsäure bei Hüft- und Kniegelenkersatzeingriffen. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 824-30; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0824 https://www.aerzteblatt.de/archiv/prophylaktische-gabe-von-tranexamsaeure-bei-hueft-und-kniegelenkersatzeingriffen-5f7619e4-dbd7-42e9-b611-0fdba5a41743

Perspektive DVT – „Präzise Diagnostik durch innovative Technologie”

In der Gemeinschaftspraxis an der Beta Klinik Bonn erfahren Patienten eine spezialisierte Versorgung durch Herrn Dr. med. Markus Klingenberg und sein Team. Die Praxis bietet ein umfassendes Angebot aus Neuro- und Unfallchirurgie, Orthopädie, Radiologie und Sportmedizin. Die SCS Bildgebung, die im März 2024 implementiert wurde, leistet in den Bereichen Gelenkerhalt und Endoprothetik einen wertvollen Beitrag.

Zusammenfassung:

Die Gemeinschaftspraxis an der Beta Klinik Bonn, ein interdisziplinäres Facharztzentrum, setzt auf modernste Technologien, um eine herausragende Patientenversorgung zu gewährleisten. Ein Meilenstein ist die Implementierung der SCS Bildgebung, die als innovatives 3D-Diagnostiksystem die diagnostischen Möglichkeiten der Praxis erheblich erweitert.

Das System bietet hochpräzise Aufnahmen unter natürlicher Körperbelastung und zeichnet sich durch eine extrem geringe Strahlenbelastung aus. Besonders in der Kinderorthopädie und Notfallsprechstunde schließt die SCS Bildgebung wichtige Lücken. Sie ermöglicht eine schnellere und sicherere Diagnostik, steigert die Nachvollziehbarkeit für Patienten und optimiert Abläufe im Praxisalltag. Zwei vorgestellte Fallbeispiele unterstreichen die diagnostischen und therapeutischen Vorteile, etwa bei okkulten Frakturen oder bei der perioperativen Diagnostik arthroskopischer Eingriffe.

Durch einfache Handhabung, strahlenarme Protokolle und die Integration in bestehende Arbeitsprozesse überzeugt das System nicht nur Patienten, sondern auch das Praxisteam. Die SCS Bildgebung setzt neue Maßstäbe in der Diagnosesicherheit und unterstützt eine patientenorientierte Therapieplanung. Sie trägt damit wesentlich dazu bei, den hohen Standard der Beta Klinik weiter zu steigern.

Moderne Diagnostik in der Beta Klinik Bonn

Unter der Praxisphilosophie „Ihre Gesundheit – unsere Kompetenz!“ bietet die Gemeinschaftspraxis an der Beta Klinik Bonn ihren Patienten ein umfassendes Angebot aus Neuro- und Unfallchirurgie, Orthopädie, Radiologie sowie Sportmedizin. Das interdisziplinäre Ärzteteam, dem auch der Orthopäde und Sportmediziner Dr. med. Markus Klingenberg angehört, setzt auf eine spezialisierte Versorgung und modernste Technologien, um die höchste Qualität in der Patientenversorgung sicherzustellen.

Mit dem Schwerpunkt auf Gelenkerhalt und Endoprothetik aller großen Gelenke sowie der Sportorthopädie hat die Praxis durch die Ergänzung der SCS Bildgebung ihr angebotenes Leistungsspektrum um ein besonders hochwertiges System erweitert. Diese Lösung schließt eine wichtige diagnostische Lücke und bringt zahlreiche Vorteile für Ärzte, Patienten und das gesamte Praxisteam mit sich.

In einem ausführlichen Interview spricht Herr Dr. Klingenberg über den Einsatz des SCS MedSeries® H22. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie sich die 3D-Bildgebung in der Beta Klinik integriert hat und lernen Sie in zwei spannenden Fällen, die der Facharzt vorstellt, die Vorteile der SCS Bildgebung noch genauer kennen.

Die SCS Bildgebung schließt eine wichtige Lücke

Damit Sie Ihren Patienten eine herausragende Untersuchung vor Ort anbieten können, benötigt Ihre Praxis hochwertige Diagnosetechnologien, die eine Rundum-Versorgung ermöglichen. Die Beta Klinik in Bonn verfügt bereits über ein umfassendes Angebot, darunter 2D-Röntgen, CT und zwei MRTs. Dennoch brachte die Einführung der SCS Bildgebung noch einen deutlichen Mehrwert.

„Die einzigartige Genauigkeit, die die SCS Bildgebung bei Aufnahmen unter natürlicher Körperbelastung bietet, ist mit herkömmlicher Diagnostik einfach nicht erzielbar – so gut die bereits vorhandenen Geräte auch für ihre jeweils eigenen Bereiche sind.“

Das Team der Beta Klinik schätzt die sehr geringe Strahlendosis, die nicht nur bei Nachkontrollen wichtig und wertvoll ist, sondern auch bei der Untersuchung von Kindern. Mit dem SULD (Super-Ultra-Low-Dose) Protokoll wird die Strahlung der SCS Bildgebung nachweislich auf ein Minimum gesenkt. Das kommende SULD+ Protokoll senkt die Dosis so weit, dass sie unter der des 2D-Röntgens einzuordnen ist.

„In der Kinderorthopädie ist die geringe Strahlenbelastung des Systems ein sehr wichtiger Faktor. Die Eltern fühlen sich deutlich wohler, ihre Kinder mit der SCS Bildgebung untersuchen zu lassen, wenn sich ein Diagnoseverfahren mit Strahlung nicht vermeiden lässt.“

Der Facharzt erzählt, dass sich jeder in der Gemeinschaftspraxis schnell von der Wertigkeit des Systems überzeugen ließ. „Bei uns sind inzwischen alle froh über die Implementierung der SCS Bildgebung, da sie die Patienten viel besser schützt und uns gleichzeitig die Arbeit durch eine hervorragende Auflösung erleichtert.“

Mitarbeiter schätzen die einfache Handhabung

Eine effiziente Praxis definiert sich durch ineinandergreifende Arbeitsprozesse. Diagnoseverfahren, die leicht und intuitiv in der Bedienung sind, tragen zur allgemeinen Zufriedenheit bei. Die einfache Handhabung der SCS Bildgebung, die für Patienten bequem vor Ort betrieben werden kann, ist daher ein großer Pluspunkt für Ihre Einrichtung.

„Für viele Praxen und die Patienten ist es ein riesiger Vorteil, dass die Diagnostik im eigenen Haus angeboten werden kann. Für uns ist es die einfache Handhabung der SCS Bildgebung, die einen gravierenden Unterschied im Arbeitsalltag macht.“

Dazu nennt Herr Dr. Klingenberg das Beispiel der belasteten Aufnahme, die mit der SCS Bildgebung möglich ist und bei der es im herkömmlichen 2D-Röntgen schwierig sein kann, den Patienten richtig zu positionieren. Mit der SCS Bildgebung ist die Positionierung der Patienten durch das Personal schnell und einfach. Komplizierte Lagerungen, die oftmals schmerzhaft sein können, entfallen.

„Die Akzeptanz für ein neues System durch die Mitarbeiter ist für einen mühelosen Praxisalltag entscheidend. Die einfache Handhabung, die die Abläufe in der Praxis optimiert, trägt dazu bei, dass die SCS Bildgebung auch vom Team angenommen und gern eingesetzt wird.“

Die 3D-Bildgebung steigert die Nachvollziehbarkeit bei Patienten

Damit eine Therapie die gewünschten Erfolge erzielt, ist es notwendig, dass Patienten ein Verständnis für Ihre Pathologie entwickeln. In der herkömmlichen Diagnostik kann es für Laien sehr schwer sein, die Verletzung trotz Erläuterungen durch den Arzt zu erkennen.

Die SCS Bildgebung bedeutet für Ihre Patienten zum einen eine schnellere Diagnosestellung und zum anderen ein besseres Verständnis der vorgeschlagenen Therapien. An einem Monitor im Behandlungszimmer können Sie den Befund anhand der 3D-Rekonstruktion nachvollziehbar erklären. In der Gemeinschaftspraxis nutzt Herr Dr. Klingenberg diese Möglichkeit regelmäßig, um gemeinsam Therapieentscheidungen zu treffen:

„Mir ist wichtig, dass die Patienten ein Verständnis für Ihre Verletzung entwickeln. Die 3D-Schnittbilder helfen mir, klar und deutlich aufzuzeigen, warum bestimmte Maßnahmen notwendig sind. Wenn das Verständnis für die eigene Pathologie da ist, dann werden auch die Therapiemaßnahmen besser angenommen.“

Praxisbeispiel: Verdeckte Fraktur erkannt

In der Notfallsprechstunde schließt die SCS Bildgebung in der Gemeinschaftspraxis eine besondere Lücke. Vor der Implementierung der 3D-Bildgebung bestand die Notfallversorgung in der Regel aus dem 2D-Röntgen und dem MRT. Mit der Implementierung des neuen Systems hat sich die Art der Diagnose in diesem Bereich verändert.

Die unmittelbare Verfügbarkeit eines solch genauen Verfahrens hat sich in der Praxis bereits bewährt, erzählt Herr Dr. Klingenberg. Eine Patientin, die im häuslichen Umfeld einen Sturz mit den Knien und dem Ellenbogen abfing, wurde in der Gemeinschaftspraxis zunächst im MRT untersucht – das Knie stand dabei im Vordergrund.

„Während der Untersuchung wurde der Ellenbogen immer auffälliger, weshalb ich eine Aufnahme mit der 3D-Bildgebung veranlasste. Dort sah ich dann eine okkulte Fraktur.“

SCS Bildgebung deckt Volkmann-Dreieck auf

In einem weiteren Fall stellte sich ein Patient mit der Frage nach einer Außenbandverletzung und der Bitte um eine Operation vor. „Aufgrund der Schwellung veranlasste ich eine Untersuchung mittels SCS Bildgebung, um die zuvor klinisch und per Ultraschall gestellte Diagnose zu verifizieren und eine knöcherne Verletzung auszuschließen. In der 3-D-Schnittbildaufnahme sah ich dann nicht nur den knöchernen Bandausriss, sondern auch ein Volkmann-Dreieck.“

Es folgte eine verlängerte Ruhigstellung, ohne veränderte operative Konsequenzen. Herr Dr. Klingenberg ist sich sicher, dass die SCS Bildgebung als Primärdiagnostik in der Traumaversorgung ein großer Gewinn für Arzt und Patienten ist.

„Man hat einfach ein ‚Mehr‘ an Sicherheit und das möchte ich in diesem Bereich nicht missen.“

Zuverlässiger Support zu jeder Zeit

Die Implementierung der SCS Bildgebung verlief mühelos, auch dank des persönlichen Supports durch das SCS Team. Während der Praxisbegehung konnten wir hinsichtlich der Integration in die vorhandenen Räume alle Fragen persönlich klären.

Um einen erfolgreichen Start in den eigenen Betrieb zu gewährleisten, erfolgt die Koordination der Installation stets in enger Zusammenarbeit mit dem SCS Team. Mit unserer Lösung haben Sie die Möglichkeit, Ihre Praxis mit einer kompakten, strahlenarmen und leicht zu bedienenden 3D-Bildgebung auszustatten, die keine komplizierten Umbaumaßnahmen erfordert.

„Die Beta Klinik bietet viele Optionen für die Implementierung der SCS Bildgebung, daher war mir ein persönliches Treffen vor Ort besonders wichtig. Gerade in Hinblick auf die bereits vorhandenen Geräte schätze ich die individuelle Beratung, die ich bekam.“

Für den Facharzt war dieser persönliche Austausch eine große Hilfe während der Raumplanung. Herr Dr. Klingenberg legt außerdem sehr viel Wert auf einen hervorragenden, anhaltenden Support – ein weiterer Punkt, mit dem er sich zufrieden zeigt und lobende Worte findet:

„Der Kundendienst ist jederzeit erreichbar und bietet auch kurzfristig Hilfe an. Der ausgezeichnete Support, die einfache Handhabung und die diagnostischen Möglichkeiten machen die SCS Bildgebung für mich zu einem extrem empfehlenswerten System.“

Ihre persönliche Beratung

Zögern Sie nicht, in Ihrer Praxis für neue Maßstäbe in der Diagnostik zu sorgen. Bieten Sie Ihren Patienten eine bequemere und sicherere Untersuchung an, erleichtern Sie Ihrem Praxisteam den Arbeitsalltag und erhöhen Sie Ihre Befundsicherheit. Das Team der SCS steht Ihnen in einem ersten, unverbindlichen Beratungsgespräch für jegliche Fragen zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns und entdecken Sie die Potenziale Ihrer Praxis.

Gemeinschaftspraxis an der Beta Klinik
Joseph-Schumpeter-Allee 15
53227 Bonn
www.markusklingenberg.de

Sie haben Fragen zur innovativen SCS Bildgebung?

Wir begleiten Sie von Anfang an und unterstützen Ihre Transformation von der 2-D- auf die moderne 3-D-Diagnostik. Ihnen steht jederzeit ein persönlicher Ansprechpartner für alle Fragen zum technischen, wirtschaftlichen und medizinischen Betrieb zur Verfügung. Lassen Sie sich in einem ersten, etwa 15-minütigen Telefonat beraten. Wir zeigen Ihnen die Möglichkeiten dieser hochmodernen Lösung auf.

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Facts4Fractures: Endoprothetik in der Osteologie

Nur auf gutem Fundament steht sicher, was lange halten soll – das gilt auch für Endoprothesen.[1] Eine eingeschränkte Knochenqualität kann den endoprothetischen Eingriff erheblich erschweren und das Komplikationsrisiko erhöhen. Umso wichtiger ist, das alles passt: von der präoperativen Planung über die Wahl des geeigneten Implantats bis hin zur postoperativen Nachsorge. Doch worauf kommt es konkret an?

Dieser Frage widmet sich Prof. Dr. med. Andreas Roth, Bereichsleiter Endoprothetik/Orthopädie am Universitätsklinikum Leipzig, im Online-Seminar
Endoprothetische Versorgung bei Störungen des Knochenstoffwechsels“.
Anhand praxisnaher Fallbeispiele zeigt er auf, wie komplexe Fragestellungen erfolgreich gelöst werden können – und warum eine enge Zusammenarbeit zwischen Endokrinologie, Orthopädie und Osteologie entscheidend ist. Seien Sie live dabei, stellen Sie Ihre Fragen – und profitieren Sie vom Know-how eines ausgewiesenen Experten!


Die Veranstaltung ist Teil der digitalen Fortbildungsreihe „Facts4Fractures“, zertifiziert durch die DGE-Akademie (Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone & Stoffwechsel). Alle Infos, vergangene Seminare und praxisrelevante Materialien finden Sie unter: www.Facts4Fractures.de 


Endoprothetische Versorgung bei Störungen des Knochenstoffwechsels

Termin: 12. November 2025, 17 bis 18 Uhr
(online; CME-Zertifizierung beantragt)
Referent:
Prof. Dr. med. Andreas Roth, Leipzig
Moderator: Prof. Dr. med. Christopher Niedhart, Heinsberg
Veranstalter: med-kompakt, unterstützt von Alexion


Die erfolgreiche Online-Seminarreihe wird auch 2026 fortgesetzt. Sie möchten kein Seminar verpassen? Dann lassen Sie sich doch unkompliziert und bequem per E-Mail erinnern und melden Sie sich für den Info-Service an.


Sie haben die Seminare verpasst? Kein Problem! Alle Seminare sind im Nachgang verfügbar unter: www.Facts4Fractures.de
Die letzten Themen waren Komplexe Fälle der Osteoporose, Kraniosynostosen sowie Bildgebende Verfahren bei Knochenstoffwechselerkrankungen.



Nicht unterschätzen: Knochenstoffwechselstörungen als Herausforderung in der Endoprothetik

Viele Patient:innen mit Hüft- oder Knieendoprothese sind älter und weisen eine verminderte Knochendichte auf – häufig bedingt durch Osteoporose oder andere Knochenstoffwechselerkrankungen. Mehr als zwei Drittel dieser Patient:innen bringen eine eingeschränkte Knochenqualität mit, was Fixation, Einheilung und Implantatstabilität erschweren kann.[1] Deshalb ist eine differenzierte präoperative Abklärung des Knochenstoffwechsels essenziell, um individuelle OP-Strategien zu ergreifen und das Langzeitergebnis zu optimieren.[2]

Doch nicht immer steckt eine klassische Osteoporose hinter der verringerten Knochendichte oder fragilen Knochenstruktur.[3],[4],[5] Eine wichtige – und häufig übersehene – Differenzialdiagnose ist Hypophosphatasie (HPP), eine seltene, genetisch bedingte Systemerkrankung mit gestörter Knochenmineralisierung.[6],[7]


Der entscheidende laborchemische Unterschied zwischen Osteoporose und HPP ist die zu niedrige Aktivität der alkalischen Phosphatase (AP) bei HPP.[8] Dabei sollten die geschlechts- und altersspezifischen Referenzwerte berücksichtigt werden.[9]




Möchten Sie bei einer Patientin oder einem Patienten eine Hypophosphatasie (HPP) ausschließen? Der speziell für die Orthopädie entwickelte Diagnosealgorithmus bietet Ihnen eine klare Übersicht über die typischen Symptome der HPP und relevante Differenzialdiagnosen. Sie können den Algorithmus ganz einfach



Wenn der erste Eindruck in die Irre führt

Was haben rheumatische Erkrankungen, Osteoporose und Kleinwuchs gemeinsam? Sie gehören zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen der Hypophosphatasie – und können leicht mit ihr verwechselt werden.[6] Das verzögert die korrekte Diagnosestellung und damit den Therapiebeginn.[10], [11] Im Rahmen der HPP-Awarenesswoche möchten wir gezielt auf die Bedeutung einer frühzeitigen und präzisen Diagnostik hinweisen.



HPP-Therapie: Vor 10 Jahren, heute und in Zukunft

Am 10. und 11. Oktober 2025 findet in Frankfurt am Main eine interdisziplinäre Fortbildung zur Hypophosphatasie (HPP) statt. Im Fokus stehen Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre, der aktuelle Stand der Therapie sowie zukünftige Perspektiven in der Versorgung von HPP-Patient:innen. Das Programm umfasst Fachvorträge, Falldiskussionen und praxisnahe Workshops – begleitet und moderiert von PD Dr. med. Lothar Seefried (Würzburg) und Assoc.-Prof. PD Dr. Roland Kocijan (Wien).



[1] Lingard E et al., Age Ageing. 2010; 39(2):234–239.

[2] Moya-Angeler J et al., J Am Acad Orthop Surg. 2017; 25:725–735.

[3] Leitlinie Osteoporose https://leitlinien.dv-osteologie.org/wp-content/uploads/2024/02/DVO-Leitlinie-zur-Diagnostik-und-Therapie-der-Osteoporose-Version-2.1.-2023-002.pdf (Zuletzt zugegriffen am 30. Juli 2025).

[4] Rockman-Greenberg C, Pediatr Endocrinol Rev. 2013; 10:380–388.

[5] Beck C et al., Open Bone J. 2009; 1:8–15.

[6] Whyte MP, Nat Rev Endocrinol. 2016; 12:233–246.

[7] Conti F et al., Clin Cases Miner Bone Metab. 2017; 14(2):230–234.

[8] Ng E et al., Osteoporos Int. 2023; 34(2):327–337.

[9] Niederau CM, Böhm BO, Klinikleitfaden Labordiagnostik. Available from: VitalSource Bookshelf, (7th Edition). Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2021.

[10] Khan AA et al., Osteoporos Int. 2023; 35:431–438.

[11] Högler W et al., BMC Musculoskel Dis. 2019; 20:80.

*Referenzwerte können je nach Labor variieren

Korrektur einer Schwanenhalsdeformität des Fingers

Die Schwanenhalsdeformität ist eine häufige Deformität, die die Finger betrifft und durch eine Beugung am distalen Interphalangealgelenk und eine Überstreckung am proximalen Interphalangealgelenk gekennzeichnet ist. Sie kann auch den Daumen betreffen, wo es zu einer Hyperextension im Mittelhandgelenk kommt.

Die Schwanenhalsdeformität kann eine Vielzahl von Ursachen haben.
Viele Menschen haben eine konstitutionelle Schwanenhalsdeformität aufgrund einer Laxität der Gelenke. Dabei kann es sich um Patienten mit leichter Hyperlaxie bis hin zu solchen mit anerkannten Syndromen wie dem Ehrler-Danlos-Syndrom handeln. Wenn sie ihre Finger strecken, überdehnen sich die proximalen Interphalangealgelenke und sie können die distalen Interphalangealgelenke beugen, wodurch eine Schwanenhalsdeformität entsteht. Viele dieser Patienten benötigen keine Behandlung und nutzen dies als „Partytrick“.

Pathologische Schwanenhalsdeformitäten können durch Pathologien der distalen Interphalangealgelenke, der proximalen Interphalangealgelenke oder der Metakarpophalangealgelenke entstehen.

1. Distales Interphalangealgelenk: Eine chronische Mallet-Deformität kann zu einer Schwanenhalsdeformität führen. Eine Mallet-Deformität ist auf eine Ablösung des endständigen Strecksehnenansatzes an der distalen Phalanx zurückzuführen. Dabei kann es sich um eine Weichteilverletzung handeln, bei der die Sehne vom Knochen abgelöst ist, oder um eine knöcherne Verletzung, bei der ein knöchernes Fragment mit der daran befestigten Sehne eingedellt ist. Bei Patienten mit laxen Gelenken zieht sich das zentrale Gleitstück, das an der Basis der Mittelphalanx befestigt ist, mit der Zeit zusammen und verursacht eine Schwanenhalsdeformität. Dies kann auf zwei Arten behandelt werden. Eine Anti-Schwanenhals-Schiene kann verwendet werden, um das proximale Interphalangealgelenk in leichter Beugung zu halten. Die zuverlässigste Operation ist die Versteifung des distalen Interphalangealgelenks. Wenn man jedoch die Bewegungen des distalen Interphalangealgelenks erhalten möchte, kann eine Rekonstruktion der terminalen Strecksehne und des schrägen retinakulären Ligaments mit einem Sehnentransplantat durchgeführt werden. Dies ist jedoch nicht so zuverlässig.

2. Proximales Interphalangealgelenk: Das proximale Interphalangealgelenk wird auf der volaren Seite durch die volare Platte und den Ansatz der FDS-Sehnen stabilisiert. Wenn diese Strukturen beschädigt oder geschwächt sind, kann sich das Gelenk überdehnen und eine Schwanenhalsdeformität verursachen. Dies kann bei volaren Plattenverletzungen auftreten, also bei unbehandelten, nicht reparierten FDS-Verletzungen bei Patienten mit laxen Gelenken. Bei rheumatoider Arthritis kann es zu einer Abschwächung der volaren Platte und zu FDS-Gleitbewegungen kommen, die eine Schwanenhalsdeformität verursachen können. Die operative Korrektur kann je nach Pathologie und Präferenz des Chirurgen variieren.

3. Metakarpophalangealgelenk: Bei Patienten mit Spasmen oder Verspannungen der intrinsischen Muskeln (Lumbricals und Interossei) gehen die Metakarpophalangealgelenke in Flexion und die proximalen Interphalangealgelenke in Hypertension, was zu einer klassischen Haltung führt, die als ‚intrinsische Plus-Hand‘ bezeichnet wird. Dies kann mit dem Bunnell-Test getestet werden, bei dem die Beugung des Zehengrundgelenks eine leichte Beugung des proximalen Interphalangealgelenks ermöglicht. Die Behandlung besteht darin, die angespannten intrinsischen Muskeln durch eine instrinsische Release-Operation zu spalten.

Diese Operation beschreibt die Korrektur einer Schwanenhalsdeformität, die einen einzelnen Finger betrifft und auf ein Trauma zurückzuführen ist.

Autor: Rajive Jose FRCS

Einrichtung: The Queen Elizabeth Hospital, Birmingham, UK

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Offene Arthrolyse des Ellenbogens: Seitlicher Zugang zum Gelenk

Die Steifheit des Ellenbogens ist sowohl ein Merkmal vieler arthritischer Prozesse, die das Gelenk betreffen, als auch eine häufige Folge von Verletzungen des Ellenbogens. Die Ursache für den Bewegungsverlust kann in folgenden Punkten liegen:

  • Faktoren innerhalb des Gelenks – Fehlstellung der Gelenkoberfläche, lockere Elemente innerhalb des Gelenks (obwohl dies tendenziell zu einem etwas anderen Muster des Bewegungsverlusts führt, nämlich zu einer intermittierenden Blockierung und Verklemmung des Ellenbogens im Gegensatz zu einer anhaltenden Bewegungsblockade) und Osteophytenbildung oder posttraumatisches Knochenwachstum an den Gelenkrändern.
  • Einschränkung und Fesselung durch die Kapsel, durch Fibrose und Verdickung der Kapsel selbst.
  • Faktoren außerhalb des Gelenks, wie z.B. Fibrose oder Fesselung von Muskel-Sehnen-Einheiten oder Bildung von heterotopem Knochen im Gewebe um den Ellenbogen.

Mein Ansatz besteht darin, den Ellbogen klinisch zu untersuchen, um das Ausmaß der Bewegungseinschränkung des Ellbogens und die Art und Verteilung der Schmerzen am Ende des Bewegungsbereichs zu bestimmen, um die Funktionseinschränkungen des Patienten und andere Symptome, wie z. B. einschränkende Schmerzen, zu ermitteln, die der Patient behandelt haben möchte.

Die chirurgische Technik, mit der eine Kapselöffnung durchgeführt wird, kann entweder arthroskopisch oder als offener Eingriff erfolgen. Mit beiden Techniken wurden gute Ergebnisse erzielt, und beide haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

In der Praxis biete ich meinen Patienten sowohl die arthroskopische als auch die chirurgische Lösung an, wobei ich die offene Lösung für den Fall empfehle, dass Metallimplantate entfernt werden müssen. Dies sollte erst nach Abschluss der Gelenkentlastung und aller Manipulationen erfolgen, es sei denn, Schrauben stoßen möglicherweise an die Gelenkoberfläche, so dass Sie keine Manipulationen an einem Knochen vornehmen, aus dem vor kurzem spannungserzeugende Implantate entfernt worden sind.

Patienten, deren primäres Ziel eine Schmerzverbesserung mit so viel zusätzlicher Bewegung wie praktisch möglich ist, oder die einen variableren Verlust ihres Bewegungsumfangs haben, wobei der Verlust des Bewegungsumfangs bei einer Untersuchung in Narkose eher geringer ist als im Wachzustand, würden meiner Meinung nach ebenso gut, wenn nicht sogar besser von einem arthroskopischen Ansatz profitieren, da die Synovektomie einen Großteil der Behandlungsverbesserung bewirkt. Das soll nicht heißen, dass eine arthroskopische Kapselentlastung die Bewegung nicht verbessert, aber in meinen Händen kann ich die Bewegung mit einer offenen Entlastung in kürzerer Zeit zuverlässiger wiederherstellen als mit einem arthroskopischen Eingriff, und zwar bei vielen Patienten. Wie bei so vielem in der modernen Medizin sollte eine endgültige Entscheidung auf einer gemeinsamen Basis getroffen werden.

Autor: Chris Little FRCS (Tr & Orth)

Einrichtung: The Nuffield Orthopaedic Centre, Oxford, UK

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Neues Video über chirurgische Techniken: Dekompression des Karpaltunnels

In diesem neuen Video mit Schritt-für-Schritt-Chirurgietechniken demonstriert Rajive Joseph FRCS(Birmingham, UK)genau, wie man eine Dekompression des Karpaltunnels richtig durchführt.
Sie finden das vollständige Video mit den folgenden Anleitungstechniken, die beim Erlernen dieser Operation ebenfalls sehr nützlich sind:

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Perspektive DVT – „Optimal vorbereitet: Ihr Weg zur modernen 3-D-Bildgebung“

Im Zeitalter präziser medizinischer Diagnostik wird die Rolle modernster Bildgebungstechnologien immer bedeutender. Das SCS MedSeries® H22 repräsentiert das marktführende digitale Volumentomographie-System und vereint modernste Technik mit höchster Effizienz und Benutzerfreundlichkeit. Sie erfüllt und übertrifft die Anforderungen, die die Orthopädie und Unfallchirurgie an ihre Bildgebung stellt, um ossäre Veränderungen mit höchster Präzision und Sicherheit darzustellen.

Die SCS Bildgebung ist so designt, dass sie sich optimal in die eigenen Praxisräume einfügt. In diesem Artikel möchten wir Ihnen aufzeigen, welche Schritte notwendig sind, um die Installation vorzubereiten. Erfahren Sie hier, was hinter dieser innovativen Technologie steckt.

Detaillierte Projektplanung, auf die Sie sich verlassen können

Mit uns haben Sie einen professionellen Partner an Ihrer Seite, der jederzeit für Sie verfügbar ist und all ihre Fragen rund um das System klärt. Das SCS Team verfolgt den Installationsprozess mit derselben Präzision, die unsere Bildgebung selbst verkörpert. Bereits zu Beginn der Projektumsetzung übernimmt ein Personal Liaison Manager (PLM) die Koordination und sorgt für eine gründliche und aufschlussreiche Vor-Ort-Begehung.

Gemeinsam mit unserem Team wird ein detaillierter Installationsplan erstellt, der auf die Gegebenheiten und spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Standorts zugeschnitten ist.

Ein wesentlicher Aspekt in diesem Plan ist der Strahlenschutz. Hier werden gesetzliche Vorgaben und Standortbedingungen analysiert, um die optimalen Sicherheitsmaßnahmen festzulegen. Sollte der Plan zusätzliche Schutzvorrichtungen erfordern, berät das SCS Team umfassend, sodass keine Unklarheiten bleiben – unser exklusiver Service für Sie, damit Sie erfolgreich und entspannt in den eigenständigen 3-D-Betrieb starten können.

„Alles lief wirklich mühelos. Ich bin es gar nicht gewohnt, dass sich eine Firma so intensiv um einen Kunden kümmert. Es gab keine Warteschleifen, stattdessen immer zuverlässige Antworten auf jede E-Mail oder jeden Anruf. Das SCS Team hat mich mit schnellen lösungsorientierten Denkansätzen beeindruckt. Die Erfahrung, die das Team bezüglich der Implementierungen über die Jahre hinweg sammeln konnte, resultiert in kompetenten Lösungsansätzen, die meiner Praxis zugutekommt.“

MED. ROLF NIEDBALLA · PRAXIS DR. MED. ROLF NIEDBALLA

Benötigt weniger Platz als eine orthopädische Liege

Trotz der beeindruckenden Technologie des SCS MedSeries® H22 kommen erstaunlich geringe Anforderungen an den Installationsort und die technischen Einrichtungen, die das volle Potenzial der SCS Bildgebung ausschöpfen. Unser System kann über die übliche 230V-Steckdose betrieben werden. Der Röntgenarbeitsplatz benötigt mehrere Anschlüsse, um die Verbindungen zwischen DVT, Arbeitsplatz und Institution zu gewährleisten.

Damit unser System in Ihren Räumen optimal Platz findet, möchten wir Ihnen einen Überblick über die optimalen Raummaße schaffen. Für die Implementierung wird eine Länge und Breite von jeweils 250 cm sowie eine Raumhöhe von mindestens 240 cm benötigt. Mit diesen Mindestmaßen schaffen Sie die besten Voraussetzungen für die Installation und den Betrieb. Wenn Sie zum Vergleich in Ihrem gewünschten Raum eine orthopädische Liege unterbringen können, dann hat dort auch unser System ausreichend Platz.

Präzise, dreidimensionale Details revolutionieren

Ihre Diagnostik Das SCS MedSeries® H22 ist mehr als eine Diagnoselösung; es ist eine Brücke in die Zukunft der anspruchsvollen Bildgebung in der O&U. Dank der hohen Auflösung und Präzision ermöglicht unsere Lösung Ärzten und medizinischem Personal, aussagekräftige Aufnahmen und Diagnosen zu erstellen.

„Die hohe Auflösung des SCS MedSeries® H22 hilft uns im Alltag wirklich sehr, da sie trotz der geringen Strahlendosis so viele Veränderungen klar und deutlich sichtbar macht, die im herkömmlichen Röntgen einfach verborgen geblieben wären. Das trägt natürlich enorm zur Diagnosesicherheit bei und letztlich kommt all das dem Patienten zugute, den wir durch die bestmögliche Versorgung schnell wieder in einen gesunden Alltag entlassen möchten.“

MED. MARKUS KUTTENKEULER · ORTHOPÄDIE & SOUL


Erstklassige Technologie trifft auf intuitive Bedienung

Die Handhabung der SCS Bildgebung ist darüber hinaus sehr einfach, denn sie wurde mit Blick auf die Anwender und die Optimierung des alltäglichen Workflows in der Praxis entwickelt. Die intuitive Bedienbarkeit und das moderne Design machen das SCS MedSeries® H22 zu einem Vorzeigeobjekt moderner Medizintechnik – eine Technologie, die komplexe Prozesse einfach und zugänglich macht.

Die hohe Benutzerfreundlichkeit zeigt sich nicht nur in der Handhabung, sondern auch in der Integration in den Alltag der medizinischen Einrichtung. Dabei haben wir für Sie an alles gedacht: von der Netzwerkintegration über die einfache Steuerung bis hin zu zuverlässigen Wartungsmöglichkeiten, die den reibungslosen Ablauf über Jahre hinweg sicherstellen und auf die Sie jederzeit zählen können.

„Nicht nur die Patienten, sondern auch wir Ärzte schätzen die unmittelbare Verfügbarkeit der SCS Bildgebung wirklich sehr. Wir können nun die gesamte Diagnostik in unserem Haus anbieten und betreuen den Patienten von der Erstvorstellung bis zur Entlassung in einen gesunden Alltag. Die Untersuchung ist für die Patienten unkompliziert, komfortabel und schnell, die Handhabung für das Praxisteam intuitiv. Damit garantiert uns diese Lösung immer aussagekräftige 3-D-Schnittbilder.“

MED. THEOPHIL ABEL ·
MVZ FÜR ORTHOPÄDIE WIRBELSÄULEN-THERAPIE-ZENTRUM STUTTGART


Diagnostizieren nach den modernsten Standards

In einer Branche, die von Innovation und Effizienz geprägt ist, steht das SCS MedSeries® H22 als Beispiel dafür, wie Technologie zu einem Erlebnis werden kann. Es verkörpert das, was SCS als Unternehmen ausmacht: höchste Standards, exzellente Beratung und die Fähigkeit, Komplexität in etwas Einfaches und Zugängliches zu verwandeln.

Mit dem innovativen SCS MedSeries® H22 setzen Sie neue Standards in Ihrer Praxis, die weit über die technische Funktionalität hinausgehen und ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Arzt, Personal, Patient und Technik ermöglichen.

„Das Team der SCS hat mich stets begleitet. Ich habe von der Idee bis zur Umsetzung des Projektes durchgehend eine ganz wunderbare Unterstützung und Beratung erfahren. Heute bin ich ein glücklicher und zufriedener Anwender der SCS Bildgebung.“

MED. IVOR RUF · ORTHOPÄDISCHE PRAXIS DR. MED. IVOR RUF

Der neue Maßstab in der 3-D-Bildgebung für die O&U

Die SCS Bildgebung stellt für die O&U mehr als eine technische Entwicklung dar – sie ist eine Revolution im Dienste der medizinischen Präzision und Zuverlässigkeit. Mit einem hohen Maß an Service, einer durchdachten Installation und dem Fokus auf nicht nur Ihre eigenen Bedürfnisse, sondern auch die Ihres Personals und Ihrer Patienten ist unsere Lösung für jede Klinik oder Praxis eine nachhaltige Investition in die Zukunft der Diagnostik.

Sie haben Fragen zur innovativen SCS Bildgebung?

Wir begleiten Sie von Anfang an und unterstützen Ihre Transformation von der 2-D- auf die moderne 3-D-Diagnostik. Ihnen steht jederzeit ein persönlicher Ansprechpartner für alle Fragen zum technischen, wirtschaftlichen und medizinischen Betrieb zur Verfügung. Lassen Sie sich in einem ersten, etwa 15-minütigen Telefonat beraten. Wir zeigen Ihnen die Möglichkeiten dieser hochmodernen Lösung auf.

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