Alle Beiträge von Janosch Kuno

duentscheidest.info: Kampagnenstart zur Aufklärung über Silvesterfeuerwerk-Risiken

Mehrere medizinische Berufsverbände, darunter der BVOU, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie Fachverbände der Handchirurgie, Augenheilkunde und HNO-Heilkunde, haben eine neue Präventionskampagne zur Aufklärung über die Verletzungsrisiken durch Silvesterfeuerwerk angekündigt.

Ziel der Kampagne ist es, mit einer emotional ansprechenden und Social-Media-gestützten Ansprache insbesondere Jugendliche und junge Männer für die Gefahren von Feuerwerkskörpern zu sensibilisieren.

Die Initiatoren reagieren damit auf die jährlich steigende Zahl schwerer Verletzungen rund um den Jahreswechsel.

Weitere Informationen, Hintergründe und Hilfestellungen zur sicheren Silvesterfeier finden Interessierte ab sofort auf der offiziellen Kampagnen-Website unter duentscheidest.info:

Die Verbände appellieren an alle Feiernden, verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen und insbesondere gefährdete Altersgruppen aktiv zu schützen.

Infobrief 4 25: O&U meets Neurologie

Der medizinische Fokus unseres letzten Infobriefs in diesem Jahr liegt auf dem spannenden Thema „O&U meets Neurologie“. In dieser Ausgabe frischen wir unser Wissen unter anderem zur Elektrophysiologie sowie zur Behandlung von Spastiken mit Botulinumtoxin und unterstützenden Hilfsmitteln auf. Ergänzt wird das Heft durch Beiträge aus der Sportmedizin – beispielsweise zu Podagra und zur Bedeutung der Aufklärung von Sportlerinnen und Sportlern. Besonders hervorzuheben ist der abschließende Beitrag, der von unserem BVOU-Mitglied Dr. Steffen Brand stammt, den viele noch als Olympiateilnehmer im 3000-Meter-Hindernislauf kennen dürften.

Darüber hinaus war es dem Presserat ein großes Anliegen, die vielfältigen Aktivitäten im gesamten Bundesgebiet sichtbar zu machen: Von Landeskongressen bis zu Qualitätszirkeln – all diese Veranstaltungen finden von Flensburg bis Garmisch im Namen und mit Unterstützung des BVOU statt und verdienen Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit und unseren Dank.

Weihnachtsgrüße des BVOU-Präsidenten

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

an dieser Stelle gilt mein besonderer Dank Euch allen – für das große Vertrauen in mich und das gesamte Team des geschäftsführenden Vorstands anlässlich unserer Wahl während der Mitgliederversammlung beim DKOU im Oktober in Berlin.
Eure Rückmeldungen und die hervorragenden Wahlergebnisse sind für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich.

Personell wird der Vorstand künftig durch Matthias Träger, Landesvorsitzender aus Mecklenburg-Vorpommern, verstärkt. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte wird die Notfallversorgung sein. Der Referentenentwurf zum neuen Gesetz liegt inzwischen vor, und unser Team prüft ihn kritisch: Trotz vieler positiver Ansätze wird aus unserer Sicht die Patientensteuerung nicht konsequent genug umgesetzt. Eine nahtlose Datenübergabe sowie ein Patiententicket sind unserer Ansicht nach unverzichtbar, wenn die Notaufnahmen wirklich entlastet werden sollen.

Um die vielfältigen Themenfelder bestmöglich abzudecken, erweitern wir das Vorstandsteam durch kooptierte Mitglieder: Dazu gehören unsere DKOU-Kongresspräsidenten Dr. Stefan Middeldorf und Dr. Wolfgang Böker sowie Dr. Gerd Rauch, Prof. Andreas Seekamp und Dr. Alexander Rucker.

Dr. Rucker wird bereits im Januar ein Webinar zu den Hybrid-DRGs anbieten, damit Ihr topaktuell über Änderungen und Ergänzungen informiert seid.

Der medizinische Schwerpunkt dieses letzten Infobriefs des Jahres liegt auf „O&U meets Neurologie“. Das Heft frischt unser Wissen u. a. zur Elektrophysiologie, zur Behandlung von Spastiken mit Botulinumtoxin und mithilfe von Hilfsmitteln auf. Ergänzend finden sich Beiträge aus der Sportmedizin – etwa zu Podagra und zur Bedeutung der Edukation von Sportlerinnen und Sportlern. Der letzte dieser Beiträge stammt aus besonders berufenem Munde: Unser BVOU-Mitglied Dr. Steffen Brand, einigen sicher noch als 3000-Meter-Hindernisläufer bei Olympia bekannt.

Dem Presserat war es darüber hinaus ein wichtiges Anliegen, die vielfältigen Aktivitäten im gesamten Bundesgebiet abzubilden: Landeskongresse, Qualitätszirkel – all dies findet von Flensburg bis Garmisch im Namen und mit Unterstützung des BVOU statt und verdient Beachtung, Sichtbarkeit und Dank.

Diesen Dank verleihen wir auch in Form von Ehrungen und Preisen: Mit neuen BVOU-Preisen für humanitäres Engagement sowie für digitale Innovationen würdigen wir herausragende Projekte – die ausgezeichneten Initiativen werden in diesem Heft vorgestellt.

Allen Autorinnen und Autoren, dem Presserat des BVOU sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle – insbesondere Janosch Kuno und Jörg Ansorg – gilt mein herzlicher Dank für ihre Beiträge und ihr engagiertes Mitwirken über das gesamte Jahr hinweg.

In diesem Infobrief gibt es viel zu entdecken. Die bevorstehenden Feiertage schenken uns Muße und Gelegenheit dazu. Ich wünsche Euch eine wunderbare Zeit im Kreis der Familie und der Menschen, die Euch am Herzen liegen.

Für das kommende Jahr 2026 blicke ich mit großer Zuversicht auf unseren Verband:
Der BVOU wächst, die wirtschaftliche Basis ist sehr solide, und immer wieder stoßen neue Mitglieder hinzu, die sich in Projekten, Referaten und Sachthemen engagiert einbringen wollen.

So können wir das Jahr 2026 mit Optimismus beginnen:
Gemeinsam. Engagiert. – das wird auch im kommenden Jahr unser Leitmotiv im BVOU bleiben.

Herzlichst

Euer / Ihr
Burkhard Lembeck
Präsident BVOU

 

 

Hyaluronsäure-Injektionen bei Gonarthrose: Empfehlenswert oder nicht?

Unter den orthopädischen Fach-Kollegen und -Kolleginnen hat die Veröffentlichung des IGeL-Monitors vom 01.10.2025 zu Hyaluronsäure-Injektionen bei Kniegelenkarthrose hohe Wellen geschlagen (https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/hyaluronsaeure-injektionen-bei-kniegelenksarthrose.html). Der Medizinische Dienst Bund als Herausgeber hat auf 59 Seiten seiner ausführlichen Veröffentlichung eine Bewertung zum Nutzen dieser invasiven Therapiemaßnahme abgegeben (Link „Evidenz ausführlich“ auf der igel-monitor Homepage). Dazu wurden insgesamt 228 Publikationen bzw. Studienergebnisse der letzten Jahre ausgewertet, die üblicherweise Hyaluronsäure-Injektionen mit Placebo- bzw. Kochsalzlösung-Injektionen verglichen haben. Für die aktuelle Monitor-Bewertung relevant verblieben nach einem Selektionsprozess nur zwei systematische Übersichtsarbeiten:

Miller LE, Bhattacharyya S, Parrish WR et al. Safety of Intra-Articular Hyaluronic Acid for Knee Osteoarthritis: Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Trials Involving More than 8,000 Patients. Cartilage 2021; 13(1_suppl): 351s-363s. https://dx.doi.org/10.1177/1947603519888783 und

Pereira TV, Jüni P, Saadat P et al. Viscosupplementation for knee osteoarthritis: systematic review and meta-analysis. Bmj 2022; 378: e069722. https://dx.doi.org/10.1136/bmj-2022-069722.

Die Auswertung basiert auf 35 Studien von Miller und 169 Studien von Pereira, allerdings mit unterschiedlichen Endpunkten. Nur Pereira et al. untersuchten drei Monate nach der letzten Injektion „Schmerz“ als primären und „Funktion des Knies“ sowie „schwerwiegende unerwünschte Ereignisse“ als sekundäre Endpunkte, während Miller et al. ausschließlich „unerwünschte Ereignisse“ zugrunde legte. Obwohl die Ergebnisse bezüglich Schmerz und Funktion einen positiven Effekt und statistisch signifikanten Vorteil belegten, ergaben sich keine klinisch relevanten Gruppenunterschiede. Der IGeL-Monitor sieht darin weder einen Vorteil noch einen Nachteil der Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppe. Aufgrund des Auftretens unerwünschter Ereignisse in statistisch signifikanter Anzahl werden Hyaluronsäure-Injektionen als Nachteil bewertet. Im Ergebnis gibt der IGeL-Monitor eine negative Empfehlung ab und schreibt: „Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass intraartikuläre Hyaluronsäure-Injektionen bei Kniegelenksarthrose bei erhöhtem Schadensrisiko keinen Nutzen zeigen.“

Diese Aussage basiert auf einer stark verzerrten Datenlage, wurden doch von Pereira et al. eine Vielzahl kleinerer Studien ausgeschlossen, die weniger als 100 Studienteilnehmer aufwiesen. Damit sind die Endpunkte Schmerz und Funktion mit signifikant positiven Ergebnissen gegenüber unerwünschten Ereignissen deutlich unterrepräsentiert. Außerdem wurde ein wesentlicher Aspekt in den Studien vernachlässigt:

Der Begriff „Hyaluronsäure“ ist lediglich als Oberbegriff anzusehen. Tatsächlich fällt darunter eine Vielzahl von Produkten unterschiedlicher Hersteller, die in Herstellungsverfahren, Vernetzung und Molekulargewicht so verschieden sind, dass ihre strukturellen, physikalischen, physikalisch-chemischen und biologisch abbaubaren Eigenschaften differenziert betrachtet werden müssen. Ihre therapeutischen Wirkungen im menschlichen Kniegelenk sind deshalb nicht gleich. Weder die Autoren des IGeL-Monitors noch die ihrer Bewertung zugrunde liegenden Studien berücksichtigen die Art der Hyaluronsäure.

Differenzierung von Hyaluronsäure-Produkten

Unterschieden werden müssen niedrig-molekulare Präparate unter 1.500 kDa (Kilo-Dalton) Molekulargewicht, mittelhoch-molekulare mit 1.500 bis 3.000 kDa und hoch-molekulare mit einem Molekulargewicht über 3.000 kDa. Nach einer Injektion ins Kniegelenk unterliegen sie biologischen Abbauprozessen. Diese verlaufen umso langsamer, je höher das Molekulargewicht ist und bei Quervernetzung. Jevsevar et al. stellten fest, dass quervernetzte Produkte in Bezug auf Schmerz und Funktion zu einem höheren Behandlungsergebnis führen (David Jevsevar, Patrick Donnelly, Gregory A Brown, and Deborah S Cummins. Viscosupplementation for osteoarthritis of the knee: a systematic review of the evidence. JBJS, 97(24):2047-2060, 2015). Allerdings treten Nebenwirkungen wie Schwellung und Rötung als Lokalreaktionen mit zunehmendem Molekulargewicht häufiger auf und sind bei fermentativer (mikrobiell oder enzymatisch) Herstellung signifikant geringer als bei avianischer (Herstellung mit Vogeleiern). Insgesamt ist die Inzidenz unerwünschter Wirkungen aber als gering anzusehen, vorausgesetzt, die Gelenkinjektionen werden unter strikten aseptischen Bedingungen durchgeführt. Lokalreaktionen werden von Patienten im Allgemeinen gut toleriert.

Wieber und Catalá-Lehnen haben im Januar 2021 einen Beitrag zu Hyaluronsäure-Injektionen bei Gonarthrose in der Sportärztezeitung veröffentlicht (https://sportaerztezeitung.com/rubriken/therapie/5851/hyaluronsaeureinjektion-bei-gonarthrose/). Darin findet sich die Übersichtstabelle „Hyaluronsäure-Produkte und deren Eigenschaften“

In den letzten vier Jahren sind in Deutschland weitere Produkte hinzugekommen, deren Molekulargewicht meist unter 3.000 kDa liegt. Laut einer Veröffentlichung von Snetkov et al. (Polymers Basel, 2020 Aug 11;12(8):1800. doi: 10.3390/polym12081800) beträgt das Molekulargewicht der Hyaluronsäure in der Synovia nicht vorgeschädigter Gelenke 6.000 – 7.000 kDa, in rheumatisch veränderten Gelenken lediglich 3.000 – 5.000 kDa. Mit fortschreitender Arthrose sinken sowohl Konzentration als auch Molekulargewicht der Hyaluronsäure. Es liegt auf der Hand, dass ein visköseres Präparat, das eher der natürlichen Synovia-Zusammensetzung entspricht, einen besseren Effekt auf die nutritive Versorgung des Gelenkknorpels und auf die Stoßdämpfereigenschaften hat als ein niedrig-molekulares.

Bedeutung für die orthopädische Praxis

Orthopäden als Anwender sollten die Eigenschaften der Hyaluronsäure kennen, die sie ihren Patienten anbieten. Ein Vergleich mit Produkten anderer Hersteller hilft bei der Einordnung und bei der Aufklärung der Patienten. Allerdings konnte mir auf Nachfrage bisher kein Patient bestätigen, dass er über Vor- und Nachteile des erhaltenen Präparates von seinem Orthopäden informiert wurde. Es wurde nur von Hyaluronsäure gesprochen, so dass bei Patienten der Eindruck entstehen muss, es gäbe nur ein Produkt. Fehlende Transparenz und unzureichende Differenzierung decken sich mit den Studien, auf deren Basis die Bewertung des IGeL-Monitors erfolgte. Es werden dringend mehr Studien benötigt, die die Wirksamkeit der Präparate unterschiedlicher Molekulardichte, Vernetzung und Herstellungsverfahren bezüglich Schmerz und Funktion herausarbeiten. Eine Pauschalaussage über alle Hyaluronsäure-Produkte ist nicht zielführend und verunsichert unnötig Ärzte und Patienten.

Vorschlag einer Sterne-Klassifizierung

Denkbar wäre eine Differenzierung ähnlich den Sternen beim Crashtest von Autos. Die Richtlinien sind einheitlich und gelten europaweit. Fahrzeuge mit nur einem Stern haben eine sehr niedrige Sicherheit und bieten nur sehr begrenzten Schutz beim Aufprall. Auch Fahrzeuge mit zwei Sternen weisen eine unterdurchschnittliche Sicherheitsleistung auf. Erst Autos mit drei Sternen erreichen einen durchschnittlichen Sicherheitsstandard. Fahrzeuge mit vier und fünf Sternen gelten als sehr sicher und unterscheiden sich oft nur durch zusätzliche Sicherheitsassistenzen. Es leuchtet jedem sofort ein, dass die Aufprallsicherheit in einem leichten Kleinwagen geringer ist als in einem tonnenschweren SUV. Legt man die Vorgehensweise des IGeL-Monitors zugrunde, würde die Insassensicherheit von Daten aller Autos bewertet, und die Autoren würden zum Ergebnis kommen, dass der durchschnittliche Schutz im Fahrzeug unzureichend ist und deshalb vom Autofahren abgeraten werden muss. Das aber ist realitätsfremd. Jeder Käufer eines Autos kann sich über die Fahrzeugeigenschaften und Kosten informieren, bevor er einen Kauf abschließt.

Übertragen auf Hyaluronsäure-Produkte würde es bedeuten, dass Ärzte sich und ihre Patienten über unterschiedliche Präparate informieren. Erst damit geben sie den Patienten die Möglichkeit, differenziert zu entscheiden. Orientierungshilfe könnte eine Einteilung mit einem bis drei Sterne sein. Nach aktueller Studienlage würden die Kriterien Molekulargewicht, Vernetzung und Herstellungsverfahren in abnehmender Gewichtung angewendet werden müssen. Bei gesicherter Indikation zur Hyaluronsäure-Injektion würden Produkte mit hohem Molekulargewicht über 3.000 kDa, quervernetzt und fermentativ oder avianisch hergestellt in die Drei-Sterne-Kategorie fallen. Nach heutigem Kenntnisstand kann für diese Produkte eine positive Empfehlung bei Vorliegen einer Gonarthrose ausgesprochen werden. Es sollten weitere Studien mit entsprechender Differenzierung durchgeführt werden, um pauschale Aussagen zu vermeiden und die inhaltliche Diskussion auf eine gesicherte wissenschaftliche Basis zurückzuführen.

Dr. med. Jürgen Kosel

EBSQ – Europaweit einheitliches Examen startet mit neuem Format  

Am 27. Oktober, Tag vor der Eröffnung des DKOU 2025, wurde das Europäisches Trauma Chirurgie-Examen wurde erstmals im neuen Format im Virchow-Langenbeck-Haus abgehalten. Eine ideale Gelegenheit, die Arbeit der Europäischen Union der Fachärzte (UEMS, Union Européenne des Médecins Spécialistes), ihre Struktur und Zielsetzungen vorzustellen.

Die UEMS ist eine gemeinnützige Organisation, die 1958 gegründet wurde. Sie hat sich zum Ziel gesetzt die Patientenversorgung in der Europäischen Union zu verbessern durch Entwicklung und Unterstützung von Exzellenz in der Praxis von Fachärzten. Sie fördert und fordert eine freie Beweglichkeit von Spezialisten im Europäischen Raum durch Harmonisierung auf höchster Ebene der Facharztweiterbildung und Patientenversorgung. Ihre Mitglieder sind die nationale medizinische Berufsgesellschaften (national medical associations, NMA). Für Deutschland sind dies die BDC und BVOU. Zurzeit sind 41 NMAs Mitglied der UEMS.

Die Selbstverwaltung der UEMS ist aufgeteilt in Sektionen und Divisionen. Die Sektionen vertreten eine durch die UEMS anerkannte Spezialität, die Divisionen sind einer Sektion untergeordnet und vertreten eine Subspezialität. Die Chirurgische Sektion ist die größte Sektion und beherbergt 12 Divisionen, unter die die Division für Trauma Chirurgie fällt.

Aufgaben der UEMS und chirurgische Sektion

Die UEMS definiert in Zusammenarbeit mit ihren Sektionen und Divisionen Europäische Weiterbildungsanforderungen für die verschiedenen Fachdisziplinen (European Training Requirements, ETR). Sie organisiert die Europäische Facharztexamina und überwacht die Qualität dieser Examina durch regelmäßige Audits. Verantwortlich für die Audits ist das Council for European Specialist Medical Assessment (CESMA). Die UEMS kontrolliert ebenfalls Inhalt und Qualität der postgraduaten medizinischen Weiterbildung und gibt hierfür Akkreditierungspunkte. Dafür verantwortlich ist das European Accreditation Council for CME (EACCME). Die chirurgische Sektion tagt zweimal pro Jahr und nimmt in ihre Meetings die Aktivitäten der Divisionen zur Kenntnis. Sie bespricht und entscheidet ebenfalls über die Zulassungsmodalitäten der jeweiligen Examina, Art und Umfang der Unterstützung durch das UEMS-Sekretariat in Brüssel, Prüfungsgebühren, IT-Verträge, etc… Für die Examina der 12 chirurgischen Divisionen gab es im Jahr 2024 358 Kandidaten.

Die Division für Trauma Chirurgie

Die Division für Trauma Chirurgie wurde 1999 gegründet unter dem Dach der chirurgischen Sektion. Sie vertritt die eigenen Interessen unserer Subspezialität. Das Board der Division zählt zurzeit 8 Mitglieder und besteht aus Vertretern von nationalen berufs- und wissenschaftlichen Gesellschaften aus 6 Ländern. Dieses Board hat im vergangenen Jahr die Zulassungskriterien für die Kandidaten des Europäische Trauma Chirurgie Examens neu aufgestellt. Das neue Format ist aus der Erkenntnis entstanden, das nur noch sehr wenig junge Chirurgen eine breite chirurgische Erfahrung vorweisen können, die Trauma Chirurgie des Thorax, Abdomen und Skelett umfasst. Das Examen (European Board of Surgery Qualification Examination in Trauma Surgery; EBSQ Trauma Surgery) wurde deshalb in zwei gleichwertige Module aufgeteilt. Nach einer Eingangsprüfung, die online abgehalten wird, kann der erfolgreiche Kandidat / die erfolgreiche Kandidatin sich entscheiden zwischen zwei Module „Polytrauma Management and Trauma Surgery of the Trunk“ oder „Polytrauma Management and Musculoskeletal Trauma Surgery“. Diese Examina werden on-site organisiert. In beide Module wir der Schwerverletztenerstversorgung viel Aufmerksamkeit gewidmet. Wer einer dieser Module bestanden hat, bekommt das Zertifikat „Fellow of the European Board of Surgery (FEBS)“.

Das EBSQ Trauma Chirurgie Examen

Anfang 2025 wurde das neue Format des EBSQ-Trauma Chirurgie Examen eingeführt. Das Examen besteht jetzt aus 2 Schritten: eine Eingangsprüfung mit niedrigerem Schwierigkeitsgrad und eine zweite Prüfung mit höherem Schwierigkeitsgrad. Die Eingangsprüfung besteht aus 40 multiple choice questions (MCQ), die online innerhalb einer Stunde beantwortet werden müssen. Wer mindestens 30 MCQ (75%) korrekt beantwortet hat, kann sich für die zweite Prüfung anmelden. Der Kandidat / die Kandidatin hat nun die Wahl zwischen den  angegebenen Modulen. Das Examen findet zweimal pro Jahr statt: das erste Mal am Tag vor der Eröffnung des Europäischen Trauma Kongresses (ECTES) am Tagungsort des Kongresses, das zweite Mal am Tag vor der Eröffnung des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) In Berlin. Das zweite Examen besteht aus drei Teilen: 30 MCQ müssen innerhalb einer halben Stunde beantwortet werden, eine jüngere wissenschaftliche Publikation muss gelesen (30 Minuten) und auf ihren wissenschaftlichen Wert sowie ihre Schlussfolgerungen beurteilt werden (20 Minuten). Schließlich werden dem Kandidaten / der Kandidatin zwei klinische Fälle präsentiert, die sie analysieren und kommentieren müssen sowie Fragen beantworten (40 Minuten). Teil 2 und Teil 3 dieser Prüfung werden von jeweils 2 verschiedenen Prüfern abgenommen, so dass der Prüfling insgesamt mit 4 Prüfern konfrontiert wird. Eine Mindestquote von 75% ist nötig, um die Prüfung zu bestehen. Zurzeit kostet die Eingangsprüfung 300 € und die zweite Prüfung 900 €, zusammen 1.200 €.

 

Das Format des EBSQ-Trauma-Surgery-Examen

In 2025 wurden 2 Eingangsexamina angeboten: am 28. Februar und am 30. Juni. Insgesamt nahmen 12 Kandidaten an den Eingangsprüfungen teil. Das Modul „Polytrauma Management and Musculoskeletal Trauma Surgery“ wurde ebenfalls zweimal organisiert: am 12. April in Aachen und am 27. Oktober in Berlin. Das Modul „Polytrauma Management and Trauma Surgery of the Trunk” wurde erstmals am 27. Oktober 2025 in Berlin organisiert. Insgesamt nahmen 8 Kandidaten / Kandidatinnen an das zweite Examen teil.

Die erste Eingangsprüfung von 2026 findet am 02. Februar statt. Anmeldung und Durchführung der Prüfung sind online.

Honorary Fellow of the European Board of Surgery

Die Division für Trauma Chirurgie würdigt langjährig engagierte Unfallchirurgen, die ein breites klinisches und großes wissenschaftliches Curriculum in der Traumatologie nachweisen können, als ihre Ehrenmitglieder. Durch die Würdigung von prominenten Persönlichkeiten hoffen wir die Ziele der Division näher zu kommen und deren Anerkennung eine breitere Bekanntheit zu geben.

Vorsitzender der Division war von 2021 bis 2025 Prof. em. Dr. med. Pol M. Rommens, neuer Vorsitzender für die Zeit von 2025 bis 2029 ist Prof. Dr. René Hartensuer. Weitere Informationen zur Arbeit der Division für Trauma Chirurgie, das Bureau, die Examina und das Honorary Fellowship finden sie unter www.uemssurg.org/surgicalspecialties/trauma-surgery/

Prof. em. Dr. med. Pol M. Rommens, FEBS, vorheriger Vorsitzender der Division für Trauma Chirurgie
Prof. Dr. René Hartensuer, FEBS, Vorsitzender der Division für Trauma Chirurgie

SHV-TherapieGipfel 2025: Volles Haus und intensiver Austausch

Am 12. November 2025 fand der 7. TherapieGipfel des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) unter dem Motto „Handeln statt reden“ mit rund 500 Teilnehmenden im Langenbeck-Virchow-Hörsaal in Berlin statt. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Miteinanders und dankte den Heilmittelerbringern für ihr Engagement als unverzichtbaren Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Sie freute sich über die Einladung, die sie kurz nach Amtsantritt erhalten hatte.

Reformbedarf und Perspektiven

Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV, unterstrich das Potenzial der Heilmittelerbringer und begrüßte die Fokussierung auf Primärversorgung statt Primärarztversorgung. Die Ministerin räumte einen enormen Reformbedarf ein: Die Reform der Berufsgesetze im Heilmittelbereich sei überfällig, und die neue Bundesregierung wolle die bereits geleistete Vorarbeit aufgreifen. Allerdings müssten dafür finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen und mit den Bundesländern abgestimmt werden. Warken kündigte an, 2026 ein neues Berufsgesetz für Physiotherapie umzusetzen; weitere Schritte für andere Heilmittelberufe seien denkbar. Bereits bestehende Reformen wie das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) hätten Verbesserungen gebracht, etwa durch höhere Vergütungen und die Blankoverordnung, die individuellere Versorgung ermöglicht.

Primärversorgung und interprofessionelle Zusammenarbeit

Die Ministerin will die Primärversorgung und die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe stärken. Dazu sollen Workshops und Gespräche im Ministerium starten, an denen auch der SHV beteiligt wird. Ziel ist es, erarbeitete Fragestellungen in konkrete Maßnahmen zu überführen. Im Anschluss an Warkens Rede diskutierten Experten in zwei Podiumsrunden. Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, eröffnete die Diskussion zur primärärztlichen Versorgung. Vertreter aus Politik, Krankenkassen und Verbänden – darunter Serdar Yüksel (MdB, SPD), Boris von Maydell (VdEK), Prof. Dr. Lutz Hager (BMC) und Sebastian John (Hausärzteverband) – entwickelten Ideen zur Umsetzung einer modernen Primärversorgung. Im Fishbowl-Format brachten SHV-Vorstände und Prof. Dr. Clarissa Kurscheid (Heilmittel-Schiedsstelle) die Bedeutung der Heilmittelerbringer für die Versorgung ein. Yüksel resümierte: „Wir haben kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit!“

Internationaler Blick und Direktzugang

In der zweiten Podiumsrunde skizzierte Uwe Hallmann, Physiotherapeut, internationale Modelle des Direktzugangs. In Skandinavien etwa übernehmen qualifizierte Physiotherapeuten mehr Verantwortung, was laut Erfahrungsberichten zu effizienteren und besseren Versorgungsstrukturen führt. Ursula Jahn-Zöhrens (Deutscher Hebammenverband) schilderte die Professionalisierung und Akademisierung der Hebammen, die durch Kommunikation auf Augenhöhe und EU-Richtlinien gefördert wurde. Dr. Jörg Ansorg, Geschäftsführer des Bundesverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie, unterstrich die Wichtigkeit einer leitliniengerechten Versorgung der Patienten und sieht darin durchaus Chancen die interprofessionelle Zusammenarbeit weiter zu stärken. Im erneuten Fishbowl-Format unterstrichen Andrea Rädlein (Physio Deutschland), Ute Repschläger (IFK) und Katrin Schubert (dbs) die Chancen des Direktzugangs für die Heilmittelberufe.

Dr. Jörg Ansorg, Geschäftsführer des Bundesverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie, unterstrich die Wichtigkeit einer leitliniengerechten Versorgung der Patienten und sieht darin durchaus Chancen die interprofessionelle Zusammenarbeit weiter zu stärken. ©axentis | georg j. lopata

SHV-Forderungen und Ausblick

Im Rahmen eines Pressegesprächs stellte der SHV seine acht Kernforderungen vor, darunter die Einbindung als eigenständiger Partner im Primärsystem, die Umsetzung des Direktzugangs, die Förderung der Digitalisierung und den Bürokratieabbau.

Der 7. TherapieGipfel 2025 war ein voller Erfolg und gibt Rückenwind für die berufspolitische Arbeit des SHV. Mit Unterstützung der Politik und im engen Austausch mit allen Beteiligten setzt sich der SHV weiterhin für moderne, effiziente und patientenorientierte Heilmittelversorgung ein.

Quelle: SHV

Aktion Orthofit: Grundschule in Blankenburg gewinnt bundesweiten Malwettbewerb

Berlin/Blankenburg, 26. November 2025 – Die Martin-Luther-Grundschule in Blankenburg (Sachsen-Anhalt) hat den bundesweiten Malwettbewerb des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) zum Thema „Bewegung“ gewonnen!
Als Preis für ihr kreatives Engagement dürfen sich die Schülerinnen und Schüler auf einen ganz besonderen Schulbesuch freuen: Am 4. Dezember 2025 um 11 Uhr gestaltet der beliebte Moderator aus dem Kinderfernsehen „Der Christian“ gemeinsam mit den Kindern eine spannende und interaktive Schulstunde rund um Bewegung und Fußgesundheit.
Der Wettbewerb wurde im Rahmen der Aktionswoche Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ ausgerufen. Grundschulklassen aus ganz Deutschland waren eingeladen, ihre Ideen zum Thema Bewegung künstlerisch umzusetzen. Die Martin-Luther-Grundschule überzeugte mit besonders kreativen Einsendungen und sicherte sich damit den Hauptgewinn.
Mit dabei beim Aktionstag sind neben Christian Bahrmann auch das Orthofit-Team sowie Dr. med. Thomas Lütke (Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, D.A.F. Fußzertifikat). Gemeinsam werden sie den Kindern auf unterhaltsame Weise die Bedeutung von Bewegung und Fußgesundheit näherbringen.
Ziel des Wettbewerbs war es, Kinder für mehr Bewegung zu begeistern. Denn Bewegungsmangel ist auch bei Kindern ein zunehmendes Problem: Immer mehr verbringen ihre Freizeit vor Bildschirmen, statt sich aktiv zu bewegen oder gemeinsam Sport zu treiben. Regelmäßige Bewegung und Vorsorge sind jedoch entscheidend, um Erkrankungen und bleibende Schäden zu vermeiden.
Gegen den Bewegungsmangel unserer Kinder
In der Bevölkerung herrscht ein zunehmender Bewegungsmangel. Dies gilt auch für Kinder: Eine wachsende Zahl von ihnen bewegt sich nicht mehr ausreichend, verbringt viel Zeit vor Spielkonsolen, statt gemeinschaftlichen Sportaktivitäten nachzugehen. Kontinuierliche Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um drohende Erkrankungen und bleibende Schäden zu vermeiden. Aus diesem Grund hat der BVOU 2010 die Präventionskampagne Aktion Orthofit ins Leben gerufen.
Weitere Informationen zur Aktion und Tipps rund um das Thema Fußgesundheit gibt es auf www.aktion-orthofit.de.
Über den BVOU:
Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) ist die berufspolitische Vertretung für mehr als 7.500 in Praxis und Klinik tätige Kolleginnen und Kollegen. Der BVOU setzt die beruflichen Interessen seiner Mitglieder durch, indem er zum Vorteil der Patienten und des Gemeinwohls gemeinsam mit den wissenschaftlichen Gesellschaften den Standard orthopädisch-unfallchirurgischer Versorgung entwickelt, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen prägt und dadurch die öffentliche Wahrnehmung seiner Mitglieder als Experten für orthopädisch-unfallchirurgische Versorgung gestaltet.
Pressekontakt BVOU:
Janosch Kuno
Straße des 17. Juni 106-108
10623 Berlin
presse@bvou.net

E-Learning: Bindung und Motivation von Mitarbeitern

Mitarbeiter, die sich mit ihrer Praxis verbunden fühlen und motiviert zur Arbeit kommen, sind das Herzstück jeder erfolgreichen Arztpraxis. Doch wie gelingt es, diese Bindung und Motivation nachhaltig zu stärken? Mitarbeiter zu führen ist eine der größten Herausforderungen in der Arztpraxis – und gleichzeitig eine der wichtigsten, wenn es um wirtschaftlichen Erfolg, Zufriedenheit im Team und effiziente Abläufe geht. 

E-Learning: Erkennen, lernen fördern

Unser neuer E-Learning-Kurs „Bindung und Motivation von Mitarbeitern“ liefert den Teilnehmenden praxisnahe Strategien und sofort umsetzbare Impulse, um das eigene Team langfristig zu begeistern und zu binden. In kompakten, alltagsnahen Einheiten erfahren Sie, wie Sie als Führungskraft eine Atmosphäre schaffen, in der sich Ihre Mitarbeiter wertgeschätzt und eingebunden fühlen. Sie lernen, wie Sie individuelle Stärken erkennen, gezielt fördern und gemeinsam mit Ihrem Team Ziele entwickeln, die wirklich motivieren.

10 Tage neue Impulse

Profitieren Sie von erprobten Methoden, die nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Leistungsbereitschaft und Loyalität Ihrer Mitarbeiter steigern. Mit dieser kompakten, digitalen Impulsreihe erhalten Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber zehn kurze, praxiserprobte Anleitungen, um Motivation, Verbindlichkeit und Eigenverantwortung im Team nachhaltig zu fördern – jeden Tag ein klarer Gedanke, ein konkreter Umsetzungsschritt. Ziel ist kein aufgesetztes „Coaching-Programm“, sondern ein praxisnaher, kompakter Einstieg in moderne Personalentwicklung. Alle Inhalte lassen sich ohne Mehraufwand in den Praxisalltag integrieren.
Ob Sie Ihre Praxis attraktiver für neue Fachkräfte machen oder bestehende Talente langfristig halten möchten – dieser Kurs gibt Ihnen das nötige Handwerkszeug an die Hand. Investieren Sie in die Zukunft Ihrer Praxis und erleben Sie, wie ein motiviertes Team den Praxisalltag spürbar bereichert! Melden Sie sich jetzt an und machen Sie Mitarbeiterbindung und Motivation zu Ihrer Führungsstärke!

Inhalte der 10-tägigen Impulsreihe

  1. Was motiviert Ihre Mitarbeiter wirklich?
  2. Wie Sie Problemverhalten ansprechen, ohne zu demotivieren
  3. Führen durch Coaching: Ihre Rolle als Trainer
  4. Wie Sie Stolz als Antrieb im Team nutzen
  5. Motivierende Rahmenbedingungen schaffen
  6. Motivation durch kluge finanzielle Anreize
  7. Selbst-Check: Teamgeist und Arbeitsmoral in Ihrer Praxis
  8. Neue Mitarbeiter: So gelingt der Einstieg
  9. Teambesprechungen als Führungsinstrument nutzen
  10. Ziele, die wirklich motivieren – statt kontrollieren
  • Bonus: Excel-Tool zur Personaleinsatzplanung

Überblick

Täglich eine E-Mail mit konkretem Impuls (ca. 10 Minuten Lesezeit)
Sofort anwendbar im Praxisalltag
Optionales PDF-Downloadmaterial zu ausgewählten Themen

Zielgruppe

Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber
Angestellte Ärzte mit Leitungsverantwortung
Praxismanagerinnen

Preise 

Teilnahmepreis für BVOU-Mitglieder: 119 Euro
Teilnahmepreis für Nicht-Mitglieder: 149 Euro

Der BVOU startet ins neue Jahr mit einem Offensivprogramm zur Kultur in Praxen. Dazu gehört ein Webinar am 07.01.2026, das Tipps und Tricks zu einer gelingenden Führungskultur vermittelt. Mit dem Webinar läuten wir weitere Angebote ein, wie ein Tool zur Erhebung der Mitarbeiterzufriedenheit in Praxen. Aufbauend auf den Ergebnissen werden Praxisinhabern KI-gestützt konkrete Empfehlungen zur Verbesserung an die Hand gegeben. Ergänzend kann ein modularer E-Learning-Kurs aus 10 Newsmodulen oder eine tiefergehende Beratung gebucht werden.

Webinar am 07.01.2026, 18.00 Uhr: Mehr Bewegung im Team als im Gelenk? – Fluktuation verhindern, Mitarbeiter binden!

Qualitätssicherungsvereinbarung zur Fraktursonographie bei Kindern steht fest

Seit dem 1. Oktober 2025 gibt es für die „Fraktursonographie bei Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr mit Verdacht auf Fraktur eines langen Röhrenknochens der oberen Extremitäten“ die neue extrabudgetär vergütete GOP 33053 im EBM. Laut Homepage der KBV darf die Methode nur von Fachärztinnen und Fachärzten für Allgemeinmedizin, Radiologie, Kinder- und Jugendmedizin, Orthopädie und Chirurgie durchgeführt werden. Durchführung und Abrechnung sind bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung genehmigungspflichtig.

Dafür haben KBV und GKV-Spitzenverband nun auch die Qualitätssicherungsvereinbarung zur Ultraschalldiagnostik an die neue Leistung angepasst. Geregelt wurden darin die fachlichen und apparativen Anforderungen sowie die Bilddokumentation.

Die fachliche Qualifikation zur Fraktursonographie können Ärztinnen und Ärzte mit der Teilnahme an einer strukturierten Fortbildung über 8 Unterrichtsstunden je 45 Minuten nachweisen. Die strukturierte Fortbildung muss praktische Übungen an Unter- und Oberarm sowie am Ellenbogen enthalten. Fortbildungsinhalte müssen außerdem die Befundung anhand von Bildern von Normalbefunden und von mindestens 20 pathologischen Fällen an diesen Knochen sein. In der Fortbildung müssen Kenntnisse und Fertigkeiten zu Formen und Morphologie von Frakturen eines langen Röhrenknochens der oberen Extremität, zur Indikationsstellung, zu Untersuchungstechniken und Dokumentation vermittelt werden. Außerdem ist eine die Fortbildung abschließende Prüfungsleistung nachzuweisen. Die Fortbildung kann unter bestimmten Voraussetzungen auch in Teilen oder ganz online absolviert werden.

Denken Sie daran, bei der Antragstellung auf Genehmigung bei Ihrer KV den entsprechenden Nachweis vorzulegen. Bis zum 1. Januar 2026 kann alternativ auch der Nachweis über 50 selbstständig vor dem 1. Oktober 2025 durchgeführte B-Modus-Sonographien bei Frakturverdacht vorgelegt werden. Auch Kurse, die vor dem 1. Oktober 2025 abgelegt wurden, können anerkannt werden, wenn sie die Anforderungen nach Nummer 43 der MVV-Richtlinie erfüllen. Zu den Übergangsbestimmungen informiert Sie Ihre Kassenärztliche Vereinigung.

Die apparativen Anforderungen an die Fraktursonographie eines langen Röhrenknochens der oberen Extremitäten finden sich in der Anlage III der QS-Vereinbarung zur Ultraschalldiagnostik unter AK 13.1. Für die Fraktursonografie im B-Modus ist ein Linear-Array mit mindestens 5,0 MHz Sendefrequenz, Empfangsdynamik mindestens 45dB und Bildfeldtiefe mindestens 4cm zu verwenden. Zur Erfassung und Dokumentation von Achsabweichungen muss die Möglichkeit einer Winkelmessung auf dem Bildschirm oder auf dem Ausdruck bestehen. Die Kriterien sind mit üblichen Geräten, wie sie zur Sonografie am Bewegungsapparat nach EBM 33050 eingesetzt werden, erfüllbar.

Auch die ärztliche Dokumentation wird durch die angepasste QS-Vereinbarung (§ 10 Abs. 4) geregelt. Angaben zur Untersuchungsregion, den Schnittebenen und dem Untersuchungsergebnis sind erforderlich. So sind bei distalen Unterarmfrakturen Radius und Ulna in je 3 Schnitten einschließlich der Epiphysenfuge darzustellen, bei proximalen Oberarmfrakturen 4 Schnittebenen und bei Ellenbogenfrakturen ein dorsaler Längsschnitt über der Fossa olecrani notwendig.

Leopold Braun, Tübingen

Genuss für den guten Zweck: Weinverkostung trifft Entwicklungszusammenarbeit

Nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2022 wurde Namibia beim DKOU in Berlin erneut als Projektland vorgestellt. Das Projekt stand unter der Betreuung von Dr. Markus Schneider und wurde von großem Engagement getragen. 

Im Rahmen des Projekts wurde Petrus Shilongo, Medical Officer am Katutura State Hospital in Windhoek, eingeladen, der seine Eindrücke und den Bedarf vor Ort persönlich schilderte. “Ich bin das erste Mal in Europa und Deutschland. Der Kongress war einfach überwältigend. Auch die Freundlichkeit der Kolleginnen und Kollegen und die Hilfsbereitschaft zu spenden war einzigartig”, berichtet Shilongo. Die Organisation des Info-Stands übernahmen der BVOU. Der Stand war professionell mit Roll-ups sowie umfangreichem Informationsmaterial ausgestattet und bot zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch.

Weinverkostung: Genuss für den guten Zweck

Ein besonderes Highlight war die Weinverkostung am Stand des BVOU am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag des Kongresses. Besucherinnen und Besucher hatten die Möglichkeit, einen Rheinhessen Riesling zu probieren und zu bestellen. Jede erworbene Flasche unterstützte das Spendenprojekt in Namibia mit einer Summe von 5 Euro. Viele Weinbestellungen wurden direkt vor Ort getätigt – allein kurz nach Kongressende wurden bereits etwa 250 Flaschen registriert. Die Weinverkostung bot nicht nur kulinarischen Genuss, sondern auch einen idealen Rahmen für den Austausch. Der gesamte Erlös aus Weinverkauf und Spendenaktion kommt ohne Abzüge dem Katutura State Hospital in Windhoek zugute. Ein Link ermöglicht auch Bestellungen außerhalb des Kongresses.

Spendenaktion und Sachspenden

Neben Geldspenden konnten Besucher gezielt Sachspenden anbieten oder sich direkt an Markus Schneider wenden. Besonders wertvoll war die Information zu bevorstehenden Klinikschließungen, da hierbei häufig Instrumente abzugeben sind, die nicht mehr verkauft werden können. Im Krankenhaus Neuwerk in Mönchengladbach wurden bereits zahlreiche nicht mehr benötigte Instrumente gesichtet; eine größere Lieferung steht in Aussicht.

Während des Kongresses wurden zahlreiche Kontakte zur Industrie geknüpft. Besonders hervorzuheben ist die Prüfung, ob ein komplettes Arthroskopie-Set und Bohrmaschinen nach Windhoek geliefert werden können. Die spontane Zusage eines renommierten Krankenhauses zur Spende eines Kinder-Operationstischs war ein weiteres Highlight. Der Transport erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verein Support Ulm e. V.

Erfahrungen und Rückblick

Dr. Markus Schneider resümiert die ereignisreichen Tage so: “Es waren sehr anstrengende Tage, jeden Abend ein anderes Programm, aber Erfahrungen wie die Teilnahme von Petrus Shilongo am Präsidentenabend und die International Reception waren einmalig. Wir konnten in direkten Austausch mit Delegationen aus China und der Ukraine treten. Das Interesse war vorhanden, auch im Kongress. Es fehlen noch endgültige Zusagen für Spenden.”

Die Weinverkostung am BVOU-Stand war mehr als nur ein kulinarisches Ereignis – sie wurde zu einem Symbol für Solidarität und nachhaltiges Engagement. Dank vieler kleiner und großer Beiträge, der Unterstützung durch Sach- und Geldspenden sowie durch engagierte Kontakte zur Industrie konnte das Projekt Namibia ein großes Stück vorangebracht werden. Alle Einnahmen und Spenden kommen direkt dem Katutura State Hospital in Windhoek zugute und tragen damit konkret zur Verbesserung der medizinischen Versorgung vor Ort bei.