Archiv für den Monat: Dezember 2020

Aufklärungs- und Informationsmaterialien zur Corona-Schutzimpfung

Berlin  – Zum Start der Corona-Schutzimpfung in Deutschland hat das Bundesgesundheitsministerium bundesweit einheitliche Aufklärungs- und Einwilligungsunterlagen bereitgestellt. Teil der Unterlagen sind auch eine Ersatzbescheinigung für Menschen ohne Impfpass und ein Leitfaden für Ärzte für das Patientengespräch. Die Unterlagen der Bundesregierung werden fortlaufend aktualisiert und an den aktuellen Kenntnisstand angepasst. Den Link finden Sie unten auf dieser Seite.

Die Materialien kommen zunächst in den Impfzentren und bei Impfungen in Alten- und Pflegeheimen zum Einsatz. Dort soll am 27. Dezember mit dem Impfen gegen das Coronavirus begonnen werden. Neben Bewohnern und Mitarbeitern in Alten- und Pflegeheimen werden zunächst über 80-jährige Menschen geimpft.

Aufklärungsmerkblatt für Patienten 

In dem Aufklärungsmerkblatt wird unter anderem erläutert, um welchen Impfstoff es sich handelt, welche Impfreaktionen oder Impfkomplikationen auftreten können und wie sich geimpfte Personen nach der Injektion verhalten sollen.

Ferner wird darauf hingewiesen, dass der ausreichende Impfschutz erst sieben Tage nach der zweiten Impfung beginnt und nach derzeitigem Kenntnisstand etwa 95 von 100 geimpften Personen vor einer Erkrankung geschützt sind. Deshalb sei es trotz Impfung notwendig, sich und die Umgebung zu schützen, indem die AHA + A + L-Regeln beachtet würden.

Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, für die der Impfstoff aktuell nicht zugelassen ist, sollen nicht geimpft werden. In dem Aufklärungsbogen heißt es weiter, „da noch nicht ausreichende Erfahrungen vorliegen, ist die Impfung in der Schwangerschaft und Stillzeit derzeit nur nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung empfohlen.“

Wer an einer akuten Krankheit mit Fieber über 38,5°C leide, soll erst nach Genesung geimpft werden. Eine Erkältung oder gering erhöhte Temperatur unter 38,5°C sei jedoch kein Grund, die Impfung zu verschieben. Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber einem Impfstoffbestandteil sollte nicht geimpft werden.

Quelle: KBV

Rotatorenmanschettenrekonstruktion

Das Ziel jeder Rotatorenmanschettenrefixation ist das Erreichen einer spannungsfreien Reposition, anatomischen Reinsertion und stabilen Fixation bis zur Sehneneinheilung. Die erfolgreiche Rotatorenmanschettenrekonstruktion hängt an verschiedenen Faktoren, wobei der Chirurg über die angewandte Technik, wie Kenntnisse der Anatomie, Fadenanker, Fadenmaterial, Sicherheit der geknüpften Knoten, Nahtkonfiguration, usw. das Resultat beeinflussen kann, aber andererseits biologische Faktoren, wie Knochenqualität, Muskelqualität und fettige Infiltration, Sehnenqualität, Retraktion der Sehne und Rissgröße hinnehmen muss.

Anatomie der Rotatorenmanschettenruptur

Die anatomische Rekonstruktion des Footprints der Rotatorenmanschette ist das primäre Streben einer erfolgreichen Rotatorenmanschettenrekonstruktion. Nach neuesten Erkenntnissen ist zu beachten, dass der Supraspinatusfootprint weit kleiner ist, als früher berichtet, und der größte Teil des Footprints am Tuberculum majus von der Infraspinatussehne überzogen wird, die von dorsal kommend, über den Footprint in die Supraspinatussehne hineinstrahlt und sich am Ansatz mit der Supraspinatussehne verflicht 13.

Desweiteren ist bei der Rekonstruktion der Rotatorenmanschette darauf zu achten, dass diese aus mehreren Schichten besteht, wovon zwei makroskopisch eindeutig zu identifizieren sind – eine tiefe, meist weiter retrahierte Schicht, und eine oberflächliche, weniger retrahierte, jedoch rigidere Schicht. Klinisch treten diese Delaminationen bei postero-superioren Rupturen in 84% auf, wobei von Han et al.6 gezeigt werden konnte, dass nur von einem lateralen Kameraportal 100% dieser Delaminationen festgestellt werden kann. Histologisch lässt sich feststellen, dass es sich bei der oberflächlichen Schicht um den eigentlichen sehnigen Anteil der Rotatorenmanschette handelt und die tiefere Schicht die superiore Gelenkskapsel darstellt.14 Ishihara8 konnte zeigen, dass eine Rotatorenmanschettenruptur zu einer signifikant erhöhten superioren Translation des Glenohumeralgelenkes führt und durch eine alleinige Sehnenrekonstruktion diese nicht normalisiert wird. Erst durch die Rekonstruktion der superioren Kapsel stellen sich wieder normale Gelenkverhältnisse ein.

In einer von uns durchgeführten randomisierten Studie zwischen Einschicht– und Doppelschichtrekonstruktion konnten wir zeigen, dass die Rekonstruktion beider Schichten die Rotatorenmanschettenheilung deutlich verbessert und bei alleiniger Sehnenrefixation ohne Einbeziehung der superioren Kapsel es zu signifikant mehr Rerupturen kommt.

Das Erkennen der Rupturkonfiguration ist entscheidend für eine erfolgreiche Rekonstruktion. Oftmals sind dazu vorher ausgedehnte Sehnenreleasetechniken notwendig um die volle Mobilität zu ermöglichen. Dabei wird vor allem das coracohumerale Ligament medial von der Basis des Coracoids abgesetzt und die Rotatorenmanschette juxtaglenoidal mobilisiert. Die Verbindung zwischen Subscapularis und Supraspinatus sollte erhalten bleiben, da hier Sehnenfasern kreuzen und der ventrale Ansatz des Rotator cables sich bis zum Subscapularisoberrand erstreckt. In der Sehnenreposition können generell 4 Rupturtypen unterschieden werden (Foto).5 Die einfachste Form sind halbmondförmige Rupturen, welche sich meist problemlos spannungsfrei reponieren lassen. Die häufigste Rupturform sind L oder verkehrte L-förmige Risse. Hier muss man sich nach dem Sehnenrelease von der intrinsischen Sehnenmobilität leiten lassen, da ansonsten eine anatomische Reposition nicht erzielt werden kann. U-förmige Risse kommen meist bei Massenrupturen vor und sind meist chronisch retrahierte Sehnenrisse, die eine vollständige anatomische Rekonstruktion nicht zulassen.

Oftmals kann man das Phänomen bemerken, dass bei der Sehnenreposition mehr Sehnengewebe vorkommt, als Footprintausdehnung zu Verfügung steht und es zu den sogenannten Hundeohren bei der Rekonstruktion kommt. Es handelt sich hier durch die Chronifizierung um tendinöses Sehnengewebe welches vermutlich durch den andauernden Zug in der Ruptur entsteht. Um die Hundeohrentstehung zu vermeiden und gesundes Sehnengewebe zu erhalten wird dieses Gewebe meist ausgeschnitten in Form eines partiellen Intervalslides und so eine anatomische Rekonstruktion ermöglicht.

Refixationstechniken der Rotatorenmanschette

Die Wahl der Refixationstechnik ist entscheidend für das klinische Ergebnis. In einer Langzeituntersuchung unserer einreihigen Rotatorenmanschettenrefixationen konnten wir zeigen, dass es über 10 Jahre zu einer Rerupturrate von 50% kommt, aber intakte Rotatorenmanschettenrekonstruktionen ein deutlich besseres klinisches Ergebnis zeigen.7 Aus biomechanischen Studien weiß man, dass die bestmögliche Rekonstruktion des Footprints mit transossären Äquivalenztechnik zustande kommt2 und eine Single row-Naht den Footprint nur insuffizient rekonstruiert.

Um eine erfolgreiche Sehnen-Knochen-Heilung zu ermöglichen, ist nicht nur eine komplette Abdeckung des Footprints entscheidend, sondern es hat sich gezeigt, dass auch die Druckverteilung der Sehne am Knochen wichtig für eine Einheilung ist. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Double Row-Naht mit Vierpunktfixationen zeigt eine transossäre Äquivalenznaht (Suture Bridge Rekonstruktion) die optimalste Druckverteilung am Footprint 15, 16. Eine von uns neu entwickelte knotenlose Nahttechnik, wo die tiefe Schicht eigens mit einem sogenannten Cinch oder Prusikknoten am medialen Anker befestigt wird und das Fadenende dann durch die oberflächliche Schicht geführt und lateral abgespannt wird hat im biomechanischen Versuch durch den durch dies Konfiguration hervorgerufenen Mädchenfängereffekt eine noch bessere Footprintabdeckung und höheren Anpressdruck am Knochen gezeigt (Abbildung Cinch Bridge).

Generell ist die Wahl von mehrfach geladenen Ankersystemen zu bevorzugen, da in der Literatur eindeutig gezeigt werden konnte, dass die Stabilität einer Sehnen-Knochen-Nahtkonstruktion nicht von der Anzahl der Anker abhängt, sondern vor allem von der Anzahl der verwendeten Fäden ab 10. Wo die Nähte in der Sehne zu setzen sind, hat Wieser et al.17 nachgewiesen, dass die größte Nahtstabilität direkt medial vom Rotator cable gegeben ist. Hierbei handelt es sich eben um genau die zuvor beschriebene tiefe Schicht der Rotatorenmanschette oder eben superiore Gelenkkapsel.

Zahlreiche biomechanische Studien, unter anderem auch unsere Arbeitsgruppe1, haben nachgewiesen, dass unter den zahlreichen möglichen Nahttechniken die Suture Bridge-Technik, die am widerstandsfähigste und stabilste ist und somit die sicherste Nahtkonfiguration darstellt. Andererseits gilt es zu bedenken, dass durch das Anlegen einer Suture Bridge die Sehnendurchblutung um 50% reduziert wird4, was möglicherweise auch die Einheilungschancen der Sehne am Knochen verschlechtert. Aus diesem und technischen Gründen wurden sogenannte knotenlose Bridgingtechniken entwickelt. Obwohl diese sich unter hohen Zuglasten als äußerst instabil erwiesen, hat sich in klinischen Studien eine deutlich geringere Rerupturrate der Rotatorenmanschettenrekonstruktion gezeigt. Möglicherweise sind biologische Faktoren, wie Sehnendurchblutung und Sehnenqualität für ein erfolgreiches Einheilen der Sehne am Knochen doch ausschlaggebender als biomechanische Aspekte bzw. muss es letztendlich Ziel sein ein Gleichgewicht zwischen Erhaltung der Biologie bei ausreichend stabilem Nahtkonstrukt zu finden. Dass eingeheilte Sehnen im Langzeitoutcome ein signifikant besseres Ergebnis zeigen als rupturierte Sehnen, belegen zahlreiche Studien7, 11 und ist mittlerweile unbestritten. Das langfristige Ziel einer Rotatorenmanschettenrekonstruktion muss daher das Erzielen einer eingeheilten anatomischen Rotatorenmanschettenrekonstruktion sein.

Das Problem stellt sich meist bei lange bestehenden chronifizierten Sehnenrissen dar, wo gezeigt wurde, dass je länger ein Riss besteht dieser sich auch weiter retrahiert und aber auch der Sehnenstumpf schrumpft.12 Somit handelt es sich in der chronischen Ruptursituation oftmals um nicht wieder vollständig zu rekonstruierende Sehnensubstanzdefekte. Die Entscheidung einer frühzeitigen operativen Rekonstruktion bei Rotatorenmanschettenruptur erscheint unter diesem Gesichtspunkt für gerechtfertigt.

Die Förderung der Sehneneinheilung, vor allem gerade in chronischen Situationen, wie bei Rotatorenmanschettenrupturen oft der Fall, ist ausschlaggebend für ein gutes Ergebnis. Es konnte nachgewiesen werden, dass durch ein sogenanntes Nanodrilling oder Multiple channeling die Rerupturrate deutlich gesenkt werden konnte.9

Dieses Vorgehen sollte bei jeder Rotatorenmanschettenrekonstruktion dazu gefügt werden.

Trotz dessen, dass die biomechanische Komponente der Rotatorenmanschettennaht nach heutigem Stand schon sehr weit fortgeschritten ist, kommt der Beachtung anatomischer Rupturgegebenheiten immer mehr Bedeutung zu um auch komplexe Rupturformen mit kulissenartig verschobenen Sehnenschicht erfolgreich anatomisch rekonstruieren zu können. Ausreichend Zeit für Sehnenrelease und Erkennen der Rupturform sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Rekonstruktion. Die Förderung des regenerativen Potentials der Sehneneinheilung durch Ausschaltung der bekannten Narbenheilung ist die große Herausforderung für die Zukunft.

Priv.-Doz. Dr. Philipp R. Heuberer

Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, IOC Diploma Sports Physician, Privatarzt

healthPi GmbH
Wien

Literatur auf Anfrage bei der Redaktion.

Moderne Knorpeltherapie am Sprunggelenk

Sprunggelenkstrauma können mit Verletzungen am Knorpel des Talus (chondrale Läsionen) oder kombinierten Knochen Knorpelverletzungen (osteochondrale Läsionen) einhergehen. In den letzten Jahren bekommen Injektionen mit plättchenreichem Plasma (Platelet Rich Plasma – PRP) Präparaten eine vermehrte Aufmerksamkeit bei der Behandlung von osteochondralen Läsionen am Talus.

Verschiedene Studien konnten eine Verbesserung der Gelenksbeweglichkeit und eine Minderung der postoperativen Schmerzen nachweisen, wenn intraoperativ Wachstumsfaktoren und bioaktive Komponenten, enthalten im PRP, während der Operation am Sprunggelenk injiziert wurden.

Zu chondralen oder osteochondralen Läsionen des Talus kommt es insbesondere bei jungen Patienten durch ein traumatisches Ereignis, in den meisten Fällen durch ein Distorsionstrauma. Klinisch zeigen sich diese Verletzungen in Form von Sprunggelenksschmerzen, die auch nach längerer Ruhigstellung und durch physiotherapeutische Maßnahme keine Verbesserung zeigen. Die Schmerzangabe ist entweder medial oder lateral lokalisiert, einige Patienten geben Blockierungsgefühle an, zudem kann sich klinisch eine deutliche Schwellung und Ergussbildung im oberen Sprunggelenk zeigen. In der Anamnese ist fast immer ein nur kurz zurückliegendes Unfallereignis zu erheben.

Zu den bildgebenden Verfahren gehört das Nativ Röntgen in 3 Ebenen unter Belastung (a.p., seitlich, Mortise-Ansicht) [1]. Bei spezieller Fragestellung zur Beurteilung des Rückfußes ist eine Salzmann Aufnahme gegebenenfalls in Ergänzung notwendig. Die CT hat ihren Stellenwert insbesondere bei der Mitbeteiligung ossärer Strukturen und hilft, die Tiefe der Läsion zu bestimmen [2,3]. Seit einiger Zeit wird die digitale Volumen Tomografie verwendet, um ein belastetes, dreidimensionales Bild des Sprunggelenkes zu bekommen. Diese belasteten Aufnahmen haben den Vorteil, dass die Therapieplanung genauer ist, da sich die Knochenposition in der Belastungssituation verändert. Zum Standardverfahren gehört das MRT, welches mit knorpelsensitiven Pulssequenzen den Gelenkknorpel abbilden kann. Im MRT besteht die Möglichkeit, Knorpelveränderungen und Veränderung am subchondralen Knochen zu zeigen, welche im normalen Röntgen nicht nachzuweisen sind. Die Sensitivität und Spezifität für Knorpelveränderungen am Talus wird mit 96 % angegeben [4]. dGEMRIC Sequenzen, die allerdings eine intravenöse Injektion von Gadolinium basierten Kontrastmitteln erfordern, geben uns die Möglichkeit, direkt die Konzentration von GAG (Glycosaminoglykan) zu messen. Ebenso hat die Single Photon Emission Computed Tomographie (SPECT) als Sonderform der CT-Untersuchung die Möglichkeit eröffnet aktive und inaktive Läsionen des Knorpelknochenkomplexes am Talus zu differenzieren [5].

Die Therapie der chondralen Läsion am Talus richtet sich nach der Größe der Knorpelläsion. Knorpelläsionen unter 1,0 cm2 und einer Dicke von weniger als 5 mm werden in der Regel durch Mikrofrakturierung oder Nanofrakturierung (Knochenmarkstimulierung) behandelt [1]. Knorpelläsionen größer als 1,5 cm, werden in der Regel durch Autograft Techniken oder wenn möglich durch autologe Chondrozyten Implantation versorgt [6]. Zeigt sich ein intaktes, chondrales Fragment mit mind. 3 mm Dicke, kann eine Refixation mit einer bioresorbierbaren Kompressionsschraube sowie bioresorbierbaren Darts oder Pins erfolgen [1]. Die Therapie von osteochondralen Läsionen erfordert im Regelfall sowohl einen Aufbau des verletzten Knochenbereiches als auch eine Versorgung des betroffenen Knorpelareals. Wird Knorpel beschädigt, verfügt er aufgrund seiner inhärenten Avaskularität nur über ein sehr eingeschränktes Selbstheilungspotenzial, welches dann zu Osteoarthritis führen kann. Auch hier ist deshalb die Überlegung, das operative Verfahren mit PRP und Thrombin zu kombinieren.

Operativ ist bei der chondralen Läsion darauf zu achten, dass der Knorpeldefekt entsprechend debridiert und vorbereitet wird. Auf steile gesunde Knorpelränder ist zu achten. Knorpelfragmente werden mittels eines zahnlosen 3 mm Shavers aus dem Knorpelrand gewonnen. Alternativ können benötigte Knorpelchips auch von nichtlasttragenden Bereichen am Knie entnommen werden. Gesammelt werden die Fragmente mittels eines Gewebekollektors (Arthrex GmbH) und anschließend in eine 1 ml Spritze mit Luerlockanschluss überführt. Die Knorpelfragmente werden mit PRP in einem Verhältnis von 3:1 gemischt. Zum einen entsteht dadurch eine homogene pastöse Masse, zum anderen beinhaltet das PRP das zum koagulieren notwendige Fibrinogen. Nun werden die Fragmente in eine Kanüle überführt. Die Arthroskopieflüssigkeit sollte dann aus dem Sprunggelenk abgesaugt werden und die Läsion so gut wie möglich getrocknet werden. Nun wird mit dem Trokar das Fragmentgemisch vorsichtig nach vorne geschoben und in den Defekt appliziert. Die Knorpelpaste wird anschließend vorsichtig tropfenweise mit autolog gewonnener Thrombinlösung überschichtet. Dieses Thrombinator Verfahren nutzt die Prinzipien der Gerinnungskaskade. Durch die Verbindung des in der Paste enthaltenen Fibrinogen und appliziertem Thrombin entsteht ein stabiles Koagel, welches das Gemisch in der Läsion halt. Zur Versiegelung wird das PRP mit Thrombin in einem Verhältnis von 1:1 gemischt. Das Gemisch nach dem Mischen zugig tropfenweise auf die Läsion applizieren. Anschließend ca. zwei Minuten warten. Unter Sicht sollte das Gelenk vorsichtig durchbewegt werden, um die Kongruenz der Gelenkpartner zu überprüfen. Abbildung 1 zeigt intra-operative Aufnahmen einer chondralen Läsion mit AutoCart versorgt. Bei der Versorgung einer osteochondralen Läsion wird nach der Spongiosaplastik das obengenannte stabile Koagel, bestehend aus fragmentiertem Knorpel und PRF auf die Spongiosaplastik aufgelegt und fixiert. Auch hier sollte nach dem Einbringen das Gelenk vorsichtig durchbewegt werden, um die Kongruenz der Gelenkpartner zu überprüfen. Der Patient wird postoperativ für sechs Wochen in einem Walker mit 20 kg Teilbelastung versorgt. Eine Bewegungsschiene mit einem Bewegungsausmas Dorsalfektion/Plantarflexion 20-0-20 wird empfohlen. Lymphdrainage und falls notwendig Schmerzmittel sollten rezeptiert werden. Auf NSAR sollte aufgrund der fibrozystenhemmenden Wirkung verzichtet werden. Ab der 7. Woche kann je nach klinischer Situation der Belastungsaufbau erfolgen. Beide Verfahren (arthroskopisch als auch offen mit Spongiosaplastik) haben sich in der Kurzanwendung in einer Beobachtungsstudie als sicher und gut durchführbar gezeigt. Langzeitergebnisse werden zeigen, wie die Geweberegeneration voranschreitet.

Dr. med. Tomas Buchhorn

Zum Autor:

Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn ist Mitgesellschafter im sporthopaedicum Straubing, Mitglied im erweiterten Vorstand der Gesellschaft für Arthroskopie und offene Gelenkchirurgie sowie aktueller Kongresspräsident der Gesellschaft.

Dr. Buchhorn ist spezialisiert auf die konservative und operative Therapie von Fuß und Sprunggelenksverletzungen.

Als ehemaliger Bundesliga Mannschaftsarzt behandelt er nach wie vor Sportler aller Leistungsklassen.

Literatur auf Anfrage bei der Redaktion.

 

 

 

 

 

Kreuzbandchirurgie – ein Update

Aktuelle Untersuchungen zeigen in den letzten 20 Jahren eine deutliche Zunahme der Rekonstruktionen des vorderen Kreuzbandes (VKB) in allen Regionen der Welt  [4, 9]. Gleichzeitig nimmt auch die Revisionschirurgie zu. In Anbetracht dieser Entwicklung ist eine Betrachtung der aktuellen klinischen Ergebnisse, des verbesserten Verständnis der negativen und positiven Einflussfaktoren, sowie neuer Trends dieses Eingriffs von Interesse.

Das primäre Ziel der VKB Rekonstruktion ist die langfristige Wiederherstellung der Gelenkstabilität. Tatsächlich zeigen eine Vielzahl von aktuellen Studien, dass eine mechanische Wiederherstellung der Gelenkstabilität langfristig möglich ist. Thompson et al. beobachteten in einer Langzeitstudie von 20 Jahren nach VKB Ersatz mit Patellar- oder Hamstringsehne eine normale Gelenkstabilität (Lachman negativ) bei 84%/76%, ein rotationsstabiles Kniegelenk (negativer Pivot-Shift Test) bei 98%/90% und in der instrumentellen Stabilitätsmessung mittels KT-1000 eine Seitendifferenz von < 3mm bei 86%/76% [10].

Dass die Kreuzbandchirurgie durch die Stabilisierung des Kniegelenkes nachweislich zu einer mittel- und langfristige Funktionsverbesserung des Kniegelenkes und zu einem Schutz vor Sekundärverletzungen der weiteren Gelenkstrukturen, wie Knorpel und Meniskus führt, konnte in einer aktuellen Übersichtsarbeit und Metaanalyse der Deutschen Kniegesellschaft unter Leitung von Julian Mehl gezeigt werden [6]. In 35 aus den insgesamt 40 inkludierten Studien, welche aus 1836 Publikationen zu dieser Thematik ausgewählt wurden, zeigte sich eine positive Korrelation zwischen dem Auftreten eines Meniskus und / oder Knorpelschadens und der Zeitdauer einer fortbestehenden VKB Insuffizienz. Das Fortbestehen einer VKB Insuffizienz von mehr als 6 Monaten war mit einer signifikant erhöhten Inzidenz einer Innenmeniskusverletzung, von mehr als 12 Monaten mit einer signifikant erhöhten Inzidenz von Knorpelschäden assoziiert.  In den Studien von Anderson [2] und Ramski et al. [2] konnte ein solcher Zusammenhang in noch höherer Bedeutung bei Kindern mit VKB Verletzung dargelegt werden.

Das Ziel der Stabilisierung des Kniegelenkes ist neben der Fortführung der Tätigkeiten des täglichen Lebens, vor allem die Rückkehr zum Arbeitsleben bzw. die Wiederaufnahme von sportlichen Belastungen. Untersuchungen von Ardern et al. [3] und Feller et al. [5] zeigten, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von > 90% eine Rückkehr zu initialen Arbeitsfähigkeit nach 4 – 12 Monaten möglich war. Eine generelle Rückkehr zum Sport konnte bei 80%, eine Rückkehr zum initialen Belastungsniveau bei 60-70% und eine Rückkehr zum professionellen Sport bei nur etwas mehr als der Hälfte (55-60%) der Patienten beobachtet werden. Dieses zeigt, dass die alleinige mechanische Wiederherstellung des Gelenkes nicht ausreichend ist, um die Gesamtfunktion des Kniegelenkes wiederherstellen zu können. Es konnte bei einer Vielzahl von Patienten beobachtet werden, dass auch Jahre nach VKB Rekonstruktion eine signifikante muskuläre Schwächung der Kniegelenksbeuger und -strecker, der koordinativen Fähigkeiten und Ansteuerung des Kniegelenkes und des betroffenen Beins fortbestehen [8]. Entsprechende Konzepte zur postoperativen Objektivierung der Funktionsdefizite und befundorientierten Rehabilitation haben in jüngster Vergangenheit an erheblicher Bedeutung gewonnen und sollten als integraler Bestandteil der operativen Versorgung des VKB betrachtet werden. Des weiteren kommt der psychologischen Erholung nach dem häufig traumatischen Erleben der Verletzung und Versorgung des VKB eine hohe Bedeutung zu. Webster et al. konnten zeigen, dass über das standardisierte Abfragen der psychologischen Bereitschaft nach VKB Ersatz Risikoprofile für eine erneute VKB Verletzung erstellt werden konnten. Hierdurch ergaben sich Ansätze für die Prävention von VKB Re-Rupturen [12].

Das Auftreten von erneuten Rupturen des rekonstruierten VKB ist vergleichsweise selten. Betrachtet man die Gesamtpopulation der VKB Rekonstruktion, werden VKB Rerupturen bei 1,6 – 3,4 % innerhalb der ersten 5 Jahre [1] und zwischen 10-20% nach 20 Jahren [10] beobachtet. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch vor allem bei jungen Patienten < 25 Jahren Rerupturraten von 20-30% innerhalb von 5 Jahren [13], sowie ein 4-6 fach erhöhtes Rerupturrisiko bei Teilnahme an pivotierenden Sportarten[13]. Neben Alter und Aktivitätsniveau sind weitere Faktoren aktuell in den Fokus der Prävention von VKB Re-Rupturen getreten. Zum einen ist das Auftreten von weiteren Bandverletzungen des Kniegelenkes bei primärer VKB Ruptur genauer analysiert worden. Es wird vermutet, dass wahrscheinlich nicht mehr als 50% aller VKB Verletzungen isoliert auftreten. Vor allem die Verletzungen des anterolateralen Kapselbereichs kann in 30-50% aller VKB Verletzungen beobachtet werden [13] und wurde bisher regelhaft nicht chirurgisch adressiert. In einer klinischen Ergebnisanalyse von Sonnery-Cottet aus dem Jahre 2017 erhielten 502 Patienten < 25 Jahren, die alle an pivotierenden Sportarten teilnahmen, einen VKB Ersatz mit Patellar- oder Semitendinosussehne, bzw. kombiniert mit Semitendinosussehne und einer anterolateralen Kapselstabilisierung . 3 Jahre nach operativem Eingriff zeigten die Patienten mit kombinierter Stabilisierung eine signifikant niedrigere Rerupturrate und höhere Rate der Rückkehr zum Sport. Es wird aktuell diskutiert, ob diese Ergebnisse sich erklären aus einer tatsächlich vorliegenden anterolateralen Instabilität oder einer „überphysiologischen“ Stabilisierung als Schutz vor den hohen Belastungen pivotierender Sportarten. Es besteht Konsens, dass die sorgfältige bildgebende und klinische Evaluation aller Bandstrukturen essentiell ist, um eine isolierte von einer kombinierten VKB Verletzung zu unterscheiden und entsprechend eine umfängliche Versorgungsstrategie zu wählen und das Rerupturrisiko des VKB zu senken. Als weiterer prädisponierender Faktor von VKB Rerupturen wurde die tibiale Inklination identifiziert. In einem systemischen Review von Tischer et al. [11] zum Einfluss der knöchernen Fehlstellungen auf die VKB Stabilität, wurde zusammenfassend im Konsens der Untersuchungen festgestellt, dass eine tibiale Inklination von > 12° mit einer signifikanten Erhöhung des VKB Rerupturrisikos einhergeht, bzw. die operative Absenkung der tibialen Inklination zu einer signifikanten Senkung der Rerupturraten führt. Ein identischer Zusammenhang konnte für das Vorliegen eines Doppel-Varus, der Kombination einer knöchernen Varusfehlstellung mit einer lateralen Kapsel/Bandauslockerung, und einem erhöhten VKB Rerupturrisiko belegt werden. Hieraus folgt, dass sowohl bei Primär-, als auch vor allem bei erneuter VKB Ruptur die bildgebende Analyse dieser Parameter erfolgen sollte, ggf. Korrekturen der knöchernen Fehlstellungen in Betracht gezogen werden müssen.

Die Diskussion über das ideale Transplantat zum VKB Ersatz wird weiter geführt. Während skandinavische Registeranalysen eine erhöhte Rerupturrate von Hamstring vs. Patellarsehnentransplantaten beobachten konnten, zeigt eine aktuelle Meta-Analyse sämtlicher vergleichender Studien der Quadrizeps- mit  Hamstring- oder Patellarsehnentransplantaten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Stabilität, Versagerraten und Aktivitiätsniveau [7]. Die Entnahmemorbidität der Quadrizeps- war geringer als bei der Patellarsehne, das Aktivitätsniveau höher als bei den Hamstringsehnen. Aktuell kann festgestellt werden, dass es keine ausreichende medizinische Evidenz existiert, die einen relevanten Vorteil eines bestimmten autologen Transplantates belegen. Aktuelle Untersuchungen zu dieser Thematik werden zeigen müssen, ob bestimmte Patientengruppen im Sinne eines individualisierten Anforderungsprofils vorteilhaft mit einem bestimmten Transplantat versorgt werden können.

PD Dr. med. Sven Scheffler
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Ärztlicher Partner Sporthopaedicum
Schwerpunkt gelenkerhaltende Kniechirurgie und Sportmedizin

Handbuch Krankenhausalarm- und -einsatzplanung

Berlin – Krankenhäuser gehören zu den Kritischen Infrastrukturen und sind Kernbestandteil unseres Gesundheitssystems. Die Gesellschaft verlässt sich auf ihr Funktionieren – in der Alltagsversorgung und bei der Bewältigung besonderer Schadensereignisse. Doch auch Krankenhäuser sind verletzliche Systeme und reagieren empfindlich auf Überlastung und Störungen. Dabei kann sowohl die Funktionalität als auch die Kapazität beeinträchtigt sein. Die COVID-19-Pandemie zeigt eindrücklich, wie Krankenhäuser als Folge entsprechender Szenarien personell, materiell und organisatorisch an ihre Grenzen geraten können.

Strukturen, Prozesse und Funktionen

Mit dem Handbuch zur Krankenhausalarm- und -einsatzplanung (Handbuch KAEP) gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) allen Krankenhäusern in Deutschland eine ausführliche und fundierte Hilfe an die Hand, um sich individuell auf größere Notfälle vorzubereiten. Denn um auch in Schadenslagen handlungsfähig zu bleiben, ist eine sorgfältige Vorbereitung erforderlich. Ein individuell erarbeiteter Krankenhausalarm- und -einsatzplan beschreibt, wie die Strukturen, Prozesse und Funktionen innerhalb der Klinik anzupassen sind, wenn es beispielsweise zu einem Stromausfall, zu einem Massenanfall von Verletzten, einem Cyberangriff oder wie jetzt zu einer Pandemie kommt. Die Krankenhausalarm- und –einsatzplanung liegt grundsätzlich in der Gesetzgebungszuständigkeit der Bundesländer. Die Länder haben dementsprechend auch rechtliche Vorgaben für den klinischen Bereich erlassen, allerdings mit zum Teil unterschiedlichen Inhalten und von nicht einheitlicher fachlicher Tiefe. Es gibt folglich in deutschen Krankenhausplänen eine Vielzahl unterschiedlicher Begriffe, Strukturen und Verfahrensweisen. Das BBK, die für den Schutz der Zivilbevölkerung im Verteidigungsfall zuständige Bundesbehörde, ist für seine Zivilschutzplanungen auf einen bundesweit einheitlichen KAEP-Basisschutz der Krankenhäuser angewiesen. Denn nur, wenn die klinische Versorgung in Friedenszeiten funktioniert, kann sie auch in einem hoffentlich nie eintretenden Verteidigungsfall Bestand haben. Genau das soll dieses Handbuch erreichen!

Handlungsempfehlung für Krankenhäuser

Das Handbuch ist als Handlungsempfehlung zu verstehen, die Krankenhäuser bei der Erstellung eines eigenen Krankenhausalarm- und –einsatzplans unterstützen soll. Das BBK möchte damit einen Beitrag leisten, um zukünftig durch eine möglichst einheitliche Krankenhausalarmplanung im Schadensfall sowohl reibungslose Abläufe innerhalb der Krankenhäuser, als auch in der Zusammenarbeit mit beteiligten Behörden und Organisationen der Gefahrenabwehr zu ermöglichen. Das Werk wurde gemeinsam mit KAEP-Experten aus medizinischen Fachgesellschaften (z. B. DAKEP, DGU), aus einigen Bundesländern (Hamburg, Berlin, Hessen, Bayern, Niedersachsen) und zahlreichen Krankenhauspraktikern erstellt. Es gibt somit den aktuellen Wissensstand wieder. Bereits im April 2020 hatte das BBK anlässlich der ersten COVID-19-Welle maßgebliche Teile des Handbuchs vorab veröffentlicht.

Weiterführende Informationen

Das rund 180 Seiten starke Handbuch, das voraussichtlich ab Februar 2021 über die Fachinformationsstelle des BBK auch als Papierversion bestellt werden kann, kann unten als pdf-Dokument heruntergeladen werden. Eine zentrale Grafik des Handbuchs, die der Druckversion des Handbuchs als herausnehmbares DIN A3-Blatt beiliegt, steht auch hier zusätzlich nochmals in höherer Auflösung zum Download bereit. Zum Download steht seit April 2020 ebenfalls bereit eine Checkliste „Pandemie“ für Krankenhäuser, erarbeitet von Detlef Cwojdzinski und drei weiteren KAEP-Fachleuten aus Berlin und Köthen. Diese Checkliste ist ein lebendes Dokument. Nutzende sind ausdrücklich aufgefordert, sich über mail@abc-krankenhaus.de an der Fortschreibung zu beteiligen. Sollten Sie Rückfragen zum Handbuch haben, wenden Sie sich per E-Mail an kaep@bbk.bund.de.
Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Serviceangebote zur neuen Heilmittel-Richtlinie

Berlin – Zum Start der neuen Heilmittel-Richtlinie am 1. Januar 2021 erhalten Sie hier diverse Informations- und Serviceangebote:

  • Webinar “Update neue Heilmittelrichtlinie 2021”: Dr. Karsten Braun (BVOU Referat Presse/Medien) informiert über die relevanten Neuerungen speziell aus der Perspektive von O&U.
  • eLearning speziell für MFA aus O&U
    www.facharztzentrum-wertheim/fortbildungsangebote
  • PraxisWissen „Heilmittel“ – Die Broschüre stellt die wichtigsten Neuerungen vor, bietet Praxisbeispiele und Tipps zur Verordnung.
  • Online-Fortbildungen – Im Fortbildungsportal der KBV werden zwei neue Fortbildungen angeboten: „Heilmittel: Grundsätze und Rahmenbedingungen“ und „Anwendung der Heilmittel-Richtlinie“. Bei erfolgreicher Teilnahme gibt es jeweils drei CME-Punkte. Für das Fortbildungsportal ist ein Login erforderlich, mehr dazu unter: https://www.kbv.de/html/7703.php
  • Video „Verordnen von Heilmitteln“ – In wenigen Minuten werden die wichtigsten Kernpunkte aus der Broschüre „Heilmittel“ zusammengefasst, verständlich erklärt und anschaulich dargestellt. Das Video ist über die KBV-Mediathek abrufbar: https://www.kbv.de/html/49415.php
  • „Die Heilmittel-Richtlinie“ – Diese Publikation enthält Heilmittel-Richtlinie, Heilmittelkatalog und die Diagnoselisten für langfristigen Heilmittelbedarf und besonderen Verordnungsbedarf.
  • Heilmittelkatalog in der App – Zur mobilen Nutzung des neuen Heilmittelkatalogs ist dieser ab Januar 2021 in der App KBV2GO! enthalten. Nach dem Herunterladen der App kann der Heilmittelkatalog dort angeklickt werden. Er bietet auch eine komfortable Suchfunktion: https://www.kbv.de/html/116117-app.php
  • Themenseite – Alle wichtigen Informationen und Serviceangebote bietet die KBV-Themenseite Heilmittel

Die Webversion der Heilmittel-Broschüre und der Heilmittel-Richtlinie finden Sie unter Downloads.

Quelle: KBV

“Gut, dass sich der BVOU in Bezug auf die Teilradiologie engagiert!”

Oberursel (Taunus) – Vor Kurzem hat Dr. Wolfgang Banzer das Leistungsspektrum seiner orthopädischen Praxis in Oberursel um die hochauflösende 3-D-Schnittbildgebung mit dem digitalen Volumentomografen (DVT) SCS MedSeries® H22 erweitert. Welche Gründe ihn überzeugt haben und welche Erfahrung er bereits sammeln konnte, erläutert er in dem folgenden Bericht:

Die erste Kontaktaufnahme erfolgte nach meinem Studium einer mir postalisch zugesandten Broschüre und anschließenden Recherche im Internet. Dabei überlegte ich recht lange, ob ich in meinem Alter (ich bin Anfang Dezember 64 Jahre alt geworden) mir noch einmal ein solches Invest (anfangs wusste ich den Preis noch nicht) antun möchte, einem Alter, in dem viele eher an die Rente als an das Weiterarbeiten denken! Da ich zum Einen der Meinung bin, dass das Eintreten in die Rente nicht “automatisch altersabhängig” sein sollte (zumindest in Bezug auf bestimmte Berufe), ich mich zum Anderen noch fit genug fühle und deshalb vorhatte, ohnehin noch ein paar Jahre meine orthopädische Einzelpraxis in Oberursel weiter zu führen, nahm ich mit der Firma SCS Kontakt auf. Ich gebe zu, dass ich, als ich den Preis hörte, schon “zweimal schlucken” musste, denn letztendlich und da sollten wir neben allen anderen sehr wichtigen und berechtigten Gründen ehrlich sein, sollte sich so ein Invest auch irgendwie amortisieren.

Um es vorweg zu sagen: Vom ersten Moment der Kontaktaufnahme mit Dr. Markus Hoppe war eine “positive Chemie” zwischen Dr. Hoppe und mir vorhanden. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl zu dem Invest gedrängt zu werden. Ganz im Gegenteil hat mir Dr. Hoppe durchaus auch die kritischen Punkte eines solchen Invests in meinem Alter nicht vorenthalten. Sicherlich war es auch dieses Verhalten, was letztendlich eine sehr gute und ich darf sagen inzwischen auch freundschaftliche Vertrauensbasis schuf und mich veranlasste das Gerät letztendlich zu kaufen.

Ganz allgemein kann ich zu dem bisherigen Verlauf sagen, dass vom ersten Gespräch an bis nun zur aktuellen Abwicklung nebst Planung des Aufstellens und der weiteren erforderlichen Maßnahmen zur Inbetriebnahme des Gerätes, ich bisher noch keine so professionelle, aber auch menschlich, schon anfänglich fast freundschaftliche (und nicht rein geschäftstüchtig stereotype) Beratung, Betreuung und Engagement in Bezug auf Anschaffung medizinischer Geräte erfahren hatte. Ich habe das Gerät gekauft und Dr. Hoppe hat wirklich – soweit ich das nachvollziehen kann – alles getan, dass mein Wunsch, das Gerät noch vor Weihnachten installiert zu bekommen, jetzt in Erfüllung geht. Das Gerät wird am 19.12.2020 geliefert, am 21.12. kalibriert und auf mein Praxis-Software-System eingestellt und sogar der TÜV wurde für den Nachmittag des 21.12. organisiert. Und als Krönung bekomme ich am 21.12. noch eine “Vorab-Sondereinweisung”, damit ich noch vor Einsatz des Gerätes zum Praxisbeginn am 04.01.2021 mich damit vertraut machen kann.

Besonders hervorheben möchte ich die Organisation und den Willen aller in der Firma von Dr. Hoppe tätigen Mitarbeiter – und ich möchte hier nur deshalb niemanden hervorheben, weil es keiner verdient hätte, nicht erwähnt zu werden – , dass das Gerät zeitnah und meinem Wunsch entsprechend gestellt werden kann. Und die Logistik ist dabei wirklich aufwändig: So wird z.B. ein Kran zum Transport in den zweiten Stock benötigt, ein Fensterbauer musste gefunden werden, denn es muss ein Fenster ganz herausgenommen werden, eine Straßensperrung musste organisiert werden, kleine bauliche Veränderungen müssen vorgenommen werden – , alles war für Dr. Hoppe und seiner Firma nicht zu viel! Nicht vergessen möchte ich dabei auch die gute Organisation des Ablaufs der erforderlichen Prüfungen und Hospitation zum Erwerb der Erweiterung meiner Fachkunde. Ich weiß, dass das alles nach “Superlativ” klingt. Es war und ist aber so! Und in einer Zeit, in der viele nur das Negative sehen und erst einmal Fehler, Versäumnisse und Schwierigkeiten bei Anderen suchen und zu glauben finden, ist es umso erfreulicher, wenn man erleben kann, dass das auch anders geht. Ich habe bisher wirklich noch kein Haar in der Suppe gefunden!

Erlauben Sie mir zum Abschluss noch eine allgemeine Bemerkung. Ich finde es sehr gut, dass sich der BVOU in Bezug auf den Erhalt der Teilradiologie diesbezüglich so engagiert, vor allem in ein solches System. Nachdem ich mich nun intensiver – auch in Gesprächen – mit der Funktionsweise dieses Gerätes befasst habe, glaube ich auch, dass es ein Invest für die Zukunft ist. Entscheidend übrigens für mich zum Kauf war in allererster Linie – bei all den berechtigten auch wirtschaftlichen Überlegungen – , dass ich hiermit meine Praxisarbeit nochmal verbessern kann, in dem ich meinen Patienten eine noch effizientere und genauere Diagnostik anbieten kann, verbunden mit einer minimalen Strahlenbelastung. Auch wenn es pathetisch klingen mag, aber ich sehe es so, dass dieser Benefit – und nicht wieviel Umsatz ich noch mehr damit erwirtschaften kann -, letztendlich für mich für den Erwerb dieses Röntgengerätes entscheidend war, zumal alle noch so schön anzusehenden möglicherweise zukünftig zu erwartenden höheren Umsätze, zunächst nur Ansätze sind, nicht wissend, ob das alles so eintreten wird. Das ist mir aber maximal zweitrangig. Ich weiß, dass es auch pathetisch klingt – ich sehe mich aber noch als Orthopäde alter Schule – , wenn ich sage, dass es im Leben und schon gar nicht in unserem ärztlichen Beruf immer danach gehen sollte, ob sich etwas lohnt oder nicht. Da habe ich eben ein ganz anderes Verständnis. Denn wir haben einen super Beruf, was sich auch in der Coronazeit wieder einmal gezeigt hatte. Ich zumindest musste keinen Lockdown machen und konnte meine Praxis vollständig geöffnet haben, ich durfte also weiterarbeiten und weiter für meine Patienten da sein, was ich als Privileg dankbar registriert habe!

Fazit: Ich freue mich sehr auf das Gerät und dass ich eine Firma, Menschen kennen lernen durfte – kompetent, ehrlich, freundschaftlich und anpackend – , die mir helfen, meinen Beruf noch besser ausüben zu können. Und dafür bin ich dankbar, auch der BVOU, der so etwas unterstützt.

Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und uns Allen weiterhin viel Freude an unserem Beruf!

Ihr Kollege Dr. Wolfgang Banzer
Facharzt für Orthopädie
https://www.orthopaedie-banzer.de/

Digitale Volumentomografie mit dem SCS MedSeries® H22

SCS steht für Sophisticated Computertomographic Solutions und beschreibt die Lösung für die anspruchsvolle 3-D-Bildgebung mit höchster Strahlenhygiene, höchster Bildauflösung sowie höchster Zeitersparnis für Patient, Praxis und Arzt – als Win-Win-Win-Situation – gleichermaßen.

Der digitale Volumentomograf SCS MedSeries® H22 besitzt ein breites Indikationsspektrum und ist aus der Orthopädie und Unfallchirurgie nicht mehr wegzudenken. Mit dem platzsparenden Design findet das SCS MedSeries® H22 DVT in jeder Praxis einen Platz. Dank der hohen Strahlenhygiene und der ultrahohen Auflösung von bis zu 0,2 mm ist das SCS DVT auch in der Pädiatrie anwendbar.

Die vom SCS DVT ausgehende Strahlendosis kann unterhalb der täglichen terrestrischen Strahlendosis eingestellt werden und ist im Vergleich zur Computertomografie um bis zu 92% geringer.

Die hochauflösenden Schnittbilder stehen, inklusive Rekonstruktionszeit, innerhalb von drei Minuten in multiplanarer Ansicht (axial, koronal, sagittal) sowie in 3-D am Befundungsmonitor zur Beurteilung durch den behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Resultat ist es mit dem SCS DVT möglich, eine 3-D-Schnittbilddiagnostik durchzuführen, die sehr strahlungsarm ist, eine exakte Beurteilung von Grenzflächen zwischen Metall- und Knochenstrukturen zulässt, und sehr einfach am Patienten anzuwenden ist.

Jetzt kostenfreie Beratung und DVT-Live-Demo anfordern

Kontaktieren Sie uns für eine kostenfreie Beratung zum planungssicheren Einstieg in die 3-D-Bildgebung oder für eine Live-Demonstration an einem DVT-Standort in Ihrer Nähe. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Website unter www.myscs.com/bvou oder per E-Mail an bvou@myscs.com.

Infobrief 4 2020: Arthroskopie und Gelenkchirurgie

Berlin – Für den letzten Infobrief des Jahres hat der BVOU das Schwerpunktthema Arthroskopie gewählt, das zusammen mit der AGA – der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie – vorgestellt wird. Die AGA ist mit über 5.300 Mitgliedern die stärkste Sektion der DGOU. Der Berufsverband setzt damit die enge inhaltliche Zusammenarbeit mit den Sektionen und fort und wird das auch in Zukunft tun.

Die Beiträge zeigen, dass die Arthroskopie vier Jahre nach den vom GBA verhängten Einschränkungen bei der Kostenerstattung nichts von ihrer Bedeutung verloren hat. Das hat mit ihrer Weiterentwicklung zu tun. Wir werden Ihnen ein Update zum Stand der Knorpeltherapie, der arthroskopischen Schultergelenkstabilisierung, der Rekonstruktion der Rotatorenmanschette und der Kreuzbandchirurgie geben, die das hohe Niveau der Arthroskopie bei diesen Indikationen belegen. Wir informieren Sie zudem über den neuesten Stand bei den Erhebungen des „Deutschsprachigen Arthoskopie-Registers“ (DART), das die Ergebnisse der Eingriffe über webbasierte Patientenbefragungen misst. Damit sammelt das Register Daten , wie es den Patienten nach einer Arthroskopie tatsächlich geht. Es ist daher ein wichtiges Instrument der Qualitätskontrolle.

Den Infobrief erhalten BVOU-Mitglieder in diesen Tagen zugeschickt. Lesen Sie hier das Heft online.

Lockdown-Beschluss von Bund und Ländern: „Wir sind zum Handeln gezwungen“

Berlin – Die Maßnahmen, die bisher zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffen wurden, reichen nicht aus. Die Zahlen steigen weiter. Dies stellte Kanzlerin Merkel nach dem Gespräch mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder fest. Kontaktbeschränkungen bleiben laut Beschluss von Bund und Ländern bestehen, der Einzelhandel wird bis auf Ausnahmen geschlossen, auch Schulen und Kitas sollen schließen. Nach wie vor ist es das Ziel, die Kontaktnachverfolgung wieder möglich zu machen und eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen zu erreichen. “Deshalb sind wir jetzt zum Handeln gezwungen – und wir handeln”, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag nach Beratungen von Bund und Ländern. Es müssten jetzt weitere Maßnahmen zur Beschränkung der Kontakte ergriffen werden, um die Zahl der Neuinfektionen deutlich zu reduzieren.

Anbei erhalten Sie den Beschluss der Schalte vom 13.12.2020 zwischen den Regierungschefs der Länder mit der Bundeskanzlerin zum Thema Maßnahmen Covid-19 zur Kenntnis und Information.

Quelle: Bundesregierung

Protest gegen Facharzt für Intensivmedizin

Nürnberg – Die deutschen Anästhesisten wehren sich gegen eilige Bestrebungen, auf europäischer Ebene einen Facharzt für Intensivmedizin einzuführen.
Gemeinsam mit verschiedenen anderen medizinischen Fachgesellschaften, die an der Versorgung von Patienten auf den Intensivstationen beteiligt sind, haben die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) und der „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ (BDA) ein Protestschreiben verfasst. Sie sind verärgert über die „European Society of Intensive Care Medicine“ (ESICM), die der EU-Kommission offenbar ohne Abstimmung neue Pläne zur Einführung eines Facharztes für Intensivmedizin auf europäischer Ebene vorgelegt hat. Die ESICM führt seit fast 40 Jahren die Interessen von Intensivmedizinern aus weit über 20 Staaten zusammen.

„Überlebensrate bestätigt hohe Versorgungsqualität“

„Eine solche Initiative ist inhaltlich und formal inakzeptabel“, sagt DGAI-Generalsekretär, Professor Dr. Bernhard Zwißler. Er vermutet, dass die Corona-Pandemie hier zu berufspolitischen Zwecken missbraucht werden soll. In ihrem Protestbrief schreiben die Fachgesellschaften weiter: Gerade in diesen herausfordernden Zeiten müssten Reformen, die die intensivmedizinische Weiterbildung betreffen, sorgfältig abgewogen und alle beteiligten Fachgesellschaften und europäischen Länder gehört und einbezogen werden: „Die im europäischen Kontext – auch im Vergleich zu Ländern mit einem Facharzt für Intensivmedizin – sehr guten intensivmedizinischen Überlebensraten von Covid-19 Patienten in Deutschland und Österreich bestätigen die hohe Versorgungsqualität, die mit dem bestehenden System erreicht werden kann.“ Die Behauptung, dass durch einen Facharzt für Intensivmedizin Europa besser auf die Covid-19 Pandemie vorbereitet gewesen wäre, werde dadurch widerlegt.

Ausbildung zum Facharzt und Prüfung in Intensivmedizin

In Deutschland und Europa gibt es bislang keinen Facharzt für Intensivmedizin. Die Ärzte aus den einzelnen medizinischen Fachbereichen, die Intensivmedizin betreiben, können lediglich in ihrem Fachgebiet vor der Ärztekammer eine Facharztprüfung ablegen. Außerdem haben sie in Deutschland die Möglichkeit, eine Zusatzprüfung für „Spezielle Intensivmedizin“ zu absolvieren, womit ihnen noch einmal vertieftes Wissen in der Intensivmedizin bescheinigt wird.
Dass es in Deutschland und Europa keinen Facharzt für Intensivmedizin gibt, hat nach Ansicht der deutschen Anästhesisten und der anderen Fachgesellschaften generell seine Gründe: Weil die Intensivmediziner aus verschiedenen Richtungen
kommen, ist die Breite an Ansätzen und Wissen zur Therapie eines Patienten sehr viel größer. Das hat sich offenbar bewährt.

Fachgesellschaften dennoch gesprächsbereit

Dennoch signalisieren die Chirurgen und Internisten sowie die deutschen, österreichischen und europäischen Anästhesisten, die den Text unterzeichnet haben, ihre Gesprächsbereitschaft: „Wir bieten einen konstruktiven Dialog an, um auch zukünftig die bestmögliche Versorgung von kritisch kranken Bürgerinnen und Bürgern in Europa zu sichern.“ Die Einleitung eines solchen Diskussionsprozesses sehe aber auch eine Moderation durch die Fachärzte-Gemeinschaft „European Union of Medical Specialists“ vor. Nur so könne eine nachhaltige europäische Lösung gelingen.

Quelle: BDA