Archiv für den Monat: Februar 2016

Der kürzeste Draht zu Ihren Kollegen – Das neue soziale Netzwerk „meinBVOU“

Soziale Netzwerke umgeben uns überall. Ob im Berufs- oder Privatleben – Facebook, Xing, LinkedIn und Facharzt.de sind Teil unseres Alltags und unserer Art, zu kommunizieren und uns zu informieren. Mit „meinBVOU“ eröffnet der BVOU heute das größte Expertennetzwerk in Orthopädie und Unfallchirurgie.

Der BVOU bietet seinen Mitgliedern mit „meinBVOU“ ab sofort die Möglichkeit, sich aktiv miteinander zu vernetzen und sich über die aktuellen Belange der Orthopädie und Unfallchirurgie, des Berufsverbandes und der Landesverbände auszutauschen.

Das Besondere ist, dass hier ausschließlich Kolleginnen und Kollegen aus Orthopädie und Unfallchirurgie aktiv sein werden. Ungebetene Gäste bleiben draußen.

BVOU-Netzwerk_Abb_1

Abb. 1 – Persönliche Startseite des BVOU-Netzwerkes nach dem Login über www.bvou.net

Zugang über BVOU.net

Über den Mitglieder-Login auf der neuen BVOU-Website gelangen Sie unmittelbar in das soziale Netzwerk und zu Ihrem persönlichen Nutzerbereich. Dieser bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten und Funktionen. Sehen Sie sich um und machen Sie sich mit den Optionen vertraut.

Im Folgenden wollen wir Ihnen das soziale Netzwerk mit einer kurzen Tour näherbringen. Dazu erläutern wir Ihnen die einzelnen Menüpunkte unter „meinBVOU“.

Dashboard – Ihre Zentrale im sozialen Netzwerk

Der Bereich „Dashboard“ hält Sie über alles Wichtige auf dem Laufenden, zeigt Ihnen die aktuellen Aktivitäten befreundeter Mitglieder, wer Ihrer Kontakte gerade online ist und was in den verschiedenen Gruppen passiert, in denen Sie Mitglied sind.

In einem weiteren Ausbauschritt sehen Sie hier die Seminare und Kongresse, für die Sie sich kürzlich über die ADO angemeldet haben.

Aktivitäten – Hier werden Sie aktiv

Im Bereich „Aktivität“ sehen Sie Ihre eigenen Beiträge, Dokumente und Aktivitäten im Überblick und können neue Nachrichten erstellen. Andere Mitglieder können auf Ihre Beiträge reagieren, indem sie sie kommentieren und positiv bewerten.

Probieren Sie es aus und informieren Sie andere Mitglieder, was Sie in Ihrem beruflichen Alltag gerade bewegt. Dies funktioniert auch hervorragend spontan vom Smartphone oder Tablet aus. Dort können Sie auch gleich ein Foto aufnehmen und hochladen.

Sie selbst legen fest, wer ihren Beitrag lesen darf: Sie selbst, Ihre Kontakte oder alle Mitglieder.

Profil – Ihre persönliche Visitenkarte

Im Bereich „Profil“ können Sie zunächst Ihr individuelles Nutzerprofil bearbeiten und gestalten. Zeigen Sie Gesicht und helfen Sie mit, das BVOU-Netzwerk zu einem Begegnungsort für Menschen zu machen. Indem Sie ein Profilbild einfügen, erleichtern Sie es Ihren Kollegen, Sie innerhalb des Netzwerks ausfindig zu machen.

Unter „Profil bearbeiten“ können Sie sämtliche Daten, die beim BVOU vorliegen, aktualisieren, von Ihren Personendaten über die dienstliche und private Anschrift bis hin zu Ihrem Fachgebiet, Ihren Qualifikationen und den Gremien, in denen Sie tätig sind.

Benachrichtigungen – Das Netzwerk hält Sie auf Stand

Innerhalb der „Benachrichtigungen“ werden Sie über Freundschaftsanfragen, Gruppenaktivitäten und sonstige Neuigkeiten informiert.

Solange Sie die Informationen nicht angesehen haben, bleiben sie „aktiv“. So verpassen Sie nichts, was im BVOU und in Ihrem persönlichen Netzwerk passiert.

Nachrichten – Ihr persönliches Postfach im BVOU-Netzwerk

Natürlich können Sie Ihren Kontakten auch Nachrichten zukommen lassen und diese innerhalb des Bereichs „Nachrichten“ verwalten. Hier werden auch alle persönlich an Sie gerichteten Nachrichten Ihrer Kontakte gesammelt.

Ein übersichtliches Postfach für die rasche Information von Mensch zu Mensch. Hier liest niemand außer Ihnen selbst.

Kontakte – Aus Kolleginnen und Kollegen werden Freunde

Über den Bereich „Kontakte“ können Sie mit Ihren Kollegen und anderen Mitgliedern in Verbindung treten, sie als Freunde hinzufügen und Ihre Freundschaftsanfragen bearbeiten.

Suchen Sie ehemalige und aktuelle Arbeitskollegen, alte Weggefährten oder Lehrer und verbinden Sie sich mit Ihnen. Über jede Statusänderung und Aktivität Ihrer Kontakte werden Sie informiert und können so am beruflichen Leben und Alltag Ihrer Kollegen teilhaben oder selbst wichtige Erlebnisse und Entwicklungen mit Ihren Kollegen teilen.

Gruppen – Die zentrale Kommunikationsbasis im BVOU-Netzwerk

Wesentliche Informationen werden in den Gruppen, kleinen oder großen Interessengemeinschaften innerhalb des BVOU ausgetauscht.

Wir starten unser Netzwerk zunächst mit zwei zentralen Gruppentypen, denen unsere Mitglieder anhand der uns vorliegenden Daten automatisch zugeordnet werden:

  • Gruppen auf Landesebene für den regionalen Austausch
  • Gruppen nach Dienststellung, vom Assistenzarzt über den Chefarzt bis zum Praxisinhaber

In den Landesgruppen sind die Landes- und Bezirksobleute des BVOU als Moderatoren aktiv. Diese Gruppen entsprechen den früheren Landesfenstern und bieten unseren regional aktiven Mandatsträgern die Möglichkeit, Sie über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten und zu Treffen und Qualitätszirkeln einzuladen.

Neu ist der „Rückkanal“, der es auch dem „normalen“ Mitglied erlaubt, die Informationen unserer Mandatsträger zu kommentieren, zu bewerten und selbst Beiträge zu verfassen.

Neu sind außerdem die Diskussionsgruppen speziell für einzelne Dienstgruppen innerhalb unseres Mitgliederbestandes. Hier erhalten Assistenzärzte ebenso wie Chefärzte oder Niedergelassene ihr eigenes Sprachrohr sowie einen wertvollen Informationskanal.

Weitere Gruppen werden folgen, die sowohl fachliche, als auch berufspolitische Interessen abdecken. Hier werden vor allem unsere Referate die weitere Entwicklung aktiv mitgestalten.

Für die BVOU-Mandatsträger gibt es zusätzlich geschlossene Gruppen, über die sie Zugriff auf Tagesordnungen und Protokolle haben und die nächsten Termine sowie weitere Informationen zugänglich gemacht werden.

Jedem Beitrag können Medien wie Bilder, Videos und Dokumente angehangen werden, die dauerhaft in der Gruppe verfügbar sind. So versorgen unsere Mandatsträger Sie zukünftig mir aktuellen Informationen und brauchen sich nie wieder um den korrekten E-Mail-Verteiler zu kümmern.

Meine Inserate – Ihre kostenlose Kleinanzeige im BVOU.net

Im Bereich „Inserate“ können Sie aktuelle Stellenangebote, Praxisvertretungen, Gesuche oder Angebote, z.B. zu Geräten oder zur Praxisabgabe einsehen oder auch selbst einstellen. Dieser Service ist für unsere Mitglieder kostenfrei.

Einstellungen – Sie bestimmen, was wir senden!

Das soziale Netzwerk des BVOU lebt vor allem von der internen Kommunikation. Je öfter Sie vorbeischauen und je häufiger Sie selbst einen Bericht verfassen, andere Berichte kommentieren oder bewerten, desto rascher füllt sich das Netzwerk mit Leben. Der BVOU hat mit seinen aktiven Mandatsträgern vor Ort dafür die besten Voraussetzungen geschaffen.

Zusätzlich werden wir Sie gern in regelmäßigen Abständen per E-Mail über aktuelle Aktivitäten im BVOU-Netzwerk auf dem Laufenden halten. Das Beste daran ist, dass Sie selbst bestimmen können, über welche Ereignisse Sie in welchen Abständen informiert werden wollen.

Unter „Einstellungen“ können Sie über diverse Schalter den Informationsfluss selbst bestimmen.

Sanfter Übergang – Der Zugang zum alten BVOU-Intranet bleibt offen

Ihr bisheriger Zugang zum Intranet des BVOU bleibt für eine Übergangszeit nach wie vor bestehen und ist mit dem neuen sozialen Netzwerk direkt verknüpft, um Ihnen einen fließenden Übergang zu ermöglichen.

Über den Reiter „zum alten BVOU.NET“ können Sie unmittelbar von Ihrem neuen zu Ihrem alten Mitgliedsbereich gelangen und nach wie vor auf die dort vorhandenen Inhalte und Funktionen zugreifen.

Kontinuierlicher Ausbau des BVOU-Netzwerkes

Dies ist nur ein kurzer Überblick über die vielfältigen Funktionen des neuen sozialen Netzwerks des BVOU, das stetig ausgebaut und um zusätzliche Funktionen ergänzt werden wird.

Wir halten Sie über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden und wünschen Ihnen viel Spaß dabei, das soziale Netzwerk „meinBVOU“ selbst zu erkunden und sich mit Ihren Kollegen zu vernetzen.

Bitte melden Sie sich mit Ihren Wünschen, insbesondere was neue Experten- und Themengruppen angeht. Diese werden wir gern kurzfristig für Sie einrichten.

Entwicklung keimtötender Implantate: Bochumer Forscherin erhält DFG-Förderung

BOCHUM – Ob in der Wundbehandlung oder bei Implantaten – aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften kommt Silber bereits seit Längerem in der Medizin zum Einsatz. Wird es in Form von Nanopartikeln angewendet, verstärkt sich die keimtötende Wirkung des Edelmetalls sogar noch. Dies birgt allerdings auch Gefahren, so zum Beispiel eine potenziell zellschädigende Wirkung. Um die keimtötenden Eigenschaften des Nanosilbers weiter zu erforschen und für medizinische Implantatmaterialien sicher nutzbar zu machen, erhält eine Bochumer Forscherin nun eine Förderung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von rund 237.000 Euro.

Dr. Christina Sengstock, Junior-Professorin für Experimentelle Regenerative Medizin und Nano-Biomaterialforschung am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum, sucht nach Wegen, wie man die keimtötende Wirkung des Silbers durch Kombination mit anderen Edelmetallen für die Entwicklung von antimikrobiellen Implantatmaterialien nutzen kann. Ihr neues Forschungsvorhaben zur „Biologischen Wirkung von bimetallischen Nanopartikeln auf Basis von Silber und Platinmetallen“ ist Teil eines DFG-Kooperationsprojektes, in dem die Bergmannsheil-Forscher mit Chemikern der Universität Duisburg-Essen und Physikern des Forschungszentrums Jülich eine Arbeitsgruppe bilden.

„Aufgrund zunehmender bakterieller Resistenzen gegen Antibiotika ist die Entwicklung zusätzlicher antibakteriell wirkender Materialien essentiell, um Infektionsgefahren abzuwehren“, sagt die Wissenschaftlerin. Implantat-assoziierte Infektionen stellen ein ernstes klinisches Problem dar. Spezielle neue Oberflächen und chemische Modifikationen von Implantatmaterialien können dabei helfen, das Anhaften von Keimen an Implantaten zu verhindern oder zu erschweren. Aus der Gruppe der Metalle ist Silber aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften besonders gut geeignet. Die keimtötende Wirkung des Silbers hängt dabei mit der Menge der Ionen zusammen, die durch oxidative Prozesse freigesetzt werden.

„Wir haben kürzlich zeigen können, dass ein sogenanntes Opferanodenprinzip die Silberionenfreisetzung und damit die antibakterielle Wirkung effizient steigern kann“, so Sengstock. „Hierfür ist eine Kombination von Silber mit einem elektrochemisch edleren Metall, zum Beispiel Platin, in einem Elektrolyt-System – wie zum Beispiel Gewebsflüssigkeit oder Blut – nötig. Unter diesen Bedingungen löst sich vornehmlich das elektrochemisch unedlere Silber initial auf; es ‚opfert‘ sich für das edlere Platin“, erklärt die Wissenschaftlerin. Dieses Prinzip ist in technischen Anwendungen, wie zum Beispiel im Schiffbau, im Straßenfahrzeugbau oder in Heißwasser-Geräten weit verbreitet.

Für antibakterielle Strategien im medizinischen Bereich wird es bisher aber kaum genutzt. Jetzt wollen die Forscher dieses Prinzip in Nanopartikeln realisieren, um es in neuartigen Biomaterialien einzusetzen. Sie untersuchen dabei, welchen Einfluss die Zusammensetzung der Partikel und ihre Größe auf Bakterien und auf Zellen haben. Die zentrale Fragestellung lautet: Ist es möglich, eine selektive antibakterielle Wirkung des Silbers bei niedriger Zelltoxizität zu erreichen, also ohne die Zellen zu schädigen? Sengstock sieht in dem neuen Ansatz großes Potenzial: „Mit unseren Forschungen wollen wir in Zukunft antiinfektive Oberflächen für Implantate entwickeln und für die klinische Anwendung testen.“

20. Facharztvorbereitungskurs für Orthopäden und Unfallchirurgen (FAB)

27. 06. – 02.07.2016 in Berlin

Die Akademie Deutscher Orthopäden führt nun schon seit über 10 Jahren sehr erfolgreich den Vorbereitungskurs zur Facharztprüfung für Orthopädie und Unfallchirurgie durch. Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche Teilnehmer mit dem zu erwartendem Themenstoff in 6 Unterrichtstagen vertraut gemacht.

Die bis zur Prüfung gesammelten praktischen Erfahrungen aus der Weiterbildung in der Klinik und Praxis bilden das wichtigste Element für die Tätigkeit als Facharzt, für die Prüfungssituation ist es jedoch sinnvoll, bestimmte Themen nochmals theoretisch aufzuarbeiten. Schwerpunkte, die immer wieder Gegenstand von Prüfungsfragen sind und fachliche Aspekte, die in den meisten Kliniken nur selten vertreten werden, wie zum Beispiel Kinderorthopädie, Kindertraumatologie, Rheumatologie, aber auch konservative Orthopädie und die operative Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen, werden hierbei besonders hervorgehoben.

Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens bereiten wir die Teilnehmer in einer simulierten Prüfungssituation zu konkreten orthopädisch-unfallchirurgischen Fragestellungen vor.

Die vielen positiven Rückmeldung von Fachärztinnen und Fachärzten geben uns die Gewissheit mit unserer Kurswoche eine optimale Vorbereitung für die erfolgreiche Prüfungsteilnahme anzubieten.

Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Hier geht es zur Anmeldung.

Mit Stipendium zum Facharztvorbereitungskurs

Die Akademie Deutscher Orthopäden und die Firma Ottobock vergeben zwei Stipendien für den Facharztvorbereitungskurs für Orthopädie und Unfallchirurgie (FAB).

Interessenten sind aufgerufen, Ihre Bewerbung hierfür mit Lebenslauf unter Angabe von Zusatzqualifikationen bis einschließlich 27.04.2016 (20. FAB) in elektronischer Form an info@institut-ado.de zu richten.

Ottobock und Össur schaffen Forschungsfonds für nervengesteuerte Prothetik

DUDERSTADT – Die internationalen Prothetik-Anbieter Ottobock und Össur starten gemeinsam ein weltweites Förderungsprojekt, um die Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet gedankengesteuerter Prothetik-Produkte voranzubringen. Dies gab das deutsche Unternehmen Ottobock kürzlich in einer Pressemitteilung bekannt.

Im Rahmen des Projekts richten die beiden Unternehmen an der Universität Island eine Forschungsstiftung ein, die zunächst mit einem Betrag von einer Millionen US-Dollar ausgestattet wird. Aufgabe der Stiftung ist es, internationale Fördergelder für Forschungsvorhaben und innovative Projekte auf dem Gebiet nervengesteuerter Prothesen zu vergeben und so die weltweite Forschung in diesem Bereich zu fördern.

„Nervengesteuerte Prothesen zählen zu den größten klinischen Herausforderungen auf unserem Gebiet. Das Potenzial, das Leben von Menschen zu verändern, ist so signifikant, dass beide Unternehmen bestrebt sind, die Ressourcen zu finden, um diese entscheidende technologische Entwicklung voranzutreiben“, erklärt Thorvaldur Ingvarsson, Executive Vice President für Forschung und Entwicklung bei Össur, einem Hersteller für Prothesen- und Orthesentechnik mit Hauptsitz in Island.

„Nervengesteuerte Prothesen könnten das Leben tausender Menschen auf der ganzen Welt verändern, die von Amputation betroffen sind. Wir sind froh, die fortlaufenden Forschung auf diesem Gebiet mit der Gründung dieser neuen Stiftung unterstützen zu dürfen“, ergänzt Dr. Hans Dietl, Geschäftsführer für Forschung und Entwicklung bei Ottobock.

Die ersten Fördergelder aus dem Forschungsfonds sollen innerhalb eines Jahres zugeteilt werden. Die Stiftung wird von einem vierköpfigen Komitee geleitet, das sich aus zwei Vertretern der Universität Island und jeweils einem Vertreter der beiden Unternehmen zusammensetzt.

„Es erfüllt uns mit Stolz, dass unsere Universität ausgewählt wurde, um bei der Weiterentwicklung gedankengesteuerter Prothetik-Technologie eine ausschlaggebende Rolle spielen zu dürfen“, sagte Dr. Jón Atli Benediktsson, Rektor der Universität Island. Laut Benediktsson werden Einzelheiten zum Antragsverfahren für Fördergelder demnächst bekannt gegeben.

Bild:
Dr. Thorvaldur Ingvarsson, Executive Vice President Forschung und Entwicklung bei Össur; Dr. Jon Atli Benediktsson, Rektor der Universität von Island; Dr. Hans Dietl, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung bei Ottobock; PD Dr. Bernhard Graimann, Leiter Translational Research and Knowledge bei Ottobock; und Gudmundur R. Jonsson, Abteilungsleiter Operations & Resources der Universität von Island. (Quelle: Ottobock)

Universität Ulm etabliert transdisziplinäres Zentrum für Traumaforschung

ULM – Mit rund 3 Millionen Euro Anschubfinanzierung für die kommenden 6 Jahre unterstützt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) des Landes Baden-Württemberg den Aufbau eines transdisziplinären Zentrums für Traumaforschung (ZTF) an der Universität Ulm. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des ZTF stehen die komplexen Wechselwirkungen zwischen psychischen und physischen Traumata.

Bei der offiziellen Scheckübergabe Mitte Januar würdigte Landesforschungsministerin Theresia Bauer die Ulmer Traumaforschung als bemerkenswertes, weit über die Landesgrenzen hinaus sichtbares Alleinstellungsmerkmal. Grundlage hierfür sei die exzellente fachübergreifende Verbindung von Grundlagenforschung, klinischer Forschung und Patientenversorgung. „Wir werden Ihre Expertise dringend brauchen: in der Region, in Deutschland und in der Welt“, ermutigte die Wissenschaftsministerin bei der Übergabefeier die Traumaforscher und Gründer des ZTF. „Denn nicht zuletzt mit den Flüchtlingsströmen landen die Probleme der Welt bei uns vor der Haustür“, erklärte Bauer. So gehörten weltweit vor allem Krieg und Terror zu den häufigsten Traumaursachen. „Und wir haben hier die Pflicht, uns zu kümmern“, sagte die Ministerin. Die Traumaforschung sei hierfür ein wichtiger Beitrag.

Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Zentrums für Traumaforschung stehen die komplexen Wechselwirkungen zwischen psychischem und physischem Trauma. „Denn viele drängende Forschungsfragen an der Schnittstelle zwischen physischem und psychischem Trauma sind bis heute ungeklärt“, so Prof. Anita Ignatius, Leiterin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik an der Universität Ulm. Beispielsweise hätten physische Traumata oft auch psychische zur Folge, und umgekehrt könnten sich seelische Belastungen über das Immun- und das Hormonsystem auch auf den Krankheitsverlauf körperlicher Verletzungen auswirken. „Mit einem transdisziplinären Ansatz, wie wir ihn am Ulmer Zentrum für Traumaforschung verfolgen werden, sind wir national und international bestens aufgestellt, um solche hochkomplexen Probleme zu lösen“, versicherte Ignatius, geschäftsführende Sprecherin und Fachvertreterin für den Bereich „Physisches Trauma“ am ZTF.

Dass die Traumaforschung bereits seit der Gründung der Universität ein wichtiges Thema der Ulmer Universitätsmedizin ist, darauf wies der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Thomas Wirth, hin. In einem standortgeschichtlichen Abriss rekapitulierte er die markantesten Wegmarken des Forschungsbereichs am Standort Ulm – von der Unfallchirurgie, über die unfallchirurgische Forschung, die Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Anästhesiologischen Pathophysiologie bis hin zur Klinischen und Experimentellen Traumaimmunologie. „In der heutigen Traumaversorgung kommen weltweit Methoden und Instrumente zum Einsatz, die in Ulm entwickelt oder optimiert wurden. An keinem anderen Standort ist die Verbindung zwischen `bench´ und `bedside´ so eng wie in Ulm“, so Wirth und meint damit die enge Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschern und Klinikern.

Wie von der Ulmer Expertise die Patienten am Universitätsklinikum profitieren, illustrierte Prof. Florian Gebhard beim anschließenden Rundgang über den „Weg des Traumapatienten“ in der Chirurgischen Klinik. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie führte die Ministerin samt Besuchertross vom Hubschrauberlandeplatz bis in die Notfallaufnahme. Im Schockraum zeigte er den Besuchern gleich zwei Ulmer Erfindungen: den Ulmer Notfallkoffer und die vierfarbige Notfalluhr.

Das Ende 2015 gegründete Zentrum für Traumaforschung (ZTF) gliedert sich in die Bereiche Physisches und Psychisches Trauma. Unter dem Dach der neuen Einrichtung finden sich zahlreiche Projekte und Mitglieder des „Zentrums für Muskuloskelettale Forschung Ulm“ (zmfu), das 2007 mit Unterstützung des Landes gegründet wurde, um die Ulmer Expertise in der Traumaforschung zu bündeln.

Bild:
Landeswissenschaftsministerin Theresia Bauer mit Universitätspräsident Prof. Michael Weber (links) und dem Dekan der medizinischen Fakultät Prof. Thomas Wirth (rechts). (Quelle: Elvira Eberhardt/Uni Ulm)

Der BVOU-Vorstand im Gespräch: Prof. Dr. Bernd Kladny

Prof. Dr. Bernd Kladny war 2015 Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und damit zugleich Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des BVOU. Im Video spricht er über die Vernetzung von Berufsverband und Fachgesellschaften und seine Tätigkeit als konservativer Orthopäde an der m&i-Fachklinik Herzogenaurach.

Weitere Informationen zum Vorstand des BVOU finden Sie hier.

Der BVOU-Vorstand im Gespräch: Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer

Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer ist Chefarzt für Orthopädie in der Klinik Medical Park Berlin Humboldtmühle und Vizepräsident des BVOU. Im Video spricht er über die Bedeutung des berufspolitischen Engagements in der Orthopädie und Unfallchirurgie und die Bedeutung von konservativer Therapie und Rehabilitation innerhalb des Fachs.

Weitere Informationen zum Vorstand des BVOU finden Sie hier.

Aus dem 3D Drucker

Beinprothese aus dem 3-D-Drucker soll Patienten neues Selbstbewusstsein geben

PFORZHEIM – „Wir verwenden unglaublich viel Energie, um unsere Fehler zu verstecken. Warum eigentlich?“, fragte sich Clemens Rieth. Der Industriedesigner entwickelte eine Unterschenkelprothese, deren Design Aufmerksamkeit erregt, kostengünstig herstellbar ist und dazu noch äußerst funktional. Die Abschlussarbeit wird auf der Werkschau der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim am 5. und 6. Februar 2016 vorgestellt.

„Selbstbewusstsein basiert nicht auf Perfektion, sondern gründet sich auf Akzeptanz“, erklärt der Absolvent der Hochschule Pforzheim. Warum werden Prothesen versteckt? Wieso ahmen sie den Körper nach und werden nicht öffentlich gezeigt? Bei herkömmlichen Prothesen bestehe „kein Gestaltungsspielraum“, so die Feststellung des 25-Jährigen nach einer intensiven Recherche zum Thema. Die Kosten für eine Beinprothese belaufen sich auf 2.000 bis 3.000 Euro – ohne Bänder oder Befestigungen. „Dieser Satz wird von den Krankenkassen übernommen, weitere Kosten nicht“, fand Rieth bei seinen Recherchen heraus. „Bei dem Entwurf, der mir vorschwebte, hätten sich die Herstellungskosten knapp verdoppelt“, bilanziert der Designer.

Deshalb suchte Rieth Unterstützung und vor allem Fachwissen im Bereich der Prothesentechnik. Zusammen mit Jannis Breuninger vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart ging er sowohl im Design als auch in der Technik der Prothese neue Wege. Die Außenhaut der Prothese wird aufgebrochen und in „Fraktale“ zerlegt und die Produktion erfolgt über einen 3-D-Drucker. Die Dynamik eines von Breuninger entwickelten Kohlefaser-Fußes wird so mit einem kostengünstigen Sinterteil kombiniert. „Die Herstellungskosten dieses Entwurfs liegen mit 500 Euro deutlich unter den Kosten für eine konventionelle Prothese“, so Rieth. „Und der Vorteil: Sie können das Design der Außenhaut verändern. Die Hülle ist anpassungsfähig, die Fraktale können getauscht und farblich gestaltet werden.“

„Mir kam es darauf an, dass der Entwurf nachher umsetzbar ist und getragen werden kann“, formulierte der Industriedesigner das Ziel seiner Abschlussarbeit. Zusammen mit dem Produktentwickler Breuninger gestaltete er daher eine komplette Prothese, die den Anwendungstest bereits bestanden hat. Die federartige Kohlefaser ermöglicht dynamisches Gehen. Durch den lasergesinterten Werkstoff und die 3-D-Technik sind der individuellen Gestaltung nur wenig Grenzen gesetzt. Nachdem Rieth die Prothese gestaltet hatte, wurde sie zunächst digital auf Herz und Nieren geprüft. Mit Computersimulationen wurden das Gehen und Laufen nachgestellt und die aufkommenden Kräfte berechnet. „Die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut und die Nutzung der Forschungsergebnisse von Breuninger waren für mich äußerst wertvoll“, lobte Rieth seinen Partner, der derzeit eine Firma im Bereich der Prothesentechnik gründet.

„Meine Prothese soll Grenzenlosigkeit in der Gestaltung, Stärke, Stabilität und Selbstbewusstsein ausdrücken“, erklärte Clemens Rieth. Ein Ziel, das er nach Maßgabe seiner betreuenden Professoren eindeutig erreicht hat. Der Prototyp der Prothese sowie der Weg bis dahin werden am 5. und 6. Februar 2016 im Rahmen der Werkschau der Fakultät für Gestaltung zu sehen sein. Dort präsentieren die Studierenden aus sechs Bachelor- und zwei Masterstudiengängen die Ergebnisse ihrer Semester- und Abschlussarbeiten.

Bilder:
Links: Erprobte den Prototyp der Beinprothese – der unterschenkelamputierte Florian Dennerlein.
Rechts: Industriedesigner Clemens Rieth mit der von ihm entwickelten Beinprothese.
(Quelle: Hochschule Pforzheim)

Rund 300 000 Beinbrüche im Jahr 2014 im Krankenhaus behandelt meldet das Statistische Bundesamt

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, mussten 85,8 % der Behandelten operiert werden.

In den Wintermonaten, insbesondere im Januar, ist das Risiko eines Beinbruches am höchsten. Im Januar 2014 wurde 9,6 % aller Beinbrüche behandelt. Mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen (59,8 %) und knapp ein Drittel der betroffenen Männer (32,1 %) im Jahr 2014 waren 75 Jahre und älter. Im Schnitt konnten die Patientinnen und Patienten mit einer Oberschenkel- oder Unterschenkelfraktur das Krankenhaus nach 12,2 Tagen verlassen.

Quelle – Destatis vom 02.02.2016