Pirmasens – Vor knapp einem Jahr ist Dr. Frank Fasco in ein großes neues Ärztehaus umgezogen. Jetzt arbeitet er in einer konservativ ausgerichteten Praxisgemeinschaft mit einem jüngeren Kollegen. Kontinuität wünscht er sich hingegen für seine Tätigkeit in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz: Er kandidiert für eine weitere Amtsperiode.
7 Fragen an Dr. Frank Fasco
BVOU.net: Warum kandidieren Sie für die Vertreterversammlung (VV)?
Fasco: Ich bin seit vielen Jahren berufspolitisch im BVOU, der KV und bei Medi-Rheinland-Pfalz aktiv. Seit fünf Jahren bin Mitglied in der VV. Auch wenn die Mitarbeit dort oft schwierig und frustrierend erscheint, so ist die demokratische, parlamentarische Auseinandersetzung wichtig, um für die Mehrheit gute Ergebnissen zu erkämpfen.
BVOU.net: Wofür steht Ihre Liste?
Fasco: Ich kandidiere auf der Medi-Südwest Liste. Medi ist seit vielen Jahren kontinuierlich in der Vertretung, Information und im Service für seine Mitglieder in unserem Bundesland aktiv. Wir sind eine fachübergreifende Haus-/Facharztliste und engagieren uns besonders für die Freiberuflichkeit und den Erhalt der fachärztlichen, niedergelassenen, wohnortnahen und unabhängigen Versorgung. Wichtig ist die Stärkung von haus- und fachärztlicher Zusammenarbeit unter Einbeziehung der Klinikkollegen und -kolleginnen. Die VV muss handlungsfähig bleiben und darf nicht durch ideologische Engstirnigkeit ihre Glaubwürdigkeit verlieren.
BVOU.net: Wofür wollen Sie sich engagieren, wenn Sie gewählt werden?
Fasco: Ich sehe meine Aufgaben in der Verbesserung der innerärztlichen Kooperation, dem kontinuierlichen Zuschütten der Gräben zwischen Haus- und Fachärzten, hin zu einem stabilen Vertrauensverhältnis mit einer stärkeren Vernetzung – aber bei Erhaltung der Individualität. Feste und angemessene Preise sind existenziell für einen freien Beruf und den Erhalt der selbstständigen Praxen. Standespolitik muss fachübergreifend sein. Hausarzt-/Facharztkonflikte in den KVen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung haben diese an den Rand der Handlungsunfähigkeit manövriert. Hier müssen die VVen Verantwortung übernehmen. Die ambulante Versorgung, gerade in ländlichen strukturschwachen Regionen, muss erhalten bleiben. Dafür kämpfe ich.
BVOU.net: Welches Versorgungsthema wollen Sie dann vor allem vorantreiben?
Fasco: Als geschäftsführende Mitglied im Ärztenetz Südwest kämpfe ich seit Jahren um eine Weiterentwicklung und Verbesserung der ambulanten Versorgung unserer Region. Für mich ist grundsätzlich die Weiterentwicklung von neuen Versorgungstrukturen wichtig, Stichworte: Selektivverträge und sektorenübergreifende Versorgung.
BVOU.net: Und welches Honorarthema wollen Sie vorantreiben?
Fasco: Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit sind entscheidende Faktoren bei der Erstellung eines Honorarverteilungsmaßstabs. Das Geld muss der Leistung folgen. Deswegen ist wichtig: Keine neuen Leistungen ohne frisches Geld. Als ganz wichtig sehe ich die Absicherung der Kollegen gegenüber Regressen an. Es kann nicht sein, dass die Krankenkassen Leistungen fordern, diese nicht kostendeckend vergüten und dann bei Überschreitungen teils existenzgefährde Rückforderungen stellen.
BVOU.net: Wie wollen Sie es schaffen, Zeit für die Arbeit in der VV zu erübrigen?
Fasco: Ich habe das die letzten Jahre geschafft und bin sicher, dies auch zukünftig auf die Reihe zu bekommen.
BVOU.net: Wie motivieren Sie sich, wenn Sie einmal gar keine Lust auf Berufspolitik haben?
Fasco: Es ist wie im Sport: Wenn man ausgepowert ist, muss man kurz pausieren. Waldspaziergänge mit meinen Hunden und ein gutes Glas Wein bei entspannender Musik wirken oft Wunder. Danach kann man wieder gestärkt angreifen.
Der BVOU hat bereits zahlreiche Interviews mit Orthopäden und Unfallchirurgen veröffentlicht, die für die KV-Wahlen kandidieren. Das KV-Wahljahr endet demnächst, und zwar in der KV Rheinland-Pfalz am 9. November.
Weiterführende Informationen:
KV-Wahlwerbung: Plakate, Slogans, Hillary-Video
Weitere Interviews:
KV-Wahlen 2016: Die Kandidaten aus O und U im Gespräch