Frankfurt am Main – Mehr als 50 Prozent der Frauen und etwa ein Drittel der Männer über 60 Jahre in Deutschland sind von Arthrose betroffen. Wie genau die Gelenkerkrankung entsteht und wie man ihr möglicherweise vorbeugen kann, ist bisher allerdings noch wenig erforscht. Ein neuer Forschungsbereich an der orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim soll dies nun ändern. Hier sollen künftig die Mechanismen der Arthroseentstehung entschlüsselt und damit die Prävention und Therapie der Erkrankung verbessert werden.
Neben dem Rheumaforschungszentrum Berlin sei der neue Arthroseforschungsbereich der bundesweit einzige auf diesem Gebiet, so die Frankfurter Universitätsklinik. Ermöglicht wird sein Aufbau durch eine Millionenspende der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung. „Mit dieser Unterstützung bietet sich uns die besondere Chance, die Arthroseforschung und -therapie substanziell voranzubringen“, betont Prof. Dr. Andrea Meurer, Ärztliche Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim.
Über einen Zeitraum von sieben Jahren fördert die Stiftung den Dr. Rolf M. Schwiete Forschungsbereich für Arthrose mit 4,2 Millionen Euro. „Dieser Betrag ist für das Fachgebiet der Orthopädie eine gewaltige Summe, durch die ein ganz wesentlicher Anstoß für die Arthroseforschung gegeben wird“, betont der künftige Leiter des Forschungsbereichs, Prof. Dr. Frank Zaucke, der für seine neue Position von der Universität Köln nach Frankfurt wechselt.
Der Biochemiker und Molekularbiologe hat sich zum Ziel gesetzt, die Prozesse bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Arthrose auf molekularer und zellulärer Ebene zu verstehen. Damit sollen zum einen Biomarker identifiziert werden, mit deren Hilfe die Erkrankung frühzeitiger diagnostiziert werden kann. Zum anderen sollen die Zelltypen herausgefiltert werden, die für die Arthrose verantwortlich sind, damit deren Entwicklung gezielt blockiert und die Erkrankung so gestoppt oder verlangsamt werden kann.
Die Forschung auf zellulärer und molekularer Ebene wird ergänzt durch bildgebende Verfahren. Dafür steht an der Universitätsklinik Friedrichsheim unter anderem ein Bewegungsanalyselabor mit modernster Messtechnik zur Verfügung. Dort haben die Forscher die Möglichkeit, detailgetreue 3-D-Modelle des menschlichen Bewegungsablaufs zu erstellen und auch die Belastung einzelner Gelenke zu erfassen. So sollen Grundlagenforschung, klinische Forschung und Behandlungspraxis unmittelbar miteinander verknüpft werden.
Quelle: Universitätsklinikum Frankfurt