Archiv für den Monat: Mai 2018

Stellungnahme zum G-BA-Votum für ESWT

Berlin – Am 19. April 2018 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mitgeteilt, dass die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bei Patientinnen und Patienten im Fall von durch Plantarfasciitis verursachtem Fersenschmerz nach Versagen anderer konservativer Methoden über einen Zeitraum von sechs Monaten zukünftig zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht werden kann. Gemessen an der „best evidence“ für diese Behandlungsmethode ist dies ein längst überfälliger Schritt.

Damit wird zwanzig Jahre nach Erscheinen der ersten randomisiert-kontrollierten Studie zur Behandlung der Plantarfasciitis durch Stoßwellentherapie diese Methode erneut zur Kassenleistung. 1998 war sie wegen mangelnder wissenschaftlicher Beweise der Wirksamkeit aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen worden.

Wie vom G-BA mitgeteilt, ist die Voraussetzung zur Therapie, dass der Fersenschmerz die gewohnte körperliche Aktivität über mindestens sechs Monate eingeschränkt hat und während dieser Zeit unterschiedliche konservative Therapieansätze wie Dehnübungen, Infiltrationsbehandlung und Schuheinlagen ohne relevante Beschwerdebesserung angewandt wurden. Das entspricht der Sichtweise aus den Anfängen der Stoßwellentherapie in den 90er Jahren, als die Stoßwelle als letzte operationsvermeidende konservative Option empfohlen wurde. Leider wird nach wie vor die Stoßwellentherapie nicht als First-line-Option gesehen. Dabei zählt sie zu den am besten untersuchten Behandlungsformen und hat weitaus mehr Evidenz zu bieten als die Einlagenversorgung und Injektionen.

Es bleibt zu hoffen, dass der Bewertungsausschuss – wenn er innerhalb der nächsten Monate über die Höhe der Vergütung der ESWT und gegebenenfalls auch über Budgetbegrenzungen nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab entscheidet – den Aufwand und die tatsächlichen Kosten dieser Methode berücksichtigt und die Leistung außerhalb des Regelleistungsvolumens platziert. Gerade die technische und personelle Kostenintensität dieser Methode sowie die schon jetzt sehr engen Budgetgrenzen im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie sind von BVOU und DIGEST gegenüber der Kassenärztlichen Bundesvereinigung wiederholt dargelegt worden.

Grundsätzlich untermauert aber die Entscheidung des G-BA die Stellung der ESWT als evidenzbasierte Therapiealternative innerhalb der konservativen Orthopädie.

Dr. Martin Ringeisen, Generalsekretär DIGEST
Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident BVOU
PD Dr. Jörg Hausdorf, Leiter AK Stoßwelle der DGOOC

BVOU Präsident

Orthofit 2018 mit Jens Spahn – und Ihnen?

BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher ruft Fachärztinnen und Fachärzte für O und U auf, bei der Aktion Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ 2018 mitzumachen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Gesundheit unserer Kinder ist eine der größten aktuellen Herausforderungen. Immer mehr junge Menschen leiden unter Haltungsfehlern, häufig bedingt durch Bewegungsmangel und fehlende frühzeitige Vorsorge. Mit seiner Aktion Orthofit stellt der BVOU Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt. Die Aufklärungskampagne vermittelt ihnen spielerisch ein Bewusstsein für ihre Füße und dafür, was sie selbst für ihre Fußgesundheit tun können.

Mitglieder des BVOU gehen dafür gezielt auf Schulen, Kitas oder Sportvereine zu, um dort Prävention so zu gestalten, dass Spaß an Bewegung vermittelt wird. Die nächste Aktionswoche findet vom 12. bis 16. November 2018 statt. Anmeldungen zur Teilnahme von Ihnen allen sind bereits herzlich willkommen. Denn teilweise fragen Schulen schon frühzeitig nach, ob sie an einem der Aktionstage mit einem Facharzt oder einer Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie rechnen dürfen.

Im Rahmen dieser Aktionstage werden auch Eltern direkt oder mit Hilfe von Informationsmaterial angesprochen. Ganzjährig liefert ihnen die Homepage www.aktion-orthofit.de Informationen und Tipps. Vor kurzem wurden dort Videoclips mit Anregungen rund ums Thema Kinderfüße veröffentlicht.

Ich weiß, dass manche von Ihnen das Engagement für eine solche Kampagne nicht für wichtig halten. Sie gibt unserem Verband allerdings die Chance, sich und Ihrer aller Arbeit positiv darzustellen. Wir können zeigen, dass wir an Prävention und Gesundheit im Alltag der Menschen interessiert sind und auf diesen Feldern kompetent. Würde das Bundesgesundheitsministerium es anders sehen, hätte der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht die Schirmherrschaft 2018 für „Zeigt her Eure Füße“ übernommen.

Deshalb meine Bitte: Machen Sie mit. Gehen Sie in Schulen, Kindergärten, Sportvereine. Die BVOU-Geschäftsstelle unterstützt Sie gern bei der Vorbereitung und mit Material (Kontakt: info@aktion-orthofit.de). Und wenn Sie immer noch nicht überzeugt sind, lesen Sie, was Ihre beiden Kollegen Dr. Christoph Lukas und Dr. Arne-Björn Jäger 2017 bewogen hat teilzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Johannes Flechtenmacher

Reha wirkt – Großteil wieder erwerbsfähig

Berlin – Eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme erhöht die Chancen Betroffener deutlich, im Anschluss wieder ins Erwerbsleben einsteigen zu können. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor.

Demnach zeigen die Zahlen für die Jahre 2013 bis 2015 (die aktuellsten verfügbaren), dass nur 15 Prozent der Personen nach einer medizinischen Rehabilitation aus dem Erwerbsleben ausscheiden. „Bei dem weitaus größten Anteil der Rehabilitanden wird das Ziel einer dauerhaften Erwerbsfähigkeit erreicht“, heißt es weiter. 84 Prozent seien innerhalb der ersten 24 Monate nach Ende der Reha-Maßnahme wieder erwerbstätig, heißt es in der Antwort.

Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wurden im Jahr 2016 rund 741.000 Reha-Maßnahmen vorgenommen. Diese Zahl umfasst ambulante und stationäre Maßnahmen inklusive Anschluss-Reha sowie medizinische Reha für Mütter und Väter. Die Kosten beliefen sich auf rund 2,4 Milliarden Euro. Die Statistiken für das Krankengeld beinhalten keine separaten Daten für den Bereich Rehabilitation. Die Krankengeldausgaben insgesamt betrugen 2016 etwa 11,7 Milliarden Euro.

Reha-Kliniken tragen durch Forschung zur Weiterentwicklung bei

Gefragt hatten die Grünen auch, was die Bundesregierung unternimmt, um Studien zur Wirksamkeit von Reha zu fördern. In der Antwort wird für den Bereich der Bundesagentur für Arbeit auf die Finanzierung eines Reha-Prozessdatenpanels verwiesen. Bei der Deutschen Rentenversicherung befasse sich ein eigener Bereich mit Forschung zu Reha und Erwerbsminderung. Weiter heißt es: „Die 90 rentenversicherungseigenen Reha-Kliniken tragen durch ihre Forschungstätigkeit ebenfalls zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Rehabilitation bei. Viele dieser Reha-Kliniken sind an entsprechenden Projekten beteiligt, oft im Rahmen von Kooperationen mit universitären Einrichtungen.“

Die Antwort enthält auch Angaben zur Gesamtzahl von Bewilligungen. Für Maßnahmen medizinischer Reha sind diese seit Jahren relativ konstant und lagen 2017 bei rund 1,1 Millionen Bewilligungen. Die Bewilligungen von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben stiegen hingegen von rund 270.000 im Jahr 2008 auf etwa 309.000 im Jahr 2017.

Die Bundesregierung weist darauf hin, dass Prävention, Rehabilitation und Nachsorge in einer älter und länger arbeitenden Bevölkerung immer wichtiger werden. Psychische Beeinträchtigungen hätten einen zunehmenden Stellenwert in der medizinischen Reha. Sie würden zu vergleichsweise höheren Kosten führen. 

Spahn bereits 2011 Orthofit-Schirmherr

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bereits im Jahr 2011 die Aktion Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ als Schirmherr unterstützt: Zusammen mit dem damaligen BVOU-Präsidenten und jetzigen Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Andreas Gassen, besuchte er am 9. November 2011 die Grundschule am Brandenburger Tor in Berlin. Dort klärten die beiden zusammen mit Kinder-TV-Moderator Christian Bahrmann die Schülerinnen und Schüler zum Thema Fußgesundheit auf.

Die Aufklärungskampagne Orthofit vermittelt Kindern spielerisch ein Bewusstsein für ihre Füße und dafür, was sie selbst für ihre Fußgesundheit tun können. Mitglieder des BVOU gehen dabei gezielt auf Schulen, Kitas oder Sportvereine zu, um dort Prävention so zu gestalten, dass Spaß an viel Bewegung vermittelt wird. Die nächste Aktionswoche findet vom 12. bis 16. November 2018 statt.

Orthofit

Aktiv durch den Sommer mit der Aktion Orthofit

Berlin – Damit sich Kinder und ihre Füße gesund entwickeln können, ist regelmäßige Bewegung wichtig. Diese kann einfach und spielerisch in den Alltag integriert werden. Die Aktion Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ zeigt in mehreren Kurzvideos mit TV-Moderator und Orthofit-Begleiter Christian Bahrmann, wie das geht, und hilft Eltern dabei, ihre Kinder gerade jetzt im Sommer zu mehr körperlicher Betätigung zu motivieren.

Viele Kinder sind heute von klein auf mit Smartphone, Tablet und Spielekonsole vertraut. Sie spielen lieber digital als im Wald oder auf dem Spielplatz. Selbst jetzt im Sommer, wenn viele Eltern die Freizeit mit ihrem Nachwuchs aktiv im Freien verbringen möchten, ist der häufig nur schwer von den Bildschirmen wegzubekommen. Doch nicht nur Computerspiele und Smartphone-Apps, sondern auch Bewegung kann Spaß machen und eine Herausforderung sein. Dazu brauchen Kinder für den Anfang nicht mehr als ihre eigenen Füße, wie Orthofit-Unterstützer Christian Bahrmann in den Videoclips demonstriert.

In den kommenden Monaten erscheint alle zwei Wochen ein Video auf der Internetseite www.aktion-orthofit.de und auf den Social Media-Kanälen der Aktion Orthofit, auf FacebookTwitter und Instagram sowie dem YouTube-Kanal des BVOU. In den Clips erfahren Eltern, aber auch Erzieher und Lehrer, wie sie ihren Schützlingen mehr Spaß an Bewegung vermitteln können.

Um die Wette balancieren, mit den Füßen zum Künstler werden, einfach drauf los tanzen oder einen Barfußpfad durch Garten oder Wohnzimmer bauen – diese und viele weitere Tipps halten die Videos für Eltern bereit und regen dazu an, selbst aktiv zu werden. Doch nicht nur das: Daneben können Familien ihre gemeinsamen Fußerlebnisse in einem Foto oder Video festhalten und auf der Facebook- oder Instagramseite der Aktion Orthofit teilen. Die ersten zehn Teilnehmer erhalten einen Hacky-Sack der Aktion Orthofit. Das Foto oder Video mit den meisten Likes in allen sozialen Medien gewinnt eine DVD oder CD mit Liedern und Filmen von Christian Bahrmann.

Haben Sie Kollegen, Freunde, Verwandte oder Patienten, denen solche Tipps beim eigenen Nachwuchs weiterhelfen könnten? Dann teilen Sie die Videos in den sozialen Medien und liken Sie die Facebook-Seite der Aktion Orthofit. Dort erhalten Sie regelmäßig interessante Informationen rund um das Thema Kinder(füße) und Bewegung.

Weitere Informationen:

  • Mit der Einsendung des Bildes stimmen Sie der Nutzung und Veröffentlichung des Bildes im Rahmen unserer Social-Media-Aktivitäten (Facebook, Twitter, Instagram) zu; die Namen der Teilnehmer werden nicht veröffentlicht.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; die Gewinne können nicht in bar ausgezahlt werden.
  • Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook und ist in keiner Weise von Facebook gesponsert, unterstützt oder organisiert.
  • Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
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„Viele fragen, wann ich wieder in die Klasse komme“

Berlin/Trier – Mit einem gut geplanten Aktionstag Orthofit, begeistert Dr. Arne-Björn Jäger, Orthopäde und Unfallchirurg aus Trier schon seit mehreren Jahren viele Kinder. Dem BVOU verrät er, wie seine Aufklärungsstunde abläuft und gibt seinen Kolleginnen und Kollegen dabei Tipps zur Planung und Durchführung von „Zeigt her Eure Füße“.

Herr Dr. Jäger, Sie führen die Aktion Orthofit seit vielen Jahren durch. Wie und mit wem gestalten Sie die Schulstunde?

Dr. Arne-Björn Jäger: Zuerst stelle ich mich den Kindern vor und frage sie nach ihren Erlebnissen mit Orthopäden in der Praxis oder im Krankenhaus. Anschließend erkläre ich Sinn und Zweck der Aktion Orthofit „Zeigt her eure Füße“ und warum ich sie regelmäßig veranstalte. Wir ziehen dann als erstes alle unsere Schuhe aus und betrachten die Füße genauer:  Wie sind unsere Füße aufgebaut? Welche Funktion haben sie? Was kann ich mit ihnen alles machen? Es ist anschaulicher und lebhafter für die Kinder, wenn man die Anatomie und die Funktion der Füße in einem Frage-Antwortspiel erklärt. Angelehnt an eine bekannte Kinderkanalsendung namens Checker Can, formuliere ich bestimmte Fragen zum Thema und wiederhole Sie am Ende der Aktion, damit diese im Gedächtnis der Kids bleiben. Mit Hilfe eines Fußskelett-Modells veranschauliche ich das Ganze.

Wie sieht der praktische Teil der Aktion aus?

Jäger: Im zweiten Teil der Aktionsstunde folgen konkrete Übungen mit den Füßen: Die Kinder testen die Beweglichkeit ihrer Füße und Sprunggelenke durch Muskelkraft- und Sprungübungen. Dabei nehmen sie auch bewusster die Empfindlichkeit wahr.

Durch Gangübungen mit offenen und geschlossenen Augen trainiere ich mit den Kindern das Gleichgewicht. Koordination kann man gut mit unterhaltsamen Fußübungen wie Greifen, Halten und Schreiben verbessern. Auch ein beliebtes Spiel bei den Kids: Einen Ball nur mit dem Fuß weiterreichen, und zwar ohne Bodenkontakt. Oft bilde ich zwei Gruppen, die gegeneinander antreten und jeweils die Bälle auf Zeit weiterreichen. Zum Schluss der Aktionsstunde stempeln die Schüler ihre Fußabdrücke auf die Urkunden, die sie zusammen mit der Aktionsmappe ausgehändigt bekommen, und ich frage das Erlernte spielerisch ab.

Welche Materialien sollte man zum Aktionstag mitbringen?

Jäger: Auf jeden Fall sollte man gut vorbereitet und ausgestattet sein.  Ich mache mir eine Liste mit Dingen, die auf jeden Fall in die Schule oder Kita mitmüssen. Dazu gehören: Kunststoff-Skelett-Fuß, Sprungseil, Handtuch, Holzbrett und Metallscheibe zum Balancieren, verschiedene Bälle, Glasmurmeln, Filzstifte, Papier, Fußabdruckplatte und eine Stoppuhr für die Spiele.

Wie viel Zeit planen Sie für die Aktion Orthofit ein?

Jäger: Die Unterrichtsstunde ist auf 30 bis 40 Minuten ausgelegt. Die bemessene Zeit ist ausreichend, damit alle Kinder die Übungen mit voller Aufmerksamkeit und Konzentration durchführen können.

Welches Feedback erhalten Sie von den Kindern?

Jäger:Die Kinder sind stets begeistert und wollen eine Wiederholung der Aktion. Viele fragen, wann ich wieder in die Klasse komme.

Welche Tipps hätten Sie für teilnehmende Kolleginnen und Kollegen?

Jäger: Die Kinder sollten am Anfang über den Ablauf informiert werden, um sich besser darauf einstellen zu können und zu wissen, was sie erwartet. Es sollte kein Leerlauf bei der Durchführung der Übungen aufkommen, damit es für die Kids nicht langweilig wird. Auch nutze ich die Tafel, damit die Kinder die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Füße verinnerlichen können und das Erlernte nicht so schnell vergessen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno.

BVOU Aktion Orthofit Dr. Lukas

Aktion Orthofit: Aufklärung für Kinder – und Eltern

Berlin/Bietigheim-Bissingen Was muss beim Schuhkauf besonders beachtet werden? Wann sollte ich mit meinem Kind zum Orthopäden gehen? Eltern haben oft eine Menge Fragen zur Fußgesundheit ihrer Kinder. Aus diesem Grund veranstaltete Dr. Christoph Lukas, Orthopäde aus Bietigheim-Bissingen, während der Aktionswoche von Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ 2017 einen zusätzlichen Infoabend für die Eltern. Zahlreiche Mütter und Väter nutzten die Gelegenheit, um Fachinformationen und Tipps aus erster Hand zu erhalten und offene Fragen rund um das Thema Gelenkschädigungen im Kindesalter zu klären.

Herr Dr. Lukas, warum beteiligen Sie sich eigentlich an der Aktion Orthofit?

Dr. Christoph Lukas: Zum einen, weil ich denke, dass Informationen zum Thema Füße oft viel zu kurz kommen. Für viele bedeutet Knick-Senkfuß automatisch: Einlagen. Da dem nicht so ist, nutze ich die Chance, Eltern und Kinder umfangreicher zu informieren. Zum anderen genieße ich den Umgang mit den Kindern sehr. Es macht viel Spaß mit ihnen, und durch die Suche nach passenden Antworten auf ihre Fragen und die ihrer Eltern wird man immer wieder selbst zum Nachdenken angeregt.

Wie viele Schulen und Kitas haben Sie bei der letzten Aktion betreut?

Lukas: 2017 haben wir, eine Physiotherapeutin und ich, uns erstmals aufgeteilt, da nach einem Zeitungsbericht im Vorjahr einige Anfragen bei uns eingetroffen waren. Wir haben an zwei Tagen vier Grundschulen und eine Kindertagesstätte besucht.

Zusätzlich zur Aktion mit den Kindern haben Sie einen Informationsabend für Eltern veranstaltet. Zu welchem Zweck?

Lukas: Die Kinder sollen ja Informationen zu ihren Füßen und deren Funktion bekommen. Mir persönlich ist aber auch das Thema Schuhe im Kindesalter sehr wichtig, damit die Füße auch „gesund großwerden“. Ich denke, die Informationen dazu, was beim Schuhkauf alles zu beachten ist, müssen den Eltern direkt vermittelt werden. Über die Kinder geht, wie beim Spiel stille Post, viel verloren. Außerdem ist mir wichtig, den Eltern zu vermitteln, was beim Wachstum der Füße physiologisch und damit ganz normal ist und was pathologisch. Anders formuliert: Wann muss man mit seinem Kind zum Orthopäden?

Was hat die Eltern am meisten interessiert? Wo haben Sie Wissenslücken bemerkt? Was war besonders schwierig zu vermitteln?

Lukas: Viele Eltern haben nicht gleich verstanden, dass es im Rahmen des normalen Wachstums eines Kindes eine Phase mit einem physiologischen Knick-Senkfuss gibt. Ich empfand es als relativ schwierig, dies den Eltern zu vermitteln, und vor allem sie davon zu überzeugen, dass hier keine Behandlung erforderlich ist.

Welche Tipps geben Sie Ihren eigenen Kindern? Und wie motivieren Sie sie zu mehr Bewegung?

Lukas: Meine zwei Kinder mussten vor einigen Jahren schon einmal als Fotomodelle für einen Vortrag über Kinderfüße und ein Übungsprogramm herhalten. Normalerweise ist es nicht sehr schwer, sie zum Bewegen zu motivieren. Ich denke, der natürliche Bewegungsdrang ist bei allen Kindern angelegt. Wer kann als Mädchen oder Junge im Sommer, wenn die Sonne scheint, schon einem Ball im Garten widerstehen? Inzwischen kommen meine Kinder aber langsam in die Pubertät. Nun braucht es doch manchmal etwas Überzeugungsarbeit, um sie vom Chillen auf dem Sofa zu einem gemeinsamen Sonntagsspaziergang zu überreden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno.

Fernbehandlung: Arbeit für die Kammern

Erfurt – Eine ausschließliche ärztliche Beratung oder Behandlung über Kommunikationsmedien ist im Einzelfall erlaubt, wenn dies ärztlich vertretbar ist und die erforderliche ärztliche Sorgfalt gewahrt bleibt. Zudem muss der Patient  darüber aufgeklärt werden. Die Muster-Berufsordnung wird entsprechend geändert, die Berufsordnungen der Landesärztekammern müssen entsprechend angepasst werden.

Keine Verordnung von Physiotherapie per Fernbehandlung

Ärzte, die eine Fernbehandlung vornehmen, sollen weiterbehandelnde Kolleginnen oder Kollegen darüber informieren. Die Ausstellung von AU-Bescheinigungen ist auf diesem Weg nicht erlaubt. Ob mittelfristig Medikamente verordnet werden können oder auch Physiotherapie – darüber soll erst noch der Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK) beraten. Ein entsprechender Antrag wurde von den Delegierten an die Spitze der BÄK überwiesen.

Die Lockerung des Fernbehandlungsverbots, über die der Deutsche Ärztetag in Erfurt diskutierte und entschied, führte bereits bei der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zu kurzen Diskussionen. Dr. Axel Brunngraber, VV-Delegierter und 2. Vizepräsident der Freien Ärzteschaft, hatte vor einer Lockerung gewarnt und darauf verwiesen, dass Kern der Arzt-Patient-Beziehung der persönliche Kontakt sei.

KV-Vorstand Metke: Patienten wollen die Fernbehandlung

Dies hatte den VV-Delegierten Dr. Norbert Metke zu einer deutlichen Replik veranlasst: Was die Fernbehandlung anbelange und den verhandelten Kompromissantrag des Deutschen Ärztetags hierzu, so müsse man sich mit der Realität vertraut machen: 40 Millionen Bundesbürger surften mindestens einmal im Jahr im Internet, weil sie akute medizinische Fragestellungen hätten. „Ob es uns passt oder nicht mit der Fernbehandlung, die Bevölkerung will sie“, ergänzte der KV-Vorstandsvorsitzende.

Auch der NAV-Virchobund äußert sich in einer aktuellen Pressemitteilung zum Thema Fernbehandlung.

Telematikinfrastruktur: Wie geht es weiter?

Berlin – „Gelten bestehende Gesetze nicht mehr? Ich verlange Klarheit von der Politik – und zwar nicht nur für uns, sondern in erster Linie für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen.“ Das hat zu Wochenanfang der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, gefordert. „Wir brauchen eine verbindliche Aussage des Ministers“, ergänzte er.

Hintergrund: Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte kurz vor Beginn des Deutschen Ärztetags bei einem Treffen mit CDU-Kreisvorsitzenden in Berlin nach Medienberichten erklärt, sie gebe ihrem Bundesgesundheitsminister im Hinblick auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK) freie Hand. Wenn er der Meinung sei, die eGK sei nicht zukunftsfähig, dann könne er andere Lösungen suchen. Spahn selbst hatte zuvor im Interview mit der FAZ erklärt: „In den nächsten zwei, drei Monaten werde ich genau analysieren, wo wir stehen bei der elektronischen Gesundheitskarte und der Digitalisierung des Gesundheitssystems. Und dann werde ich entscheiden, wie wir weiter vorangehen.“ Digitale Lösungen für das Gesundheitssystem solle man mit den Plänen für ein Bürgerportal koordinieren, das die Bundesregierung zurzeit plane.

Weiter sagte Spahn: „Wir debattieren jetzt seit 14 Jahren über die elektronische Gesundheitskarte. Jenseits von kleinen Modellprojekten allerdings ohne große positive Effekte für die Patienten. Das ist völlig inakzeptabel. Mein Ziel sieht anders aus: Es muss cool werden, dabei zu sein, für Ärzte und Patienten, weil beide die Vorteile in der Versorgung erleben und von der besseren Behandlung profitieren.“ Mittlerweile ließ er sein Ministerium aber klarstellen, dass man zunächst an der vereinbarten Installation von Geräten für die Telematikinfrastruktur (TI) als auch an der Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte festhalte.

Nach Angaben aus verschiedenen Quellen sind mittlerweile 15.000 bis 18.000 Praxen an die TI angeschlossen. Die Vertreterversammlung der KBV hatte am 7. Mai einen   Beschluss gefasst, mit dem die Politik aufgefordert wird, Praxissanktionen wegen des unvollständigen Anschlusses an die TI mindestens bis 30. Juni 2019 auszusetzen. Der GKV-Spitzenverband solle mit der KBV zudem sofort eine Finanzierungsvereinbarung mit Wirkung bis zum Ende 2018 schließen, hieß es. Im Anschluss zogen die Delegierten des Deutschen Ärztetags nach: Sie forderten ebenfalls, die Pflicht zur Anbindung an die TI bis Ende 2018 auszusetzen und damit verbundene angedrohte Honorarkürzungen zu unterlassen.

Einladung der DKOU-Präsidenten: „Wir sind O&U“

Berlin – Mit einem persönlichen Brief laden die drei Kongresspräsidenten Dr. Gerd Rauch (BVOU), Prof. Werner Siebert (DGOOC) und Prof. Joachim Windolf (DGU) zur Teilnahme am Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2018 ein. 

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

wir laden Sie herzlich zum diesjährigen Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) vom 23. bis zum 26. Oktober 2018 nach Berlin ein!

Seien Sie gespannt auf das Programm des DKOU 2018, das die Vielfalt und das weite Spektrum unseres Faches aufgreift – ob Klinik oder Praxis, OP-Saal oder Forschungslabor, Reha-Klinik oder Rettungsdienst. Denn zum 10-jährigen Gründungsjubiläum der DGOU ist der Kongress längst Markenzeichen für das erfolgreiche und effiziente Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland.

Das Thema Digitalisierung steht dabei in diesem Jahr übergreifend im Mittelpunkt: Welches Potential haben smarte Implantate und Wearables – und welche Risiken? Wie können wir die aktuellen Herausforderungen und die Zukunft mitgestalten? Weitere Schwerpunktthemen sind:

  • Implantatassoziierte Infektionen
  • Endoprothetik und Revisionsendoprothetik
  • Frakturen und Gelenkverletzungen
  • Hand und Handgelenk
  • Wirbelsäule
  • Arthroskopische Chirurgie
  • Sportmedizin und Rehabilitation

Nutzen Sie also die Gelegenheit: Tauschen Sie sich zum Neuesten aus O und U aus, kommen Sie mit anderen Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland ins Gespräch, gestalten Sie unser Fach mit!

Sie können sich ab sofort online für den DKOU 2018 registrieren.

Wir freuen uns, Sie im Oktober in Berlin zu sehen!

Seien Sie gegrüßt von

Prof. Dr. Werner Siebert, Präsident der DGOOC und der DGOU

Prof. Dr. Joachim Windolf, Präsident der DGU

Dr. Gerd Rauch, Kongresspräsident des BVOU