Im Rahmen des diesjährigen VSOU-Kongresses wurde am 1. Mai 2025 die spannende und aktuelle Session von Dr. Johannes Flechtenmacher (BVOU-Schatzmeister) und Richard Trauth (Junges Forum O&U) geleitet, die sich mit den Herausforderungen und Chancen der Generation Z, dem demographischen Wandel, der Mitarbeitergewinnung und der Weiterbildung befasste. Unterstützt wurde die Diskussion durch wertvolle Vorträge und Einblicke von Dr. Rüdiger Maas, Dipl.-Psychologe und Autor, Dr. Karsten Braun von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sowie Personalberater Konstantin Rebstock.
Die Generation Z – eine neue Perspektive auf den Arbeitsmarkt
Dr. Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung eröffnete die Session mit einem historischen Rückblick, der verdeutlichte, dass schon in der Antike Generationenkonflikte und Bedenken über die Zukunft junger Menschen thematisiert wurden. Ein Aristoteles-Zitat sowie ein TikTok-Video über die Zukunftsperspektiven Dubais illustrierten, wie sich diese Debatten über Jahrtausende hinweg wiederholen. Maas regte dazu an, kritisch zu hinterfragen, welche der wiederkehrenden Vorurteile gegenüber jüngeren Generationen tatsächlich zutreffen und welche nicht. Sein Fazit: Die Generation Z bringt nicht nur Herausforderungen mit sich, sondern vor allem eine Vielzahl von Chancen, die es zu nutzen gilt – insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen.
Erfahrungen des ehemaligen BVOU-Präsidenten Dr. Johannes Flechtenmacher
Dr. Johannes Flechtenmacher, ehemaliger BVOU-Präsident , betonte in seinen Ausführungen die Dringlichkeit des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen. Er sieht die Generation Z als einen entscheidenden Faktor zur Lösung dieses Problems. Ihre Offenheit für neue Technologien und ihre hohe Lernbereitschaft sind wertvolle Ressourcen, um die Versorgung in der Orthopädie und Unfallchirurgie zukunftssicher zu gestalten. Flechtenmacher unterstrich die Notwendigkeit, diese jungen Talente frühzeitig zu fördern und ihnen attraktive Perspektiven zu bieten.
Erwartungen der Generation Z an ihre Arbeitsumgebung
Die Generation Z hat klare Erwartungen an ihre Arbeitsbedingungen und die Arbeitskultur. Besonders wichtig sind:
- Flexibilität und Work-Life-Balance: Diese Generation möchte berufliche und persönliche Ziele miteinander vereinbaren können.
- Wertschätzung und offene Kommunikation: Sie erwarten, dass ihre Meinungen ernst genommen werden und ihre Arbeit Anerkennung findet.
- Entwicklungsmöglichkeiten: Mentoring-Programme sowie regelmäßige Feedbackgespräche spielen eine entscheidende Rolle, um junge Talente zu fördern und langfristig zu binden.
Flechtenmacher ergänzte, dass Ärzte und medizinische Einrichtungen aktiv an der Gestaltung einer positiven Arbeitsumgebung arbeiten sollten, die sowohl die berufliche Entwicklung als auch die persönliche Zufriedenheit fördert. Durch Initiativen wie Mentoring-Programme und klare Kommunikationsstrukturen können junge Talente unterstützt werden, um ihnen das Gefühl zu geben, wertvoll zu sein.
Chancen und Herausforderungen bei der Integration junger Fachkräfte
Die Integration der Generation Z bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits bringen junge Fachkräfte frischen Wind und Offenheit für neue Technologien in die Teams – ein großer Vorteil, insbesondere in der Orthopädie und Unfallchirurgie, wo Innovationen eine zentrale Rolle spielen. Flechtenmacher hob hervor, dass es wichtig ist, den Dialog zwischen den Generationen zu fördern, um unterschiedliche Arbeitsstile und Erwartungen zu harmonisieren. Das Junge Forum der Orthopädie und Unfallchirurgie sieht sich als Stimme der jungen Generation in diesem Bereich, wo Medizinstudierende, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie Fachärzte zusammenkommen, um ihre Interessen zu vertreten. Ein wichtiger Fokus liegt auf der Aus- und Weiterbildung sowie darauf, wie der wissenschaftliche Nachwuchs in der Fachgesellschaft unterstützt werden kann.
Fazit: Die Zukunft des Gesundheitswesens mit der Generation Z gestalten
Die Session verdeutlichte, dass die Generation Z nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Chance gesehen werden muss. Um ihre Potenziale zu nutzen, sind jedoch Anpassungen auf mehreren Ebenen notwendig: von flexiblen Arbeitsmodellen bis hin zu einem modernen Employer Branding, das junge Talente gezielt anspricht. Eines wurde klar: Wer die Menschen hinter dem Beruf ernst nimmt, ihre Werte respektiert und ihnen Perspektiven bietet, wird langfristig von der Zusammenarbeit profitieren – und einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung im Gesundheitswesen leisten. Die Diskussion eröffnete neue Perspektiven und Anregungen, wie das Gesundheitswesen zukunftsfähig gestaltet werden kann, und zeigte, dass der Dialog zwischen den Generationen eine Schlüsselrolle spielt.