Allgemeine Empfehlungen
Ein effektiver Incident-Response-Plan (IRP) ist entscheidend, um im Ernstfall schnell und strukturiert zu reagieren [7]:
- Vorbereitung: Klare Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten, regelmäßige Schulungen und Notfallübungen, Sicherstellung von Backups und deren Wiederherstellbarkeit.
- Erkennung und Eindämmung: Schnelle Identifikation des Vorfalls, Isolierung betroffener Systeme, Blockierung schädlicher Verbindungen.
- Beseitigung und Wiederherstellung: Entfernung der Schadsoftware, Wiederherstellung der Systeme aus Backups, Überprüfung der Datenintegrität.
- Kommunikation: Interne und externe Kommunikationspläne, Benennung eines Sprechers für Medienanfragen, Einhaltung rechtlicher Meldepflichten.
- Dokumentation: Lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen, Erstellung eines Abschlussberichts und Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen.
Spezielle Maßnahmen für das deutsche Gesundheitswesen
- Notfallpläne und Incident-Handling: Jede Praxis muss einen dokumentierten Notfallplan vorhalten, der die Wiederherstellung kritischer Dienste und die Isolierung kompromittierter Systeme vorsieht.
- Kommunikation: Interne Eskalationswege und sichere Kommunikationskanäle müssen definiert sein. Externe Kommunikation umfasst die Information von Patienten, Partnern und Behörden. Vorbereitete Vorlagen für Meldungen und Pressemitteilungen sind hilfreich. Hier bietet die KBV auf ihrer Webseite Unterstützung.
- Meldepflichten: Bei Datenschutzverletzungen ist eine Meldung an die zuständigen Datenschutzbehörden (z. B. BSI, Landesdatenschutzbeauftragte) sowie an betroffene Patienten erforderlich. Die Einhaltung der DSGVO ist zwingend.
- Zusammenarbeit mit einer ggf. vorhandenen Cybersecurity-Versicherung: Im Schadensfall sollte die Versicherung umgehend informiert werden, um Unterstützung bei der Bewältigung des Vorfalls und der Kommunikation zu erhalten.
Vorteile einer Cybersecurity-Versicherung für Praxen und Kliniken
Eine Cybersecurity-Versicherung bietet nicht nur finanzielle Absicherung im Schadensfall, sondern unterstützt Praxen und Kliniken auch präventiv und reaktiv:
- Präventionsmaßnahmen: Viele Versicherer verlangen und fördern die Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen, wie regelmäßige Schulungen, Backups und die Einführung von Incident-Response-Plänen. Dadurch wird das allgemeine Sicherheitsniveau erhöht.
- Unterstützung im Angriffsfall: Im Ernstfall übernimmt die Versicherung häufig die Kosten für IT-Forensik, Wiederherstellung, Rechtsberatung und Krisenkommunikation. Sie stellt Experten zur Verfügung, die bei der Bewältigung des Vorfalls helfen.
- Kommunikation: Versicherungen unterstützen bei der Kommunikation mit Behörden, Patienten und der Öffentlichkeit, um Reputationsschäden zu minimieren und rechtliche Vorgaben einzuhalten.
- Schnellere Wiederherstellung: Durch die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern und klare Prozesse kann die Wiederherstellungszeit nach einem Angriff deutlich verkürzt werden.
Praxistipp
Der BVOU bietet über seinen Versicherungspartner Funk Hospital-Versicherungsmakler umfassenden Cybersecurity-Schutz für Praxen und Kliniken. Dies schließt eine Analyse der aktuell vorhandenen IT-Infrastruktur sowie Empfehlungen zur Härtung der Systeme ein. Holen Sie sich eine Zweitmeinung für Ihre IT-Infrastruktur und gehen Sie auf Nummer sicher.
Ansprechpartner:
Sabine Stock, Tel. +49 40 35914-504, E-Mail: s.stock@funk-gruppe.de
Fazit
Cyberangriffe sind für das Gesundheitswesen eine reale und wachsende Bedrohung. Die Kombination aus gezielten Präventionsmaßnahmen, klaren Notfallplänen und einer leistungsfähigen Cybersecurity-Versicherung ist der beste Schutz, um die Versorgungssicherheit und den Datenschutz in Praxen und Kliniken zu gewährleisten.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Investitionen in IT-Sicherheit und organisatorische Resilienz sich auszahlen – sowohl in der Prävention als auch im Ernstfall. Der BVOU unterstützt Sie mit seinem umfassenden Schulungs- und Versicherungsservice, sich gegen die Risiken von Cyberangriffen abzusichern und im Ernstfall professionell zu reagieren.
Literatur
- Sophos Ransomware Report 2025: https://www.sophos.com/en-us/content/state-of-ransomware
- KBV IT-Sicherheitsrichtlinie 2025: https://www.kbv.de/praxis/digitalisierung/it-sicherheit
- KBV IT-Sicherheitsrichtlinie 2025, Anlage 1: https://www.kbv.de/Externe-Verlinkungen/Praxis/Digitalisierung/IT-Sicherheit/Anlage-1
- KBV IT-Sicherheitsrichtlinie 2025, Anlage 2: https://www.kbv.de/Externe-Verlinkungen/Praxis/Digitalisierung/IT-Sicherheit/Anlage-2
- KBV IT-Sicherheitsrichtlinie 2025, Anlage 3: https://www.kbv.de/Externe-Verlinkungen/Praxis/Digitalisierung/IT-Sicherheit/Anlage-3
- KBV IT-Sicherheitsrichtlinie 2025, Anlage 4: https://www.kbv.de/Externe-Verlinkungen/Praxis/Digitalisierung/IT-Sicherheit/Anlage-4
- Sophos-Leitfaden für die Erstellung eines Incident-Response-Plans: https://www.sophos.com/de-de/whitepaper/incident-response-guide