Ein bewegtes Jahr nähert sich dem Ende. Es gab zumindest medizinisch gesehen viele positive Entwicklungen, die vor allem damit zusammenhängen, dass sich die durch Corona verursachten Herausforderungen langsam reduzieren.
Auch wenn noch nicht alles geschafft ist, so sind wir doch viele Schritte weitergekommen, was man vor allem daran sieht, dass ein sozialer und fachlicher Austausch auch in Präsenz wieder stattfinden konnte und kann. Unfassbar und ernüchternd ist, dass wir – und damit hat wohl keiner jemals gerechnet – wieder einen Krieg in Europa mit all den daraus entstandenen Problemen haben, wie Vertriebenen und damit Schutzbedürftigen, wirtschaftlichen Zwängen, sowie daraus resultierenden Herausforderungen für die Ärzteschaft. Der BVOU hat sich hier in hervorragender Weise helfend mit verschiedenen Aktionen und Initiativen eingebracht.
Das Jahr 2022 hat fachlichen Austausch im kleinen und großen Kreis ermöglicht. Stellvertretend für viele Initiativen seien hier nur der VSOU und der DKOU genannt, welche in Präsenz stattfanden und sich wieder einmal als fachliche und berufspolitische Foren in hervorragender Weise bewährt haben. Auch hier hat sich der BVOU sehr breit aufgestellt gezeigt und zum Gelingen dieses Austausches maßgeblich beigetragen.
Bei allem politischen und berufspolitischen Auf und Ab und allen Sorgen, welche diese Zeiten mit sich gebracht haben und wohl auch noch weiter mit sich bringen werden, sind wir angehalten, unsere eigene fachliche Weiterentwicklung nicht aus dem Auge zu verlieren. Dies betrifft sowohl Neues als auch die Rekapitulation von Bewährtem. An dieser Stelle sollte man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass es für unseren Berufsstand ein Privileg unter vielen ist, dass er lebenslanges Lernen und Lehren erlaubt, ermöglicht und erfordert.
In diesem Zusammenhang hat es sich bewährt und ist auf eine sehr gute Resonanz gestoßen, dass der Infobrief jetzt regelmäßig mit fachlichen Beiträgen unter einem Leitthema zur Rekapitulation unseres Wissens und zur Weiterbildung beiträgt.
Das Ihnen vorliegende Heft widmet sich dem Altern mit besonderem Blick auf die Wirbelsäule. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist dies ein hochrelevantes Thema, welches durch Schlagworte, wie Degeneration, Osteoporose, Sarkopenie und Frailty umschrieben werden kann. Und es ist bekannt, dass gerade im Alter nicht nur somatische, sondern auch viele soziale und psychische Aspekte eine Rolle spielen, die auch die Wirbelsäule als psychisch-somatisches Erfolgsorgan betreffen. Aus diesem Grund haben sich die Autoren dieses Heftes auf zwei Themenblöcke, Alter und Degeneration
sowie Alter und Osteoporose, fokussiert. Es ist gelungen, erfahrene Autoren zu gewinnen, die diese Themen auf dem aktuellen Stand aufgearbeitet haben.
Für den Bereich der degenerativen Wirbelsäule wird über Balance und Statik der alternden Wirbelsäule sowie über die Zusammenhänge von Alter, Degeneration und Rückenschmerz berichtet. Weiterhin werden konservative und operative Möglichkeiten bei den typischen Krankheitsbildern, die den spezifischen lumbalen Rückenschmerz auslösen, wie Bandscheibenvorfall, spinale Stenose, degenerative Olisthese und degenerative Skoliose, aufgearbeitet und diskutiert. Bezüglich Osteoporose wird ein Überblick über die aktuellen Empfehlungen zur Diagnose und Therapie der Osteoporose gegeben. Weiterhin wird auf die Sarkopenie eingegangen, deren zunehmenden Stellenwert man heute
als krankheitsbeeinflussendes Problem erkannt hat. Zudem werden die konservativen und operativen Möglichkeiten bei osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule, auch unter dem Aspekt der richtigen Indikationsstellung, beleuchtet. Bei spezifischen Rückfragen zu den einzelnen Teilartikeln,
zögern sich nicht die Autorengruppen direkt zu kontaktieren. Wir würden uns über weiterführende kollegiale Gespräche mit Ihnen freuen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses spannenden BVOU-Infobriefs und wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start in ein gesundes und vor allem friedliches Jahr 2023.
Prof. Dr. med. habil. Christoph-E. Heyde,
Prof. Dr. med. habil. Michael Putzier
PD Dr. med. Matthias Pumberger