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30.11.2020 Wissen

Gelenkerhaltende Behandlungsoptionen der Hüfte – Strategie ist die Behandlung der präarthrotischen Deformität

Neben der korrekten acetabulären Überdachung spielt auch die korrekte Einstellung der Pfannenversion in Abstimmung mit der Schenkelhalsdrehung eine entscheidende Rolle für den Operationserfolg. Der McKibbin Index (Summe von acetabulärer Anteversion und femoraler Antetorsion) gilt als verlässlicher Prädiktor für gute Ergebnisse.

Eine gleichzeitige Offsetverbesserung bei additiver Cam-Deformität mit eingeschränkter Innenrotation nach azetabulärer Reorientierung verbessert die Langzeitprognose relevant. Die vermehrte femorale Antetorsion scheint einen signifikanten Risikofaktor für das Auftreten einer Koxarthrose bei Hüftdysplasie darzustellen und ist von der Cam-Deformität zu unterscheiden. Häufig tritt sie auch als eigene Entität auf. Genauere dreidimensionale Analysen sowie dynamische 3-D-Rekonstruktionen bestätigen, dass bei etwa jedem sechsten Patienten mit einer Hüftpathologie eine relevante femorale Torsionspathologie vorliegt.

Pathomorphologisch führt eine reduzierte femorale Antetorsion zu einem Impingement vom Pincer-Typ. Neben einem intraartikulären Impingement verursachen relevante femorale Rotationspathologien auch extraartikuläre Impingementformen, wie das ischiofemorale Impingement, welches zunehmend Beachtung findet. Hierdurch ist eine Renaissance der Derotationsosteotomien des proximalen Femurs zu beobachten. Bei der Indikationsstellung bedarf es viel Erfahrung, inwieweit die Pathologie durch eine klassische subtrochantäre und intertrochantäre Osteotomie oder durch eine intraartikuläre Korrektur der Aspherizität des Hüftkopfes und des Kopf-Schenkelhals-Übergangs erfolgen kann. Die Entwicklung sicherer Klingensetzinstrumentarien bzw. winkelstabiler Plattensysteme im Vergleich zur klassischen Winkelplatte werden dazu beitragen, die Durchführung der intertrochantären Osteotomie sicherer zu machen, insbesondere bei zusätzlich varisierenden oder valgisierenden Korrekturen.